Laut Medienberichten: Ex-Krypto-König Bankman-Fried soll für 25 Jahre ins Gefängnis
EILMELDUNG
Laut Medienberichten: Ex-Krypto-König Bankman-Fried soll für 25 Jahre ins Gefängnis

Wesel Höllen-Sound in alter Remise

Wesel · Der Rohbau der Remise von 1432 am Diersfordter Schloss war jetzt erstmals Schauplatz zweier Kulturereignisse. Freitag gab das AVG "Alice im Wunderland". Samstag begeisterte dort der schottische Saxofonist Molly Duncan.

 Saxofonist Molly Duncan (65) landete 1974 mit der Average White Band den Welthit "Pick up the Pieces". Samstagabend spielte der Schotte, der mittlerweile in Bocholt lebt, den Song live mit der Formation BluesRoxxx in der alten Remise am Schloss Diersfordt.

Saxofonist Molly Duncan (65) landete 1974 mit der Average White Band den Welthit "Pick up the Pieces". Samstagabend spielte der Schotte, der mittlerweile in Bocholt lebt, den Song live mit der Formation BluesRoxxx in der alten Remise am Schloss Diersfordt.

Foto: Karin Koster

"Pick up the Pieces" — das Stück mit dem wunderbaren Saxofonsound, das um die Welt ging, erklang am Samstag live in Diersfordt. Und zwar mit Legende Molly Duncan (65) selbst, der so bei der Average White Band 1974 einen unsterblichen Hit landete. Jetzt stand der Schotte, der in Bocholt lebt, mit der Formation BluesRoxxx auf der Bühne in der alten Remise des Schlosses, in der eine tolle Atmosphäre herrschte. Das Publikum jedenfalls war begeistert.

Als Opener brachten "Three as one" (Frank Schut, Rolf Schüring, Frank Bacher) an akustischen Gitarren mit mehrstimmigem Gesang à la CSNY mit Soft-Music vom Feinsten wundervoll entspannte Atmosphäre ins Porthaus am Schloss. Unter den alten Deckenbalken, ganz wie im Jazzschuppen "anno dazumal", träumte man sich zurück ins "Hotel California" oder zu den Beatles mit "Black Bird".

Sängerin ein bisschen "gaga"

Eine Stunde später: Szenenwechsel. Urplötzlich zeigte der PC 99 Dezibel an; der Hammersound krachte, BluesRoxxx regierten die Bühne. Ihr erster gemeinsamer Gig war eine rauchende Hölle aus Blues, Funk, Rock und Soul. Sie covern nicht nur, sondern gestalteten einen eigensinnigen, mit Improvisationen gespickten Sound.

Der Kontakt kam durch den Weseler Gitarristen Klaus Zimmermann zustande. Sängerin Christine Iyoha machte sich als Go-go-Girl warm, bevor sie zum stimmlichen Rundumschlag ausholte. Wie eine schwarzhaarige Sturmfee sprang sie beim Song "Crossroads" auf die Bühne. Eine tolle Szenefrau — völlig losgelöst und ein bisschen "gaga". Sie hat das Feeling, das dunkle, vibrierende Soulgefühl, kämpft ihren herben Schmerz in den melancholischen Blues-Stücken heraus.

Das ist zerrissene Musik, mit Leidenschaft vollgepumpt: Schwarz klingt der Soul in "Roadrunner". "We don't need no doctor" klingt nach Drinks und Drugs und wirkt wie Erlkönig in "Funk"-Sprache. Für die pralle Staccato-Power sorgen Matthias Knorr (Drums) und Michael Strohm (Bass). Am Piano wirbelt Daniel Sok. Zimmermanns Gitarre jault und stöhnt. Später holt er den glitzernden Hohner-Resonator hervor. Nun ist Slide angesagt. Molly, der unerschütterliche Gentleman mit dem hellen Blick, begeistert mit geradlinigem, männlichem Sound. Poetisches klingt an oder auch mal in stürmischen Oktaven eine irre Wut. Er macht nicht viel Aufhebens um seine Person.

"Wir bedanken uns bei der Stadt für die Ausnahmegenehmigung, die Remise zu nutzen", sagt Volker Pypetz vom Veranstalter Kulturnetzwerk Diersfordt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort