Alle Artikel vom 11. Januar 2004
Spindler: "Auch in der Krise nicht resignieren"

Neujahrsempfang der Stadt MeerbuschSpindler: "Auch in der Krise nicht resignieren"

Einige Termine zu Beginn eines Jahres haben Tradition. So zum Beispiel die Neujahrsempfänge der Städte und Gemeinden im Rhein-Kreis Neuss. Auf Einladung des Meerbuscher Bürgermeisters Dieter Spindler kamen daher am Samstag zahlreiche Gäste in das Lanker "Forum Wasserturm". Prominenz beim Neujahrsempfang der Stadt Meerbusch: Bürgermeister Spindler konnte neben Landrat Patt (2. .v. r.) auch die Bundestagsabgeordneten Otto Fricke, Willy Wimmer (v. l.) und Bernd Scheelen (r.) begrüßen. NGZ-Foto: L. Berns

"Wir lassen es richtig krachen"

Inthronisation des Neusser Prinzenpaars"Wir lassen es richtig krachen"

Es wird gewiss eine Wonne sein, mit diesem Prinzenpaar durch die jetzt endlich in Gang gekommene Session zu gehen und zu feiern. In der "guten Stube" der Stadt, im Zeughaus, wurden Prinz Andreas I. und seine Novesia Stephanie I. durch den Präsidenten des Karnevalsausschusses, Alfons Buschhüter, und im Beisein einer großen Narrenschar in Amt und Würden eingeführt.

Pfefferspray brach erst den Widerstand

34-Jährigen verhaftetPfefferspray brach erst den Widerstand

Mit Pfefferspray musste die Polizei in der Nacht zum Samstag einen 34-jährigen Neusser flucht- und kampfunfähig machen, der sich zunächst der Überprüfung seiner Person durch Flucht entziehen wollte.

Zivildienst vor dem Aus?

Zivildienst soll nur noch vier Jahre bestehen bleibenZivildienst vor dem Aus?

Hamburg (rpo). Offenbar plant die Bundesregierung eine Abschaffung des Zivildienstes zum Jahr 2008. Davon gehen laut eines Zeitungsberichtes die Wohlfahrtsverbände nach Gesprächen mit der Bundesregierung aus.Davon gehen die Wohlfahrtsverbände nach Gesprächen mit der Regierung aus, berichtet die "Financial Times Deutschland" (Montagausgabe). Im kommenden Herbst sollen die Pläne umgesetzt werden, die Dauer des Zivildienstes von zehn auf neun Monate zu verkürzen und damit der Dauer des Grundwehrdienstes anzupassen. Den meisten Wohlfahrtsverbänden komme die Abschaffung des Zivildienstes zu früh, hieß es. Die Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Sachsen, Regina Mannel, sprach von einer Katastrophe. "Mit dem Wegfall des Zivildienstes kommt eine Kostenlawine auf die Kommunen und die Krankenkassen zu", sagte sie der "FTD". Zivildienstleistende müssten durch teure Fachkräfte ersetzt werden.

Betriebsrenten-Kündigung: Zoff bei der Commerzbank

Es brodele in der BelegschaftBetriebsrenten-Kündigung: Zoff bei der Commerzbank

Essen (rpo). Es brodele in der Belegschaft. Für den Montagnachmittag erwartet die Gewerkschaft ver.di heftige Proteste von Commerzbank-Beschäftigten gegen die Kündigung der Betriebsrenten.Nach einer Mitteilung des ver.di-Landesbezirks Nordrhein-Westfalen findet um 14.30 Uhr in Essen eine Betriebsversammlung statt. Es brodele in der Belegschaft der Commerzbank, erklärte der Fachsekretär Herbert Bludau-Hoffmann. Er kritisierte es als Unverfrorenheit, dass der Vorstand der Bank von der Kappung der Betriebsrente ausgenommen wurde. Die Commerzbank habe in den letzten zwei Jahren 6.000 Stellen vernichtet, hieß es in der Mitteilung der Gewerkschaft. Nach Presseberichten, wonach die Bank als substanz- und ertragsstark bezeichnet werde, sei es dreist, die Kündigung der Betriebsrente mit einer angeblich schwierigen wirtschaftlichen Lage zu begründen, meinte ver.di. Es sei unglaublich, dass der Aufsichtsrat über die weit reichende Maßnahme nicht vorher informiert worden sei.

Verdiente Bürger

Traditionelle Ehrengaben der GemeindeVerdiente Bürger

Etliche Bürger konnten sich am Sonntag für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement über die alljährlich verliehene Ehrengabe der Gemeinde freuen.

Versenken in Musik unmöglich

Neujahrskonzert der KammerakademieVersenken in Musik unmöglich

Sehr untypisch für die Kammerakademie war das Repertoire des Neujahrskonzertes, das das Neusser Vorzeigeorchester in der Stadthalle bot. Typisch allerdings das hohe Niveau, auf dem musiziert wurde.

Einmischen kann Spaß machen

Frauen in der Politik: Christiana KemmerlingEinmischen kann Spaß machen

Sie hört gern Musik, liebt Theaterbesuche und Bewegung an der frischen Luft. Aber für diese Dinge bleibt Christiana Kemmerling nicht viel Zeit. Denn der Terminkalender der äußerst agilen 50-Jährigen weist selten Lücken auf. Und die 2. stellvertretende Bürgermeisterin Dormagens ist damit zufrieden. Christiane Kemmerling leitet die Kindertagesstätte im "Haus der Familie", doch das ist nicht das einzige Feld, dass sie "beackert". Ihr liegt seit Jahren die Jugend- und Sozialpolitik in ihrer Heimatstadt Dormagen am Herzen, die die SPD-Politikerin auch als zweite stellvertretende Bürgermeisterin repräsentiert. NGZ-Foto: M. Reuter

Grausamkeit des Krieges

Autor eröffnet AusstellungGrausamkeit des Krieges

Im Foyer der Düsseldorfer Bezirksregierung wird am Mittwoch, 14. Januar, die Ausstellung "Aus der Geschichte lernen" eröffnet, die dort bis zum 8. Februar zu sehen sein wird.

"Im Gespräch bleiben"

Neujahrsempfang"Im Gespräch bleiben"

Das neue Jahr hat begonnen und die guten Vorsätze sind oft schon wieder vergessen. Nicht so bei Dr. Beatrice Schmitz, Schulleiterin des Korschenbroicher Gymnasiums. Vor einem Jahr übernahm sie die Nachfolge von Dr. Meinulf Barbers und legte mit dem Neujahrsempfang zu ihrem Amtsantritt den Grundstein für eine vielleicht neue Tradition. "Im Gespräch bleiben": Schulleiterin Dr. Schmitz und Bürgermeister Dick gingen mit gutem Beispiel voran.

"Idyll und Katastrophe"

Am Dienstag Zeitgespräch"Idyll und Katastrophe"

Mit dem Lebensbild eines Dichters startet die Veranstaltungsreihe "Zeitgespräche" der Evangelischen Kirche Korschenbroich in ihr siebtes Jahr.

Bauern: Hightech statt Nostalgie

BürgerfrühschoppenBauern: Hightech statt Nostalgie

Kopftuch, Schürze und Gummistiefel - das Bild der Bauersfrau aus alten Fotoalben und Kinderbüchern hat ausgedient - keine neue Erkenntnis, aber offenbar für viele immer noch überraschend: Beim Bürgerfrühschoppen - die locker-legere Antwort der Stadt Kaarst auf die Tradition der weit verbreiteten steif-förmlichen Neujahrsempfänge - machten die Landfrauen am Samstag Vormittag Werbung in eigener Sache. Die Kaarster starteten mit dem Bürgerfrühschoppen ins neue Jahr: Da durften die Sternsinger auch nicht fehlen. NGZ-Foto: M. Reuter

Ein Spanferkel für die Retter des kleinen Mico

Eltern bedankten sich beim Malteser-HilfsdienstEin Spanferkel für die Retter des kleinen Mico

Mit einem leckeren Spanferkel bedankten sich nun Claudia und Wilfried Peters bei den Rettern ihres Sohnes Mico. Im Juli des vergangenen Jahres stürzte der Fünfjährige von einem Dach und konnte nur durch den schnellen und professionellen Einsatz des Malteser-Rettungsdienstes vor bleibenden Schäden bewahrt werden. Wilfried und Claudia Peters bedankten sich mit ihren Kindern in der Jüchener Malteser-Wache bei den Rettungsassistenten Susanne Wagner (2.v.r.) und Olaf Köppen (r.) für die Rettung ihres Sohnes Mico. NGZ-Foto: M. Reuter

Krönung des Königs bald am Freitag?

Schützen stimmen abKrönung des Königs bald am Freitag?

Die Sebastianus-Schützen aus Neu-Garzweiler können aufatmen: Ein Aspirant für das Königsamt 2005 konnte gefunden werden. Er soll im Rahmen der nächsten Generalversammlung von den Bruderschafts-Mitgliedern gewählt werden.

Postagentur soll bleiben

Frimmersdorfer BürgerinitiativePostagentur soll bleiben

Die Frimmersdorfer Bürgerinitiative sammelte in den vergangenen Wochen 1.645 Unterschriften für den Erhalt der örtlichen Postagentur. Die Listen wurden jetzt der Deutschen Post AG sowie der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post übergeben.

Eine schöne Bescherung

Dreikönigsfest der spanischen GemeindeEine schöne Bescherung

Hierzulande gestaltete sich das offizielle Ende der Weihnachtszeit am Wochenende unspektakulär. Anders sah es dagegen bei der spanischen Gemeinde aus, die jetzt in St. Josef ihr Dreikönigsfest feierte. Die in Grevenbroich lebenden spanischen Kinder wurden am Samstag in der Südstadt beim Dreikönigsfest beschert. NGZ-Foto: M. Reuter

Ein würdiger Platz mitten in der Stadt

Rathausplatz heißt jetzt Paul-Wierich-PlatzEin würdiger Platz mitten in der Stadt

Er zählte zu den Gründervätern der Stadt, sein Name ist unauslöschlich mit Aufbau und Aufstieg Dormagens in der Nachkriegszeit vom unscheinbaren Straßendorf zu einem ansehnlichen Mittelzentrum mit über 60.000 Einwohnern verbunden. Bei der Enthüllung des Schildes Paul-Wierich-Platz zwischen altem und neuem Rathaus: Eberhard Hücker, Jobst Wierich und Reinhard Hauschild.

Deutliche Anzeichen für einen Aufbruch

Neujahrsempfang der Stadt DormagenDeutliche Anzeichen für einen Aufbruch

Optimismus und Aufbruchsstimmung waren die vorherrschende Tonarten beim Neujahrsempfang der Stadt Dormagen in der Rathaus-Galerie. Beim Neujahrsempfang der Stadt: Bürgermeister Reinhard Hauschild (Zweiter von links) im Kreise der Vertreter der Dormagener Werbegemeinschaften, die den Empfang in der Rathaus-Galerie ausrichteten.

Ein Feuerwerk der närrischen Künste

"Löstige Jonge" machten den Auftakt der PrunksitzungenEin Feuerwerk der närrischen Künste

Blau-Weiß-Pressesprecher Willi Stein hatte schon vor dem ersten "Alaaf" gut lachen. "Beide Sitzungen, auch die am kommenden Freitag, sind seit November ausverkauft." Insgesamt 350 Besucher in der Narrenhofburg Robens brauchten ihr Kommen zur Auftaktsitzung nicht zu bereuen.

