Hassels LEG übernimmt Häuser und Miethöhen

Hassels · Zum 1. Juli hat das Unternehmen die 1400 Wohnungen in Hassels-Nord gekauft. Die Mieten will die LEG nicht senken.

 Nach den Umbauarbeiten und den damit einhergehenden Mieterhöhungen kam es in dem Viertel erstmal zu Leerstand. Viele Mieter mussten ausziehen, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten konnten. Das soll sich nun ändern.

Nach den Umbauarbeiten und den damit einhergehenden Mieterhöhungen kam es in dem Viertel erstmal zu Leerstand. Viele Mieter mussten ausziehen, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten konnten. Das soll sich nun ändern.

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Dienstag hat der Discounter und Sonderpostenmarkt "Tedi" eine Filiale in der Hochhaussiedlung Hassels-Nord eröffnet - an selber Stelle, an der im Januar der Netto-Markt geschlossen wurde. Direkt nebenan wird in einem Ladenlokal gearbeitet. In etwa einem halben Jahr will der Inhaber vom Kiosk "Mamuti" in die größere Fläche umziehen - mit einem Kombigeschäft aus Pizza, Brötchen und typischen Büdchen-Artikeln. "Die Mischung macht's", ist sich der Geschäftsmann sicher. Ein Bäcker, der sich an dem Standort mal versuchte, hat nach einem halben Jahr schon wieder aufgegeben.

 Am Dienstag hat in der Siedlung der Sonderpostenmarkt "Tedi" neu eröffnet. Bis Mitte Januar war an selber Stelle ein Netto-Markt gewesen.

Am Dienstag hat in der Siedlung der Sonderpostenmarkt "Tedi" neu eröffnet. Bis Mitte Januar war an selber Stelle ein Netto-Markt gewesen.

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Denn das Gebiet um Potsdamer Straße und Fürstenberger Straße ist kein ganz einfaches Pflaster, auch wenn alle Hochhäuser inzwischen saniert und modernisiert sind. Die Bewohner der rund 1400 Wohnungen kommen aus aller Herren Länder. Weil die Mieten viele Jahre so preiswert waren, zogen viele Leistungsempfänger dorthin. Und so knapp der Düsseldorfer Wohnungsmarkt auch ist, hier gibt es tatsächlich noch Leerstand. Das will der neue Eigentümer der Immobilien, die LEG mit Sitz in Düsseldorf, rasch ändern.

Zum 1. Juli - nach der Genehmigung des Verkaufs durch das Bundeskartellamt - hat das Unternehmen den kompletten Wohnungsbestand vom Voreigentümer aus Luxemburg übernommen. Da nach der Gesetzeslage der "Kauf Miete nicht bricht", ist die LEG eins zu eins in alle Mietverträge eingestiegen. Bereits in der dritten Woche laufen schon die Sprechstunden (dienstags und donnerstags) in dem LEG-Büro an der Potsdamer Straße 49a, die nach Angaben des Düsseldorfer Niederlassungsleiters Uwe Steinbach gut frequentiert seien.

Geht es in der Sprechstunde allerdings um die Frage nach einer Mietsenkung, winken die LEG-Vertreter ab. Das Kapitel ist aus Sicht von Steinbach, der zugleich Prokurist ist, abgeschlossen: "Die Mietverträge sind gültig. Der Voreigentümer hat alles modernisiert und die Mieterhöhungen sind erklärt und durchgesetzt." Anders als der Voreigentümer will man sich allerdings mit Mietern, die die neuen Mieten nicht zahlen können, nicht vor Gericht treffen, sondern in persönlichen Gesprächen nach Lösungen suchen. In anderen Städten läuft das dann so, dass sie in eine preiswertere LEG-Wohnung vermittelt werden. Wie das in der wohnungsknappen Stadt Düsseldorf gehandhabt werden soll, wird sich noch zeigen.

Der Vorbesitzer hatte nach den Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten die Mieten kräftig angehoben von rund 6,50 auf zwischen 9,20 und 10,17 Euro pro Quadratmeter. Eine Menge Leistungsbezieher konnten sich das nicht leisten; und da weder das Sozialamt noch das Jobcenter komplett einsprangen, mussten viele ausziehen. Wie viele Wohnungen aktuell leer stehen, dazu wollten Steinbach und LEG-Sprecher Mischa Lenz nicht Stellung nehmen. Ein Belegungsmanagement soll für Abhilfe sorgen. In Düsseldorf hat das Wohnungsunternehmen, das 2008 von der schwarz-gelben Landesregierung privatisiert wurde, eine Leerstandsquote von nur 0,9 Prozent. Das geht aus den Zahlen des Quartalsberichts von Ende März hervor.

Mit dem Zukauf in Hassels-Nord hat die LEG in der Landeshauptstadt rund 5000 Wohnungen, davon ebenfalls rund 1400 in Garath rund um die Carl-Friedrich-Goerdeler-Straße. Nach dem Quartalsbericht liegt die Durchschnittsmiete (vor dem Zukauf in Hassels) bei 6,63 Euro. Allerdings befindet sich ein Teil der Wohnungen in Garath noch in der öffentlichen Förderung. Die aktuellen Mieten in Hassels-Nord halten Lenz und Steinbach, vor allem im Hinblick, was in die Häuser investiert worden sei, für völlig vertretbar. "Wir haben uns bei einer Stichprobe eine Menge Wohnungen angesehen und müssen sagen, dass sie top sind", sagt Uwe Steinbach.

Aktuell findet man die neu erworbenen Wohnungen in Hassels-Nord weder auf der LEG-eigenen Internetseite noch auf Immobilienscout, dem größten Mietportal im Internet. Das soll sich bald ändern.

Ändern soll sich in jedem Fall die Art und Weise der Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Ende Juni gab es einen Termin bei Oberbürgermeister Thomas Geisel. "Wir haben unsere Gesprächsbereitschaft signalisiert", berichtet Steinbach. Die LEG wird das Wohnquartier selber verwalten.

Ob es künftig noch einen Sicherheitsdienst geben wird, steht noch nicht fest. Nach Informationen unserer Redaktion laufen die Arbeitsverträge der Sicherheitsleute zum Jahresende aus. "Wir werden uns hier alles in Ruhe anschauen", sagt der Niederlassungsleiter und berichtet weiter, dass man zudem Kooperationspartner suchen werde.

Auch soll es bald - wahrscheinlich in den Herbstferien - wie an anderen LEG-Standorten ein Mieterfest geben.

(rö)
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