Düsseldorf Technik lässt Forscher tief blicken

Düsseldorf · Das Zentrum für Mikroskopie und Bildverarbeitung der Uni ist Treffpunkt für Wissenschaftler aus der Region. Aus Mitteln der Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post wurde nun eine Lücke geschlossen.

 Stefanie Weidtkamp-Peters leitet das Zentrum für Mikroskopie und Bildverarbeitung der Uni. Hier sitzt sie an einem der Hochleistungsmikroskope.

Stefanie Weidtkamp-Peters leitet das Zentrum für Mikroskopie und Bildverarbeitung der Uni. Hier sitzt sie an einem der Hochleistungsmikroskope.

Foto: Andreas Bretz

Hier geht es um die Welt im Kleinst-Format: Das Zentrum für Mikroskopie und Bildverarbeitung der Heinrich-Heine-Uni ("Center for Advanced Imaging") ist ein Treffpunkt für die Forschung, sein Herzstück sind zehn Hochleistungsmikroskope, einige mit der Technik ausgestattet, für die 2014 der Nobelpreis verliehen wurde. Vor allem Naturwissenschaftler und Mediziner aus Düsseldorf, aber auch der Region bekommen hier ganz neue Einblicke in ihre Forschung. Nur eine gravierende Lücke existierte in dieser Kette der Möglichkeiten bisher noch, sie wird nun aus Mitteln der Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post geschlossen.

Ein abgedunkelter, klimatisierter Raum im Institut für Genetik, hier ist nach und nach ein hochkarätiger Gerätepark entstanden - einige dieser Mikroskope haben einen Wert von mehreren hunderttausend Euro. Ein Biologe schaut dort soeben in eines seiner Hochleistungsmikroskope - und was er da sieht, sind winzige Strukturen einer einzelnen Stammzelle der Acker-Schmalwand, einer unscheinbaren Pflanze, trotzdem ein begehrtes Studienobjekt für die Forschung, denn sie ist die erste Pflanze, deren komplettes Erbgut entschlüsselt wurde. Nun will der Wissenschaftler erfahren, wie die Stammzellen in der Wurzelspitze der Pflanze erhalten bleiben und welche Proteine sich daran beteiligen. Die Bilder, die er mit dem Mikroskop bekommt, sind so hoch auflösend, dass er erkennen kann, wo genau diese Proteine, also Eiweißkörper, in der einzelnen Zelle sitzen.

Das Zentrum wird von der Zellbiologin Stefanie Weidtkamp-Peters geleitet, sie versteht sich als eine Art Vermittlerin zwischen Wissenschaft und Technik: "Ich unterstütze Forscher dabei, die verschiedenen Mikroskop-Techniken für ihre Projekte zu nutzen." Außerdem leistet das Zentrum Hilfe bei der Bildauswertung und Bildbearbeitung. Mehr als 200 Wissenschaftler arbeiten zurzeit regelmäßig an den Geräten, sie zahlen dafür eine geringe Nutzungsgebühr, "die wir dazu verwenden, um sofort reagieren zu können, wenn mal ein System ausfällt". Stammgäste des Zentrums sind auch immer wieder Herzspezialisten des Uniklinikums, die in verschiedenen Forschungsprojekten untersuchen, wie nach einem Infarkt die Heilung abläuft - also was dabei im Zellverbund, aber auch jeweils in der einzelnen Zellen geschieht. "Aber wir wollen auch die Wirkung pharmazeutischer Substanzen auf die Zellen beobachten", erläutert Stefanie Weidtkamp-Peters.

Nun kommt die Betz-Stiftung ins Spiel, die soeben 20.000 Euro für ein Zusatzgerät bewilligt hat, das an die verschiedenen Hochleistungs-Mikroskope angeschlossen werden kann. Dieses Gerät trägt dazu bei, dass lebende Zellen stressfrei untersucht werden können - eine so genannte Mikrofluid-Einheit. Das Kernstück dieses Systems besteht aus einer Platte in Größe eines Taschenbuchs mit winzigen Kammern und Kanälen, die die Zellen bei der Untersuchung schützen. Stefanie Weidtkamp-Peters ist sicher: "Verlässlichkeit und Aussagekraft der Experimente werden dadurch stark verbessert."

(RP)
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