Fremdenverkehr: Reiseführer für Nazi-Verstecke

Bariloche in Patagonien als Hochburg der NS-VerbrecherFremdenverkehr: Reiseführer für Nazi-Verstecke

Buenos Aires (rpo). Es gehe nicht um Ideologie, sondern um eine "andere Sicht", versichert der Autor eines heiklen argentinischen Reiseführeres. Mit seinem Buch wirbt er für Häuser bekannter Nazis in einer Stadt südwestlich von Buenos Aires.Mit einem Reiseführer zu den Häusern bekannter Nazis in Argentinien wirbt ein einheimischer Journalist für den Fremdenverkehr in seiner Heimatstadt. Bariloche in Patagonien, rund 1400 Kilometer südwestlich von Buenos Aires, bot laut Autor Abel Basti so berüchtigten Männern wie dem NS-Verbrecher Erich Priebke Zuflucht nach dem Zweiten Weltkrieg. Priebke wurde Mitte der neunziger Jahre an Italien ausgeliefert und dort zu lebenslanger Haft verurteilt, weil seine SS-Einheit 1944 in den Ardeatinischen Höhlen in der Nähe Roms 335 Zivilisten ermordet hatte. Mit seinem Buch "Bariloche der Nazis - Ein Tourismusführer" lasse sich das Haus des früheren SS-Angehörigen leicht finden. Es gehe nicht um die Ideologie, sondern um "historische Fakten", sagte Basti. Das 130 Seite starke Buch lade zu einer "anderen Sicht" auf Bariloche ein. Bereits die Gestaltung des Buchumschlags ist ein Beleg für die "andere Sicht" auf das heikle Thema. Eine Fotomontage zeigt Hitler an der Stelle einer Statue von Präsident Julio Argentino Roca im Stadtzentrum. Roca ist in die Geschichte Argentiniens als Anstifter eines Massakers an tausenden Ureinwohnern in Patagonien eingegangen. Doch nicht nur das Cover suggeriert die Allgegenwart von Nazi-Größen in der Region. Nach der Überzeugung des Autors setzte Hitler seinem Leben nicht in Berlin ein Ende, sondern verbrachte seinen Lebensabend mit seiner Lebengefährtin Eva Braun friedlich in Bariloche. Bastis Recherchen stützen sich angeblich auf das Katasterverzeichnis der Stadt. Zufluchtsland für zahlreiche NS-FührerArgentinien war nach dem Zweiten Weltkrieg Zufluchtsland für zahlreiche NS-Führer. Einer der prominentesten unter ihnen war der 1960 von einem israelischen Geheimdienstkommando nach Israel entführte Adolf Eichmann. Eichmann wurde in Jerusalem zum Tode verurteilt und 1962 hingerichtet.

Rau-Nachfolge: Stoiber will es nicht werden

Stoiber: Werde nicht als Rau-Nachfolger kandidierenRau-Nachfolge: Stoiber will es nicht werden

Berlin (rpo). Wer in wenigen Monaten die Nachfolge von Bundespräsident Johannes Rau antreten wird, bleibt vorerst offen. Einzig CSU-Chef Edmund Stoiber machte unmissverständlich klar, er werde es nicht. Unterdessen sprechen sich laut einer Umfrage zwei Drittel der Bundesbürger für Schäuble als Rau-Nachfolger aus. Der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber schließt eine Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten kategorisch aus. "Ich habe oft genug gesagt, dass ich ein leidenschaftlicher Parteivorsitzender bin und gestaltender Politiker als Ministerpräsident - und das deswegen für mich das bedeutsame und hohe Amt des Bundespräsidenten, das eine ganz andere Funktion hat, nicht in Frage kommt", sagte Stoiber am Sonntag in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". Er fügte hinzu: "Dabei bleibt es." Festhalten werde er auch an dem mit CDU-Chefin Angela Merkel besprochen Fahrplan, wonach die Union im März einen Kandidaten präsentieren wolle, versicherte Stoiber. "Es ist sicherlich das erste Vorschlagsrecht für einen Kandidaten aus der CDU, da werden wir uns dazu eben dann entscheiden und werden dann mit der FDP darüber reden, um einen gemeinsamen Kandidaten zu haben", sagte Stoiber. CDU/FDP: Vor der Hamburgwahl keine EntscheidungDas Rätselraten um die Nachfolge von Johannes Rau im Amt des Bundespräsidenten geht mindestens bis Anfang März weiter. CDU-Chefin Angela Merkel erklärte am Wochenende, sie habe mit FDP-Chef Guido Westerwelle vereinbart, sich vor einer Festlegung in der Kandidatenfrage erst auf die Hamburger Bürgerschaftswahl am 29. Februar zu konzentrieren. SPD und Grüne wollen ebenfalls zunächst keinen eigenen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl am 23. Mai benennen. Es gebe keine rot-grüne Mehrheit in der Bundesversammlung, sagte Grünen-Fraktionschefin Krista Sager. Es mache deshalb keinen Sinn, denkbare Wunschkandidaten in die Arena zu treiben. Rot-Grün werde abwarten, was von Union und FDP, die eine Mehrheit im Wahlgremium haben, an Vorschlägen komme. Müntefering: Keine Festlegung auf einen KandidatenAuch der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Franz Müntefering, erklärte, es gebe keine Festlegung auf einen Kandidaten. Die Koalition werde sich offen halten für die Entwicklung der nächsten Wochen. Merkel sagte, die Mehrheitsverhältnisse in der Bundesversammlung ließen es geraten erscheinen, dass CDU und CSU nicht allein über einen Kandidaten für die Rau-Nachfolge entscheiden. Sie habe mit Fraktionsvize Wolfgang Schäuble über den Zeitplan für die Nominierung eines gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten von Union und FDP gesprochen. Der CDU-Politiker gilt als möglicher Anwärter auf die Kandidatur. Nach der CSU bekennen sich einem Bericht der "Welt am Sonntag" zufolge auch CDU-Spitzenpolitiker zur Nominierung von Schäuble. Nach dem hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch erklärte CDU-Bundesvorstandsmitglied Kurt Lauk dem Blatt, dass Schäuble "eindeutig hoch geeignet" sei, an der Spitze des Staates zu stehen.Umfrage: Zwei Drittel für SchäubleEine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "dimap" im Auftrag von "Welt am Sonntag" ergab, dass fast zwei Drittel der Deutschen Schäuble für einen guten Bundespräsidenten hielten. Auf die Frage "Glauben Sie, dass Schäuble ein guter Bundespräsident wäre oder nicht?", antworteten 62 Prozent der Befragten mit ja, 29 Prozent glaubten es nicht. CDU-Vize Jürgen Rüttgers hält dagegen die Unterstützung eines FDP-Politikers zur Bundespräsidentenwahl für denkbar. Es komme auf die Persönlichkeit an - und nicht auf Geschlecht oder Parteizugehörigkeit, sagte er der "Bild am Sonntag".

