Mönchengladbach Alt hilft Jung, Jung hilft Alt

Mönchengladbach · Das Generationen-Netzwerk für Deutschland eröffnet ein Lokal-Büro in Mönchengladbach. Der Verein will junge und alte Menschen zusammenbringen, damit diese sich gegenseitig unterstützen.

Eigentlich ist das Gebäude ganz unscheinbar. Nur einige Luftballons am Treppenaufgang zur Thüringer Straße 32 lassen den feierlichen Anlass erahnen. Gestern eröffnete das "Generationen Netzwerk für Deutschland" — kurz GND — ein Büro in Mönchengladbach.

Zur Startmannschaft gehören vier ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich vor Ort nun für die Generation "50 plus" einsetzen wollen: die ehemalige Altenpflegerin Marion Steinwertz, der frühere Buchhalter Rainer Altrock, die Verwaltungsangestellte Gunda Schneider und der im Ruhestand befindliche Altenheimleiter Gerhard Kipp.

Die Idee hinter dem Netzwerk ist simpel: Menschen sollen anderen Menschen helfen. Freiwillig und größtenteils kostenlos. "Wir wollen, dass ältere und jüngere Menschen sich gegenseitig unterstützen", erklärt Gerhard Kipp.

Die Angebote, die das GND in anderen Städten bereits umsetzt, sind vielfältig: Es gibt Beratungsstellen, wo die Mitglieder dabei helfen, Anträge und Formulare auszufüllen. Es gibt Kinder-Senioren-Kooperationen, wo die Alten die Jungen betreuen. "In Neckartenzlingen gibt es auch ein Angebot, bei dem Studierende die älteren Menschen an die neuen Medien heranführen", erklärt Pressesprecherin Ulrike Spitz.

"Es ist ja bekannt, dass Alte deswegen alt werden, weil sie nicht mehr gebraucht werden", sagt Gerhard Kipp. "Wir wollen helfen, dass sie wieder neue Aufgaben finden." Er selbst habe sich nach dem Tod seiner Frau vor anderthalb Jahren sozial engagiert. "Ich war froh, dass ich etwas zu tun hatte", erklärt er. "Die Alten, mit denen ich gearbeitet habe, hatten das ja alles schon hinter sich, da habe ich viel von ihnen gelernt." Dank des GND-Büros habe er nun wieder einen Grund, morgens aufzustehen.

Das GND sieht sich selbst als Vermittler an. Thematisch orientieren sich die Mitarbeiter daran, was in der Stadt, wo sich das Büro befindet, besonders gebraucht wird. "Wir wollen keine festen Angebote vorschreiben, sondern schauen, was die Menschen sich wünschen", sagt Kipp.

Deswegen wird es in der kommenden Woche, am Mittwoch, 16., 14 bis 16 Uhr, und Freitag, 18. November, 10 bis 12 Uhr, die Möglichkeit für Interessierte geben, sich vor Ort zu informieren. "Ich hoffe, dass einige kommen, die ein Problem haben, dann sprechen wir darüber und finden eine Lösung", sagt Kipp.

Wer sich gerne engagieren möchte, ist willkommen — zum Beispiel in Kreativ-Kursen, bei Handwerkerarbeiten, in der Betreuung von Kindern, aber auch bei der Hilfe im Haushalt von Älteren. Das GND-Büro versteht sich als Anlaufstelle für die Bürger.

Zur Verfügung gestellt wurden die Räumlichkeiten an der Thüringer Straße übrigens von der Sozialholding. "Uns ist wichtig, das Netzwerk zu unterstützen", sagt Helmut Wallrafen-Dreisow, Geschäftsführer der Sozialholding. "Das GND ist keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten, sondern eine Ergänzung." Er hofft, dass viele Gladbacher das GND nutzen werden.

(RP)
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