Radevormwald Schüler lernen Bohren

Radevormwald · Im Ausbildungszentrum von Kuhn Edelstahl haben technisch interessierte Schüler der Sekundarschule an ihrem Führerschein für Bohrmaschinen gearbeitet. Die Kooperation zwischen Schule und Unternehmen soll vertieft werden.

 Früh übt sich: Paul (mi.) zeigt, was er schon gelernt hat, Shirin und Fynn schauen gespannt zu.

Früh übt sich: Paul (mi.) zeigt, was er schon gelernt hat, Shirin und Fynn schauen gespannt zu.

Foto: Peter Meuter

Der Technikunterricht gehört an der Sekundarschule in den Stundenplan der meisten Schüler und fordert immer wieder das technische und praktische Wissen der Jugendlichen heraus. Zwei Schulstunden verbrachte die Klasse sechs der Schule am Freitag im Ausbildungszentrum von Kuhn Edelstahl. Dort lernen nicht nur die Azubis des Rader Unternehmens ihr Handwerk, sondern auch Schüler von weiterführenden Schulen oder Quereinsteiger.

Ausbildungsleiter Andreas Döbler arbeitet viel mit Schülern aus Radevormwald zusammen und legt großen Wert auf die Nachwuchsförderung. "Technisches Interesse muss früh gefördert werden. Das gilt besonders für Mädchen. Sie sollen früh entdecken, was in ihnen steckt und was man mit Technik und praktischem Wissen alles machen kann", sagt Döbler. Er hat in den vergangenen Jahren einige Azubis für Kuhn Edelstahl an den örtlichen Schulen gefunden. Die direkte Ansprache ist das beste Mittel gegen den Fachkräftemangel.

Paul, Fynn und Shirin haben in diesem Schuljahr bereits viel im Technikunterricht gelernt und sind an den Umgang mit professionellen Tischbohrern gewöhnt. Das gewohnte Schulumfeld zu verlassen und in einer realistischen Arbeitsatmosphäre, direkt neben einem großen Lager, zu arbeiten, war für die Schüler aufregend. "Ich arbeite total gerne mit Bohrern und weiß auch, worauf man achten muss. Schutz ist dabei wichtig", sagt Paul. Der 13-Jährige kann sich gut vorstellen nach seinem Schulabschluss eine technische Ausbildung zu machen. "Nur Theorie finde ich langweilig."

Das geht nicht nur ihm so, sondern auch den meisten Mitschülern. Andreas Döbler hielt die theoretische Einführung deswegen kurz und führte die Sechstklässler schnell an den Tischbohrer. Zusammen mit seinen Azubis hatte er Holzklötze vorbereitet, die von den Schülern durchgebohrt wurden. Dass die Schüler Erfahrungen mit Bohrern haben, merkte man schnell. "Wir arbeiten in der Schule gerade an unseren Werkstücken. Paul macht eine Kiste, ich versuche einen Schrank zu bauen", sagt Fynn.

Frank Funke, Lehrer an der Sekundarschule, ist froh darüber, dass seine Schüler Interesse an handwerklichen Berufen zeigen. "Wir wollen, dass die Schüler am Ende des Schuljahres einen Bohrmaschinenführerschein bekommen. Das sind die ersten Schritte dafür." Obwohl der Technikunterricht mehr von Jungen nachgefragt wird, holen die Mädchen langsam auf. Shirin ist mit Elan dabei und kann sich einen technischen Beruf für ihre Zukunft vorstellen. "Es macht Spaß, Sachen selber herzustellen und nicht den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen", sagt die Zwölfjährige.

Wenngleich die Sekundarschule schon eng mit Kuhn Edelstahl zusammenarbeitet, besteht noch keine offizielle Kooperation zwischen Schule und Unternehmen. Das soll sich nach den nächsten Sommerferien allerdings ändern. "Wir wollen eine feste Kooperation eingehen, damit wir langfristig mit den Schülern der Sekundarschule arbeiten und sie auch für unsere Ausbildungsberufe begeistern können. Das sind die nächsten Schritte", sagt der Ausbildungsleiter von Kuhn Edelstahl.

(trei)
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