Feuer durch ausgelaufenes Öl

150.000 Euro Sachschaden bei dem Brand einer Dachgeschoss-WohnungFeuer durch ausgelaufenes Öl

Düsseldorf (rpo). In einem viergeschossigen Mehrfamilienhaus in Düsseldorf-Gerresheim, kam es in der Nacht zu Sonntag in einer Dachgeschosswohnung durch eine Petroleumlampe zu einem folgenschweren Brand. Verletzt wurde zwar niemand, doch der Sachschaden wird auf 150.000 Euro geschätzt.Der Mieter der betroffenen Wohnung gab gegenüber dem Feuerwehreinsatzleiter an, das Feuer sei durch eine geplatzte Petroleumlampe entstanden. Das auslaufende Öl habe sich entzündet.Als die ersten Einsatzkräfte der Feuerwache Gerresheim eintrafen brannte die Dachgeschosswohnung und der Dachstuhl bereits in voller Ausdehung. Mit der Unterstützung der Männer der Feuerwachen an der Behren- und Münsterstraße gelang der Feuerwehr, über Drehleitern ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbargebäude zu verhindern. Die Hausbewohner konnten sich selbst in Sicherheit bringen und wurden im bereitgestellten Feuerwehrbus untergebracht. Nach einer Stunde war der Brand unter Kontrolle. Die Nachlösch- und Aufräumarbeiten dauerten bis in die frühen Morgenstunden. Im Einsatz waren 50 Feuerwehrmänner mit zwölf Fahrzeugen.

Steuerstreit: CSU nähert sich der CDU

Stoiber zeigt KompromissbereitschaftSteuerstreit: CSU nähert sich der CDU

Berlin (rpo). CSU-Chef Edmund Stoiber zeigt im Steuerstreit mit der Schwesterpartei CDU erste Kompromisssignale. Über die Eigenheimzulage könne man sprechen, sagte Stoiber in einem Interview.Signale der ensthat sich im Streit mit der CDU über die Steuerreform-Konzepte kompromissbereit erklärt. Die Forderung zur Erhaltung der Eigenheimzulage stellte der bayerische Ministerpräsident zur Disposition. Stoiber sagte am Sonntagabend in einem Interview der ZDF-Sendung "Berlin direkt": "Was die Eigenheimzulage anbelangt, natürlich kann man darüber reden." Die CDU hat sich für eine Streichung ausgesprochen. An der Pendlerpauschale will die CSU jedoch festhalten. Stoiber sagte: "Da sind wir allerdings der Meinung, das ist eine Betriebsausgabe, das sind Werbungskosten pur." Keine so großen UnterschiedeInsgesamt gebe es "keine so großen Unterschiede zu der Konzeption der CDU", meinte der CSU-Vorsitzende. "Wir wollen wesentlich weniger Steuereinkunftsarten definieren genauso wie die CDU. Im Grunde genommen sind das keine unüberbrückbaren Gegensätze." In den 69 Steuersubventionen, die die Schwesterpartei CDU streichen will, steckten auch soziale Leistungen, sagte Stoiber und nannte Kindergeld, Erziehungsgeld und Sozialhilfe. "Die halte ich also nicht für steuerpflichtig", erklärte der Ministerpräsident. "Deswegen werden wir uns da auch sehr schnell ... einigen." "Hier sollte auch die CDU überlegen"Der Tageszeitung "Münchner Merkur" (Montagausgabe) sagte Stoiber, die CDU gehe bei der Besteuerung von Kinder-, Erziehungs- und Mutterschaftsgeld sehr weit: "Hier sollte auch die CDU überlegen, ob sie diese staatlichen Leistungen wirklich besteuern will." Der "Münchner Merkur" berichtete, das CDU-Konzept sehe auch eine Besteuerung von Leistungen der Kranken-, Pflege- und Unfallversicherung, Arbeitslosengeld sowie Arbeitslosen- und Sozialhilfe vor.

Frankreich: Schnellere Scheidung

Schuldprinzip bleibt erhaltenFrankreich: Schnellere Scheidung

Französische Ehepaare, bei denen ein Auseinanderleben unstrittig ist, können sich heute schneller scheiden lassen. Der französische Senat hat im Schnellverfahren eine Reform des Scheidungsrechts auf den Weg gebracht, die kürzere Fristen vorsehen. Diese Reform wurde bereits seit Jahren vorbereitet. An den Beratungen nahm auch eine Beamtin des deutschen Justizministerium teil.

Helmut Kohl: Der alte Mann und die Sozis

Ex-Kanzler Kohl wirft der SPD Versagen vorHelmut Kohl: Der alte Mann und die Sozis

Dessau (rpo). Alt-Kanzler Helmut Kohl hat sich mal wieder über seine Lieblingsgegner, die deutschen Sozialdemokraten, ausgelassen. Er warf der SPD unter anderem Versagen in der aktuellen Politik vor.Deutschland sei jetzt in einer komplizierten Lage, weil die Sozialdemokraten 1997 sowohl in Sachen Steuern als auch Renten versagt hätten, sagte Kohl auf einem Neujahrsempfang des CDU-Landesverbands Sachsen-Anhalt am Sonntagabend in Dessau. Ausschließlich aus parteipolitischen Gründen habe die SPD damals gegen die Vorschläge der Union gestimmt und damit wertvolle Jahre vertan. Das im Dezember beschlossene Gesetzespaket zur Steuerentlastung bezeichnete Kohl als einen "Schritt in die richtige Richtung". Doch "jetzt muss Entscheidendes verändert werden, wenn Deutschland eine Zukunft haben soll", forderte der CDU-Politiker. Die dafür gegenwärtig in der CDU entwickelten Vorschläge seien "keine Patentrezepte, aber die richtige Entwicklung auf dem richtigen Weg". Die SPD hätte die Idee der Wiedervereinigung verratenErneut verteidigte Kohl seine Entscheidungen bei der Wiedervereinigung: "Wir hatten kein Lehrbuch, aber unsere historische Verantwortung und Pflicht gegenüber unserem Vaterland." Die Sozialdemokraten dagegen hätten die Idee der deutschen Einheit aufgegeben und damit verraten. Inzwischen seien die Hoffnungen von damals auf blühende Landschaften in den neuen Ländern in Erfüllung gegangen. Milliarden seien in den Aufschwung Ost geflossen, "69 Milliarden Mark allein für die Verkehrsprojekte deutsche Einheit", in Autobahnen, Straßen und Wasserstraßen. Im Chemiedreieck Leuna, Bitterfeld, Wolfen von Sachsen-Anhalt gebe es heute über 9.000 sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze. "Und dafür musste ich mich Monate lang in einem Untersuchungsausschuss verantworten", sagte Kohl zu Vorwürfen, beim Erwerb der Leuna-Raffinerie durch die französische Elf Aquitaine seien Bestechungsgelder geflossen. "Darin zeigt sich die ganze Erbärmlichkeit der jetzigen Machthaber", fügte er hinzu. Unter dem Beifall der über 2.000 Gäste hatte Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) den Ehrengast Kohl als "Kanzler der Einheit" begrüßt.

