Sat.1-Experiment in der Krise Ist bei "Newtopia" schon bald Schluss?

München · Das Sat.1-Experiment "Newtopia" steckt nach einem Aufstand der Kandidaten in der Krise. Fünf Mitspieler haben die Scheune verlassen, der Livestream auf der Website wurde für 30 Stunden unterbrochen. Gerüchte über ein frühes Ende der auf ein Jahr geplanten Show werden lauter.

 Candy und Victoria machen bei "Newtopia" mit. Nach mehreren Krisen droht der Sendung jetzt vielleicht sogar das Aus.

Candy und Victoria machen bei "Newtopia" mit. Nach mehreren Krisen droht der Sendung jetzt vielleicht sogar das Aus.

Foto: Sat.1/dpa

Der Sender und die Produktionsfirma Talpa teilten mit, die Unterbrechung des Streams sei erfolgt, weil sich nicht alle "Pioniere" mit der Tatsache hätten anfreunden können, dass die monatliche Nominierung ein Teil von "Newtopia" sei. Am Donnerstagmorgen funktionierte der Stream dann wieder.

Nach gegenwärtigem Stand hätten die Kandidaten Andreia, Tatjana, Lennert, Hans und Conny "Newtopia" verlassen, hieß es vom Sender. Aurica müsse sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen. "Ob gegebenenfalls noch weitere Pioniere Newtopia verlassen werden und wer an ihrer Stelle einziehen wird, werden wir euch hoffentlich bald in einem Update mitteilen können", hieß es auf der Website.

In Medienberichten war von Streitigkeiten und sogar von einer Schlägerei die Rede. "Dass einige Pioniere sich nicht damit anfreunden konnten, dass die Nominierung Teil von Newtopia ist, hat in den vergangenen Tagen unter den Pionieren zu regen Diskussionen geführt", teilte eine Sat.1-Sprecherin mit. "Die Produktion versuchte, den Pionieren in Gesprächen bei der Lösung dieser Konflikte zu helfen. Inzwischen hat sich ein Großteil der Pioniere darauf verständigt, Newtopia unter den bestehenden Vereinbarungen neu aufzubauen."

Im Netz war die Aufregung groß, vor allem unter denjenigen, die für den Empfang aller vier Livestreams 3,99 Euro im Monat bezahlen - sie sahen, während das Produktionsteam mit den "Pionieren" verhandelte, dösende Kühe. Der Sender versprach ihnen als Ausgleich eine Gratis-Woche und erklärte: "Mitarbeiter der Produktion sind in die Scheune zu den Pionieren gekommen, um zu versuchen, bei der Lösung der festgefahrenen Situation zu helfen. Diese lang andauernden Gespräche, teilweise in Gruppen, teilweise Einzelgespräche mit dem Set-Psychologen, konnten wir aus produktionstechnischen Gründen nicht zeigen."

Auf Twitter und Facebook blieb der Unmut bestehen: "Wer will das denn noch weiter schauen wenn man verarscht wird.... das ist bisher die schlechteste sendung die ich jeh gesehen habe", schrieb Sabine Müller auf Facebook. Oder: "Thema verfehlt weil: #Newtopia ist KEINE neue Welt. Die Guten gehen, der Rest macht sich breit. Das haben wir schon", schrieb der Twitterer Ax Elb.

Gerüchte, dass es nicht mehr lange gut gehen wird mit "Newtopia", gab es auch schon vor dem neuerlichen Eklat. Gründe haben sich einige angesammelt. Erst vor knapp drei Wochen war im Livestream durch Zufall ein hitziges Gespräch zwischen einer Produktionsmitarbeiterin und den Kandidaten zu sehen, das nicht übertragen werden sollte.
Darin erteilte die Talpa-TV-Beschäftigte den Bewohnern Vorgaben - sie wurde von ihrer Aufgabe entbunden.

Newtopia: So sieht es in der Sat.1-Show aus
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So sieht "Newtopia" aus

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Schwerer wiegt für Sat.1 die Quotenentwicklung: Am Mittwochabend interessierten sich 1,33 Millionen Zuschauer für die Tageszusammenfassung, das ist nicht mal die Hälfte derer, die zu Beginn am 23. Februar eingeschaltet hatten. Der Marktanteil in der für Sat.1 wichtigen Zielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren betrug am Mittwoch nur 8,0 Prozent - 12,0 Prozent waren als Richtschnur festgelegt worden. Auch die erotischen Einlagen der Kandidaten Victoria und Candy trugen nicht zur Steigerung bei.

15 Frauen und Männer hatten sich zum Start vorgenommen, ein Jahr lang in der Scheune bei Berlin unter Kamerabeobachtung und mit 5000 Euro Bargeld eine neue Gesellschaft aufzubauen. Die ausgeschiedenen Kandidaten wollen Produktion und Sender alsbald ersetzen.

(dpa)
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