Düsseldorf Fortuna und Fans wehren sich gegen öffentliche Fahndung

Düsseldorf · Die Fahndung der Braunschweiger Polizei mit im Internet veröffentlichten Klarbildern nach zwei Fortuna-Fans, die beim Hinspiel in der 2. Fußball-Bundesliga Pyrotechnik eingesetzt haben sollen, hat Fortuna und ihre Fanszene empört.

 Sandra Drljaca fotografiert die Fortuna-Fans Dominik Hoffmeyer (li.) und Christian Thoß.

Sandra Drljaca fotografiert die Fortuna-Fans Dominik Hoffmeyer (li.) und Christian Thoß.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Doch trotz der Entrüstung reagierten Club und Anhänger besonnen. So rief der Supporters Club (SC) zu einer einfallsreichen Aktion auf: Fortuna-Fans konnten sich am Samstag in ihrer Geschäftsstelle an der Münsterstraße mit "Fahndungsnummern" fotografieren lassen, um so Solidarität zu zeigen. Die kurzfristig geplante Aktion war ein voller Erfolg: Rund 100 Anhänger der Rot-Weißen ließen sich ablichten oder schickten ihre Fotos per E-Mail. "Wir hatten mit 20, 30 Teilnehmern gerechnet", sagte Organisator Dominik Hoffmeyer, Beiratsmitglied des SC. "Dass es jetzt so viele geworden sind, zeigt den großen Zusammenhalt und die Solidarität unter den Fangruppen", freute sich der 28-Jährige, der seit 2006 Fortuna-Mitglied ist.

Die Foto-Aktion des SC sollte der Empörung über die Art und Weise der Fahndung der Braunschweiger Polizei Ausdruck verleihen. "Das ist deutschlandweit erstmalig passiert, dass nach einem Pyro-Vergehen so gefahndet wurde", sagte Hoffmeyer, dem aber ein solcher Fall aus der Schweiz bekannt war.

Für den SC ist klar, dass sich so eine Art der Fahndung, bei der auch mögliche Arbeitgeber die gezeigten Fans als gesuchte Verbrecher hätten einstufen können, nicht wiederholen dürfe. "Wir wollen gemeinsam etwas gegen solch ein Vorgehen tun", sagte Hoffmeyer. Darum sollen aus den Fotos nun zwei Plakate gefertigt werden, die gegen "einen kleinen Betrag" erstanden werden können und mit denen der SC auch beim Heimspiel gegen Union Berlin (Sonntag, 13.30 Uhr) "die Arena bepflastern" wollen, wie Hoffmeyer ankündigte.

(RP/jco)
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