Mönchengladbach Neue Hoffnung für Jacky

Mönchengladbach · Die 13-jährige Jacqueline, die ihren rechten Ringfinger beim Klettern verloren hat, kann wieder hoffen: Es gibt einige Gladbacher, die Geld für eine Prothese spenden wollen. Auch die Krankenkasse zahlt möglicherweise.

 Grund zur Freude: Neun RP-Leser haben angeboten, Geld für die Fingerprothese für die 13-jährige Jacqueline Artzen zu spenden.

Grund zur Freude: Neun RP-Leser haben angeboten, Geld für die Fingerprothese für die 13-jährige Jacqueline Artzen zu spenden.

Foto: Isabella Raupold

Das Schicksal der 13-jährigen Jacqueline Artzen, die beim Spielen einen Finger verloren hat, hat viele Gladbacher berührt. Nach dem RP-Bericht über das Mädchen meldeten sich neun Menschen, die sofort eine Prothese bezahlen würden. Das Mädchen hatte im Juli ihren Ringfinger an der rechten Hand beim Spielen verloren, als sie über den Zaun eines Fußballplatzes geklettert ist. Von ihrer gesetzlichen Krankenkasse erhielten die Eltern, Manuela und Stephan Artzen, am Telefon die Auskunft: Für eine Prothese käme die Kasse nicht auf. Ein Schock für das Mädchen, den der Makel psychisch schwer belastet.

"Geld für Sinnvolles geben"

Als Erste hat sich Silke Hahn an unsere Zeitung gewandt: "Ich finde, dass dies eine sinnvolle Sache ist und dass es gerade für ein Mädchen in dem Alter besonders schlimm ist, wenn so etwas passiert." Hahn ist ehemalige Präsidentin eines Zonta-Clubs und weiß, dass es für Teenager ein schöneres Gefühl ist, Unterstützung zu bekommen. Auch Wehwalt Masson hat seine Hilfe angeboten. Der KFZ-Mechaniker, der seit einem Jahr in Rente ist, hat sich jahrelang in der Innungskrankenkasse als Beisitzer im Widerspruchsausschuss eingesetzt — und weiß, welche Möglichkeiten Versicherte haben, um vielleicht doch noch Leistungen zu erhalten. "Natürlich kann man argumentieren, dass das Mädchen schon lernen wird, mit einem Finger weniger zu leben", sagt er. "Aber in unserer technisierten Welt stellt sich die Frage: Ist das nötig?"

Offensichtlich hat die Familie Artzen auch noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft: Nach der mündlichen Absage der Krankenkasse war das Thema Prothese für sie erst einmal erledigt.

Doch der Regionaldirektor der AOK-Niederrhein, Heinz Frohn, erklärt: "Wir haben bislang keinen Antrag auf eine Prothese vorliegen. So etwas muss im Einzelfall entschieden werden. Wenn es medizinische Gründe gibt, warum das Mädchen eine Prothese braucht, prüft die Krankenkasse, ob sie die Kosten übernimmt." Zu diesen medizinischen Gründen zählt auch die psychische Belastung, unter der Jacky, wie sie genannt wird, steht.

"Wir gehen auf jeden Fall noch mal zum Kinderarzt", sagte Manuela Artzen. Der kann ein Rezept ausstellen, das zusammen mit einem Kostenvoranschlag für die Prothese der Krankenkasse eingereicht wird. Die Familie hofft dann, dass die Kosten von der Kasse komplett übernommen werden.

Und sollte das nicht der Fall sein, gibt es noch genug Gladbacher, die bereit sind, ihren Teil dazu beizutragen, damit Jacky selbstbewusst und makellos groß wird.

(RP)
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