Österreicher Raich gewinnt Riesenslalom in Flachau"Herminator" auf eigener Piste ausgeschieden
Flachau (rpo). Der Superstar des alpinen Ski-Zirkus hat beim Weltcup-Riesenslalom auf der eigenen, nach ihm benannten Piste in Flauchau eine Super-Pleite erlebt. Hermann Maier musste zuschauen, wie sein Landsmann Benjamin Raich mit einem überragenden zweiten Lauf die Konkurrenz gewann.Benjamin Raich hat damit der Skination Österreich den ersten Saisonsieg im Riesenslalom beschert. Mit einem beherzten zweiten Lauf stürmte der 25-jährige Pitztaler auf der "Hermann Maier Weltcup-Strecke" am Griesenkar unter dem Jubel von 15.000 Zuschauern noch von Platz zwei aus an die Spitze und feierte nach zwei Jahren ohne großen Erfolg den elften Weltcupsieg seiner Karriere. "Es ist ein Traum. Dieser Hang liegt mir einfach. Es ist einfach geil, vor so einer Kulisse zu fahren", meinte Raich, der zuletzt vor 25 Monaten in Kranjska Gora im Weltcup gewonnen hatte: "Ich habe immer gesagt, man muss Geduld haben, der Skisport ist kein Wunschkonzert. Ich habe Geduld bewiesen, und jetzt hat es endlich wieder geklappt." Das Gegenteil galt für Hermann Maier. Ausgerechnet in seinem Heimatort patzte der "Herminator" und verabschiedete sich als 50. mit 3,58 Sekunden Rückstand schon nach dem ersten Lauf. In der Gesamtzeit von 2:22,54 Minuten siegte Raich auf seinem Lieblingshang, auf dem er schon 1999 einen Riesenslalom gewonnen hatte, überlegen vor dem nach dem ersten Lauf führenden Italiener Massimiliano Blardone (2:23,24) und dem Norweger Bjarne Solbakken (2:23,36). Auf den Plätzen vier und fünf landeten der Österreicher Christoph Gruber und Norwegens Altmeister Lasse Kjus. Hermann Maier trotzallem noch in FührungTrotz seines schnellen Abgangs verteidigte Hermann Maier zumindest die Spitze im Gesamt-Weltcup. Mit 515 Punkten führt der Doppel-Olympiasieger von 1998 knapp vor seinem Landsmann Hans Knauss (440), Lasse Kjus (438) und Raich (419). Trotz der schmerzlichen "Heim-Niederlage" gab sich Maier gelassen. "Ich bin nicht gut gefahren und dann fast noch umgefallen. Wahrscheinlich wollte ich zu viel", erklärte der 31-Jährige seine schwache Vorstellung im ersten Lauf. Vermutlich hatte ihn das ganze Theater um den ersten Auftritt in Flachau seit seinem Motorradunfall vor 28 Monaten aus der Ruhe gebracht. "Es war schon schwierig mit dem ganzen Rummel, die letzten Tage waren der Wahnsinn", gestand Maier: "Ich war zu verkrampft." Nicht zum Risiko in der LageEine enttäuschende Vorstellung bot auch Andreas Ertl. Der 28-jährige Lenggrieser verpasste als 41. des ersten Durchgangs mit 2,75 Sekunden Rückstand erneut das Finale. "Wenn man viermal in Folge nicht dabei ist, ist das Selbstvertrauen angekratzt", meinte Alpinchef Walter Vogl. "Er muss Risiko gehen, um sich für das Finale zu qualifizieren, aber dazu war er nicht in der Lage." Auch Ertl reagierte enttäuscht. "Durch die vielen Ausfälle fehlt mir das Selbstvertrauen. Ich bin einfach zu wenig mutig gefahren." Beim Slalom am Sonntag bekommt Ertl zumindest noch deutsche Gesellschaft. Außer ihm starten der gerade von einer schweren Grippe genesene Felix Neureuther (Partenkirchen) und Alois Vogl (Lohberg). STATISTIK:Ski alpin, Weltcup, 5. Riesenslalom der Männer in Flachau/Österreich: 1. Benjamin Raich (Österreich) 2:22,54 Minuten (1:11,78/1:10,76), 2. Massimiliano Blardone (Italien) 2:23,24 (1:11, 23/1:12,01), 3. Bjarne Solbakken (Norwegen) 2:23,36 (1:12,18/1:11, 18), 4. Christoph Gruber (Österreich) 2:23,46 (1:12,42/1:11,04), 5. Lasse Kjus (Norwegen) 2:23,47 (1:12,01/1:11,46), 6. Aksel Lund Svindal (Norwegen) 2:23,92 (1:12,44/1:11,48), 7. Davide Simoncelli (Italien) 2:23,98 (1:12,99/1:10,99), 8. Heinz Schilchegger (Österreich) 2:24,05 (1:12,22/1:11,83), 9. Manfred Mölgg (Italien) 2:24,18 (1:13,17/1:11,01) und Christian Mayer (Österreich) 2:24,18 (1:12,52/1:11,66). - ausgeschieden im 2. Lauf u.a.: Bode Miller (USA). - nicht qualifiziert für den 2. Lauf u.a.: 40. Kalle Palander (Finnland) 1:13,98, 41. Andreas Ertl (Lenggries) 1:13, 98, ... 50. Hermann Maier (Österreich) 1:14,81. Stand im Riesenslalom-Weltcup (nach 5 von 8 Rennen): 1. Bode Miller (USA) 310 Punkte, 2. Kalle Palander (Finnland) 249, 3. Raich 234, 4. Simoncelli 216, 5. Frederic Covili (Frankreich) 190, 6. Blardone 186, 7. Andreas Schifferer (Österreich) 174, 8. Arnold Rieder (Italien) 154, 9. Kjus 141, 10. Hans Knauß (Österreich) 138. - Kein deutscher Läufer platziert. Stand im Gesamt-Weltcup (nach 14 von 40 Wettbewerben): 1. Hermann Maier (Österreich) 515, 2. Knauß 440, 3. Kjus 438, 4. Raich 419, 5. Solbakken 383, 6. Michael Walchhofer (Österreich) 376, 7. Schifferer 371, 8. Stephan Eberharter (Österreich) 358, 9. Palander 349, 10. Miller 337, ... 63. Felix Neureuther (Partenkirchen) 32, ... 65. Max Rauffer (Leitzachtal) 29, ... 85. Alois Vogl (Lohberg) 15, ... 106. Stefan Stankalla (Partenkirchen) 6.