Aktuelle Studie zur Immobilienlage in Deutschland Auch der Wohnungsleerstand bereitet Sorgen

Berlin · Seit Wochen wird das Thema Wohnungsknappheit heiß diskutiert. Auch die Politik hat sich dessen in Zeiten des Wahlkampfes schon angenommen. Nun zeigt aber eine Studie, dass es in Deutschland auch ein völlig gegensätzliches Problem gibt – nämlich massiven Wohnungsleerstand. Und auch die angeblich massiven Mietpreissteigerungen werden infrage gestellt.

Seit Wochen wird das Thema Wohnungsknappheit heiß diskutiert. Auch die Politik hat sich dessen in Zeiten des Wahlkampfes schon angenommen. Nun zeigt aber eine Studie, dass es in Deutschland auch ein völlig gegensätzliches Problem gibt — nämlich massiven Wohnungsleerstand. Und auch die angeblich massiven Mietpreissteigerungen werden infrage gestellt.

Wer in Großstädten wie Düsseldorf, Köln oder München nach einer günstigen Wohnung sucht, der braucht vor allem eines: Zeit und Geduld. Denn gerade in solch begehrten Regionen ist die Nachfrage nach Wohnraum enorm und wird inzwischen zunehmend zum Problem. Auch deshalb hat sich die Politik des Themas angenommen und plant — je nach Partei — unterschiedlichste Projekte, um dem Problem des Wohnungsmangels Herr zu werden.

Doch solche Probleme gibt es nicht flächendeckend in Deutschland, sondern nur in wenigen Zentren der Republik, besagt nun eine Studie des Bundesbauministeriums, aus der die Zeitung "Welt" zitiert. Demnach haben zahlreiche Landkreise und Städte vielmehr mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen, dem des Wohnungsleerstandes. Denn viele Regionen seien von Abwanderung, Arbeitslosigkeit und Überalterung betroffen. Entsprechend sinkt die Einwohnerzahl in diesen Regionen — und damit auch die Zahl der potenziellen und wirklichen Mieter.

Schrumpfungsprozess in gut einem Viertel der Kreise

"Für Einzeleigentümer von Immobilien ebenso wie für wohnungswirtschaftliche Unternehmen stellen hohe oder zunehmende Wohnungsleerstände in wirtschaftlich schwächer aufgestellten Regionen zentrale Probleme dar", zitiert die Zeitung aus der Studie. Nach der Untersuchung ist gut ein Viertel der Landkreise in der Bundesrepublik von solchen Schrumpfungsprozessen betroffen.

Zwar würden manche Wohnungen, die nicht mehr vermarktet werden können, teils abgerissen — auch mit Hilfe von Fördergeldern. Doch bei anderen stünden die Eigentümer vor Problemen. So sei etwa ein Verkauf der Immobilien deutlich erschwert. "So können Käufer gänzlich ausbleiben oder die für die Altersvorsorge erwarteten Erlöse aus dem Verkauf nicht erzielt werden", heißt es laut "Welt" in der Studie. Und je mehr Gebäude und Wohnungen in einer bestimmten Gegend leerstehen, umso unattraktiver wird sie natürlich auch für Käufer.

Auch das Immobilienportal immowelt.de hatte in seinem Marktmonitor Immobilien 2013, der am Dienstag vorgestellt wurde, konstatiert, dass es in Deutschland keinen flächendeckenden Wohnungsmangel gebe. Dieser Meinung sei zumindest die Mehrzahl der Makler in Deutschland. Demnach sahen 68 Prozent der Makler nur Probleme in begehrten und angesagten Stadtvierteln sowie in zentralen Innenstadtlagen. Ein flächendeckendes Wohnungsproblem stellten nur 19 Prozent der befragten Makler fest.

Das Portal kommt also zu ganz ähnlichen Ergebnisse wie die Studie des Bauministeriums. Wobei das Ministeriums noch einen weiteren Aspekt aufgreift: den der angeblich massiv gestiegenen Mieten gerade in begehrten Wohnregionen. Auch das war in den vergangenen Wochen immer wieder angeprangert worden. Die Untersuchung des Bundesbauministeriums kritisiert diese Sichtweise allerdings.

Mietpreissteigerungen unter Inflationsrate?

Zwar wird in der Studie nicht verleugnet, dass es zu Preissteigerungen gekommen ist, zugleich wird aber darauf hingewiesen, dass bis Mitte der 200er Jahre die Angebotsmieten (also etwa in Anzeigen) rückläufig gewesen seien, in den Jahren 2006 und 2007 sogar stagnierten. Erst ab 2008 seien leichte Steigerungen erkennbar gewesen.

Und diese haben offenbar für die Studienmacher auch im Rahmen gelegen. Denn in der Untersuchung heißt es laut "Welt" auch: "Die bundesweiten Mietsteigerungen liegen demnach immer noch unter der Inflationsentwicklung. So wird darauf verwiesen, dass es etwa in Süddeutschland zu Mietsteigerungen von vier Prozent kam. Deutlich teurer aber habe die Teuerungsrate 2011 und 2012 etwa in Kassel (plus 10,1 Prozent) oder Darmstadt (plus 8,0 Prozent) gelegen.

Für Bauminister Peter Ramsauer (CSU) jedenfalls liegt die Lösung des Problems nah: bauen. Man müsse die Eigentumsquote weiter steigern, sagte er der "Welt". Auch deshalb setzt er auf die Wiedereinführung der Eigenheimzulage.

(das)
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