Fotos Menowin und Mehrzad: Ihr Weg ins Finale
Gut vier Monate lang hielten Mehrzad Marashi und Menowin Fröhlich Fernseh-Deutschland in Atem: Die beiden Finalisten setzten sich in der diesjährigen Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" unter 34.420 Teilnehmern durch. Schon früh war klar, dass die "beiden großen M's" zu den absoluten Favoriten gehören.
Letzte Chance: Der Hamburger Mehrzad Marashi lebte vor seinem DSDS-Sieg von Hartz IV. “Das ist meine letzte Chance," sagte der 29-Jährige über seine Teilnahme an der Casting-Show. Da die Kandidaten bei DSDS nicht älter als 30 Jahre sein dürfen, hätte Mehrzad (Jahrgang 1980) an der nächsten Staffel nicht mehr teilnehmen können.
Zweiter Versuch: Der Ingolständter Menowin Fröhlich nahm schon an der dritten DSDS-Staffel teil und schaffte es bis in die Top 20. Dann schied "Meno" unfreiwillig aus - er musste wegen gefährlicher Körperverletzung ins Gefängnis. Nach abgesessener Haftstrafe sah der 22-Jährige seine Teilnahme bei DSDS 2010 als einen persönlichen Neuanfang an.
Mehrzad studierte nach seinem Fachabitur vier Semester lang Gesang an der Hamburger Sängerakademie. Im DSDS-Camp in der Karibik freundete sich der "Profi" unter den Kandidaten mit Menowin an - besonders musikalisch lagen die beiden auf einer Wellenlänge.
Spätestens seit ihrem gemeinsamen Auftritt mit dem Reggae-Song "Sweat" galten Menowin und Mehrzad als die heißesten Awärter auf den "Superstar"-Titel. Ihr Duett in der Dominikanischen Republik gilt als eines der Highlights der diesjährigen Staffel. "Bei dem Lied werden ab jetzt alle an DSDS, Menowin und Mehrzad und die Karibik denken," so Menowin beim Finale der Casting-Show.
Menowins persönlicher Höhepunkt war allerdings seine Interpretation des Michael-Jackson-Titels "Billie Jean." Der Auftritt in der vierten Mottoshow sicherte ihm 42,6 Prozent aller Zuschauerstimmen - und katapulitierte ihn in die absolute Favoriten-Rolle.
Obwohl auch Mehrzad in den Mottoshows punkten konnte, fühlte sich der gebürtige Iraner benachteiligt.
Menowin würde bei der Liedervergabe grundsätzlich bevorzugt und dürfe bei den Proben kommen und gehen wann er wolle, ließ Mehrzad verlauten. Er berief eine Krisensitzung mit den anderen Kandidaten ein - ohne Erfolg. Menowin - hier mit Kandidat Helmut Orosz - unterstellte Mehrzad Neid und zog aus der DSDS-Villa aus.
Aus Freunden wurden Feinde: Selbst bei den Mottoshows blieb der Zoff nicht aus - erst gifteten sich Mehrzad und Menowin nach den Entscheidungen an, dann sprachen sie gar nicht mehr miteinander. Ihre gesanglichen Leistungen - hier Mehrzads Auftritt mit dem Titel "One" von U2 - rückten zeitweise in den Hintergrund.
Der Underdog: Menowin Fröhlichs Vergangenheit und seine Eskapaden waren ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse. Gefängnishaft, Kinder mit der Cousine und zuletzt eine Anzeige wegen Kokain-Handels - kein Detail aus "Menos" Privatleben blieb undiskutiert.
Der Sunnboy: Als Privatperson bot Mehrzad das völlige Kontrastprogramm zu Menowins permanenten Eskapaden - er etablierte sich als Saubermann. Eine nette kleine Familie und blütenreine Weste machten ihn zum Sympathieträger.
Allen Skandalen zum Trotz war Menowin die Gunst der Zuschauer sicher. Bis zum Finale konnte er bei jeder der neun Mottoshows die meisten Zuschauerstimmen verbuchen. Besonders überzeugte er mit souligen Motown-Hits. Die Jury lobte besonders den Wiederekennungswert seiner Stimme.
Auch Mehrzad konnte bei Jury und Publikum punkten. Dank seiner Samt-Stimme brillierte er besonders mit gefühlvollen Balladen. Volker Neumüller bemängelte allerdings, dass Mehrzads Stimme zu sehr an Xavier Naidoo erinnere.
Das Problem mit dem Text: In den letzten Shows vorm Finale konnte Menowins außergewöhnliche Stimme immer häufiger auftretende Texthänger nicht übertünchen. Tiefpunkt: Menowins Auftritt mit dem Song "Ayo Technology" von Milow enttäuschte sogar seinen Mentor Dieter Bohlen. "Das war Buchstabensalat," so das Urteil des Pop-Titans.
Mehrzad zeichnete sich vor den Augen der Jury - und wohl auch denen des Publikums - vor allem durch seinen Fleiß und seine konstant guten Leistungen aus. Einziger Kritikpunkt der Jury: Mehrzads Songauswahl. Nach seinem Auftritt mit dem Titel "Runaway" urteilte Dieter Bohlen: "Bescheuert, so einen Käse im Halbfinale zu singen."
Kokain-Skandal: Einen Tag vor dem Finale machte eine neue Menowin-Eskapade die Runde. Gegen ihn wurde anonyme Anzeige wegen Drogenhandels erstattet.
Heirats-Antrag: Mehrzad machte seiner Freundin Denisse (22) im DSDS-Halbfinale live einen Heiratsantrag. Seit vergangenem Jahr sind beiden Eltern: Im November kam ihr gemeinsamer Sohn Shahin zur Welt.
Trotz all dem privaten Trubel schien es, als würde Menowin das DSDS-Finale für sich entscheiden. Die Jury stimmte Lobgesänge auf ihn an. Vom Studio-Publikum wurde er frenetisch bejubelt. Menowin gab ihm Finale alles - und scheiterte dennoch.
Mehrzad Marashi wurde mit 56,4 Prozent der Zuschauerstimmen zu Deutschlands neuem Superstar gewählt. Laut Jury-Oberhaupt Dieter Bohlen verhalfen dem gebürtigen Iraner vor allem seine deutschen Tugenden zum Sieg: "Belohnt haben die Zuschauer seine kontinuierliche Arbeit, dass er diese deutschen Tugenden in sich getragen hat, also Disziplin und so. Die Leute haben für Fleiß angerufen."
Den Weg ins Finale hat Mehrzad Marashi erfolgreich bestritten. Und auch sein erster Hit "Don't Believe" kletterte auf Platz 1 der Download-Charts. Ob seine deutschen Tugenden Mehrzad auch den Weg zum beständigen Erfolg ebnen, wird die Zukunft zeigen.