Stadt Willich Kampagne für die Kartoffel

Stadt Willich · Das Image der Kartoffel hat in den vergangenen Jahren gelitten: Immer weniger Deutsche greifen zur Knolle. Eine Werbe-Aktion, die gestern in Willich startete, soll die Kartoffel zurück an den Esstisch bringen.

 Sie werben für die Kartoffel: Harald Henßen von Europlant, Dieter Tepel, Präsident des DKHV, Landwirt Theo Heyes, Ferdi Buffen von Weuthen, Alois Keutmann von der Bundesvereinigung Erzeugergemeinschaften Kartoffeln sowie die Landwirte Helmut Oellers und Thomas Heyes (v.l.n.r.).

Sie werben für die Kartoffel: Harald Henßen von Europlant, Dieter Tepel, Präsident des DKHV, Landwirt Theo Heyes, Ferdi Buffen von Weuthen, Alois Keutmann von der Bundesvereinigung Erzeugergemeinschaften Kartoffeln sowie die Landwirte Helmut Oellers und Thomas Heyes (v.l.n.r.).

Foto: Wolfgang Kaiser

Kartoffeln sind vielseitig, gesund und lecker. Diese Botschaft will der Deutsche Kartoffelhandesverband (DKHV) den Verbrauchern vermitteln. Denn aufgrund sinkender Verkaufszahlen sorgt sich der Verband um das einstige Grundnahrungsmittel der Deutschen. "Wir wollen diesem Abwärtstrend entgegenwirken", erklärt DKHV-Präsident Dieter Tepel. Deswegen startete gestern die bundesweite Kampagne "Die Kartoffel. Voll lecker". Mit Schildern, die der Verband an Kartoffelbauern verteilt, sowie einem Internetauftritt soll die Knolle wieder ins Bewusstsein der Menschen geholt werden.

Jüngeren fehlt das Wissen

Auf dem Hof der Gebrüder Heyes in Willich übergab Tepel nun die ersten Schilder. Rund 40 Vertreter der landwirtschaftlichen Erzeugergemeinschaften und der Abpackunternehmen trafen sich auf dem Hof, um den Start der Kampagne zu begehen. Landwirt Thomas Heyes setzt Hoffnungen in die Werbung: "Mit den Schildern erinnern wir die Kunden an die Kartoffel." Denn auch er merkt den Rückgang des Umsatzes an Speisekartoffeln. Neben den Feldaufstellern soll das Bild auch auf Lkw und Verpackungen gedruckt werden.

Zielgruppe der Werbung sind eher jüngere Kunden. Deswegen gibt es neben der Internetseite auch ein Facebook-Profil. "Bei der Generation 50 plus sind die Absatzzahlen stabil", erklärt Tepel. "Doch gerade die jungen Menschen kochen lieber Nudeln oder Reis." Das geht schneller – ist aber nicht unbedingt die gesündere Alternative. "Grundsätzlich merken wir, dass das Wissen über die Kartoffel bei den Jüngeren fehlt", sagt Karen Willamoski, Stellvertretende Geschäftsführerin vom DKHV. Gründe dafür sieht sie in veränderten Familienstrukturen. "Wenn die Eltern berufstätig sind, dann wird häufig auf ein gemeinsames Essen verzichtet", sagt sie. Die Kinder lernen also nicht, wie man Kartoffeln (schnell) schält und was man daraus kochen kann. Dass Kartoffeln darüber hinaus auch wesentlich gesünder sind als die alternativen Nudeln, sei ebenfalls nicht mehr allen Menschen bekannt. "Kartoffeln beinhalten viele Balaststoffe, Vitamine und nur wenig Fett", sagt Willamowski.

Wie vielseitig sie einzusetzen ist, kann man auf der Internetseite www.die-kartoffel.de nachlesen. Dort gibt es neben Informationen über die verschiedenen Sorten auch zahlreiche Rezepte.

Handel finanziert die Werbung

Ob die Kampagne wirklich dazu führt, dass die Kartoffel wieder beliebter wird, zeigt sich an den Verkaufszahlen. "Außerdem wird an der Uni Kiel eine Masterarbeit darüber geschrieben", sagt Präsident Tepel. Sie misst, inwiefern die Kampagne bei den Verbrauchern ankommt. Derzeit wird die Kampagne noch vom Handel mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert.

(RP)
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