Druckermesse Düsseldorf ist schon Drupa-City

Düsseldorf · Zwei Wochen lang wird Düsseldorf zur Welthauptstadt der Druckindustrie. Vom 3. bis 16. Mai findet die Drupa auf dem Messegelände statt. Rechnet man Besucher und Aussteller zusammen, werden rund 900 000 Menschen zusätzlich in der Stadt sein. Die Hotels sind noch nicht ausgelastet.

 Die ersten Plakate für die Drupa 2012 wurden aufgestellt.

Die ersten Plakate für die Drupa 2012 wurden aufgestellt.

Foto: Bretz, Andreas

In vier Wochen startet mit der Drupa die wichtigste Düsseldorfer Messe. 14 Tage lang wird die größte Druckmesse der Welt am Rhein stattfinden. Am Donnerstag haben die ersten Teams der Aussteller begonnen, ihre Messestände zu errichten. Die größten Aussteller sind wie bei der letzten Drupa 2008 Heidelberger Druckmaschinen und Hewlett-Packard. "Heideldruck hat die komplette Halle 1 angemietet", sagt Manuel Mataré, Projektleiter Drupa bei der Messe. Genauso wie Hewlett-Packard, die fast die ganze Halle 4 reserviert haben, wird bei Heideldruck über die Osterfeiertage aufgebaut. Damit sind 150 Arbeiter bereits heute beschäftigt.

Was in den Hallen gezeigt wird, ist noch ein gut gehütetes Geheimnis. Trotz der Anmeldung des Invsolvenzverfahrens bei MAN-Roland wird der Druckmaschinenhersteller auch bei der Drupa 2012 präsent sein. Die Messeveranstalter erwarten mit gut 350 000 Besuchern etwas weniger Zulauf als 2008, als kurz vor Ende des Wirtschaftsbooms 390 000 Messegäste nach Düsseldorf gekommen waren. "Die Drupa, das entspricht den Olympischen Spielen der Druckindustrie", sagt Mataré. Einzelhändler, Brauereien und Shoppingcenter bereiten sich mit ihrem Programm "Drupa-City" auf den Ansturm der überwiegend internationalen Besucher vor. Das Konzept dazu soll kommende Woche vorgestellt werden.

Durchwachsen ist die Lage bei den Hotels in der Stadt: Zwar ist der Breidenbacher Hof dem Vernehmen nach trotz Preisen zwischen 550 und 1200 Euro pro Nacht — die Suiten sind noch teurer — an drei Messetagen ausgebucht, doch es gibt anders als in den Vorjahren noch Kapazitäten. Zudem gibt es hier noch eine spezielle Gästebindung: den Mindestaufenthalt. Bei einer Buchung für einen bestimmten Zeitraum während der Messe müssen die Gäste mindestens sieben bis acht Nächten bleiben.

Diese Praktiken hat das Hotel Lindenhof, bei dem eine Übernachtung mit Frühstück im Doppelzimmer zur Messe 390 Euro kostet, in diesem Jahr abgeschafft — ein Resultat aus der schwächeren Nachfrage während der Drupa. "Beim letzten Mal war ein Mindestaufenthalt von drei bis vier Tagen noch kein Problem, aber das ist jetzt nicht mehr möglich", sagt Rezeptionsmitarbeiterin Cornelia Schneider. Wie im Lindenhof ist auch das Hotel Melia (Messepreise von 295 bis 435 Euro), für die Drupa nicht ausgebucht. Schneider vom Lindenhof sagt gar: "Ich glaube nicht, dass wir das Preisgefüge halten können."

Bertold Reul, Direktor des Nikko, erlebt seine "vierte Drupa" und meint: "Auch bei anderen Leitmessen wie Wire Tube oder Medica, wo man früher davon ausgehen konnte, dass schon beim Check-Out für das nächste Mal wieder ausgebucht wurde, ist das nicht mehr so." Er sieht als Grund dafür vor allem die gestiegene Zahl der Hotels. Messe-Organisator Mataré sieht die Verantwortung für den Rückgang vor allem bei den Hotels selbst und kritisiert die hohen Preise: "Die Hotels haben versucht, es von den Lebenden zu nehmen. Jetzt bekommen sie die Quittung dafür." Viele Gäste bevorzugten nun das preiswertere Umland oder Privatunterkünfte.

(RP/ila)
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