Kindertagesstätten Kita-Personal dringend gesucht

Düsseldorf · In Düsseldorfer Kindertageseinrichtungen wird nach qualifiziertem Personal gesucht. Zu wenig Erzieherinnen entsprechen den Ansprüchen. Junge Schulabgänger sollen für den Beruf geworben werden. In der Liebfrauen Kindertagesstätte sind derzeit zwei Stellen frei.

 Düsseldorfer Kitas suchen qualifiziertes Personal.

Düsseldorfer Kitas suchen qualifiziertes Personal.

Foto: ddp, ddp

Damit steht die Leiterin, Schwester Marie-Theres Hasenbeck, vor einem großem Problem: "Es ist schwierig, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Der Arbeitsmarkt ist wie leer gefegt." Vor zwei Jahren noch hätte sie zwischen 80 und 100 Bewerbungen auf eine freie Stelle erhalten. "Im Moment laufen die Unterlagen nur tröpfchenweise ein."

Das Problem in der Kita ist kein seltenes, denn im Moment gibt es zu wenig gut ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher für die freien Stellen in Düsseldorfer Kindertageseinrichtungen. Überall wird nach Personal gesucht. "Wir haben zwar etwa 95 Prozent aller Stellen in unseren Einrichtungen besetzt", sagt Stefanie Walther, Abteilungsleiterin Kindertagesstätten der Diakonie Düsseldorf. "Doch wir wissen nicht, wo es in Zukunft hingeht."

In allen 320 Kitas in der Stadt ist das Personal ein Thema. "Es ist einfach schwer, Leute zu finden", bestätigt die Vorsitzende des Jugendamtselternbeirates, Susanne Lausberg. Ihre Tochter ist vier Jahre alt und geht selbst in eine Kita. "Die Eltern haben sehr hohe Ansprüche an die Qualifikation der Betreuerinnen." Ein Problem sei die Vergütung. "Der Beruf ist nicht gut bezahlt, das schreckt viele ab", sagt Lausberg.

Und auch Stefanie Walther von der Diakonie bestätigt: "Finanziell gesehen ist das kein attraktiver Job." Das Nettoeinkommen liege gerade einmal bei 1100 bis 1600 Euro. Vor allem für Alleinverdiener, die eine Familie haben, sei das zu wenig. Daher sind einige Stellen für Kita-Leitungen frei, denn niemand will diese übernehmen. Die Bezahlung steigt nur minimal, während die zeitliche Belastung deutlich zunimmt.

Vor allem Erzieherinnen, die selbst Mutter sind, wollen sich diesem Aufwand nicht aussetzen. Insider wissen um die prekäre Situation: Kindergartenleitungen, die eine Fachkraft suchen, haben auf dem ausgedünnten Stellenmarkt kaum Erfolg. Es gebe zwar genügend talentierte junge Frauen aus Osteuropa, die sinnvolle Zusatzausbildungen im Tanzen, Singen oder Turnen mitbrächten, sagt eine Kindergartenleiterin. Ausgebildete Erzieherinnen oder Kinderpflegekräfte gibt es jedoch kaum.

Auch der starke Aufbau der Unter-Drei-Betreuung in den Kindergärten hat zu komplizierten Stellenauschreibungen geführt. Stellen für die Betreuung der Kleinsten verlangen die Ausbildung einer Kinderpflegerin. Da ist viel pflegerisches Können vonnöten. Erzieherinnen haben dagegen einen pädagogischen Schwerpunkt. So können sich ausgebildete Kräfte nur bedingt gegenseitig ersetzen.

Um die Situation zu entschärfen, versuchen die Einrichtungen junge Berufseinsteiger möglichst früh an sich zu binden. "Wir wollen unseren Praktikanten die Chance geben, bei uns zu bleiben", sagt Stefanie Walther von der Diakonie. Ebenfalls werden Erzieherinnen laufend weiter gebildet, um zum Beispiel auch Kinder unter drei Jahren zu betreuen. Denn für deren Betreuung benötigen die Erzieherinnen zusätzliche Fertigkeiten und Kenntnisse zum Beispiel über die Entwicklung von Kindern.

Auch die Stadt wirbt um den Nachwuchs: Die Messe "Kita aktiv" berät heute im Weiterbildungszentrum der Volkshochschule am Hauptbahnhof zwischen 9 und 18 Uhr über Jobmöglichkeiten für Schulabgänger. Vielleicht finden sich ja dort passende Kandidaten für die freien Stellen in der Liebfrauen Kita.

(RP)
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