Schulpolitik in NRW Runder Tisch zu G8 gegen Wahlfreiheit für Gymnasien

Düsseldorf · Ohne Entscheidung ist der runde Tisch zur Zukunft des "Turbo-Abiturs" (G 8) in NRW auseinandergegangen. Wie es weitergehen soll - Rückkehr zur neunjährigen Schulzeit (G 9), Wahlfreiheit der Schulen oder parallele Systeme an einem Gymnasium - , ist damit weiter unklar.

 Der Runde Tisch zu G8 blieb ohne Ergebnisse.

Der Runde Tisch zu G8 blieb ohne Ergebnisse.

Foto: dpa, awe mov lof

Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) lobte nach der dreistündigen Sitzung am Abend aber die "sachliche und ergebnisoffene" Diskussion, die "ausgesprochen sinnvoll" gewesen sei.

Zwei Ergebnisse allerdings brachte das Treffen: Der runde Tisch wird vor der Landtagswahl im Mai nicht mehr zusammenkommen, und die Teilnehmer verlangen von der Politik eine klare "Leitentscheidung". Eine Wahlfreiheit der Schulen, wie sie die FDP ins Gespräch gebracht hat und wie sie auch ein CDU-Diskussionspapier favorisierte, wird von der großen Mehrheit der Eltern- und Lehrervertreter abgelehnt. Zweigleisige Modelle an einer Schule gelten offenbar eher als machbar; auch die FDP hält inzwischen eine solche Aufteilung in G 8- und G 9-Zweige für möglich.

Löhrmann machte noch einmal klar, dass vor der Landtagswahl keine politischen Entscheidungen mehr zu erwarten seien: "Das wäre auch nicht sinnvoll, wenn der alte Landtag das eine und der neue Landtag das andere beschließt." Veränderungen in der Struktur der Gymnasien sind damit frühestens zum Schuljahr 2018/19 möglich.

Außerdem war nach Angaben von Teilnehmern eine Mehrheit für die Verlängerung der Sekundarstufe I auf die alte Dauer von sechs Jahren erkennbar, wie sie die SPD vorschlägt. Es seien auch Sympathien dafür zu erkennen gewesen, die zweite Fremdsprache wieder in Klasse 7 statt wie bisher in Klasse 6 einsetzen zu lassen. Die Atmosphäre wurde als "überwiegend entspannt" beschrieben.

Vor dem Treffen war die Stimmung noch ausgesprochen gereizt gewesen. Denn alle Parteien bis auf die CDU haben in den vergangenen Monaten ihre Konzepte für die Reform des Gymnasiums vorgelegt; der runde Tisch als Beratungsgremium war so faktisch ausgehebelt. Politisch war die Sitzung knapp am Eklat vorbeigeschrammt: Die CDU hatte gestern ihre Teilnahme abgesagt - man wolle nicht der "Schlichtung zwischen konzeptionslosen Regierungspartnern" beiwohnen.

(fvo)
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