Schuldiskussion in Mettmann Bürgerinitiative hält an Gesamtschule fest

Mettmann · Gibt es in Mettmann eine Gesamtschule, hätte die Realschule keine Chance mehr, glauben die Eltern.

 Um ihre Forderungen zu unterstützten, hat die Bürgerinitiative Unterschriften gesammelt.

Um ihre Forderungen zu unterstützten, hat die Bürgerinitiative Unterschriften gesammelt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(arue) Mit einer Stellungnahme zur zuletzt geführten Diskussion um die Einführung einer Gesamtschule meldet sich jetzt die Bürgerinitiative „Gesamtschule für Mettmann“ zurück. „Aus unserer Sicht ist nicht fair, dass die Gesamtschule immer wieder instrumentalisiert wird und Verursacher für vermeintlich ausbleibende Investitionen in anderen Schulen sein soll“, sagen die Sprecher Tina Kluth, Jessica Lorenz und Jan Roth. Fair sei auch nicht, „dass teils mit falschen Fakten und Zahlen gegen die Gesamtschule argumentiert wird“.

In Mettmann soll womöglich eine Gesamtschule eingerichtet werden. Dafür wird womöglich die Realschule aufgegeben. Laut Ratsbeschluss wird die Stadt dazu eine verbindliche Elternbefragung durchführen. Dies ist voraussichtlich im Frühjahr der Fall. Verbindlich bedeutet: Spricht sich die erforderliche Mindestanzahl an Erziehungsberechtigten für eine Gesamtschule aus, ist dieses Ergebnis für Politik und Verwaltung bindend.

Gegner wie Befürworter argumentieren daher mit Nachdruck. Zuletzt wurde das Thema im Schulausschuss debattiert. Es ging dabei um die Begrenzung der Parallelklassen am Heinrich-Heine-Gymnasium, das derzeit eine Fünfzügigkeit aufweist, also mehr Schüler aufnimmt, als dies im Bedarfsplan verankert ist. Hanno Grannemann, Leiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums, hatte sich gegen eine Begrenzung ausgesprochen: „Für diese Gesamtschule den Elternwillen an anderer Stelle zu beschneiden, halte ich für fragwürdig“, sagte er. Denn auch die Vielzahl der Anmeldungen am Heinrich-Heine-Gymnasium sei ein Votum der Elternschaft. Soll die Schülerzahl der Gymnasien begrenzt werden, um der Gesamtschule eine ausreichende Zahl an Jugendlichen zu sichern? Das mutmaßt die FDP, die sich bis heute als einzige Fraktion klar gegen die Einrichtung einer Gesamtschule ausspricht: „Wir fragen uns, ob das Schuldezernat bewusst Schulpolitik zugunsten der Errichtung einer Gesamtschule und zu Lasten der beiden Mettmanner Gymnasien betreibt“, sagte FDP-Fraktionschef Klaus Müller.

Die Sprecher der Bürgerinitiative betonen nun, dass es keine Lösung für Mettmann sein könne, die Schullandschaft so zu belassen, wie sie jetzt ist. „Lösungen für Kinder mit einer Hauptschulempfehlung wären in Mettmann nach wie vor nicht vorhanden“, führen die Sprecher aus. „In den letzten Jahren war eine Gesamtschule für Mettmann noch weit entfernt. Nun wird diese Option greifbarer und erkennbar realistisch. Da werden nun die Kritiker aktiver. Dies haben wir erwartet, dies ist auch legitim und diese kritischen Haltungen dienen einer Meinungsbildung in einem demokratischen Prozess“, entgegnet die Bürgerinitiative.

Würde bei dem ursprünglich diskutierten Modell geblieben – demzufolge zugunsten einer Gesamtschule auf eines der beiden Gymnasien verzichtet würde – dann hätte die Realschule „keine langfristige Perspektive“, glauben die Mitglieder der Bürgerinitiative. Denn durch eine für den Großteil der Eltern attraktivere Gesamtschule „würde diese mit gleicher Schulformempfehlung bevorzugt werden. Dies konnte bereits in anderen Städten mehrfach beobachtet werden“. Daher sei die nun vorgesehene Variante mit zwei Gymnasien und einer Gesamtschule „die beste Lösung für Mettmann“.

(arue)
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