Düsseldorf verliert beim Vorletzten

DEG unterliegt Hannover mit 2:3Düsseldorf verliert beim Vorletzten

Düsseldorf (rpo). Zuletzt ist der achtmalige deutsche Meister Düsseldorf drei Mal siegreich gewesen. Gegen den Tabellenvorletzten Hannover Scorpions ließen es die DEG-Spieler jedoch an Siegeswillen vermissen.Nach zuletzt drei Siegen in Serie musste der achtmalige deutsche Meister Düsseldorf beim 2:3 (1:1, 0:1, 1:1) als Gast des Tabellenvorletzten Hannover Scorpions erstmals im neuen Jahr als Verlierer das Eis verlassen mussten. Marcus Thuresson hatte die Gäste zunächst in Front geschossen, ehe Leonardo Soccio noch vor der ersten Pause für die Niedersachsen ausgleichen konnte. Ausgerechnet Ex-DEG-Stürmer Lorenz Funk brachte die Hausherren auf die Siegerstraße, ehe Mattias Lööf für die Vorentscheidung sorgte. Pat Mikesch (49.) konnte noch einmal für die DEG verkürzen.

Erstmals schoss Frau das "Tor des Jahres"
Erstmals schoss Frau das "Tor des Jahres"

Nia Künzer schreibt FußballgeschichteErstmals schoss Frau das "Tor des Jahres"

Köln (rpo). Frauen-Fußball-Weltmeisterin Nia Künzer schreibt Fußballgeschichte. Als erste Frau in der 32-jährigen Historie der ARD-Sportschau hat die Studentin das "Tor des Jahres" erzielt. Das "Golden Goal" zum 2:1-Siegtreffer im WM-Finale gegen Schweden im vergangenen Oktober wurde am Sonntag mit 36,7 Prozent Zuschauerstimmen zum schönsten Treffer 2003 gewählt. Damit verwies die Abwehrspielerin des deutschen Meisters und Pokalsiegers 1. FFC Frankfurt die männlichen Konkurrenten Giovane Elber, Fabian Ernst und Klaus Fischer auf die weiteren Plätze. Bislang war es nur 9 Spielerinnen gelungen, Tore des Monats zu erzielen. Bereits zum zweiten Mal wurde unterdessen ein "Golden Goal" zum besten Treffer des Jahres gewählt. 1996 wurde Oliver Bierhoffs Treffer zum 2:1 im EM-Finale gegen Tschechien zum "Tor des Jahres" gekürt.

Rottweilerattacken auf kleinen Jungen

Vier Erwachsene kämpften gegen bisswütige HundeRottweilerattacken auf kleinen Jungen

Höchberg (rpo). Lebensgefährlich haben sich am Sonntag in Höchberg (Kreis Würzburg) zwei Rottweiler in einen kleinen Jungen verbissen. Mutige Passanten versuchten den Jungen zu schützen. Die Polizei erschoss beide Tiere.Ein siebenjähriger Junge ist am Sonntagvormittag in Höchberg von zwei Rottweilern angefallen und lebensgefährlich verletzt worden. Das Kind war gegen 11.00 Uhr zusammen mit seiner 29-jährigen Mutter und seinem fast vier Jahre alten Brüderchen auf dem Heimweg von einem Spielplatz, wie die Polizei in Würzburg berichtet. Die großen schwarzen Hunde verbissen sich in den Jungen. Vier Erwachsene kamen ihm zu Hilfe: Die Mutter versuchte die Kleidung zu lösen, um ihren Sohn zu befreien. Auch couragierte Passanten griffen ein. Eine 54-jährige Frau schlug mit ihrer Handtasche nach den Rottweilern, ein 33 Jahre alter Mann warf sich auf den Jungen, um ihn vor weiteren Bissen zu schützen. Ein pensionierter Polizeilehrer versuchte die Hunde mit einem Holzstock zu vertreiben. Letztlich gelang es, die Kinder in ein nahe stehendes Haus zu bringen. Ein Notarzt behandelte den Siebenjährigen. Danach wurde das Kind in ein Würzburger Krankenhaus transportiert. Polizei musste beide Hunde erschießenPolizisten erschossen einen der Hunde, als er auf eine Passantin losgehen wollte. Der andere Rottweiler war verschwunden. Er wurde wenig später in einer Sackgasse entdeckt. Das Tier sollte von einem Hundeführer der Polizei eingefangen werden. Da der Rottweiler dabei auf die Beamten losging, wurde er ebenfalls erschossen. Die Polizei ermittelte, dass ein 32 Jahre alter Amerikaner Halter der beiden Rottweiler war. Er hatte sie gegen 10.30 Uhr in einen Zwinger an seinem Haus gebracht und war danach weggegangen. Die Polizei geht davon aus, dass der Zwinger nicht verschlossen wurde. Den Hunden war es anscheinend gelungen, die mit einer Klinke versehene Tür zu öffnen und so ins Freie zu gelangen. Hunde-Besitzer hatte keine Genehmigung für die HaltungDer Besitzer hatte laut Polizei keine Genehmigung für die Haltung der Tiere. Rottweiler werden seit dem 1. November 2002 in die Kategorie II der Kampfhundeverordnung eingestuft. Besitzer solcher Hunde mussten bis spätestens Ende 2003 durch das Gutachten eines Sachverständigen die Ungefährlichkeit des Tieres nachweisen und eine Genehmigung bei der Gemeinde beantragen.

