Mönchengladbach Hüpfende Fans im Borussia-Park: Forscher untersuchen Tribünen

Mönchengladbach · Für seine Forschung brauchte der Ingenieurwissenschaftler Michael Kasperski von der Ruhr-Universität Bochum ein Fußballstadion, das ordentlich schwingt. Denn er geht davon aus, dass viele Stadien in Deutschland nicht so stabil sind, wie man denkt.

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Er fürchtet, dass bei der Konstruktion nicht zwangsläufig bedacht wurde, dass Tausende Fans in ihnen hüpfen und springen — und sie damit in Schwingung versetzen. Das kann gefährlich instabil werden.

Also hat sich Kasperski mit seinen vier Mitarbeitern auf die Suche gemacht nach Stadien, in denen er die Schwingung messen kann. "Die Stadienbetreiber von Mönchengladbach haben mir sofort die Erlaubnis gegeben, zu messen", erinnert er sich. "Das ist nicht selbstverständlich, denn viele Betreiber haben Angst vor dem Ergebnis." Außerdem seien sich viele Betreiber nicht bewusst, dass in der Schwingung ein Problem liegen kann.

Und so kam der Professor für Bauingenieurwesen mit seinen Mitarbeitern nach Gladbach: Einmal haben sie die Schwingungen gemessen, als das Stadion leer gewesen ist. "Und dann haben wir — schon im Jahr 2006 — das Spiel Gladbach gegen Dortmund beobachten", erzählt er.

Das Ergebnis fiel für den Forscher unbefriedigend aus: "Wir haben leider gemerkt, dass das Stadion für weitere Messungen uninteressant ist. Es schwingt einfach nicht gut genug." Das Nürnberger Stadion, so der Experte, sei da wesentlich schwingungsfreudiger.

Und damit war der Borussia-Park plötzlich nicht mehr interessant genug für den Forscher, der in den folgenden Jahren mit seinem Messgerät weiter durchs Land zog. Jetzt hat er viele Stadien untersucht und kann sie in Kategorien einordnen. Besonders gut, also stabil, ist das Schalker Stadion. Besonders instabil das Nürnberger, denn der auskragende Bereich, der an den oberen Tribünenrändern nicht mehr gestützt wird, ist hier sehr groß.

Über den Borussia-Park kann er zwar kein dezidiertes Urteil fällen, weil er zu wenige Messungen vorliegen hat, aber immerhin kann er sagen, dass das Mönchengladbacher Stadion "nicht offensichtlich unsicher ist".

(RP)
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