Hilden Haan stellt Weichen für die erste Gesamtschule der Stadt Neues Windhövel-Center soll die Innenstadt beleben

Hilden · Anfang des neuen Jahren sind Anmeldungen möglich.

Die Diskussion um eine Gesamtschule hat Haan während des ganzen Jahres geprägt: Ja oder Nein? Zu Lasten welcher Schulen denn? Und: Übernimmt sich die Stadt nicht, angesichts des anstehenden Neubaus des Gymnasiums im nächsten Jahr? Zunächst sah es überhaupt nicht nach einer Chance für eine Gesamtschule aus: Haan hat gut funktionierende Haupt- und Realschulen, die CDU kann sich mit einer Gesamtschule schwer anfreunden. Hat Haan überhaupt genügend Kinder für eine solche neue Schule?

Dennoch: Die Idee stand im Raum. Rat und Verwaltung hörten Expertenmeinungen - und vor allem befragten sie die Eltern möglicher Schüler. Interesse war und ist da, eine Planung wurde auf den Weg gebracht. Auch Proteste blieben nicht aus. Realschuleltern ärgerten sich öffentlich über das ihrer Meinung nach intransparente Verfahren, das ihre Schulform benachteilige. Diese Kritik ließen die Fraktionen nur zum Teil gelten, und: Die Planungen gingen weiter.

Nun haben es die Eltern tatsächlich in der Hand. Formal hat Haan die Voraussetzungen zur Einrichtung einer Gesamtschule erfüllt, der Rat und die Bezirksregierung haben grünes Licht gegeben. Jetzt müssen nur noch genügend Anmeldungen eingehen: Damit kann die Gesamtschule ab 2017/18 im Zentrum Walder Straße ihren Betrieb aufnehmen, vorausgesetzt, 100 Schüler werden angemeldet. Dazu ist ab 2. Februar Gelegenheit. Haupt- und Realschule laufen dann aus. Der Umbau kostet 720.000 Euro. Sollten sich nicht genügend Kinder anmelden, werden die Eltern "zügig und umfassend" informiert.

Damit geht in Haan die lange Zeit des dreigliedrigen Schulsystems zu Ende. In den anderen Städten des Kreises Mettmann gibt es zumindest ähnliche Überlegungen, häufig ist der Umbau der Schullandschaft aber längst vollzogen.

Von dem geplanten Geschäftshaus am Windhövel verspricht sich Baudezernent Engin Alparslan eine "hohe Anziehungskraft" auch für dort schon bestehende Geschäfte: "Andere werden auch noch was davon haben", sagte er bei einer Abendveranstaltung. Das neue, nun angedachte Center ist kleiner dimensioniert als seine Vorgänger, gegen die erfolgreich geklagt worden war. Dennoch: Mit bis zu 2400 Kunden rechnet die Stadt, die Verkehrsführung muss geändert, eine Tiefgarage gebaut werden.

Der Haaner Architekt Jochen Siebel appellierte an die Politiker, "Anwohnern und bestehenden Einzelhändlern die Ängste zu nehmen", damit das aktuelle Projekt in der öffentlichen Diskussion eine Chance hat". Er sieht die Fläche mit dem Projekt deutlich aufgewertet, denn die ganze Seite bekomme ein anderes Gesicht.

Noch ein Punkt wird viele Haaner zuversichtlich stimmen: Alparslan kündigte als Ankermieter einen Lebensmittelmarkt mit so großer Sortimentsbreite an, "wie wir sie heute nicht haben." Diese Aussichten gefielen, schon werden Parallelen gezogen beispielsweise zu Edeka "Zurheide" in Düsseldorf oder zum Edeka-Center "Windges" in Hochdahl - beide sind Publikumsmagneten.

Die Haaner Innenstadt hat immer wieder mit Leerständen zu kämpfen und leidet darunter, keinen Mittelpunkt zu haben. Dennoch sperren sich viele Anwohner gegen ein "zu großes" Einkaufszentrum, weil es in ihren Augen den kleineren Einzelhandel erst recht schädigt. Sie wünschen sich mehr spezialisierte, Inhabergeführte Geschäfte - die können jedoch die hohen Mieten, die aufgerufen werden, nicht bezahlen. In diesem Jahr hat es aber ein paar hochwertige Ansiedlungen wie den "Platzhirsch" gegeben, auch die Passage hat den Eigentümer gewechselt. Zuletzt herrschte Aufbruchstimmung.

(RP)
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