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Mönchengladbach Jetzt Pesch: Einbruchserie in Schulen reißt nicht ab

Mönchengladbach · Sie kommen nachts und wählen die Objekte aus, weil sie sich unbeobachtet wähnen: Einbrecher haben es seit einigen Wochen auf Schulen, Kindergärten, Pfarrhäuser und Vereinsgelände abgesehen. Sind es Serieneinbrecher? Gestern beschäftigte sich der Schulausschuss damit.

Mönchengladbach: Jetzt Pesch: Einbruchserie in Schulen reißt nicht ab
Foto: Titz Theo

Es war ein Schock, als Lehrer und Kinder der Gemeinschaftsgrundschule Pesch gestern Morgen in ihr Schulhaus an der Charlottenstraße kamen: Ein Unbekannter war in der Nacht in allen Klassenräumen und hat da offenbar ganz gezielt nach Geld gesucht. Durch den Keller hatte sich der Täter Zugang verschafft. Im Gebäude brach er zunächst einige Zwischentüren auf, bis er das Büro des Hausmeisters erreichte und dort Schlüssel an sich nahm, mit denen er schließlich in alle Räume gelangte. Der Einbrecher erbeutete Geld und ein Laptop. Um die Polizei bei der Spurensicherung nicht zu stören, gab die Schulleitung den Kindern unterrichtsfrei.

 Die lustigen Gesellen auf dem Schulhaus der Grundschule Pesch (r.) hatten gestern wenig Spaß: Ins Schulhaus wurde eingebrochen, Geld und ein Laptop wurden gestohlen. Die Kinder bekamen unterrichtsfrei. Auch der Einbruch in die Brückenschule in Bettrath (oben) hatte kürzlich für Aufregung gesorgt.

Die lustigen Gesellen auf dem Schulhaus der Grundschule Pesch (r.) hatten gestern wenig Spaß: Ins Schulhaus wurde eingebrochen, Geld und ein Laptop wurden gestohlen. Die Kinder bekamen unterrichtsfrei. Auch der Einbruch in die Brückenschule in Bettrath (oben) hatte kürzlich für Aufregung gesorgt.

Foto: Theo Titz

Den erneuten Schuleinbruch behandelte gestern auch der städtische Schulausschuss. Die FDP hatte eine Anfrage gestellt. "Eine schlimme Situation. Schulen müssen Orte sein, an denen Kinder sich sicher fühlen. Gerade der Schritt in die Grundschule ist für viele Kinder ein großer. Kommt da ein Unsicherheitsempfinden dazu, kann das zu Problemen führen", mahnte die FDP-Fraktionsvorsitzende Nicole Finger. Schuldezernent Gert Fischer sprach von einer verschwindend geringen Aufklärungsquote. "Wir haben als Stadt Schulgelände eingezäunt, Wachdienste organisiert und Kameras aufgehängt. Immerhin konnten wir so zwei Brennpunkte entschärfen", sagte er.

Die Serie von Einbrüchen in Schulen, Kindergärten, Pfarrheimen und Vereinshäusern beschäftigt seit Monaten intensiv die Polizei. 14 Einbrüche innerhalb der letzten vier Monaten in Schulen, zehn Taten in Pfarrheimen, neun in Kindergärten sowie 32 Einbrüche bei Vereinen, listet Polizei-Sprecherin Isabella Hannen auf. Das ist eine traurige Bilanz. Und dabei sind die Einbrüche in Wohnhäuser sowie die versuchten Einbrüche gar nicht hinzugezählt. "Wohnungseinbrüche ereignen sich leider täglich", sagt Hannen. Für Einbrüche in öffentliche Einrichtungen wie Schulen konnte die Polizei einen erheblichen Anstieg beobachten. Seit Januar schlugen die Täter zehnmal zu.

Doch warum liegen vor allem Schulen aktuell im Visier der Einbrecher? "Der Anreiz für die Täter könnte hier größer sein, weil Schulen in der Regel nachts verlassen sind", sagt Hannen unserer Redaktion. In einem besonders perfiden Fall hinterließ einer der Täter seine Exkremente in einem Waschbecken einer Grundschule. Auch dort entschied sich die Schulleitung dazu, alle Kinder nach Hause zu schicken.

Die Beute der Einbrecher war nach bisherigen Erkenntnissen nicht besonders hoch. In einem Fall wurden Geschenkgutscheine aus dem Lehrerzimmer gestohlen, in vielen anderen Fällen konnte der Wert der gestohlenen Gegenstände noch nicht ermittelt werden. Ob es sich bei den Einbrüchen um den- oder dieselben Täter handelt, ist laut Polizei noch unklar. Insgesamt fanden im Zeitraum von 1. November 2016 bis gestern 14 Einbrüche in Mönchengladbacher Schulen statt.

Nicht viel anders sieht es bei einem Einbruch in einer Festhalle in Wanlo aus. Irgendwann zwischen Mitte November und vergangenem Donnerstag haben die Täter dort mehrere Steuerkabel, einen Verstärker und zwei Monitorboxen gestohlen. Der Einbruch wurde erst bemerkt, als Mitglieder eines Karnevalsvereins vergangene Woche ihr Biwak dort vorbereiten wollten.

Ebenfalls im Blickfeld der Einbrecher: Pfarrhäuser und Gemeindezentren. Ein Beispiel: In der Nacht vom 7. auf den 8. November hatten es Täter auf ein Pfarrheim an der Abteistraße abgesehen. Laut Polizei stahlen sie Elektrogeräte und Bargeld. Insgesamt gab es in Pfarrheimen in den vergangenen Wochen zehn Einbrüche, fünf weitere Male versuchten es die Täter vergeblich. Auch der Einbruch ins Gemeindezentrum in Wickrathberg, ebenfalls im November, schlug hohe Wellen.

"Da wird eine Grenze überschritten, die einfach nicht überschritten werden darf. Genauso entsetzt bin ich, wenn ich erfahre, dass Kupfer von den Gräbern auf den Friedhöfen abgerissen wird. Das ist mit das Schlimmste, was man sich vorstellen kann. Wo ist da das Gewissen geblieben?", schrieb uns damals Pfarrer Martin Gohlke.

Auch vor Kleingartenvereinen machten die Einbrecher keinen Halt. Die Beute ist mitunter nur gering. So zum Beispiel bei einem Einbruch im Oktober in das Vereinshaus eines Kleingartenvereins an der Bruchstraße. Wie die Polizei damals mitteilte, verschwanden die Täter mit einem alten Möbeltresor ohne Inhalt und einem Fenstergitter aus Metall. Vereinsheime sind bei Einbrechern wohl besonders beliebt - das belegen die Zahlen der Polizei. Insgesamt stiegen die Einbrecher 32-mal in Vereinsheime ein und versuchten es weitere vier Mal vergeblich.

Hinsichtlich der gehäuften Zahl der Einbrüche in Schulen sagte Stadtsprecher Dirk Rütten, dass man "das Thema in jedem Fall ansprechen" werde. "Das Schulamt und das Gebäudemanagement der Stadt stehen im regelmäßigen Austausch", sagt Rütten. "Bei dem nächsten Treffen wird man schauen, wie die Einbruchswege waren und ob man an der Sicherheit etwas verbessern kann."

(RP)
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