Neuss Gesamtschule marschiert in die Zukunft

Neuss · Die Gesamtschule Nordstadt hat in dieser Woche ihren ersten Abschlussjahrgang verabschiedet. Nach dem Start vor sechs Jahren geht es jetzt in die zweite Phase der Schulgeschichte. Die Stadt hinkt jedoch beim Gebäudebau hinterher.

 Schulleiter Olaf Templin und seine Stellvertreterin Uta Deckers blicken auf die ersten sechs Jahre der Schulgeschichte zurück. Im Hintergrund: die neue Mensa.

Schulleiter Olaf Templin und seine Stellvertreterin Uta Deckers blicken auf die ersten sechs Jahre der Schulgeschichte zurück. Im Hintergrund: die neue Mensa.

Foto: woi

Der Stolz ist in der letzten Woche vor den Sommerferien an der Gesamtschule Nordstadt durchaus zu spüren. Fast schon heimlich, still und leise ist die Schule, die vor sechs Jahren als dritte Gesamtschule in Neuss mit dem Unterricht begann, erwachsen geworden. Der erste Jahrgang hat jetzt seinen Abschluss in der Tasche. Für 118 Schüler beginnt die Zukunft, 72 von ihnen erwarben die Fachoberschulreife mit Qualifizierung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe (FOR-Q) und 24 die Fachoberschulreife (FOR).

In der Jahrgangsstufe 10 herrscht in diesen Tagen ein Schwanken zwischen Aufbruch und Abschied: 69 Schüler halten der Gesamtschule Nordstadt die Treue und werden dort die Oberstufe mit dem Ziel Abitur besuchen. Für andere steht der Sprung ins Berufsleben an. "Bei 90 Prozent der Schüler wissen wir schon, was sie nach der Schule machen", sagt Schulleiter Olaf Templin. "Und dass 60 Prozent FOR-Q erworben haben, macht uns durchaus auch stolz."

Eine solche Quote sei beim Start der Gesamtschule Nordstadt vor sechs Jahren nicht absehbar gewesen. Mit 108 Schülern ging es seinerzeit los, nur sieben von ihnen hatten eine Gymnasialempfehlung. "Aus sieben mach 72", betont die stellvertretende Schulleiterin Uta Deckers. Selbst, wenn es personell mal eng wurde, habe die Schule in den Kernfächern und im Förderbereich nicht gekürzt. "Und unser Kollegium hat immer toll mitgezogen. So bekommt man Kinder zum Abschluss. Es geht schließlich darum, Potenziale zu heben", sagt Templin.

Es sei durchaus ein seltsames Gefühl, dass jetzt ein Teil jener Schüler, die seit Beginn der Schule dabei waren, nach den Sommerferien in einen neuen Lebenabschnitt aufbrechen. Aber zugleich beginnt für die Schule ein neues Kapitel, und damit stellen sich Herausforderungen: Die Gesamtschule Nordstadt wächst weiter. Aus Vierzügigkeit wird mittelfristig Sechszügigkeit, zurzeit besuchen rund 700 Schüler die Einrichtung, im kommenden Jahr werden es schon fast 800 sein. "Auf Sicht wird es sicher vierstellig", sagt Templin. Aber das bringt auch zusätzlichen Bedarf mit sich - gerade mit Blick auf die Gebäude und das große Schulgelände.

Die wachsenden Schülerzahlen sind auch ein Signal an die Stadt. Denn die hinkt mit dem Ausbau der Gebäude der Gesamtschule Nordstadt noch hinterher. Sekretariat und Schulleitung sind noch in Containern untergebracht - und das im Grunde seit dem ersten Tag. "Zunächst hieß es, diese Behelfslösung sei auf drei Jahre angelegt", sagt Templin. Daraus sind schon sechs Jahre geworden, und ein Ende des Provisoriums ist nicht in Sicht. Kein gutes Signal an die Lehrer, die sich mit viel Herzblut für ihre Schule einsetzen. Fortschritte macht hingegen die neue Mensa: Sie wird zwar vermutlich nicht pünktlich nach den Sommerferien einsatzbereit sein. Aber im Laufe des kommenden Schuljahrs sollen dort die ersten Essen ausgegeben werden.

(abu)
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