Jüchen "Vater" der Gesamtschule im Ruhestand

Jüchen · Georg Broens wird morgen offiziell als Leiter der Gesamtschule verabschiedet. Er hat, wie kein anderer, die Entwicklungen in der örtlichen Schullandschaft begleitet. Die neue Gesamtschule Jüchen war sein jüngstes "Kind".

 Georg Broens arbeitet im Ruhestand jetzt viel mit Holz in seiner Werkstatt im Keller. Die Arbeit in der Schule war sein Leben, wie er sagt. Er wird weiter aus dem Hintergrund die Entwicklung der Gesamtschule mitverfolgen.

Georg Broens arbeitet im Ruhestand jetzt viel mit Holz in seiner Werkstatt im Keller. Die Arbeit in der Schule war sein Leben, wie er sagt. Er wird weiter aus dem Hintergrund die Entwicklung der Gesamtschule mitverfolgen.

Foto: gt

Georg Broens hat in Jüchen Schulgeschichte geschrieben und gemacht: Wenn er morgen mit einer Feier offiziell in den Ruhestand verabschiedet wird, dann hat er die Schullandschaft nicht nur geprägt, sondern auch entwickelt. Sein "jüngstes Kind", die neue Gesamtschule, wird Broens, der seit der Eröffnung im August vorigen Jahres wegen seiner schweren Krankheit schon nicht mehr im Schuldienst war, zwar nicht mehr "aufwachsen sehen". Ohne ihn wäre die Entwicklung von der Realschule über die Sekundarschule zur konsequenten Überführung in die Gesamtschule aber nicht denkbar gewesen. "Die Schule war mein Leben. Ich habe nie am Lehrerberuf gezweifelt, er war das Richtige für mich", sagt der 63-Jährige.

Auch in der Phase seiner schweren Krankheit hat er sich monatlich mit der kommisarischen Gesamtschulleiterin Susanne Schumacher getroffen, um sozusagen vom "Back-Office" aus den Start zu begleiten: "Sie wurde ins kalte Wasser geworfen, und sie hat ihre Sache gut gemacht", lobt Georg Broens seine Stellvertreterin, die sich jetzt auch offiziell um die Nachfolge bewirbt. So ganz aus den Augen lassen möchte Georg Broens auch im Ruhestand "seine" Jüchener Schule nicht: "Ich freue mich immer, wenn ich später auch noch mal etwas von den Schülern höre, aus denen etwas geworden ist. Mein Herz schlägt noch in der Schule", sagt der engagierte Pädagoge, dem die "Lehrer"-Gene sozusagen in die Wiege gelegt wurden. Sein Vater und sein Großonkel waren Schulleiter in Grevenbroich, wo der gebürtige Kölner auch aufwuchs. Georg Broens studierte Physik und Mathematik in Konstanz, Düsseldorf und an der Pädagogischen Hochschule in Neuss.

Seine erste Anstellung fand er an einer Realschule in Neuss. Er wurde Konrektor an einer Realschule in Grevenbroich, bevor seine "wirklich spannenden Jahre in Jüchen" begannen, wir er sagt. Denn seit 1999, als Broens zunächst die neue Realschule für Jüchen als deren Leiter aus der Taufe hob, "wurde es nie mehr langweilig", merkt er an und meint damit eine äußerst rasante Entwicklung in der Schullandschaft, wie sie Jüchen zuvor nie erlebt hatte und wohl auch nie wieder erleben wird.

Broens war eine Art von "Entwicklungshelfer" in einer Schullandschaft, in der sich innerhalb von 15 bis 16 Jahren drei weiterführende Schularten, die Hauptschule, die Realschule und die Sekundarschule "verabschiedeten", um der Gesamtschule Platz zu machen. Für ihn sei es eine logische Konsequenz und keine Überraschung, wie gut der Zulauf zur neuen Gesamtschule Jüchen von Anfang an war, sagt der scheidende Schulleiter.

Doch Broens hat auch eine Sorge: "Im Mai sind wieder Wahlen, da müssen wir abwarten, wohin das Land die Schulen dann führt", sagt er insbesondere mit Blick auch auf die Personalsituation für die Gesamtschule Jüchen. "Denn das besondere Handicap ist für diejenigen, die an der Front in der Schule stehen, immer das Lehrpersonal", weiß Broens. Und der Mangel sei aktuell vor allem in der Jüchener, wie auch in sonstigen Gesamtschulen besonders groß.

Und was macht Georg Broens nun im Ruhestand? Reisen mit Ehefrau Ingrid - "Asien ist das nächste Ziel" - und das Singen in zwei Chören werden bei Broens ebenso keine Langweile aufkommen lassen wie sein anstehendes Präsidentenjahr im Rotary-Club in Grevenbroich. Und dann ist da noch die Werkstatt im Keller seines Hauses in Neuss, wo jede Menge Werkzeuge und Holz auf den Heimwerker warten.

(NGZ)
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