Mönchengladbach Yoga üben im Verein

Mönchengladbach · Vor über zehn Jahren wurde der Verein Yogafreunde gegründet. Reiner Mausen war von Anfang an dabei. Der Yoga-Lehrer leitet die Kurse, die den Mitgliedern angeboten werden. Für ihn ist Yoga eine Lebenseinstellung.

 In der Gymnastikhalle der LVR-Klinik trifft sich diese Gruppe jeden Montagabend zu praktischen Yoga-Übungen. Reiner Mausen leitet den Kursus.

In der Gymnastikhalle der LVR-Klinik trifft sich diese Gruppe jeden Montagabend zu praktischen Yoga-Übungen. Reiner Mausen leitet den Kursus.

Foto: Detlef Ilgner

Dong . . . der Ton der Klangschale tönt durch die Turnhalle. Minutenlang wird er immer leiser, vibriert erst im Ohr, greift dann auf den Körper über. Dong . . . der Atem geht ruhig. Die Konzentration liegt auf dem Klang und auf dem eigenen Körper. Dieser fühlt sich eigenartig an. Müde und doch erholt. Die Rückenmuskeln sind aktiviert, gleichzeitig entspannt.

Diese Übung ist das Ende des 90-minütigen Yoga-Kurses, den Reiner Mausen jeden Montagabend leitet. Zuvor haben sich die elf Teilnehmer aus ihrem Alltagsstress ausgeklinkt. Ihr Ziel lautet: sich selbst zu spüren, wahrzunehmen und so auch zu stärken. "Die sportlichen Übungen sind ja nur ein kleiner Teil des Yoga", erklärt Reiner Mausen. Für ihn — und andere professionelle Yoga-Lehrer — ist dies kein Sport, sondern eine Lebenseinstellung.

Anspannung und Entspannung

"Wir nehmen uns selbst in dieser hektischen, leistungsorientierten Welt doch gar nicht mehr wahr", sagt er. Erst wenn der Körper überfordert ist, mit Rückenschmerzen oder anderen Unpässlichkeiten reagiert, werden die Menschen aufmerksam. Nur wenige erkennen, dass eine ausgeglichene, selbstbewusste Psyche weitaus bedeutsamer für das Wohlbefinden ist als das neueste Smartphone.

Yoga ist somit ein Weg. "Mit den Übungen gehen wir an die Grenzen unseren Körpers", erklärt Mausen. "Dabei achten wir aber immer darauf, dass dies im Einklang mit unserem Atem geschieht." Wer nur zerrt und zieht, um eine bestimmte Position zu erreichen, diese dann so lange hält, bis die Muskeln schmerzen, schädigt den Körper eher als dass er ihn stärkt. Deswegen lernen die Kursteilnehmer, auf ihren Körper zu hören. "Wenn ihr müde seid, hört auf, legt euch in eine gemütliche Position und genießt das Gefühl."

Tatsächlich ist es unglaublich zu fühlen, wie die Anspannung nachlässt. Nach einer Übung für die Rückenmuskulatur liegen die Teilnehmer auf dem Rücken und entspannen — genauso wie die Autorin dieser Zeilen. Und da passiert etwas, das sie nicht erwartet hatte: Allein wegen dieser Entspannung nach der für sie enormen Anstrengung bildet sich ein Lächeln auf den Lippen. Das fühlt sich an wie Schokoladenkuchen.

"Fühlt euch selbst", ermuntert Mausen. Diesen Satz wiederholt der Lehrer mehrfach während des Unterrichts. Immer wieder führt er die Gedanken der Schüler, die durchaus auch um andere Dinge kreisen wie Büro, Abendessen, Kinder, zurück ins Hier und Jetzt, zurück in den Körper. Letztlich versucht Mausen, den Teilnehmern neue Erfahrungen zu ermöglichen. Wenn jemand eine neue Einsicht hat, dann nimmt dies Einfluss auf die Handlungen — und somit auf das Bewusstsein.

Und hier ist der Punkt, wo Yoga auch spirituell wird. "Der Mensch wurde domestiziert", erläutert Rei ner Mausen. Seine Überzeugung: "Wir leben unter Zwängen, die nichts mehr mit der Natur zu tun haben und das macht uns krank." Letztlich geht es im Yoga darum, das Naturhafte in sich selbst zu finden — nicht um den Sport und die Fitness. Denn die Idee von Yoga lautet: Wer wieder eins mit der Natur ist, lebt zufriedener. Es lohnt sich, das einmal auszuprobieren.

(RP/rl)
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