Düsseldorf Autofahrer bauen auf den Segen ihres Schutzpatrons

Düsseldorf · So ganz hat wohl kaum ein Außenstehender damit gerechnet, dass der Dixi 3, Baujahr 1928, tatsächlich fahrtüchtig ist. Doch als Pfarrer Paul-Ludwig Spieß sich am Kopf des Wendehammers neben der Stoffeler Kapelle aufbaut, um die traditionelle Autosegnung vorzunehmen, zählt der 15-PS-Oldtimer zu den ersten Fahrzeugen, die vorfahren, um sich mit ein paar Tropfen Weihwasser segnen zu lassen.

 Pfarrer Paul-Ludwig Spieß und Gemeindereferentin Irene Meissner segnen an der Stoffeler Kapelle den Dixi 3.

Pfarrer Paul-Ludwig Spieß und Gemeindereferentin Irene Meissner segnen an der Stoffeler Kapelle den Dixi 3.

Foto: Marc Ingel

"Der kommt jedes Jahr, seit ich denken kann", sagt Urban Hessling, Mitglied der St. Bonifatius-Gemeinde, die die Zeremonie organisiert. Hessling ist maßgeblich daran beteiligt, dass die Fahrzeugsegnung nun wieder regelmäßig stattfindet, nachdem sie in den vergangenen Jahren auch schon mal ausfiel.

Der Erfolg gibt ihm recht, denn rund 50 Autofahrer und Fahrradfahrer lassen sich die Chance nicht entgehen, sich den Segen des Heiligen Christophorus abzuholen, dem Schutzpatron der Reisenden, dessen Fest am 24. Juli bei den Katholiken groß gefeiert wird. Und die kommen nicht nur aus Düsseldorf, sondern auch aus Neuss und Mettmann, Wesel und Wuppertal.

Dass die Autosegnung schon gestern stattfand, hat einen guten Grund: "Das machen wir extra vor den Schulferien, damit die Menschen frohen Mutes in den Urlaub fahren können", sagt Pfarrer Spieß. Genau aus diesem Grund hat sich auch Herbert Stolz aus Hilden mit seinem Opel in die Karawane eingereiht. "Wir starten nächste Woche mit dem Auto in die Sommerferien Richtung Italien. Da kann es doch bestimmt nicht schaden, wenn Christophoros über uns wacht", sagt Stolz, der überzeugt ist, dass der Segen bestimmt mindestens bis nächstes Jahr anhält. "Wenn bis dahin alles gut gegangen ist, komme ich wieder."

Die Idee für eine Fahrzeugsegnung sei in Deutschland bereits 1932 entstanden, "damals wohl auch als Form des Protests gegen die Nazis", erklärt Hessling. Dass diese Segnung inzwischen wieder so großen Anklang findet, erfreut ihn, damit mache man sich als Gemeinde nach außen hin auch interessant.

Rot angestrichen hat diesen Termin jedes Jahr in seinem Kalender Helmut Kasimirowicz, der mit dem zweiten aufsehenerregenden Oldtimer an der Segnung teilnimmt. Der Dixi DA 1 sei seit 1976 in Familienbesitz und seitdem niemals abgemeldet gewesen, lässt er die Bewunderer des Gefährts auf einem Zettel im Heck des Wagens wissen. Mag sein, dass die jährliche Segnung ihren Teil dazu beigetragen hat.

(RP)
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