Foto-Trend von morgen Mini-Drohnen für die "Selfies" der Zukunft

Las Vegas · Es wird völlig normal, sich selbst oder seine Umwelt von oben zu filmen.

"Total Digital" - Ulrike Langer berichtet von der US-Westküste
16 Bilder

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Mögen Sie auch keine Selfies mehr sehen? Ich finde, Smartphone-Selbstportraits sehen alle gleich aus. Was vor allem daran liegt, dass Selfie-Fotografen im Moment der Aufnahme zwar vor einer spektakulären Kulisse stehen mögen, dort aber nichts machen können, außer vor der Kamera Grimassen zu schneiden. Auch der "Selfie-Stick" als armverlängerndes Hilfsmittel macht die Bilder nicht wirklich dynamischer. Action-Aufnahmen hingegen, für die Sportler eine GoPro-Kamera auf dem Helm oder am Lenkrad befestigen, sind zwar oft spektakulär - aber man ist nicht selbst zu sehen.

Doch bei der Consumer Electronics Show CES in Las Vegas wurde jetzt ein Gerät vorgestellt, das Dynamik und Narzissmus vereinen und das Selfie im wahrsten Sinne des Wortes auf eine höhere Ebene transportieren kann. Die Innovation ist eine Mini-Drohne namens Nixie. Das kleine Flugobjekt wird im Ruhezustand am Handgelenk getragen und ist mit einer hochauflösenden Kamera ausgestattet. Nixie schwirrt, wenn sie aktiviert wird, vor ihrem Träger her, über und um ihn herum. Die Drohne macht Fotos und Videos und kehrt automatisch zum Handgelenk zurück. Statt anzuhalten, um ein langweiliges Standbild zu machen, können Skifahrer (Snowboarder, Kletterer, Kanupaddler, Radfahrer oder Kinderwagenschieber etc.) ihre Bekannten bald mit Action-Aufnahmen von sich beglücken.

Einer meiner Freunde hier in Seattle nimmt seine DJI Phantom 2 Drohne mit zum Bergsteigen und filmt sich selbst aus schwindelerregenden Perspektiven in der Steilwand hängend. Hauptberuflich finanziert er Sonnenkollektoren in Ländern der Dritten Welt - natürlich drohnenüberwacht. Noch finden vor allem einfallsreiche Unternehmer immer neue Einsatzfelder für kamerabestückte Drohnen. Amerikanische Immobilienmakler filmen die weitläufigen Anwesen von wohlhabenden Klienten von oben. Landwirte kontrollieren ferngesteuert ihre Farmen. Nicht mehr lange, und es ist wahrscheinlich keine Hummel, sondern eine Drohne, wenn es über unseren Köpfen leise brummt.

Ulrike Langer ist freie Korrespondentin an der US-Westküste und Digital-Expertin. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserer Autorin: kolumne@rheinische-post.de Sie ist auch auf Twitter unter @UlrikeLanger und in ihrem persönlichen Blog erreichbar.

(RP)
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