Wachtendonk Die Sekundarschule Wachtendonk steht auf der Kippe

Wachtendonk · An der Sekundarschule Straelen/Wachtendonk sind die Anmeldezahlen fürs kommende Schuljahr eingebrochen: Es kommen viel zu wenig Kinder zusammen. Am 20. März gibt es einen Termin bei der Bezirksregierung, im April, eine Sondersitzung des Wachtendonker Rates.

 Gehen am Standort Wachtendonk der Sekundarschule Straelen/Wachtendonk bald die Lichter aus? Zurzeit sieht es danach aus.

Gehen am Standort Wachtendonk der Sekundarschule Straelen/Wachtendonk bald die Lichter aus? Zurzeit sieht es danach aus.

Foto: Klatt

Keine guten Nachrichten verkündete Wachtendonks Bürgermeister Hans-Josef Aengenendt im Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstagabend zu Beginn der Sitzung. Er gab den Stand der Anmeldungen für die Sekundarschule Straelen/Wachtendonk bekannt. Für Straelen wurden bisher 43 Schüler angemeldet, für Wachtendonk 27. Beide Werte liegen weit unter den von Schulgesetz und Bezirksregierung festgesetzten Mindestzahlen. "Die Auswirkungen sind noch unklar, aber der Standort Wachtendonk ist wohl nicht zu halten", mutmaßte der Bürgermeister. Die verbleibenden Züge würden dann in Straelen unterrichtet.

Damit scheinen sich die Befürchtungen zu bewahrheiten, die von der Leitung der Sekundarschule wegen der Gründung der Gesamtschule in Geldern im Dezember geäußert worden waren. Sie sah eine große Gefahr darin, dass die traditionell nach Straelen orientierten Walbecker Kinder nach Geldern abwandern könnten. Eine weitere Gesamtschule im Südkreis Kleve (nach der Dependance der Robert-Jungk-Gesamtschule in Aldekerk, d. Red.) bedeute eine weitere Schwächung der Schulform Sekundarschule. "Ob politisch gewollt oder nicht, leidet das Renommee der Sekundarschule darunter", schrieb die Schulleitung in ihrer Stellungnahme für die Verwaltungen und Politiker in Straelen und Wachtendonk. In beiden Rathäusern wurden Überlegungen über intensivere Zusammenarbeit und bessere Außendarstellung angestellt.

Die Sekundarschule nahm am 22. August 2012 in Straelen mit 100 Schülern ihren Betrieb auf, ein Jahr später startete sie auch in Wachtendonk. Wie Bürgermeister Aengenendt im Ausschuss betonte, wurde sie als fünfzügige Einrichtung genehmigt. Drei Züge gibt es in Straelen, zwei in Wachtendonk. Inzwischen sind alle Jahrgangsstufen vertreten, im Sommer werden die ersten Zehner-Jahrgänge entlassen. Von den 100 im Jahr 2012 gestarteten Jugendlichen wird über die Hälfte die Fachoberschulreife erreichen, 20 davon steuern das Abitur an. "Von der fünften Klasse an begleiten wir jedes Kind bei seiner individuellen Laufbahn", macht die stellvertretende Schulleiterin Katja Pannen auf die Vorzüge der Sekundarschule aufmerksam. "Wir zeigen, dass unsere Schulform durchlässig ist: Jeder bekommt hier seine Chance."

Argumente, die bei den Erziehungsberechtigten offensichtlich nicht in ausreichendem Maße verfingen. Straelen und Wachtendonk wollen um den Fortbestand beider Standorte kämpfen. Laut Aengenendt haben beide Bürgermeister am 20. März einen Termin bei der Bezirksregierung Düsseldorf. Dort soll über das weitere Vorgehen gesprochen werden. Für den 23. April kündigte er eine Sondersitzung des Wachtendonker Gemeinderats an.

Angesichts der sich abzeichnenden Änderung beim Schul-Standort Wachtendonk empfahl der Ausschuss dem Rat einvernehmlich, zusätzliche Mittel in den Haushalt einzustellen. Sie sollen ermöglichen, ein Gebäude oder Ladenlokal für die Jugendarbeit anzumieten. Und das Geld soll dafür genutzt werden, in der Sekundarschule gegebenenfalls Räume für die Jugendarbeit umzubauen. "Sicherlich eine Folge des nachhaltigen Druckes von Bündnis 90/Die Grünen", meint deren Fraktionssprecher Ludwig Ramacher.

(RP)
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