3:2 gegen Außenseiter Australien Torwartfehler schenkt Niederlande glücklichen Sieg

Porto Alegre · Beinahe-Blamage statt erneuter Oranje-Gala: Fünf Tage nach dem 5:1-Triumph gegen Weltmeister Spanien haben die Turbo-Fußballer aus den Niederlanden überraschend geschwächelt, durch den 3:2 (1:1)-Sieg gegen extrem hartnäckige Australier aber trotzdem den Einzug ins Achtelfinale perfekt gemacht, weil Weltmeister Spanien am Abend 0:2 gegen Chile verlor.

WM 2014: Australien-Keeper Ryan kämpft nach Patzer mit den Tränen
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Australiens Torwart Ryan kämpft nach Patzer mit Tränen

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Die Superstars Arjen Robben (20.) und Robin van Persie (58.) mit ihren dritten Turniertreffern sowie Memphis Depay (68.) mit dem Siegtor bewahrten ihre Elf vor einer sensationellen Pleite, die gegen beeindruckende Socceroos lange in der Luft lag. Sekunden vor dem 3:2 der Niederländer, bei dem Torhüter Maty Ryan sehr schlecht aussah, vergab Mathew Leckie vom Zweitligisten FSV Frankfurt eine Riesenchance zur Führung der Australier.

"Das ist eine WM, das größte Turnier der Welt mit den besten Spielern. Da wird es auch gegen Australien schwer. Wir sind weiter, das hätte vorher niemand erwartet nach zwei Spielen", sagte van Persie nach einem aufregenden Spiel, das auch den Australier Tim Cahill stolz machte: "Wir hatten die Chance, zu gewinnen. Ich denke wir haben uns heute den Respekt vieler Menschen verdient. Ich hoffe, dieses Spiel inspiriert die Kids daheim in Australien", sagte er.

WM 2014: Australiens Torwart Mathew Ryan patzt gegen die Niederlande
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Australien-Keeper Ryan patzt gegen die Niederlande

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Die Socceroos, die zum Auftakt 1:3 gegen Chile verloren, geben damit im Spiel gegen die Spanier am kommenden Montag ihre Abschiedsvorstellung in Brasilien - sie hatten bei Spielende nur noch eine kleine rechnerische Chance auf den Einzug in die K.o.-Runde. Ein Traumtor von Cahill (21.) zum 1:1 und die zwischenzeitliche 2:1-Führung durch Mile Jedinak (54., Handelfmeter) reichten am Ende nicht aus.

Die 42.877 Zuschauer, darunter Hollands Königspaar Willem-Alexander und Maxima, trauten im Estadio Beira-Rio von Porto Alegre von Beginn an ihren Augen kaum. Der haushohe Favorit hatte in der packenden Partie große Probleme mit den hellwachen, ungemein präsenten Australiern, die den Oranje-Stars schwer zusetzten und sich keineswegs nur auf ihre Defensivaufgaben konzentrierten.

Die Socceroos spielten mutig nach vorne und störten die vermeintlich übermächtigen Holländer früh. Der dreimalige Vize-Weltmeister war sichtlich verunsichert ob der offensichtlich nicht erwarteten Stärke der Australier. Offensiv-Aktionen fanden kaum statt, obwohl dieselbe Startelf in derselben Formation spielte wie gegen Spanien.

Van Persie steigt übel gegen Jedinak ein
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Van Persie steigt übel gegen Jedinak ein

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Es bedurfte einer Einzelaktion von Robben zur Führung. Der Bayern-Profi schnappte sich an der Mittellinie den Ball, zündete den Turbo und schloss aus 14 Metern in halblinker Position unhaltbar für Australiens Torwart Ryan ab. Mit seinem dritten Turniertreffer zog er mit seinem Klubkollegen Thomas Müller gleich, van Persie zog in der zweiten Halbzeit nach.

Die Australier waren überhaupt nicht verunsichert, sondern konterten sofort - und wie! Einen langen Pass von Ryan McGowan hämmerte Cahill mit Vollspann aus gut zwölf Metern unter die Latte. Und die Australier gaben nicht nach, im Gegenteil. Vor der Pause waren sie dem Führungstreffer sogar näher. In der Halbzeitpause dürften sich die Oranje-Stars wohl ein Donnerwetter von Louis van Gaal zu hören bekommen haben.

WM 2014: Van Persie gleicht gegen Australien aus
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Van Persie gleicht gegen Australien aus

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Foto: afp, Desk

In der zweiten Halbzeit wurde die Partie noch packender, noch interessanter, noch hochklassiger. Der bis dahin schwache Sneijder gab in der 49. Minute mit einem "Hammer" knapp neben das Tor quasi den Startschuss dazu.

Die Australier blieben auf Augenhöhe und gingen nach dem umstrittenen Elfmeter - Daryl Janmaat war an der Hand angeschossen worden - sogar in Führung. Doch die Niederländer behielten kühlen Kopf und schafften noch die Wende - auch, weil Australien die Kraft ausging.

(sid)
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