Hückeswagen Keimfreies Wasser für die Welt

Hückeswagen · Die Firma Letzner Pharmawasser-Aufbereitung GmbH verkauft Destillationsanlagen – zuletzt eine der größten weltweit. Diese Apparaturen sorgen erst dafür, dass Medikamente hergestellt werden können.

 So wurde die Wasseranlage (rechts) transportiert (von links oben nach unten): In der Halle wurde sie auf den Auflieger gehievt, dann zum Kurierdienst gefahren und verpackt, danach ging es auf die Reise.

So wurde die Wasseranlage (rechts) transportiert (von links oben nach unten): In der Halle wurde sie auf den Auflieger gehievt, dann zum Kurierdienst gefahren und verpackt, danach ging es auf die Reise.

Foto: Hertgen (archiv), KN (3)

Die Firma Letzner Pharmawasser-Aufbereitung GmbH verkauft Destillationsanlagen — zuletzt eine der größten weltweit. Diese Apparaturen sorgen erst dafür, dass Medikamente hergestellt werden können.

In den Geschäftsräumen der Firma Letzner Pharmawasser-Aufbereitung GmbH in Scheideweg hängt eine Weltkarte. Blaue Fähnchen von Mexiko bis Thailand und von Moskau bis Brasilien zeigen, wohin die Firma bereits ihre Anlagen verkauft hat. Das Hückeswagener Unternehmen plant und verkauft Destillationsanlagen für die keimfreie Wasseraufbereitung und hat es so zu unzähligen blauen Fähnchen auf der Weltkarte gebracht. Doch was sie in diesen Tagen in den osteuropäischen Raum transportieren ließ, war ein Mammutprojekt. Denn die so genannte Mehrfachdestillationsanlage ist mit einem Fassungsvermögen von 6000 Litern "eine der größten weltweit", erklärt Projektleiter Jörg Gabriel im BM-Gespräch.

Die Firma Letzner hat sich spezialisiert auf Wasseraufbereitungsanlagen für die pharmazeutische Industrie. Heißt: "Wenn man Medikamente herstellt, braucht man Wasser", sagt Gabriel. "Einmal für die Medikamente selber und einmal, um Rohrleitungen zu spülen, um dann wieder neue Medikamente darin herzustellen." Das Problem: Dafür kann man kein Trinkwasser nehmen, weil das Keime oder Ionen wie Calcium enthält. Diese Inhaltsstoffe würden aber Medikamenten und Menschen schaden, weshalb "hundertprozentig keimfreies Wasser" nötig ist — und genau dafür liefert Letzner die Grundlage. "Wenn Sie so wollen, ist Wasser also das wichtigste Medikament überhaupt ", sagt Gabriel.

Um die Keimfreiheit zu gewährleisten, kocht die Destillationsanlage das Wasser auf. Dieses kondensiert dann, anschließend beginnt der Prozess immer wieder von vorne, bis das Wasser keimfrei ist. Oder in der englischen Fachbezeichnung "water for injection" entstanden ist.

Die Anlage, die die Firma Letzner geplant hat und die dann vom nur 200 Meter entfernt ansässigen Kooperationspartner GFA Steriltechnik gebaut wurde, besteht komplett aus Edelstahl und ist "totraumfrei". Das bedeutet: "Da ist kein Raum, in dem sich stehendes Wasser sammeln könnte", erklärt Gabriel. Das ist wichtig, denn: "Stehendes Wasser könnte gammeln. Überall, wo Wasser ist, ist auch Leben, aber das wollen wir in diesem Fall nicht."

Nach dem Bau ist die Firma Letzner nicht nur für den Verkauf der Anlage, sondern auch für deren Qualifizierung und Inbetriebnahme sowie die dokumentarischen Belange verantwortlich. "Die Pharmazie will alles protokolliert haben", berichtet Gabriel.

Die Arbeit der Firma Letzner hat sich herumgesprochen, wie nicht nur die vielen blauen Fähnchen auf der Weltkarte zeigen, sondern auch noch weitere Aufträge: "Wir haben gerade zum Beispiel eine Anfrage aus Indonesien bekommen", sagt Gabriel stolz. Da dürfte dann also bald ein blaues Fähnchen auf der Weltkarte dazu kommen.

(RP)
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