WM 2014 Joker Klose rettet Deutschland — und holt sich den WM-Rekord

Fortaleza · Miroslav Klose hat Fußball-Deutschland eine böse Bruchlandung im zweiten WM-Spiel erspart. Mit seinem 15. WM-Tor sorgte der Stürmer-Oldie nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung wenigstens noch für das 2:2 (0:0) gegen ein unerwartet starkes Team aus Ghana.

Miroslav Klose überzeugt: DFB-Team in der Einzelkritik
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Deutschland - Ghana: Einzelkritik

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Vor 59.612 Zuschauern in Fortaleza hatte Mario Götze am Samstag zwar noch die Führung für das DFB-Team erzielt (51. Minute). Doch danach verlor das Team von Bundestrainer Joachim Löw die Kontrolle über die Partie und geriet durch André Ayew (54.) und Asamoah Gyan (63.) sogar in Rückstand.

Im letzten Gruppenspiel am Donnerstag in Recife gegen den ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann und seine US-Boys darf sich das DFB-Team, das nun 13 Länderspiele in Serie nicht verloren hat, keinen Ausrutscher erlauben, um ins Achtelfinale einzuziehen. Ein Punkt würde den Deutschen zum sicheren Weiterkommen reichen.

Miroslav Klose rettet mit Rekordtor Deutschland ein 2:2 gegen Ghana – Pressestimmen
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Deutschland - Ghana: Pressestimmen

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"Für uns hat sich die Ausgangsposition nicht entscheidend verändert. Wir wollen das nächste Spiel gewinnen und Tabellenführer bleiben", sagte Bundestrainer Löw. "Wir haben immer noch alles in der Hand. Darauf müssen wir uns in den nächsten Tagen konzentrieren", fügte Sami Khedira nach der Partie hinzu, mit der Kapitän Philipp Lahm "nicht zufrieden" war: "Wir waren nicht so aggressiv von Anfang an. Dann bekommt man gegen solche Mannschaften Probleme", stellte er selbstkritisch fest.

"Retter" Klose freute sich, dass er nach seinem historischen Tor endlich mal wieder seinen berühmten Salto zeigen konnte. "Gelungen ist er nicht. 20 Spiele, 15 Kisten - das ist schon nicht schlecht. Aber wichtig ist, dass wir gegen die USA gut aufspielen."

WM 2014: Reaktionen zum Unentschieden gegen Ghana
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Reaktionen zum Unentschieden gegen Ghana

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Titel-Mitfavorit Deutschland konnte im 800. Match der WM-Geschichte wie erhofft mit der siegreichen Elf aus dem Portugal-Spiel beginnen. Innenverteidiger Mats Hummels, dessen Mitwirken wegen einer Oberschenkelprellung bis zuletzt fraglich war, meldete sich spielbereit. Für den dadurch wieder als Rechtsverteidiger aufgebotenen Jerome Boateng kam es wie schon bei der WM 2010 zum Bruder-Duell mit Kevin-Prince Boateng. Denn bei den Ghanaern kehrte der gegen die USA (1:2) erst nach der Pause gebrachte Schalker in die Startelf zurück. Es gab zwei weitere Umstellungen: Im Tor brachte Trainer James Kwesi Appiah Fatau Dauda für Adam Kwarasey und in der Abwehr Harrison Afful für den angeschlagenen Daniel Opare.

Bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit, aber auf einem komplett im Schatten liegenden Rasen sahen die gut 17 000 deutschen Fans in der Arena ebenso kampfstarke wie vorsichtige Westafrikaner. Diese störten früh, weil sie auf keinen Fall in die gefürchteten deutschen Konter laufen wollten. Kapitän Lahm & Co. starteten angesichts der extremen Verhältnisse wie angekündigt im Energie-Sparmodus: Erstmal Sicherheit gewinnen in der eigenen Hälfte, vor des Gegners Tor aber wurde das Tempo angezogen. Der Matchplan sah vor, den Gegner weich zu spielen, um im Laufe der Partie entscheidend zuzuschlagen.

Der Plan ging aber nicht auf, zumal die Black Stars zu mehr Chancen kamen, als den Deutschen lieb sein konnte. Die erste nach toller Vorarbeit von Christian Atsu durch Gyan (7.), doch Jubilar Per Mertesacker störte in seinem 100. Länderspiel den Schützen, der den Ball in den Abendhimmel jagte. Als Atsu abzog (13.), parierte der starke Torhüter Manuel Neuer dessen Schuss ebenso wie gegen Sulley Muntari (32.). Die beste deutsche Chance vor der Pause hatte Toni Kroos (11.), dessen Schuss nach schöner Hackentrick-Vorlage von Thomas Müller noch abgeblockt wurde.

Deutschland - Ghana 2:2: Die Twitter-Reaktionen der Promis
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In der deutschen Elf hatte Mesut Özil deutlich mehr Ballkontakte als zuletzt, doch ihm und auch dem zunächst ziemlich fahrig wirkenden, später zum Spieler des Spiels gekürten Götze fehlte die letzte Konsequenz. Man kontrollierte in der von Taktik geprägten Partie zwar weitgehend das Geschehen, es fehlte aber an Präzision. Das im Portugal-Spiel noch perfekt dargebotene schnelle Umschaltspiel kam deshalb auch nicht zustande. Zudem gelang es Lahm und Khedira oft nicht, die Torgefahr der Ghanaer zu unterbinden.

Nach der Pause schaffte Götze das vermeintlich erlösende Führungstor, als er Thomas Müllers präzise Flanke mit Kopf und Knie ins Netz lenkte. Doch die Ghanaer schlugen prompt zurück. Nur drei Minuten später traf Ayew, als der nach der Pause für Boateng (muskuläre Probleme) eingewechselte Shkodran Mustafi nicht mit hochsprang und den Schützen fast unbehelligt zum Torerfolg kommen ließ.

Knapp zehn Minuten später lagen Löws Mannen sogar hinten: Aus Ghanas Mittelfeld wurde der Ball genau in die Schnittstelle der deutschen Hintermannschaft gespielt, und der völlig freistehende Gyan (63.)<br />ließ Neuer im deutschen Gehäuse keine Chance. Löw reagierte auf den unverhofften Rückstand mit der Hereinnahme der erfahrenen Klose und Bastian Schweinsteiger (69.).

Und es dauerte gerade mal zwei Minuten, ehe Kroos dem Stürmer-Oldie mit einer von Benedikt Höwedes verlängerten Ecke das 2:2 auflegte. Mit seinem 15. WM-Treffer zog Klose mit Rekordler Ronaldo gleich. Thomas Müller musste nach einem Zusammenprall nach dem Abpfiff kurz behandelt werden, ging dann aber mit seinen Kollegen zum Bedanken in die deutsche Fan-Kurve.

(sid/dpa)
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