Krefeld Gesamtschule Oppum: Flur als Lernort

Krefeld · Die Gesamtschule Oppum erhält Neubauten, die modernen Schulkonzepten folgen: Die alten toten Flure haben ausgedient; heute werden Bereiche – Cluster – mit hoher Aufenthaltsqualität gebaut. Gestern war der erste Spatenstich.

 Die Flurbereiche der Zukunft bieten Rückzugs- und Arbeitsräume für die Schüler. Rechts erkennbar ein in Holz gehaltener Sitzbereich mit gehobener Aufenthaltsqualität.

Die Flurbereiche der Zukunft bieten Rückzugs- und Arbeitsräume für die Schüler. Rechts erkennbar ein in Holz gehaltener Sitzbereich mit gehobener Aufenthaltsqualität.

Foto: Architekturbüro SSP AG/Architekturbüro SSP AGSSP

Schulgebäude sind nie nur Hüllen, sondern auch Programm: Die Neubauten, die für die Gesamtschule Oppum am Sandberg errichtet werden, folgen neuesten Trends im Schulbau. Die Aufenthaltsqualität soll für Schüler deutlich verbessert werden. Der Flur alten Schlages, der schnurgerade, eher abweisend war und lediglich die Funktion hatte, Klassenräume erreichbar zu machen, hat ausgedient. Gedacht und architektonisch geplant wird heute in „Clustern“, in Bereichen, die als Einheit bei differenziertem Raumangebot und unterschiedlicher Funktionalität einzelner Zonen erkennbar sind. Ein Flur mutiert so zum Raum, in dem man sich zurückziehen oder mit Klassenkameraden zusammensetzen und auch lernen kann.

 Baugrube Sandberg

Baugrube Sandberg

Foto: Jens Voss

Gestern war Spatenstich für einen der eindrucksvollsten Schulneubauten, die in Krefeld im Zuge des Programms „Gute Schule“ entstehen. Die noch relativ junge Gesamtschule wird saniert und erhält eine Reihe neuer Gebäude. Gestern war im Beisein von Oberbürgermeister Frank Meyer und der zuständigen Verwaltungsspitzen sowie Vertretern des Architekturbüros SSP AG der symbolische erste Spatenstich in der stattlichen Baugrube. Allein ein paar Kennzahlen machen deutlich, warum der Oberbürgermeister von einem „besonderen Bauprojekt“ sprach: Gesamtkosten 23,6 Millionen Euro; Raum für Fünfzügigkeit mit 39 Klassen-, 18 Inklusions- und zahlreichen Fachräumen für 1130 Schüler und ein Kollegium von 120 Lehrern.

 So sieht das neue Lehrerzimmer für das Kollegium der Gesamtschule Oppum am Sandberg aus. Der Raum ist in eine Arbeitszone mit Schreibtischen (rechts, erhöht) und eine Aufenthaltszone gegliedert.

So sieht das neue Lehrerzimmer für das Kollegium der Gesamtschule Oppum am Sandberg aus. Der Raum ist in eine Arbeitszone mit Schreibtischen (rechts, erhöht) und eine Aufenthaltszone gegliedert.

Foto: Architekturbüro SSP AG/Architekturbüro SSP AGSSP

Die Besonderheit liegt für Meyer aber auch in der schulpolitischen Entwicklung Krefelds, die mit der nun fünften Gesamtschule endgültig in einer neuen Epoche angekommen ist. „Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, als wir regelmäßig 400 Schüler, die zur Gesamtschule gehen wollten, abweisen mussten“, berichtete Meyer. Diese Zeit ist nun vorbei, schulpolitisch ist eine Ära angebrochen, die auf Gesamt- und Realschulen sowie das Gymnasium setzt. Mit dem Neubau der Gesamtschule Oppum sei auch für Oppum und Linn wie überhaupt für den Krefelder Süden eine gewisse Nähe zu einer Schule mit Oberstufe gegeben, betonte Meyer weiter. Er wies auch darauf hin, dass Sanierung, Aus- und Umbau der Krefelder Schullandschaft für die Verwaltung „ein riesiger Kraftakt“ sei. Umso zufriedener zeigten er und seine Kollegen sich damit, dass der Umbau am Sandberg voll im Plan verlaufe. Die Arbeiten sollen im Dezember 2021 beendet sein, erklärte Krefelds neuer Planungsdezernent Marcus Beyer, der bei einem seiner ersten Amtstermine in Krefeld neben Meyer, Schuldezernent Markus Schön, Schulleiterin Birgit Oelmüllers-Hoff und Rachid Jaghou, Fachbereichsleiter vom Zentralen Gebäudemanagement, die Pläne für die Gesamtschule erläuterte.

 Die Gebäude umschließen einen Schulhof, der hohe Aufenthaltsqualität bieten soll.

Die Gebäude umschließen einen Schulhof, der hohe Aufenthaltsqualität bieten soll.

Foto: Architekturbüro SSP AG/Architekturbüro SSP AGSSP

Neu im Raumprogramm sind auch 18 Inklusionsräume. Das sind kleine, den Klassenzimmern angegliederte Zimmer, in die sich die Betreuer von Inklusionskindern mit ihren Schützlingen zurückziehen können, falls diese vom normalen Lernbetrieb überfordert sind. In den Inklusionsräumen wird dann intensiv mit mehr Ruhe weitergearbeitet. Neu im Raumprogramm, das in engem Austausch zwischen Bauverwaltung und dem Lehrerkollegium entwickelt wurde, ist auch ein Selbstlernzentrum. „Wir müssen den Schülern vermitteln, sich selbst zu organisieren und im Team oder eben allein zu arbeiten; diesem Ziel dient auch das Selbstlernzentrum“, erläuterte Schulleiterin Oelmüllers-Hoff. Natürlich bieten die Neubauten auch die technischen und räumlichen Möglichkeiten, die Digitalisierung voranzutreiben. Der Stadt stehen dazu bekanntlich 13 Millionen Euro aus dem Digitalpakt zur Verfügung.

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