Düsseldorf Kritik an Nachtflugbewegungen

Düsseldorf · Der Flughafenchef stellte sich den Fragen und Bedenken der Bezirkspolitiker.

 Die Zahl der außerplanmäßigen Nachflüge ist von 2015 auf 2016 gestiegen, was die Bezirkspolitiker mit Sorge sehen.

Die Zahl der außerplanmäßigen Nachflüge ist von 2015 auf 2016 gestiegen, was die Bezirkspolitiker mit Sorge sehen.

Foto: Andreas Bretz

Der Geschäftsführer des Düsseldorfer Flughafens, Thomas Schnalke, hat sich in der Bezirksvertretung 5 den Fragen der Lokalpolitiker gestellt. Diese wollten besonders Antworten auf Fragen rund um außerplanmäßige Nachtflüge erhalten und wissen, wie diese zusätzlichen Belastungen für die Anwohner vermieden werden können. Zumal die Entwicklung negativ ausfällt: "2016 wurde ein erheblicher Zuwachs verzeichnet", sagt Schnalke.

So sind nach 23 Uhr insgesamt 1991 Flieger verspätet und außerplanmäßig gelandet. Im Jahr 2015 waren es 1363 Flugzeuge und 2014 nur 1185. Eine Zunahme wurde auch bei den Nachtstarts zwischen 22 und 6 Uhr registriert. 153 Mal hoben Flieger 2016 in dieser Zeit ab, 2014 waren es nur 117.

Schnalke wies aber darauf hin, dass viele dieser Luftbewegungen noch völlig zulässig seien, keiner besonderen Genehmigung bedürften. So haben zum Beispiel acht Fluggesellschaften am Düsseldorfer Flughafen eine Homebase. Das heißt, sie warten hier mit eigenen Mitarbeitern über Nacht die Flugzeuge. Damit das möglich ist, dürfen diese zwischen 23.30 und 24 Uhr landen.

"Lärm und mehr Nachtflugbewegungen sind uns nicht gleichgültig, deshalb wollen wir die Ursachen genauer wissen und dokumentieren und an Verbesserungen arbeiten", sagt Schnalke. Verantwortlich für die verspäteten Starts und Landungen seien viele verschiedene Faktoren, auf die der Flughafen selbst oft keinen Einfluss nehmen könne. Dazu gehören Verspätungen schon an der Startflughäfen, eine generelle Überlastung des Flugraumes, Engpässe bei der Gepäckabfertigung durch Fremdfirmen oder ungünstige Wetterlagen. "Zwischen Mai und Juni 2016 gab es etwa ungewöhnlich viele Gewitter in Europa."

Schnalke verspricht sich eine Verbesserung durch eine neue Betriebsgenehmigung, die mehr Flexibilität bei der Nutzung der zweiten Landebahn ermöglichen würde. Dann will der Flughafen 20 Millionen Euro zusätzlich in Schallschutz investieren. Seit 2003 hat er bereits 71 Millionen Euro für Schallschutz eingesetzt. Nebenher räumte der Flughafenchef mit dem Gerücht auf, Flugzeuge würden immer wieder Kerosin vor einer Landung ablassen. "So etwas wird nur im Notfall praktiziert, wenn es die Sicherheit bei der Landung erhöht. 2015 ist das in Düsseldorf nur zweimal vorgekommen. In Deutschland wurden 2016 nur 22 Fälle registriert."

(brab)
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