Mönchengladbach Fast 3000 Unterschriften für siebte Gesamtschule

Mönchengladbach · Es gibt weniger Anmeldungen und demzufolge weniger Ablehnungen: Doch auch ab dem kommenden Schuljahr können wieder zahlreiche Kinder nicht an ihrer Wunschschule lernen. Denn 262 Mädchen und Jungen fanden keinen Platz an einer der sechs Mönchengladbacher Gesamtschulen, im Vorjahr waren es noch 340. Die große Nachfrage nach Gesamtschulplätzen nimmt die Elterninitiative dieser Schulform zum Anlass, eine siebte Gesamtschule für die Stadt zu fordern.

Dafür hat die Initiative fast 3000 Unterschriften gesammelt, die sie am heutigen Dienstag um 17 Uhr dem im Math.-Nat.-Gymnasium tagenden Schulausschuss (17 Uhr) übergeben wird. "Die Aktion soll deutlich machen, dass wir eine Erweiterung der bestehenden Gesamtschulen für falsch halten und die Errichtung einer siebten Gesamtschule der einzig richtige Weg ist", sagt Dunja Offermanns, Schulpflegschaftsvorsitzende der Gesamtschule Rheydt-Mülfort. Diese Aussage macht sie stellvertretend für alle Schulpflegschaftsvorsitzenden der sechs Gesamtschulen. Unterzeichnet haben die Erklärung außer ihr noch Mirja Fondermann (Neuwerk), Sandra Zuther (Volksgarten), Inken Süß (Stadtmitte), Marion Hintzen (Hardt) und Holger Dimke (Espenstraße).

Die Elternvertreter haben sich in den vergangenen Wochen mit dem neuen Schulentwicklungsplan (SEP) der Stadt beschäftigt. Für sie steht fest, dass an dem System der Drittelung nicht gerüttelt werden darf: Je ein Drittel der Schüler soll eine Hauptschul-, eine Realschul- und eine Gymnasialempfehlung haben. Die im SEP vorgeschlagenen Veränderungen würden, so die Gesamtschulinitiative, aber lediglich die Hauptschulen betreffen. Die Gesamtschulen müssten dann ein "Übergewicht an Schülerinnen und Schülern mit Hauptschulempfehlungen" aufnehmen. Die Initiative schlägt deshalb vor, keine Hauptschule zu schließen, sondern die Zügigkeit an Realschulen und Gymnasien zu reduzieren.

Als Alternative für die Errichtung einer siebten Gesamtschule, die aus finanziellen Gründen für die weiterhin klamme Stadt nur schwer umsetzbar ist, schlägt der Schulentwicklungsplan vor, die Zügigkeit der Gesamtschulen zu erhöhen und durch Dependance-Lösungen zu erweitern: Diese Zweigstellen können vom eigentlichen Schulstandort aber einige Kilometer entfernt liegen. "Dependancen gefährden die Qualität. Wertvolle Unterrichtszeit geht durch das Pendeln der Lehrer und der Schüler zwischen den Standorten verloren", schreibt die Initiative. Außerdem geht sie von einem deutlich höheren Verwaltungsaufwand bei gleicher Personalstärke aus. Und befürchtet, dass die Gestaltung eines gemeinsamen Schullebens erschwert wird.

Die mögliche Erhöhung der Zügigkeit bestehender Gesamtschule werde von vielen Eltern kritisch gesehen, so die Initiative. "Eine individuelle Förderung wird mit steigender Größe der Schule immer schwieriger. Wir möchten keine Lernfabriken, sondern Lern- und Lebensorte, an denen persönliche Begegnungen von größter Wichtigkeit sind", heißt es weiter. Die Initiative fordert von den Mehrheitsfraktionen CDU und SPD den Dialog mit allen Beteiligten ein.

(biber)
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