Sportlerwahl Mit WM-Titel ins morgige Saisonfinale

Neuss · Zum zweiten Mal wurde Silke Röhr Weltmeisterin über die Marathondistanz, zum zweiten Mal wählten die NGZ-Leser die Speedskaterin des VfR Büttgen zur "Sportlerin des Monats". Morgen beschließt die 38-Jährige beim Köln-Marathon die Saison.

Büttgen Weltmeisterschaften scheinen nicht nur sie zu beflügeln, sondern auch ihre Anhängerschaft: Der Titel, den Silke Röhr bei der Speedskating-WM im italienischen Salerno über die Marathondistanz gewann, bescherte der 38-Jährigen zum zweiten Mal nach Oktober 2009 die meisten Stimmen bei der "NGZ-Sportlerwahl des Monats".

"Überaus erstaunlich" findet das Frank Weber. "Wir sind doch nur eine kleine Abteilung mit einer überschaubaren Anhängerschaft", sagt der Abteilungsleiter der "Speedskater Düsseldorf im VfR Büttgen." Noch erstaunlicher, da Silke Röhr weder in Büttgen noch im Rhein-Kreis, sondern im schönen Königswinter zu Hause ist.

Dort, im Schatten des Siebengebirges, dreht sie auch zumeist ihre Trainingsrunden. Auf einer Strecke "mit schön knackigen Anstiegen", wie die Marathon-Weltmeisterin der Altersklasse W 30 sagt. Das hat den Vorteil, dass man mit kürzeren Einheiten einen hohen Trainingseffekt erzielen kann. "Da reicht dann auch schon mal eine Dreivielstunde", sagt Silke Röhr.

Nicht ganz unwichtig, wenn Sport und Beruf unter einen Hut gebracht werden müssen. So wie bei der 38-Jährigen, die als Zahnarzthelferin am Universitätsklinikum Bonn tätig ist. Problematisch wird das vor allem im Frühjahr und Herbst, wenn die Tage noch kurz sind oder wieder kürzer werden. Denn "im Dunkeln zu fahren ist mir zu gefährlich", sagt Silke Röhr – vor allem im Herbst, wenn das Laub auf Straßen und Wegen ohnehin eine erhöhte Sturzgefahr bedeutet.

Deshalb endet mit dem morgigen Köln-Marathon auch die "Outdoor-Saison". Die meisten Skater packen danach ihre Rennschuhe ein, wagen sich höchstens mal am Wochenende nach draußen. Nicht so Silke Röhr. Für sie beginnt dann das "Indoortraining". Deshalb fand die Bonnerin auch zu den "Speedskatern Düsseldorf" und die wiederum unters Dach des VfR Büttgen. Und das im Wortsinne, denn im Winter nutzen sie die 250 Meter lange Bahn aus afrikanischem Hartholz im Sportforum an der Olympiastraße als Trainingsstätte.

Nicht viele Skater haben es so gut, weiß Silke Röhr: "Es gibt in Deutschland nur zwei, drei Skatebahnen, und ich weiß nicht mal, ob die alle überdacht sind." Dafür nimmt sie dann auch gerne in Kauf, sich zwei bis drei Mal pro Woche durch den Feierabendverkehr zwischen Bonn und Büttgen zu quälen. "Der Aufwand ist hoch, denn hin und zurück sind das fast 200 Kilometer, nur um zum Training zu kommen", sagt Silke Röhr.

Doch er lohnt sich. Seit sie vor sechs Jahren aus dem Freizeitvergnügen, das sie seit ihrem 15. Lebensjahr betrieb, einen Leistungssport machte, fährt die Bonnerin von Erfolg zu Erfolg. Mit den beiden Weltmeistertiteln über die klassische Marathondistanz von 42,195 Kilometern als bisherigen Höhepunkten. Den ersten gewann sie 2009 im italienischen Teolo, den zweiten jetzt in Salerno – und das, obwohl sie mit ihren 38 Jahren die älteste im Feld der W30 war. "Italien scheint ein gutes Pflaster für mich zu sein", sagt Silke Röhr lachend.

Und Marathon ihre Lieblingsstrecke. "Die kurzen Sprints sind nicht so mein Ding", sagt die Weltmeisterin, die deshalb beim "Spurt in den Mai" ihres Heimatvereins meist nur als Zuschauerin dabei ist. Rund zehn Rennen über diese Distanz fährt sie pro Jahr, eine Zahl, von der Läufer nur träumen können: "Die langen Distanzen kann man auf Rollen besser verkraften als laufenderweise", lautet ihre einfache Erklärung.

Trotzdem: Ausdauer ist gefragt, weshalb Silke Röhr "fast jeden Tag" auf Rollen unterwegs ist und dabei in einer Einheit bis zu 50 Kilometer zurücklegt. Jetzt freut sie sich, morgen in Köln als frisch gebackene "NGZ-Sportlerin des Monats" an der Startlinie zu stehen: "Ich finde es toll, dass die Leute mich gewählt haben, denn meist stehen wir nicht so in der Öffentlichkeit. Und der Köln-Marathon ist eines meiner Lieblingsrennen." Na dann....

Info Gabriele Gehrmann aus Neuss gewinnt den Trainingsgutschein der medico reha

(NGZ)
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