Basketball: Trier festigt Playoff-Ambitionen

Trier bezwingt OldenburgBasketball: Trier festigt Playoff-Ambitionen

Berlin (rpo). TBB Trier hat seinen vierten Sieg in Folge eingespielt. In einer überaus spannenden Partei bezwangen die Baskettballer ihre Gegner aus Oldenburg. Überdies landete Leverkusen am Sonntag einen Pflichtsieg gegen Augfsteiger Karlsruhe.Beim Hinrundenfinale der Basketball-Bundesliga hat die TBB Trier mit dem vierten Sieg in Folge die EWE Baskets Oldenburg als Mannschaft der Stunde abgelöst. In einer spannenden Partie setzten sich die Trierer mit 82:79 (44:40) gegen die Opel Skyliners aus Frankfurt durch, stoppten den Anlauf der Hessen an die Tabellenspitze und festigten ihre Playoff-Ambitionen. Die extreme Ausgeglichenheit der Liga hält also an, und die große Popularität zeigt sich darin, dass beim Allstar-Day am 31. Januar in Köln eine Rekordkulisse angestrebt wird. Über 12.000 Tickets sind bereits verkauft, bis Dienstag dürfen die Fans im Internet noch über die Zusammensetzung der Teams abstimmen. Im Norden führt derzeit Carl Brown (Bayer Giants Leverkusen), im Süden hat der Bonner Alexander Nadfeji die Nase vorn. Leverkusen landet PflichsiegDer frühere Serienmeister Bayer Giants Leverkusen hat zum Abschluss des 15. Spieltags der Basketball-Bundesliga einen Pflichtsieg gelandet. Gegen Aufsteiger BG Iceline Karlsruhe gewann Bayer 90:83 (44:39) und verbuchte damit den achten Saisonerfolg. Vor 1800 Zuschauern konnte auch ein mit 36 Punkten überragender Narcisse Ewodo die elfte Pleite des Tabellenvorletzten aus Karlsruhe nicht verhindern. Bester Werfer bei Leverkusen, das in der ersten Halbzeit ungewöhnlich viele Ballverluste zu verzeichnen hatte, war Jamal Basit mit 22 Zählern. Einen Rückschlag im Kampf um die Playoff-Plätze mussten die Artland Dragons Quakenbrück beim 76:78 (40:44) bei BS/Energy Braunschweig hinnehmen. Nach der achten Saisonniederlage fielen die Dragons auf den neunten Tabellenrang zurück. Braunschweig dagegen, das nach zuvor vier sieglosen Spielen seinen ersten Erfolg verbuchte, schob sich mit nun ebenfalls zwölf Zählern auf Rang acht vor. Die entscheidenden Punkte für die Gastgeber erzielte Demond Mallet, der mit 14 Punkten hinter Pete Lisicky (20) zweitbester Werfer seines Teams war, praktisch mit der Schlusssirene. Für Quakenbrück verbuchte Michael Jordan (18) in einer hart geführten Partie die meisten Zähler.Bamberg gewinnt gegen LudwigsburgIm Ligaalltag kam Vizemeister GHP Bamberg zu einem souverän herausgespielten 84:63-Sieg gegen EnBW Ludwigsburg und rangiert nun punktgleich mit Frankfurt (beide 18:10) hinter dem am Wochenende spielfreien Spitzenduo Alba Berlin und Telekom Baskets Bonn. Zu Ende ging die zuvor sechs Spiele andauernde Siegesserie der Oldenburger, die überraschend beim Abstiegskandidaten Gießen 46ers mit 80:89 (32:44) unterlagen. Auf dem sechsten Platz behaupteten sich die Bayer Giants Leverkusen nach dem 90:83 (44:39)-Pflichtsieg gegen den Tabellen-15. BG Iceline Karlsruhe. "Wir haben viel investiert, doch der Siegeswille der Trierer war einfach größer", analysierte Skyliners-Trainer Gordon Herbert nach dem Duell vor 4112 Zuschauern in der Trier Arena. Die Gastgeber ließen sich auch von der Solo-Show des Nationalspielers Robert Garrett (30 Punkte) nicht beeindrucken. Viel eindeutiger kamen die Bamberger zu ihrem Heimerfolg und erfreuten dabei ihren Coach Dirk Bauermann. "Endlich haben wir wieder mal gut verteidigt", lobte der Bundestrainer. Mit einer soliden Vorstellung und zwölf Punkten gab ein langjähriger Star sein Comeback in der Bundesliga. Der ehemalige Bonner und Berliner US-Spielmacher Derrick "General" Phelps war im Herbst bei Slask Breslau geschasst worden und absolvierte sein erstes Spiel für Ludwigsburg. Köln meldet Ansprüche auf einen Playoff-Rang anSeine Ansprüche auf einen Playoff-Rang meldete RheinEnergie Köln an. Gegen TSK Würzburg landeten die Kölner einen 69:61 (36: 35)-Arbeitssieg und haben als Tabellenzehnter nun zwölf Zähler auf dem Konto. Bester Akteur der Rheinländer, die erneut von nur gut 1000 Fans unterstützt wurden, war der niederländische Center Geert Hammink mit 18 Punkten und 15 Rebounds. Auf dem harten Boden der Realität landete der Tabellenfünfte aus Oldenburg in Gießen. Die 46ers kamen zu ihrem erst vierten Saisonsieg und schöpften neue Hoffnung im Abstiegskampf. EWE-Coach Don Beck monierte die mangelnde Konzentration seiner Spieler: "Mit 19 Turnovers kann man kein Spiel gewinnen."

