Bildung in Grevenbroich Start der dritten Gesamtschule wird verschoben

Grevenbroich · Die Stadt vermag der Bezirksregierung zurzeit nicht darzulegen, wie sie den 32 Millionen Euro teuren Schulausbau am Heyerweg finanzieren kann. Der Hauptausschuss muss am Donnerstag der Änderung zustimmen.

 Für die dritte Gesamtschule müsste der Gebäudekomplex der Realschule kräftig erweitert werden. Das komplette, 32,35 Millionen Euro teure Ausbau-Paket für die Schulgründung lässt sich zurzeit aber nicht finanzieren. Nun müssen Lösungen gesucht werden.

Für die dritte Gesamtschule müsste der Gebäudekomplex der Realschule kräftig erweitert werden. Das komplette, 32,35 Millionen Euro teure Ausbau-Paket für die Schulgründung lässt sich zurzeit aber nicht finanzieren. Nun müssen Lösungen gesucht werden.

Foto: Georg Salzburg(salz)/Georg Salzburg (salz)

Bei den Schulanmeldungen Anfang des Jahres mussten mehr als 50 Kinder an den Gesamtschulen abgewiesen werden. Eine dritte Gesamtschule soll den seit Jahren bestehenden Engpass beheben. Im Sommer nächsten Jahres sollte sie starten. Doch daraus wird nichts. Die Stadt empfiehlt dem am Donnerstag tagenden Hauptausschuss, den Starttermin zum Schuljahr 2021/22 aufzugeben, „da eine Zustimmung für die Investitionsverpflichtungen“ in Höhe von 32,35 Millionen Euro „derzeit nicht erteilt werden kann“. Erster Beigeordneter Michael Heesch betont aber: „Am Ziel einer dritten Gesamtschule halten wir weiter fest.“ Wie das Ziel erreicht werden soll, kann die Stadt noch nicht sagen. Eine Folge der Entscheidung, mit der die Stadt Zeit gewinnen will: Die Realschule bleibt vorerst bestehen, ein Auflösungsbeschluss wird jetzt nicht gefasst.

2021 sollte die dritte Gesamtschule zunächst im Gebäude der früheren Realschule Bergheimer Straße starten und 2024 in die heutige Realschule am Heyerweg umsiedeln. Die Diedrich-Uhlhorn-Realschule sollte bis dahin auslaufen. Der Fahrplan für die Errichtung der sechszügigen Gesamtschule ist nun Makulatur. Bis spätestens zum 18. Juni hätte der Rat über den finalen Antrag an die Bezirksregierung zur Schulgründung entscheiden müssen. „Doch durch die Beschränkungen wegen Corona haben wir noch nicht alle erforderlichen Belange abklopfen können“, sagt Schuldezernent Heesch. Arbeitsgruppen etwa seien derzeit sehr schwierig.

Das Kernproblem aber sind die Finanzen. „Für einen solchen Antrag müssen wir gegenüber der Bezirksregierung die Finanzierungssicherheit für das Schulkonzept darlegen“, erklärt Heesch. Wir können aber nicht belastbar erklären, wie wir die Investitionen von fast 33 Millionen zur Erweiterung der Schule unter Einhaltung des Sanierungsplans der Stadt stemmen können.“ Bei dieser Frage spielten die Corona-bedingten Mehrkosten eine Rolle. „Wir wissen nicht, wie viel wir zurückbekommen.“ Zudem werde sich die Pandemie in kommenden Jahren bei den Steuereinnahmen bemerkbar machen. Kurzum: „Die Haushaltslage wird sich nicht verbessern.“

Eine Beschränkung auf einen Teil der Ausbaumaßnahmen, eine „Salami-Taktik“ sozusagen, sei bei der Einführung der neuen Schule nicht möglich. „Wir müssen die Finanzierbarkeit für das gesamte Schulkonzept schlüssig erklären“, begründet Heesch. Wie soll es weitergehen? Die Verwaltung will, wenn dies der Hauptausschuss beschließt, mit der „oberen Schulaufsicht die weitere Vorgehensweise besprechen“.

Eines ist nämlich klar: Die Zahl der Schüler steigt, in den kommenden Jahren müssen stadtweit in der Sekundarstufe eins zwei weitere Züge geschaffen werden – ob mit oder ohne dritte Gesamtschule. „Bereits 2021 müssen wir wahrscheinlich eine zusätzliche fünfte Klasse bilden. Das wird noch gelingen, aber danach wird es eng“, sagt Schulamtsleiter Thomas Staff.

Ein möglicher Lösungsweg könnte sein, – losgelöst vom Korsett des formellen Schulgründungsverfahrens – in einem ersten Schritt eine Erweiterung nur für die Sekundarstufe eins am Heyerweg zu verwirklichen. In diesem Zusammenhang dürften die Pläne für den Ausbau, die das Büro Berger Architekten im Ausschuss vorstellen wird, weiter von Interesse sein. Vier Varianten wurden geprüft. Die ursprünglich verfolgte Lösung, bei dem der große Spielplatz bebaut würde, stieß bei Bürgern und Politikern auf Protest. In einer anderen Variante wurde die von der FDP vorgeschlagene Gesamtschul-Dependance an der Bergheimer Straße geprüft. „Ein Dependance-Betrieb ist aber nur die zweitbeste Möglichkeit“, sagt Heesch auch mit Blick auf die fast vier Kilometer Entfernung zwischen den Standorten.

Zudem würden die Ausbaukosten bei dieser Lösung mit 31,95 Millionen nur geringfügig unter denen für die von der Stadt präferierte Variante vier – Ausbau der Schule auf dem heutigen Schulgelände – mit 32,35 Millionen Euro liegen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort