Stadt bewirbt sich Kaiserswerth als Weltkulturerbe?

Düsseldorf · Mit Schloss Benrath und dem alten Stadtkern von Kaiserswerth bewirbt sich die Stadt nun darum, in den Katalog der besonders sehens- und schützenswerten Baudenkmäler zu kommen. Köln ist dort schon - mit dem Dom.

 Der Markt von Kaiserswerth, mitten in dem ältesten Düsseldorfer Stadtteil. Wenn es nach den Wünschen der Stadt geht, dann wird Kaiserswerth oder Schloss Benrath künftig als Weltkulturerbe geführt.

Der Markt von Kaiserswerth, mitten in dem ältesten Düsseldorfer Stadtteil. Wenn es nach den Wünschen der Stadt geht, dann wird Kaiserswerth oder Schloss Benrath künftig als Weltkulturerbe geführt.

Foto: Endermann, Andreas

Köln hat es vorgemacht, nun will es Düsseldorf auch: Teil des Weltkulturerbes sein. Olaf Lehne, CDU-Mitglied des Landtags, und Thomas Jarzombek, für die Union im Bundestag, werben bei Verkehrsminister Harry Voigtsberger dafür, dass der historische Stadtkern von Kaiserswerth als Kandidat im Wettbewerb um den Titel "Unesco-Weltkulturerbe" eingereicht wird. In einem Schreiben an den zuständigen Minister betonen sie, dass der Stadtteil Kaiserswerth und insbesondere sein historischer Stadtkern "überregional und international von hoher Bedeutung" sind und ein "unberührtes Zeugnis mittelalterlicher Stadtentwicklung" darstellen. Immerhin seien die Straßenverläufe bis heute im Originalzustand belassen worden, was dem Stadtkern ein hohes Maß an Authentizität verleiht.

Anfang August wird entschieden, mit welchen Bewerbern NRW in den Wettbewerb um die Aufnahme in die Liste des Unesco-Welterbes geht. Düsseldorf hat zwei Vorschläge eingereicht: das 1773 errichtete Schloss Benrath und den Stadtkern von Kaiserswerth, dessen Geschichte bis ins siebte Jahrhundert zurückreicht, mit Stiftsplatz und Kaiserpfalz.

Neben der Architektur und langen Geschichte sehen Jarzombek und Lehne vor allem die enge Verbindung zu historischen Persönlichkeiten als wichtigen Grund, warum Kaiserswerth in den Wettbewerb treten sollte: Bedeutende Persönlichkeiten wie Kaiser Friedrich I., auch Barbarossa genannt, der Heilige Suitbertus, Friedrich Spee und Theodor Fliedner sind mit dem Stadtteil eng verbunden. "Ihr Wirken ist noch heute lebendig, etwa weltweit zu finden in der caritativen Arbeit der von Theodor Fliedner gegründeten Diakonie", erklärten Lehne und Jarzombek in ihrem Schreiben.

Für Schloss Benrath stehen die Chancen weniger gut als für Kaiserswerth, denn solche historischen Baudenkmäler aus Europa haben bereits jetzt ein starkes Übergewicht in der Unesco-Liste.

Insgesamt liegen dem Ministerium neun Bewerbungen vor: Neben jenen aus der Landeshauptstadt sind Mettmann mit dem Fundort Neandertal, Krefeld mit den Mies-van-der-Rohe-Bauten, Solingen mit der Müngstener Brücke, Bad Münstereifel mit dem Astropeiler Stockert, Dortmund mit Zollverein und Industrieller Kulturlandschaft Ruhrgebiet sowie die Urbanen Wasserlandschaften Paderborn dabei.

Welche zwei Vorschläge NRW an den Bund schickt (jedes Bundesland wählt zwei Bewerber aus), wird bis 1. August eine fünfköpfige Jury entscheiden. "Die Jury wird derzeit zusammengestellt", sagt Ministeriumssprecherin Mirjam Grotjahn. Deren Mitglieder sollen hoch qualifiziert, also Experten in Bereichen wie Archäologie oder Industriedenkmalpflege sein und nicht aus NRW kommen. Die erste Jury-Sitzung ist Anfang März geplant. Die Vorschläge der Bundesländer werden später von einer Expertengruppe bewertet und 2013 der Kultusministerkonferenz vorgelegt. Ein Auswahlkriterium ist der "außergewöhnliche universelle Wert".

Der Kölner Dom gehört seit 1996 zum Weltkulturerbe, und seit einigen Jahren weist die Stadt auch auf den umliegenden Autobahnen darauf hin.

(jco)
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