E-Bike im Testbericht Tern Vektron P9 - fährt und klappt gut

Düsseldorf · Vom Klappradspezialisten Tern gibt es eine neue günstige Version des E-Bikes Vektron mit Bafang-Antrieb, die im Vergleich zum hochpreisigen Bosch-Pendant erfreulich gut fährt.

E-Bike Tern Vektron P9 - günstiger ohne Bosch
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E-Bike Tern Vektron P9 - günstiger ohne Bosch

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Foto: SP-X/Max Friedhoff

Es muss nicht immer Bosch sein, wenn es um E-Bike-Antriebe geht. Das beweist eindrucksvoll das Klapp-Pedelec Vektron von Tern. 2017 kam es als erstes Faltrad der Welt mit Bosch-Mittelmotor auf den Markt.

Zum Modelljahr 2018 gibt es eine Version namens S10 mit dem dynamischen Performance-Motor von Bosch für 3400 Euro sowie eine Variante mit Bafang-Mittelmotor, die 800 Euro günstiger ausfällt, sich aber nicht wie eine Billig-Alternative anfühlt.

Kombinierbar ist das Bafang-Vektron mit Neungang-Kettenschaltung (P9) oder siebenstufigen Nabenschaltung (D7i). Im Vergleich zum teuren S10 wird der Laie beim ersten Blick auf das P9 kaum einen Unterschied ausmachen.

Tern Vektron S10 - E-Bike bekommt stärkeren Bosch-Motor
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Tern Vektron S10 - E-Bike bekommt stärkeren Bosch-Motor

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Foto: Tern

Der Mittelmotor ist etwas anders eingehängt und der Akku hinter der Sattelstange wirkt vielleicht eine Spur klobiger als beim Bosch-Pendant. Ansonsten finden sich noch Unterschiede bei einigen Komponenten: Die teuren Ergon-Griffe, FSA-Tretkurbeln und 10-Gang-Deore-Kettenschaltung des S10 hat Tern beim P9 durch günstigere Alternativen ersetzt.

Die solide Rahmenkonstruktion blieb vom Rotstift verschont. Entsprechend bietet das P9 die gleiche extrastabile und extravariable Konstruktion wie das S10. Einerseits gibt es praktische Verstellmöglichkeiten für Sitz und Lenker, die eine Anpassung für sehr kleine wie sehr große Menschen mit wenigen Handgriffen erlauben, andererseits lässt sich die Konstruktion schnell zusammenfalten.

Zunächst wird das Fahrrad in der Länge halbiert, zusätzlich kann man die lange Lenkerstange samt Lenker und Vorbau herunterklappen. So geschrumpft, reicht dem Vektron eine vergleichsweise kleine Abstellfläche, was auch den Transport in Autos oder Zügen möglich macht. Für Pendler ist das E-Bike aber nur bedingt empfehlenswert, da es etwas unhandlich und mit 23 Kilogramm außerdem vergleichsweise schwer ist.

Ganz anders sieht das allerdings auf der Straße aus. Beim Vektron handelt es sich um einen kleiner Spaß-Flitzer. Im urbanen Umfeld macht das spritzige, wendige und schräglagenfreudige E-Bike jedenfalls viel Laune. Auch für längere Touren kann man das zudem erfreulich stabil fahrende Bike nutzen. Federelemente gibt es keine, doch sofern man die 20-Zoll-Ballonreifen nicht zu stark aufpumpt, können diese immerhin kleinere Unebenheiten eliminieren.

E-Bike - Antriebe jenseits von Bosch: Continental, Bafang, Pinarello
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E-Bike - Antriebe jenseits von Bosch

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Foto: Bafang

Spritzig ist das P9 auch dank des Max Drive genannten Bafang-Antriebs. Über eine Kontrolleinheit mit Display am Lenker kann man zwischen fünf Antriebsstufen wählen. Am meisten Freude bereit es, mit maximaler Unterstützung zu fahren. In fast allen Situationen ist man dann mit 25 und oftmals sogar ein oder zwei km/h schneller unterwegs. Das Tempo kann man an vielen Steigungen nahezu halten, wenn man denn vor steileren Passagen in eine kürzere Übersetzung des mittelprächtig schaltenden Sora-Getriebes wechselt.

Der Bafang-Antrieb geht nicht nur kräftig und mit einem satten Drehmoment von 80 Newtonmetern zur Sache, er arbeitet außerdem schön leise. Zum Fitnessaufbau eignet sich der stärkste Antriebsmodus selbstverständlich nicht. Außerdem schmilzt hier die mögliche Reichweite von 90 Kilometern drastisch zusammen - bei frostigen Außentemperaturen sogar auf deutlich unter 40 Kilometer. Zum Aufladen lässt sich der mit einem eigenen Schloss gesicherte Akku herausnehmen, was Laternen- oder Kellerparkern ein Aufladen in der Wohnung erlaubt.

Ansonsten bietet das Vektron eine für den Alltagseinsatz rundum gute Ausstattung. Dazu gehören lichtstarke LED-Lampen, fein dosierbare und fest zupackende Hydraulik-Scheibenbremsen, Bordcomputer, kompetent vor Spritzwasser schützende Schutzbleche, ein Zweibeinständer und ein vielseitig nutzbarer und stabiler Gepäckträger, an dem sich seitlich auch Packtaschen befestigen lassen. Immerhin 2600 Euro kostet das P9.

E-Bike-Nachrüstsatz Bimoz - in 20 Minuten zum Pedelec
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E-Bike-Nachrüstsatz Bimoz - in 20 Minuten zum Pedelec

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Foto: Bimoz

Das ist gewiss kein Pappenstiel, aber immerhin deutlich günstiger als die Version mit Bosch-Antrieb. Egal für welche Motorvariante man sich entscheiden mag, handelt es sich beim Vektron um ein erfreulich gut gemachtes E-Bike, welches als Besonderheiten hochvariable Einstellmöglichkeiten für Lenker und Sattel sowie einen Faltmechanismus bietet, der raumoptimiertes Verstauen und den einfachen Transport erlaubt.

(csr)
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