Viersen Prognose: Gymnasien verlieren Schüler

Viersen · Die Schulverwaltung geht davon aus, dass bis zum Jahr 2021 rund zwölf Prozent weniger Schüler die städtischen Gymnasien besuchen werden als zurzeit. Die SPD glaubt das nicht - und fordert eine neue Schulentwicklungsplanung.

 So sieht die Prognose der Stadt Viersen aus.

So sieht die Prognose der Stadt Viersen aus.

Foto: Röse | *Prognose, Quelle: Stadt Viersen

Wie sich die Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen in Viersen entwickeln werden, darüber hat die Schulverwaltung genaue Prognosen angestellt: Die Gemeinschaftshauptschule Süchteln (zurzeit dreizügig), wird diese Zügigkeit in den kommenden Schuljahren nicht mehr erreichen. "In den kommenden fünf Schuljahren ist damit zu rechnen, dass die Eingangsklassen lediglich einzügig starten werden", heißt es im aktuellen Schulentwicklungsplan. Erstmals wird es bereits nach diesen Sommerferien so weit sein. Im vergangenen Schuljahr startete die Hauptschule noch zweizügig in den Eingangsklassen.

Für die Realschulen sagt die Schulverwaltung einen leichten Abwärtstrend voraus: Statt 1095 Schülern im abgelaufenen Schuljahr 2016/17 werden 2021/22 voraussichtlich 1070 Schüler unterrichtet. Sorge bereitet insbesondere die Realschule an der Josefskirche in Alt-Viersen. "Die Realschule ist dreizügig festgelegt, wird diese Zügigkeit in den kommenden Einschulungsklassen jedoch nicht durchgängig erreichen können", heißt es im aktuellen Schulentwicklungsplan, und: "Der Rückgang der Schülerzahlen muss in enger Abstimmung mit der Schulaufsicht kritisch beobachtet werden."

Mit Sorge sieht die Schulverwaltung auch die Entwicklung des Clara-Schumann-Gymnasiums in Dülken: Rund 25 Prozent der Schüler wird die Schule bis 2021 verlieren, heißt es in der Prognose. Die Anne-Frank-Gesamtschule hingegen bleibe konstant bei mehr als 1300 Schülern. Das aber glaubt die SPD nicht - wegen einer Entscheidung der schwarz-gelben Landesregierung: der Rückkehr zu G9.

"CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen haben sich bei ihren Koalitionsverhandlungen darauf verständigt, spätestens ab dem Schuljahr 2019/2020 grundsätzlich wieder zum Abitur nach neun Jahren zurückzukehren", sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Manuel Garcia Limia. "Dies bedeutet mittel- bis langfristig, dass es an den Gymnasien wieder einen zusätzlichen Jahrgang und damit deutlich mehr Schüler geben wird." Und ob die Gesamtschule tatsächlich auf stabile Schülerzahlen hoffen darf, da ist sich Garcia Limia ebenfalls nicht sicher. "Das Alleinstellungsmerkmal der Gesamtschulen, neun Jahre Schulzeit bis zum Abitur anzubieten, fällt weg. Dadurch werden zusätzlich Eltern, die gezielt die Belastungen von G8 vermeiden wollten, ihre Kinder wieder an einem Gymnasium anmelden." Und das dürfte nicht nur Auswirkungen auf die Schülerzahlen an den Gymnasien haben, sondern eben auch an der städtischen Gesamtschule.

Die SPD beantragt daher, die Veränderungen, die aus der Rückkehr zu G9 resultieren, in der Schulentwicklungsplanung zu berücksichtigen. "Dabei gilt es insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen und zukünftigen Schulraumnutzung, die Erkenntnisse frühzeitig aufzunehmen, damit kurzfristig keine Entscheidungen über eine Gestaltung der Schullandschaft getroffen werden, die sich nachher als Fehlplanungen herausstellen könnten", sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende. Da der Schulausschuss turnusmäßig erst Mitte November wieder tagt, halten die Sozialdemokraten auch eine Sondersitzung für geboten.

(mrö)
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