Hamminkeln Gesamtschule wird nur fünfzügig

Hamminkeln · Konstrukt mit den Schulstandorten Hamminkeln und Dingden ist in Gefahr.

Das erhoffte Wachstum der Gesamtschule ist ausgeblieben und damit der große bildungspolitische Wunsch, eine komplette weiterführende Schule anbieten zu können. Mit 130 Anmeldungen wurde das Ziel verfehlt, eine sechszügige Schule einrichten zu können. Das Limit dafür ist 150. Gebildet werden können nur fünf Züge. Einer zu wenig, um die bis 2021/22 geltende Sondergenehmigung für zwei Schulstandorte an der Diersfordter Straße in Hamminkeln und in der auslaufenden Hauptschule Dingden erfüllen zu können.

"Es gibt massiven Klärungsbedarf", sagt Bürgermeister Bernd Romanski. Und zwar bei der oberen Schulaufsicht der Bezirksregierung. "Doch da müssen wir Geduld haben. Erst ist Karneval", sagt Schuldezernent Jürgen Palberg. Das klingt skeptisch. Aber er fügt hinzu: "Auf Dauer ist die Sechszügigkeit nicht in Gefahr. Das können wir nach der Schulentwicklungsplanung darstellen. Nächstes Jahr sollen es 30 Übergänger mehr werden." Zur Erinnerung: Um zu vermeiden, dass der Schulstandort Dingden völlig ohne weiterführende Schule dasteht, gab es nach zähem politischen Ringen den Kompromiss, den Standort für die Gesamtschule im Dorf und in Hamminkeln befristet fortzuführen.

Dafür war die Dreizügigkeit fest in beiden Ortsteilen eingeplant. Der Optimismus war groß, die Schülerzahlen an den Grundschulen deuteten auf eine gute Entwicklung hin. G 9 schien ein gutes Argument für Hamminkeln zu sein, dessen Kinder traditionell häufig die Gymnasien in Wesel und Bocholt besuchen. Mit dem allgemeinen Zurück zu G 9 fiel ein Argument für die Gesamtschule weg - dem stark gewachsenen Schulprofil zum Trotz.

FDP-Fraktionschefin Silke Westerhoff versteht die Welt nicht mehr. "Unsere Schulen sind vergleichsweise in einem Top-Zustand, auch was den hohen Standard bei der Ausstattung betrifft", sagt sie. Bei Fünfzügigkeit oder instabiler Sechszügigkeit fürchtet sie eine auf wenige Leistungskurse beschränkte Oberstufe und zu wenig Schüler dafür insgesamt. Sie möchte wissen, welche Empfehlungen die Grundschulen ausgesprochen haben. Und was die Reaktion der Verwaltung betrifft, möchte die Liberale mehr erfahren. Im Etat 2018 ist das Ausbaukonzept für Hamminkeln und Dingden Thema. "Müssen wir neu rechnen und ein neues Konzept aufmachen?", fragt sie.

Denkbar, dass die ohnehin fragwürdige Lösung mit der Filiale Dingden nach der Schließung der Hauptschule platzt, bevor sie begonnen wurde.

(thh)
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