Gewerkschafts-Chef gegen Ausbildungsabgabe

IG BCE-Chef Hubertus Schmoldt im InterviewGewerkschafts-Chef gegen Ausbildungsabgabe

Berlin (rpo). Die von der rot-grünen Bundesrgeierung und vielen Gewerkschaften vorangetriebene Ausbildungsabgabe ist erstmals auch bei einem Gewerkschaftsboss auf Widerspruch gestoßen.Als erster führender Gewerkschafter hat sich der Vorsitzende der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Hubertus Schmoldt, kritisch zu der geplanten Ausbildungsabgabe geäußert. Er glaube nicht, dass sich durch die Abgabe die Probleme am Lehrstellenmarkt lösen ließen, sagte Schmoldt der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe). "Ich befürchte sogar, dass die Unternehmen sich mit der Abgabe noch mehr der Verantwortung für die Ausbildung entziehen", fügte er hinzu. Zugleich kritisierte er die Wirtschaft dafür, dass sie entgegen eigener Zusagen nicht ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt habe. Die SPD-Fraktion hatte wegen der großen Lehrstellenlücke im November die Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe beschlossen. Gegen das Konzept einer verpflichtenden Umlage zur Finanzierung fehlender Ausbildungsplätze gibt es aber auch Widerstand innerhalb der SPD. Insbesondere Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) ist dagegen. Ende Dezember hatten nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 35.600 Bewerber noch keine Ausbildungsstelle gefunden. Diesen standen 8.800 offene Stellen gegenüber, womit sich rechnerisch eine Lehrstellenlücke von 26.800 ergab.

Wetter: Heftige Orkanböen statt Väterchen Frost

Unwetterwarnungen für zahlreiche RegionenWetter: Heftige Orkanböen statt Väterchen Frost

Frankfurt/Main (rpo). Auch in der nächsten Woche zeigt sich das Winterwetter von seiner milden und regnerischen Seite. Überdies kündigte der Deutsche Wetterdienst teils schwere Unwetter mit heftigen Orkanböen an.Schuld daran ist Orkantief "Gerda", das vom Atlantik nach Mitteleuropa zieht und wolkenreiche Meeresluft heranbringt, wie der Deutsche Wetterdienst am Sonntag in Offenbach mitteilte. Und es wird sehr windig: Von Sonntagnacht an kann es in mehren Bundesländern zu orkanartigen Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern kommen. Für den Landkreis Wernigerode und das Gebiet um den Brocken gaben die Meteorologen schon für Sonntagnachmittag eine erste Unwetterwarnung heraus. Von Montag bis Dienstag kann es dann auch in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Thüringen, Bayern und in Rheinland-Pfalz (Eifel) zu Orkanböen mit Spitzengeschwindigkeiten von deutlich mehr als 100 Stundenkilometern kommen. Schwere Sturmböen am Dienstag erwartetDer Montag präsentiert sich den Meteorologen zufolge in weiten Teilen des Landes wolkenverhangen und mit Schauern. Auch im Westen dürfte sich der Himmel zuziehen und Regen fallen, der in Gipfellagen auch als Schnee herunterkommt. Dabei weht den Meteorologen zufolge ein stark auffrischender Südwind, der gegen Abend im Westen die Stärke von Orkanböen erreichen kann. Die Temperaturen dürften bei Werten zwischen vier Grad in der Uckermark und elf Grad im Rheinland liegen. Auch am Dienstag muss laut Vorhersage bei wenig geänderten Temperaturen weiter mit schweren Sturmböen gerechnet werden. Dabei ist der Himmel oft bedeckt und es fallen Schauer, im Westen später auch stärkerer Regen. Zur Mitte der Woche ist kaum Besserung in SichtUnd auch zur Mitte der Woche ist kaum Besserung in Sicht: Am Mittwoch bleibt es weiter regnerisch - auch mit Sturmböen muss weiter gerechnet werden. Die Höchsttemperaturen liegen dabei zwischen drei Grad in Holstein und elf Grad im Breisgau. Am Donnerstag dürfte in den Hochlagen der Mittelgebirge und in den Alpen erneut Schnee fallen. Bei Temperaturen um null Grad im Bergland und sieben Grad im Südwesten wird es auch in anderen Landesteilen etwas kälter.

Lkw-Maut: Weitere Millionenverluste durch verpatzten Start

Vorlaufkosten für Lkw-Maut kosten Bund weitere MillionenLkw-Maut: Weitere Millionenverluste durch verpatzten Start

Berlin (rpo). Die Kosten-Schraube durch den verpatzten Lkw-Maut-Start kennt offenbar kein Ende. Einem Zeitungsbericht zufolge kommen auf den Bund nun zusätzliche Kosten in Millionenhöhe zu. Die Verzögerungen bei der Einführung der Lkw-Maut belasten den Bund offenbar mit zusätzlichen Kosten in Millionenhöhe. Nach Informationen des "Tagesspiegel am Sonntag" wird das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) wegen des Ausfalls der Mauteinnahmen in diesem Jahr dem Verkehrsminister seine rund 100 Millionen Euro Personal- und Sachkosten in Rechnung stellen müssen. Hinzu kommen Personalaufwendungen und weitere Kosten in einer Größenordnung von 80 Millionen Euro für die neue Abteilung des BAG, die eigens für die Maut aufgebaut worden sei. In dieser Abteilung arbeiten der Zeitung zufolge inzwischen 830 Mitarbeiter, davon allein 531 für die geplanten, aber bislang nicht notwendigen Kontrollen auf den Bundesautobahnen. In den vergangenen Jahren hatte das BAG immer einen Überschuss an den Bund abgeliefert. Wegen des Wegfalls der Lkw-Vignette werde die Überweisung an den Bund von gut 370 Millionen Euro im Jahr 2002 auf etwa 120 Millionen Euro sinken, schreibt das Blatt. Im Geschäftsjahr 2002 waren das genau 370,66 Millionen Euro, für 2003 wird der Betrag etwa 150 Millionen Euro niedriger liegen.

Sondersteuer auf Alcopops

Mixgetränke die beliebteste Alkoholsorte von JugendlichenSondersteuer auf Alcopops

