Zu schnell unterwegs, zu geringer Abstand Motorradunfälle: Oft verheerend, ebenso oft vermeidbar
Düsseldorf · Unfallvideos zeigen: Motorradunfälle ereignen sich, wie die meisten Verkehrsunfälle, urplötzlich. Dem Fahrer bleibt oft nicht genügend Reaktionszeit, um sich und seine Maschine aus einer Gefahrensituation zu bringen.
Was lässt sich tun, um das Risiko für Leib und Leben zu minimieren? Vorbeugendes Handeln ist Pflicht: Überhöhte Geschwindigkeit und nicht eingehaltene Sicherheitsabstände sind Unfallursache Nummer eins. Umsichtiges Fahrverhalten rettet Leben.
Ist das Motorrad ordnungsgemäß gewartet und können extreme Wetterlagen als Gefahrensituation ausgeschlossen werden, bleibt als Restrisiko für Motorradunfälle der Faktor Mensch. In mehr als der Hälfte der Unfälle mit Personenschaden, an denen Motorradfahrer beteiligt waren, tragen diese auch die Schuld. Enden Motorradunfälle nicht tödlich, gibt es häufig schwerste Verletzungen der unteren Extremitäten. Langwierige Heilungs- Rehabilitations- und Behandlungsprozesse sind die Folge. Der ADAC weist darauf hin, dass sicheres Motorradfahren höchste geistige Anforderungen an den Fahrer stellt. Neben Konzentration und Können sind vor allem Selbstdisziplin und Umsicht gefordert.
Motorradunfälle sind statistisch umfassend erfasst. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2013 weisen einen deutlichen Anstieg der Unfälle mit Zweirädern zur warmen Jahreszeit hin auf. Dabei bilden von April bis Oktober Motorradfahrer gegenüber Fahrrädern oder Mofas / Mopeds die mit Abstand größte Gruppe von Verunglückten. Die Statistik zeigt: Auf 995 tödlich mit einem Zweirad Verunglückte entfallen 568 Todesopfer auf Motorradfahrer. So schockierend die Zahl ist, so sind es doch 3,1% weniger tödliche Motorradunfälle als im Jahr 2012 - allen Verkehrsteilnehmern bleibt zu wünschen, dass diese rückläufige Tendenz anhält.
Auch unsere Politiker sind gefordert, um Motorradunfälle seltener werden zu lassen. Der ADAC fordert vor allem, Sichtbehinderungen an Knotenpunkten zu entfernen. Freie Sicht ist essenziell für sicheres Motorradfahren, auch damit die relativ kleinen Verkehrsmittel nicht selbst übersehen werden. Aus demselben Grund sollte für Motorräder möglichst bald das Tagfahrlicht erlaubt werden. Dass Fahrbahnbeläge instand gehalten werden, sollte ebenfalls eine Selbstverständlichkeit sein. Wenn dann noch Leitplanken mit Unterfahrschutz versehen werden, lassen sich viele dramatische Szenen auf deutschen Straßen vermeiden. Letzten Endes kann jedoch nichts die Verantwortung des Fahrers, sicher zu fahren, ersetzen.