Rainer Pennekamp "Trauer ist ein Teil unserer Existenz"

Hilden · Der neue Vorsitzende der Hospizbewegung Hilden plant fürs nächste Jahr. Dann wird der Verein 20 Jahre alt.

 Rainer Pennekamp wurde von Altbürgermeister Günter Scheib angesprochen, ob er sich für seine Ruhestand ein Engagement in der Hospizbewegung vorstellen könnte. Er konnte.

Rainer Pennekamp wurde von Altbürgermeister Günter Scheib angesprochen, ob er sich für seine Ruhestand ein Engagement in der Hospizbewegung vorstellen könnte. Er konnte.

Foto: Ralph Matzerath

Sie sind der neue Vorsitzende der Hildener Hospizbewegung. Wie kam es zu Ihrem Engagement?

Rainer Pennekamp Am 15. März 2018 habe ich mich in der Mitgliederversammlung der Hospizbewegung vorgestellt und wurde dort zum neuen Vorsitzenden gewählt. Vorausgegangen war ein Nachdenken, einige Begegnungen, zunächst aber ein Anruf von Günter Scheib im Herbst 2017, der mich daran erinnert hatte, dass ich ja nun als Pensionär mehr Zeit hätte. Er bat mich für diese Aufgabe zur Verfügung zu stehen. Zugegeben, ich war nicht auf der Suche nach einer neuen Aufgabe, einen Grund Nein zu sagen hatte ich nicht. Gesellschaftliche Verantwortung einzufordern und auch selbst zu übernehmen, darin bin ich durchaus geübt. So bin ich seit sechs Jahren Vorsitzender des Förderkreises der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf.

Mit Hospizbewegung verbinden viele Menschen etwas diffus Morbides, das sie abschreckt, von dem sie nichts wissen wollen. Was sagen Sie denen?

Pennekamp Das ist ja auch ganz normal, auch ich habe das Thema nicht gesucht. Es hat mich gesucht. Auch Trauer, Sterben und Abschied nehmen ist ein Teil unserer menschlicher Existenz und begegnet jedem von uns früher oder später. Das Anliegen der Hospizbewegung Hilden ist es, mehr Bewusstsein für den Abschied vom Leben zu schaffen Wir beraten und unterstützen Menschen in der schwierigen Lebenssituation, wenn sie oder nahe Angehörige eine lebensbegrenzende Erkrankung haben. In der Zeit des Sterbens, die häufig auch für Angehörige und Freunde eine Zeit der Krise, der Unsicherheit und Ängste ist, möchten wir dazu beitragen, dass Sorgen und Nöte nicht allein bewältigt werden müssen. Als ambulanter Hospizdienst unterstützen wir den Wunsch vieler Menschen, zu Hause zu sterben.

Die Bewegung gibt es seit 1999 . Wie viele Menschen sind in ihr aktiv - und suchen Sie weitere Unterstützer?

Pennekamp Unser Verein zählt derzeit mehr als 400 (zahlende) Mitglieder. Die hospizliche Begleitung erbringen etwa 40 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, über Spenden, vor allem aber auch über jene, die uns aktiv unterstützen wollen. Diese werden von uns auf die Übernahme einer Begleitung bestmöglich durch Schulungen vorbereitet und dann auch unterstützt, wenn sie stundenweise Menschen auf ihrem Lebensweg zu Hause, in Alten- und Pflegeheimen oder im Krankenhaus begleiten und pflegende Angehörige für einige Zeit entlasten.

Was würden Sie als den größten Erfolg der letzten Jahre bezeichnen?

Pennekamp Das ist ohne jeden Zweifel die doch sehr hohe Mitgliederzahl. Sie ist die größte Anerkennung für das Wirken dieses gemeinnützigen Vereins. Wir sind unabhängig von Weltanschauungen und Konfessionen und stellen unsere Hilfe jedem Menschen zur Verfügung, der dies aufgrund seiner Lebenssituation wünscht. Ausgebaut wurden unentgeltliche und für jeden offene Beratungsangebote zu den Themen Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Darüber hinaus stehen wir inzwischen auch den Hinterbliebenen in der Trauerzeit zur Seite mit Einzelgesprächen oder mit Gruppenangeboten zur Verfügung. Wir sind auch froh, dass wir im Souterrain des Wohn- und Seniorenzentrums an der Hummelsterstraße Büro- und Besprechungsräume anmieten konnten.

Gibt es schon Planungen für das nächste Jahr?

Pennekamp Ja, der Verein wurde am 17. März 1999 auf Initiative von Anneliese Becker mit Unterstützung des damaligen Stadtdirektors Dr. Karl-Detlev Göbel und des ehemaligen Bürgermeisters Günter Scheib gegründet. Wir feiern also im März 2019 unser 20-jähriges Bestehen und werden daher im März eine Jubiläumswoche anbieten und über das ganze Jahr hinweg weitere Veranstaltungen in Hilden. In Vorbereitungen ist bereits ein Konzert, sind Lesungen und eine Ausstellung rund um das Thema Leben und Sterben.

GÖKCEN STENZEL STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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