Wesel Zerstörer im Schulgarten

Wesel · Kinder und Lehrer der Katholischen Grundschule am Mühlenweg in der Feldmark sind erschrocken und verärgert: Unbekannte haben zum wiederholten Mal den Schulgarten verwüstet. Die Polizei ist eingeschaltet, sucht Zeugen.

 Der Schulgarten der Mühlenweg-Grundschule wird immer wieder von Unbekannten heimgesucht. Zuletzt haben die Täter Steine in den Teich geworfen, was die Schüler der Garten-AG beklagen.

Der Schulgarten der Mühlenweg-Grundschule wird immer wieder von Unbekannten heimgesucht. Zuletzt haben die Täter Steine in den Teich geworfen, was die Schüler der Garten-AG beklagen.

Foto: Ekkehart Malz

Es ist eine wirkliche Schande! Was zehnjährige Botaniker der Garten-AG der Katholischen Grundschule am Mühlenweg in der Feldmark in sorgfältiger Pflege aufgezogen hatten, fanden sie jetzt zerstört und plattgetreten im Garten ihrer Schule vor. Hundert Jahre, nachdem erstmals im Mühlenweg ein Garten angelegt wurde, war in einer Nacht- und Nebel-Aktion hier der Vandalismus eingekehrt. Der Vorfall wurde zur Anzeige gebracht.

Polizei fährt verstärkt Streife

"Die Ermittlungen dauern an. Bis jetzt konnte kein Täter ermittelt werden. Doch die Kollegen fahren vermehrt Streife und haben ein Auge auf den Garten", sagt Sabine Vetter von der Kreispolizeibehörde Wesel. Die einzige Zeugin, die vermutlich etwas bemerkt hatte, hatte niemanden mit Sicherheit erkannt.

Die Viertklässler sind ganz schön erbost: "Die Radieschen wurden aus dem Hochbeet gerupft und die Kräuter haben sie aus der Kräuterspirale gerissen", klagt Antonia. Auch die Buchsbaumhecken fielen der sinnlosen Zerstörungswut der Täter zum Opfer. Steine der Insektenmauer lagen im Teich. "Außerdem wurde der Wasserkran kaputtgemacht", ärgert sich Beyza.

Aus dem Hahn flossen 120 Kubikmeter Wasser ins Erdreich — so viel, wie eine ganze Familie am Tag verbraucht, vermutet Lehrerin Christel Hüls. Schlimm genug, dass immer wieder Bälle im Beet landen oder jemand aus Versehen hinein trampelt. Aber hier war mutwillig in zerstörerischer Absicht gehandelt worden. Das macht die Kinder traurig. Kein Einzelfall! Mittlerweile ist die Garten-AG dauerhaft damit beschäftigt, Schäden zu reparieren und kommt zu nichts anderem mehr. Dabei ist die Arbeit am Garten eine pädagogisch sehr sinnvolle Sache.

Geerntete Produkte verwerten die Schüler selbst: Rhabarber oder Minze-Tee standen zuletzt auf der Speisekarte. Und das Treiben der Insekten beobachten sie gerne. Die Schäden fressen das anderweitig benötigte Geld auf, das ein Sponsorenlauf erbracht hatte.

"Wir möchten ja keinen verurteilen, der's dann hinterher nicht gewesen ist", meint Louise. "Aber wir glauben, dass Jugendliche Schuld haben." Denn Müll und Zigarettenkippen gehören zum Alltagsbild. Die Jugend trifft sich regelmäßig auf dem Mühlenweg-Schulhof; dies ist gestattet, das Betreten des Schulgartens allerdings nicht. Jetzt haben die Kinder Angst um die hübsche, gemütliche Weidenlaube, die Johannes Schürmann aus Bislich in mühevoller Flechtarbeit pflegt und hegt. Die Mitarbeiter des Weseler CJD Berufsförderungszentrums mit Sitz an der Alten Delogstraße jedenfalls, die dort demnächst auch Sitzgelegenheiten aufbauen wollen, werden sicherheitshalber tief im Boden verankerte Betonfüße anbringen.

(age)
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