Wibke Bruhns' Memoiren "Da war nichts mit Willy"
Berlin · Wibke Bruhns (73) hat in ihrem neuen Buch mit einem alten Gerücht aufgeräumt: Die frühere ZDF-Nachrichtensprecherin war Ende der 70er Jahre nicht die Geliebte des Bundeskanzlers Willy Brandt (SPD).
Als Korrespondentin des Magazins "Stern" in Israel habe sie Brandt lediglich in seiner Suite zugehört, schreibt Bruhns in "Nachrichtenzeit. Meine unfertigen Erinnerungen". Nach eineinhalb Stunden habe sie der Kanzler "väterlich" auf die Wange geküsst, mehr nicht. "Als Mann hat er mich nicht interessiert", betont Bruhns.
Vor acht Jahren erschien ihr Buch "Meines Vaters Land", in dem sie ihre Familiengeschichte aufarbeitete. Ihr Vater, Hans Georg Klamroth, gehörte der Gruppe an, die am 20. Juli 1944 das Attentat auf Adolf Hitler verübte. Klamroth wurde im August desselben Jahres hingerichtet - Wibke war da noch keine sechs Jahre alt.
Nach dem Krieg zog sie erst nach Stockholm, später nach Berlin, wo sie ihr Abitur ablegte. Ein Volontariat bei der "Bild"-Zeitung brach Bruhns "aus politischen Gründen" 1961 ab und wurde 1962 Redakteurin beim ZDF in Hamburg.
Am 24. Mai 1971 schrieb sie Geschichte, als sie mit dicker schwarzer Hornbrille und Bluse im Safari-Look ab 19.45 Uhr in der "Heute"-Sendung die Nachrichten vorlas - als erste Frau überhaupt.