Falsches Fleisch in Lebensmitteln NRW verstärkt Kontrollen im Pferdefleisch-Skandal

London · Nach dem Skandal um falsch deklariertes Pferdefleisch in britischen Lebensmitteln hat das Düsseldorfer Verbraucherschutzministerium die Produktkontrollen verschärft. Nach neuen Untersuchungen enthielten als Rindfleisch-Lasagne gekennzeichnete Produkte eines großen Herstellers bis zu 100 Prozent Pferdefleisch - die Kunden wussten davon nichts.

 Bis zu 99 Prozent: So hoch soll der Anteil von Pferdefleisch in Lasagne-Produkten sein.

Bis zu 99 Prozent: So hoch soll der Anteil von Pferdefleisch in Lasagne-Produkten sein.

Foto: Screenshot Sun

Nach bisherigem Stand gebe es aber keine Hinweise, dass die Produkte aus Großbritannien nach NRW geliefert worden seien, teilte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Düsseldorf mit. Ein abschließendes Urteil sei allerdings erst nach einer intensiven Überprüfung möglich. Das Landesumweltamt habe entsprechende Anweisungen.

Laut Lebensmittel- Aufsichtsbehörde FSA enthielten als Rindfleisch-Lasagne deklarierte Produkte eines großen Herstellers bis zu 100 Prozent Pferdefleisch. Die Behörde warnte davor, die Produkte zu essen. Zwar bestehe nach derzeitigem Stand keine Gesundheitsgefahr. Das Fleisch werde aber auf Überreste von Medikamenten geprüft. Mehrere Supermärkte haben bereits Produkte des betroffenen Herstellers aus den Regalen genommen. Begonnen hatte der Fall Mitte Januar mit dem Fund von Pferdefleisch-Spuren bei irischen Produzenten.

Wie die britische Zeitung "Sun" meldet, soll der Anteil an Pferdefleisch bei Produkten des Herstellers Findus bis zu 99 Prozent Pferdefleisch betragen. Das Büro von Großbritanniens Regierungschef David Cameron sprach von einem "geschmacklosen" Skandal, betonte aber ebenfalls, dass es keinen Hinweis auf Gesundheitsgefahren gebe.

In Frankreich rief Findus am Freitag drei Tiefkühlprodukte zurück: Bolognese-Lasagne, Hackfleisch-Kartoffelpüree-Auflauf und Moussaka. Von ihnen gehe aber keine Gesundheitsgefahr aus, erklärte das Unternehmen.

Bereits Mitte Januar hatte der Fund von Pferdefleisch in Tiefkühl-Hamburgern von Supermärkten in Großbritannien und Irland für Verunsicherung bei den Verbrauchern gesorgt. Anders als in Frankreich ist der Verzehr von Pferdefleisch in Großbritannien und Irland tabu.

Die FSA forderte alle Händler und Hersteller auf sicherzustellen, dass in ihren Produkten auch das enthalten sei, was auf der Verpackung stehe. Die Behörde schloss zudem rechtliche Schritte gegen die französische Herstellerfirma Comigel nicht aus.

Comigel machte seinerseits einen seiner Lieferanten verantwortlich und erklärte, sich rechtliche Schritte gegen diesen vorzubehalten. Bei dem Lieferanten habe es ein Problem mit der vorgeschriebenen "Nachverfolgbarkeit" des Fleisches gegeben, teilte das Unternehmen mit. Alle Produkte des fraglichen Lieferanten - der nicht namentlich genannt wurde - seien aus der Produktion ausgeschlossen worden.

Seit Tagen kommen auf der Insel neue Details ans Licht. Tausende Menschen haben ohne ihr Wissen Pferdefleisch gegessen. Es sei "sehr wahrscheinlich", dass hinter dem Skandal kriminelle Aktivitäten steckten, hieß es von der FSA.

Die Behörde will nun Firmen verpflichten, ihre Rindfleisch-Produkte zu testen. Mehrere Supermärkte haben Produkte aus den Regalen genommen, die betroffen waren. Begonnen hatte der Fall Mitte Januar mit dem Fund von Pferdefleisch-Spuren bei irischen Herstellern.

(dpa/nbe/csi/felt)
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