Düsseldorf Altstadtwache: Vermieter droht Polizei mit Kündigung

Düsseldorf · Die Zukunft der Polizeiwache in der Altstadt ist gefährdet. Die Verhandlungen über einen neuen Langzeit-Mietvertrag für die Immobilie an der Heinrich-Heine-Allee sind noch immer nicht erfolgreich abgeschlossen - und der Eigentümer des Hauses verliert angesichts der Verzögerungen langsam die Geduld.

 Die Wache an der Heinrich-Heine-Allee ist für alle Sicherheitsfragen rund um die Altstadt von hoher Bedeutung. Dort werden unter anderem die Kameras überwacht, die im Viertel installiert sind.

Die Wache an der Heinrich-Heine-Allee ist für alle Sicherheitsfragen rund um die Altstadt von hoher Bedeutung. Dort werden unter anderem die Kameras überwacht, die im Viertel installiert sind.

Foto: Andreas Endermann

Die Düsseldorfer Polizei und die Altstadtwache stehen im Spannungsfeld der Interessen des Vermieters und der ihr vorgesetzten Landesbehörden. Das Innenministerium, das zuständig ist für die Polizei, müsste einem neuen Mietvertrag zustimmen, das Finanzministerium muss zu den damit verbundenen Ausgaben grünes Licht geben. Auf Anfrage war keine Stellungnahme zu den Absichten zu erhalten.

Der Vermieter hat nach eigenen Angaben mittlerweile viel erlebt. Einmal sei er sogar schon aus Dublin nach Düsseldorf geflogen, um einen schon fertig abgestimmten Mietvertrag zu unterzeichnen - habe dann aber unverrichteter Dinge wieder zurückreisen müssen, weil die andere Seite noch nicht bereit war: "Die Kooperationsbereitschaft ist einfach nicht da", sagt er. Zwar sei die Polizei aus seiner Sicht eigentlich ein idealer Mieter für das Haus, den er gerne halten würde - er denke nun aber darüber nach, nach einem anderen Interessenten zu suchen. Realistisch erscheint in dieser Lage am ehesten ein Büronutzer für das gesamte Gebäude, darüber hinaus käme nach einem Umbau in Teilen auch eine Handelsnutzung in Frage.

Der Hintergrund: Eigentlich möchte der Eigentümer das Gebäude gerne zeitnah verkaufen, da es sein einziges Investment in Deutschland ist. Er hat auch bereits einen Interessenten gefunden, der zu den von der Polizei geforderten umfangreichen Modernisierungen bereit wäre und diese nach dem Besitzerwechsel sofort angehen würde. Doch auch dieser Interessent - es soll sich um einen Unternehmer aus Essen handeln - wünscht sich einen gesicherten Langzeit-Mieter, ehe er den Kauf abschließt. Die Verhandlungen mit einem früheren Kauf-Interessenten sollen bereits an der Unentschlossenheit des Innen- oder Finanzministeriums gescheitert sein, die der Polizei eine entsprechende Freigabe erteilen müssten.

Besonders unverständlich ist das Zögern aus Sicht des heutigen Besitzers, weil die Polizei nach seinen Angaben tatsächlich eine bald umfassend erneuerte Immobilie bekommen soll. Der Mietpreis sei seit mehr als zehn Jahren nicht gestiegen, heißt es. Und er soll auch nach den geplanten Umbauten nur geringfügig höher als bisher liegen. Etwa 600 000 bis 700 000 Euro sollen den Plänen zufolge in das Gebäude investiert werden, unter anderem für eine komplette Neugestaltung des Eingangsbereichs mit modernen, getrennten Wartebereichen. So wäre künftig gewährleistet, dass beispielsweise Verbrechensopfer, die auf der Wache eine Anzeige erstatten wollen, nicht in einem großen Raum für jedermann sichtbar warten müssten. Die Arrestzellen würden dann weiter nach hinten versetzt, im ersten Obergeschoss werden komplett neue Sanitäranlagen eingebaut.

(RP)
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