"Die Frage, was aus der Realschule wird, ist nicht neu", sagt Daniel Rinkert (SPD): "Nach den jüngsten Anmeldezahlen haben wir sie uns erneut gestellt." Nach Meinung der Sozialdemokraten dürfe keine Entscheidung überstürzt getroffen werden. "Wir wollen das in Ruhe angehen", sagt Rinkert. Die SPD möchte Experten der Bezirksregierung, Lehrer, Eltern und Schülern mit ins Boot holen und gemeinsam mit ihnen das Thema erörtern. "Wichtig ist, dass wir am Ende keinen Schüler zurücklassen - das muss oberste Priorität haben", betont Rinkert.

Da lediglich 36 Schüler an der Diedrich-Uhlhorn-Realschule für das Schuljahr 2017/18 angemeldet wurden, sei es erforderlich, über deren Zukunft nachzudenken. Ob diese in einer neuen, dritten Gesamtschule mit einer eigenen Oberstufe oder in einem Dependance-Betrieb liegen könnte, lässt Rinkert offen: "Wir haben uns in dieser Frage noch nicht festgelegt."

Gleiches gilt für die FDP, die für ein vielseitiges Schulangebot sei, das den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kindern gerecht werde, sagt Fraktionschef Markus Schumacher. "Man muss bedenken, dass gymnasiale Oberstufen auch Mindestschülerzahlen benötigen, um das Fachangebot zu sichern", sagt er: "Reicht die Schülerzahl nicht aus, beeinflusst das letztlich die Qualität." Es gelte aufzupassen, dass bei zu wenigen Schülern und immer neuen Oberstufen "nicht mittelfristig die Oberstufen an bestehenden Gymnasien oder Gesamtschulen beschädigt werden".

Carl Windler, Vorsitzender der UWG/ABG-Fraktion, warnt vor einer Kurzschlussreaktion. Er möchte lieber ein Jahr abwarten, wie sich die Anmeldezahlen an der Diedrich-Ulhorn-Realschule entwickeln, und dann das Thema noch einmal aufrufen. Ein weiterer Gesamtschulstandort, warnt Windler, werde auf jeden Fall mit hohen Kosten für die Stadt verbunden sein: "Es muss eine neue Mensa gebaut werden - und das kostet wieder einmal Hunderttausende."