Dinslaken Sekundarschule: Eltern machen Druck

Dinslaken · In einem offenen Brief wirft der Förderverein der Sekundarschule der Mehrheit der Dinslakener Politik Entscheidungsunfähigkeit vor und fordert sie auf, den Dialog mit der Schule zu suchen.

Dinslaken: Sekundarschule: Eltern machen Druck
Foto: Büttner Martin

Im Mai vergangenen Jahres ist das Gutachten zur Entwicklung der Dinslakener Schullandschaft vorgestellt worden. Seitdem steht die Dinslakener Schulpolitik vor einem ziemlichen Scherbenhaufen. Denn der Gutachter kommt zu einem eindeutigen Schluss. Die erst im August 2012 von Landesschulministerin Silvia Löhrmann feierlich eröffnete und mit großen Hoffnungen auf den Weg gebrachte Sekundarschule hat keine Zukunft mehr. Am 16. Februar tagt nun der Schulausschuss. Und obwohl fast ein Jahr vergangenen ist, ist es der Politik noch immer nicht gelungen, die Scherben zusammenzukehren.

Auf der Tagesordnung der Schulpolitiker steht zwar - auf Antrag der Unabhängigen Bürgervertretung (UBV) - wieder einmal die Zukunft der Dinslakener Schullandschaft, doch kann als sicher gelten, dass sie keine Beschlüsse fassen werden. In einer gemeinsamen Erklärung haben SPD und CDU bereits klargestellt, dass sie vor der Landtagswahl keine Entscheidung treffen wollen, da sie damit rechnen, dass danach vom Land neue Eckpunkte in der Schulpolitik gesetzt werden. Diese "Entscheidungsunfähigkeit", kritisiert der Förderverein, schüre Unsicherheiten, verschlechtere das Image der Sekundarschule weiter und sorge erst recht für niedrige Anmeldezahlen an der Schule, da niemand sein Kind an einer möglicherweise sterbenden Schule anmelden wolle. Der Förderverein beklagt, dass die Schule von Beginn an schlechte Startchancen gehabt habe, weil sie am Standort der alten Volksparkschule angesiedelt und deswegen als "Hauptschule mit anderem Namen" angesehen worden sei. Und nun bekäme die Schule keine Zeit, diese Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Der Förderverein kritisiert, dass die Politik die Schule nicht hinreichend unterstützt und mangelndes Interesse zeigt. Außer Reinhard Claves von der FDP habe sich beispielsweise kein Dinslakener Schulpolitiker beim Tag der offenen Tür am 28. Januar sehen lassen. Der Brief endet mit einem Appell an die Dinslakener Politiker. "Bitte nehmen Sie uns wahr. Treten Sie mit uns ins Gespräch, laden Sie uns zu Ihren Sitzungen ein, kommen Sie uns besuchen und sehen Sie bitte nicht nur auf die Zahlen des 5. Schuljahres - es geht um mittlerweile 500 Kinder".

Michael van Meerbeck, schulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, verteidigte gestern gegenüber der Rheinischen Post noch einmal die Position der beiden großen Fraktionen. "Dass wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht entscheiden wollen, ist doch zunächst einmal ein positives Signal für die Sekundarschule", sagte er. Die Schule, das hätten beide Fraktionen ja ausdrücklich betont, leiste gute Arbeit, und es habe keinen Sinn, diese zum jetzigen Zeitpunkt in Frage zu stellen. Die Sekundarschule sei im Nachhinein betrachtet übereilt aus der Taufe gehoben worden, was ihm Leid tue. "Jetzt wollen wir uns nicht noch einmal zu einer Entscheidung drängen lassen", erklärte van Meerbeck. "Wir wollen wirklich sicher sein, dass unsere Entscheidung auf Dauer trägt." Dass sich die Politik nicht ausreichend für die Schule interessiere, weist er für seine Person zurück. "Als schulpolitischer Sprecher war ich öfter an der Schule. Ich bin informiert", sagte er. Zudem sei die CDU-Fraktion am Tag der offenen Tür an der Schule in Klausur gewesen.

Anders als die beiden großen Fraktionen hält die UBV die Dinge für entscheidungsreif, wie ihr Vorsitzender Heinz Brücker gestern noch einmal bekräftigte. Als das Schulgutachten vorgestellt wurde, seien sich noch alle einig gewesen, dass man die Eltern nicht ewig im Unklaren lassen dürfe. Die UBV schlägt allerdings vor, die Sekundarschule auslaufen zu lassen, in ihrem Gebäude die Realschule aus Hiesfeld unterzubringen, das dortige Gymnasium zu schließen und aus dem Gustav-Heinemann-Schulzentrum eine zweite Gesamtschule zu machen.

Auch die Linke will die Entscheidung jetzt. Sie möchte eine zweite Gesamtschule in Hiesfeld und die Sekundarschule, die Realschule sowie das Gymnasium auslaufen lassen. Anders sieht das der FDP-Stadtverordnete Mirko Perkovic. Er meldete sich gestern mit der Forderung an den Schulausschuss zu Wort, jetzt ein eindeutiges Bekenntnis zur Sekundarschule abzulegen.

(RP)
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