Dormagen Wenig Anmeldungen: Sekundarschule spürt das Bauprogramm

Dormagen · Bettina Mazurek benötigt gute Nerven. Seit die Pädagogin die Leitung zum Start der neuen Sekundarschule im Sommer 2014 übernahm, muss sie mit eher schwachen Anmeldezahlen kämpfen. In der ersten Anmelderunde ist bislang noch kein Mal die nötige Kinderzahl für die Vierzügigkeit erreicht worden. Auch dieses Mal nicht. 31 künftige Fünftklässler wurden bis Dienstagabend, dem vorläufigen Ende der Anmeldephase, angekündigt. Im vergangenen Schuljahr waren es 51. Benötigt werden 80 Schüler.

Dass sich die Rektorin trotzdem keine großen Sorgen machen muss, liegt ganz einfach daran, dass nur 49 Kinder "fehlen", die laut Stadt noch an keiner Schule angemeldet worden sind. Hinzu kommt, dass an der Gesamtschule in Nievenheim 37 Kinder abgelehnt werden müssen - einige von ihnen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die Sekundarschule ab Sommer besuchen. Mazurek erwartet darüber hinaus noch weitere Nachzügler: "Etwa 15 Kinder mit besonderem Förderbedarf werden uns noch zugewiesen, die sind noch nicht angemeldet." Am Dienstag und Mittwoch wird sie zudem noch weitere Elterngespräche führen.

Warum die Sekundarschule noch keine große Zugkraft ausstrahlt, liegt aktuell, so nimmt Mazurek an, auch am umfangreichen Modernisierungs- und Umbau-Paket in einer Höhe von rund sieben Millionen Euro, das die Stadt geschnürt hat. "Das hat uns zurückgeworfen. In den Elterngesprächen wurden wir oft nach dem Bauprogramm gefragt. Auch dass wir aktuell zwei Standorte haben, hat Eltern vor einer Anmeldung zurückschrecken lassen."

An eine Diskussion über eine mögliche Umwandlung in eine Gesamtschule, wie in anderen Kommunen, glaubt die Pädagogin nicht. "Jede Stadt tickt da anders", meint sie und sagt weiter: "Da kann man ganz pragmatisch fragen: Brauchen wir die oder ist es so okay wie es ist und wir drehen noch an einigen Stellschrauben?" Durch eine Umwandung würde sich ihrer Meinung nach in der Sekundarstufe I nicht viel ändern. "Gerade Kinder mit einem besonderen Förderbedarf brauchen ein Schulkonzept wie das der Sekundarschule. Ich weiß nicht, ob ein Namenswechsel etwas bringen würde." Die Frage sei auch, welches Schulsystem für welches Kind das Beste leisten könne, damit diese ihr Potenzial ausschöpfen können? Für Mazurek gehört die Sekundarschule zu einer vielfältigen Schullandschaft dazu. Vor dem Start vor dreieinhalb Jahren hatte ein Arbeitskreis, der auch mit Leitern anderer Schulen und vielen Experten besetzt war, lange an dem Schulkonzept gearbeitet.

(schum)
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