Wesel Chance für Zukunft der Chöre

Wesel · "Soulteens" – das Jugend-Chorprojekt der Ev. Kirchengemeinde Wesel mit dem Anspruch, den Geschmack der jungen Generation zu treffen. Die Musik ähnelt der aus Casting Shows. Es geht auch um eine besondere Jugendarbeit.

 Das Jugend-Chorprojekt im Gemeindezentrum Lauerhaas startet: Quintus N. Sachs am Klavier, Pfarrer Albrecht Holthuis (Mitte hinten), Dieter Skusa (vorne re.) sowie Larissa, Tabea, Liv, Alexandra, Lisa, Lisa und Jana.

Das Jugend-Chorprojekt im Gemeindezentrum Lauerhaas startet: Quintus N. Sachs am Klavier, Pfarrer Albrecht Holthuis (Mitte hinten), Dieter Skusa (vorne re.) sowie Larissa, Tabea, Liv, Alexandra, Lisa, Lisa und Jana.

Foto: jürgen bosmann

"Soulteens" — das Jugend-Chorprojekt der Ev. Kirchengemeinde Wesel mit dem Anspruch, den Geschmack der jungen Generation zu treffen. Die Musik ähnelt der aus Casting Shows. Es geht auch um eine besondere Jugendarbeit.

Quintus N.Sachs trifft offenbar den richtigen Ton bei jugendlichen Chorsängern — natürlich den musikalischen, das erwartet man von einem Schulmusiker mit zusätzlichem C-Examen, aber auch den persönlichen.

Jedenfalls lauschen die 20 Jugendlichen zwischen 13 und 21 Jahren, die sich jetzt im Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde am Lauerhaas erstmals wegen des Chorprojekts "Soulteens" eingefunden haben, gebannt seinen Ausführungen über Rhythmus, Refrains und musikalische Schwerpunkte, bevor die ersten Songs über die Bühne gehen.

Im jahr der Kirchenmusik

Sachs hat ein gutes Feeling für Phrasierung im Bereich Pop, Soul und Rock, die sich grundlegend unterscheidet vom klassischen Chorsingen. Die Gruppe wird mit "Du" angesprochen. Jeder Einzelne soll sich gemeint fühlen.

Von den jungen Leuten, die hier sitzen, unter ihnen Dawn, eine Gastschülerin aus Hagerstown, USA, besitzen viele Chor- oder sogar Soloerfahrung und machten schon im Kinderchor von Stefanie Bauer mit. Tabea und Jana beispielsweise haben bereits als Chorhelfer selbst kleinere Gruppen geleitet. Jugendleiter Dieter Skusa freut sich, auch einige Gesichter aus dem Bereich der Konfirmanden oder der Theatergruppe zu sehen. Den neuen Chorleiter kennen die meisten; er füllt Am Lauerhaas eine halbe Orgelstelle aus.

Es ist das Jahr der Kirchenmusik. Soulteens will den Lifestyle und den Musikgeschmack der jungen Generation treffen — ein neuer Trend aus Norwegen. Die Musik ähnelt der aus Casting Shows wie "X Factor" oder "The voice" — kultige Rhythmen aus den Bereichen Pop, Soul, R& B und Gospel mit dem passenden, groovigen Background einer Band. Ein Songbook gehört dazu.

In einem größeren Rahmen ist an auswärtige Auftritte gedacht. Die Kreative Kirche Witten ist der Motor des Ganzen. Los geht's mit rhythmischem Klatschen und Body-Percussion. Die Bewegungen zügig hintereinanderzuschalten, ist verflixt kompliziert. Die unbetonten Einheit zu Beginn einer Phrase legen den Grundstein für späteres Off-Beat-Singen. Nach einer Weile kommt die erste Melodie zum Zuge: "Bis ans Ende der Welt". Die meisten Lyrics sind später in Englisch - für heutige Jugendliche ein Klacks.

Es geht im Projekt nicht ausschließlich um Musik. Die Ev. Kirchengemeinde initiiert es als eine Form der Jugendarbeit mit christlichem Gehalt. Hier findet man eine neue Plattform für Freundschaften. Insofern ist der Prozess das Ziel. Das Projekt ist durch das Presbyterium zunächst auf ein Jahr begrenzt. "Es ist schwer, etwas zu etablieren, das Geld kostet", sagt Pfarrerin Eva Holthuis.

Doch sie sieht in solch einer Maßnahme eine Chance für die Zukunft von Chören. Wer erst einmal mit dem Herzen dabei ist, mag auch als Erwachsener den Spaß am Singen behalten. Wer Lust hat, bei Soulteens dabei zu sein, ist herzlich eingeladen, am Donnerstag von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr dazuzustoßen. Im Spätherbst wandern die Proben in die Friedenskirche der Feldmark.

(age)
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