Hamburg (rpo). Marion Casper-Merk, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, hat in einem Interview eine Sondersteuer für sogenannte Alcopos angekündigt. Sie sehe ihren Plan durch eine neue Studie bestärkt. Demnach greifen selbst Minderjährige häufiger zu den Alkohol-Mixgetränken als junge Erwachsene.Die Pläne für eine Sondersteuer auf Alkohol-Mixgetränke in kleinen Flaschen werden von einer Studie über den Konsum gestützt. Marion Caspers-Merk, kündigte im "Spiegel" einen Vorstoß zur Einführung der Steuer an. Das Blatt berichtete, eine noch unveröffentlichte Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung habe ergeben, dass Minderjährige sogar noch öfter als junge Erwachsene zu den süßen Cocktails griffen, meistens zu den Mischungen auf Schnaps-, Wodka- oder Rumbasis, die erst ab 18 Jahren frei sind. In der Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren würden nach eigenen Angaben 39 Prozent mindestens einmal im Monat Alcopops trinken, hieß es. Aber von den befragten 1.000 minderjährigen Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren seien es bereits 48 Prozent. Zwar fielen darunter auch Bier- und Weinmischungen, die schon 16-Jährige trinken dürfen. Doch 42 Prozent der Jugendlichen räumten ein, auch die für sie in jedem Fall verbotenen Produkte mit hochprozentigen Alkoholika konsumiert zu haben. Inzwischen seien Alcopops die beliebteste Alkoholsorte unter Jugendlichen. "Die Ergebnisse sind eindeutig"Mehr als jeder vierte Jugendliche gab laut "Spiegel" an, mindestens einmal im Monat solch einen Spirituosenmix selbst gekauft zu haben. Sogar unter den 14- und 15-Jährigen konnte jeder Fünfte trotz Jugendschutzgesetz die Mixgetränke erhalten. "Die Ergebnisse sind eindeutig", zitierte das Blatt Caspers-Merk. "Ich bin für eine klare Verteuerung und werde jetzt einen Vorstoß für die Sonderabgabe unternehmen."

DEL: Kopf-an-Kopf-Rennen bleibt spannend

Eisbären gewinnen bei Meister KrefeldDEL: Kopf-an-Kopf-Rennen bleibt spannend

Neuss (rpo). Auch nach dem 38. Spieltag bleibt das packende Rennen um die Tabellenspitze der DEL offen. Während Spitzenreiter Frankfurt Lions die Augsburger Panther im Schach hielt, gewann der Verfolger aus Berlin bei Meister Krefeld.Die Frankfurt Lions haben die Eisbären Berlin auch am 38. Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in Schach gehalten. Die Hessen setzten sich vor eigenem Publikum 5:3 (2:1, 1: 0, 2:2) gegen die Augsburger Panther durch und verteidigten mit nunmehr 77 Punkten erfolgreich die Tabellenführung vor den Berlinern, die sich ihrerseits mit 1:0 (1:0, 0:0, 0:0) beim deutschen Meister Krefeld Pinguine durchsetzten. Die Eisbären liegen bei einem Punkt Rückstand und einem Spiel weniger als Frankfurt aber dennoch aussichtsreich im Rennen um den ersten Rang nach der Vorrunde. In Frankfurt brachte Francois Fortier die Panther zunächst überraschend in Führung, ehe die Hessen zwischenzeitlich problemlos durch Jesse Belanger, Peter Ratchuk, Francois Boulard und Patrick Lebeau den fünften Sieg in Folge anstrebten. Mit einem Doppelschlag innerhalb von 16 Sekunden in der 45. Minute sorgten Xavier Delisle und Ronny Arendt aber noch einmal für Spannung, ehe Jason Young in der 54. Minute das 5:3 schaffte. Vor nur 2613 Besuchern in Krefeld machte Nationalspieler Sven Felski bereits in der 17. Minute den zehnten Auswärtssieg der Eisbären in dieser Saison perfekt. Der Titelverteidiger kassierte seinerseits seine neunte Heimpleite und muss allmählich die Playoff-Teilnahme abschreiben. Ärgster Verfolger des Spitzenduos bleiben Hamburg FreezersÄrgster Verfolger des Spitzenduos bleiben die Hamburg Freezers, die den abstiegsgefährdeten Iserlohn Roosters in der Eishalle am Seilersee mit dem 2:0 (1:0, 1:0, 0:0) bereits die 10. Heimniederlage zufügten. Robert Francz war mit zwei Treffern spielentscheidender Scorer. Die Nürnberg Ice Tigers gewannen überraschend gegen die Adler aus Mannheim mit 2:1 (0:0, 0:0, 1:1, 1:0). Vor 5236 Zuschauern sorgte Devin Edgerton erst in der Schlussminute für den Mannheimer Ausgleich und damit für das Penalty-Schießen. Den entscheidenden Penalty verwandelte dann jedoch Petr Fical zu Gunsten der Ice Tigers, die damit den angepeilten 10. Auswärtssieg der Mannheimer zunichte machten. Reichlich Tore in der KölnarenaReichlich Tore erlebten 13.505 Zuschauer in der Kölnarena, wo die Kölner Haie Tabellenschlusslicht Wölfe Freiburg mit 6:3 (2:1, 4: 2, 0:0) nach Hause schickten. Während das Team von Bundestrainer Hans Zach mit dem dritten Sieg in Serie seine Position im Verfolgerfeld festigte, kassierten die Breisgauer ihre fünfte Niederlage in Serie. Tino Boos, Kai Hospelt, Mickey Elick, Boris Blank, Brad Schlegel und Eduard Lewandowski erzielten die Treffer für den Vizemeister. Rawil Chaidarow, Neuzugang Christoph Sandner sowie Henrik Hölscher trafen für das Team des neuen Wölfe-Cheftrainers Horst Valasek. Der ERC Ingolstadt konnte sich wieder auf den achten und letzten Playoff-Platz vorkämpfen. Die Ingolstädter feierten nach zuletzt zwei Niederlagen ein 2:1 (1:0, 1:0, 0:1) gegen die Kassel Huskies und überholten damit wieder die DEG Metro Stars, die ihrerseits einen Rückschlag im Kampf um die Playoff-Plätze erlitten. Mit seinen beiden Treffern war der Kanadier Samuel Groleau der Matchwinner der Hausherren, der Gegentreffer von Paul Grosseau (41.) konnte den ERC nicht mehr erschüttern. Düsseldorf patzt beim TabellenvorletztenNach zuletzt drei Siegen in Serie musste der achtmalige deutsche Meister Düsseldorf beim 2:3 (1:1, 0:1, 1:1) als Gast des Tabellenvorletzten Hannover Scorpions erstmals im neuen Jahr als Verlierer das Eis verlassen mussten. Marcus Thuresson hatte die Gäste zunächst in Front geschossen, ehe Leonardo Soccio noch vor der ersten Pause für die Niedersachsen ausgleichen konnte. Ausgerechnet Ex-DEG-Stürmer Lorenz Funk brachte die Hausherren auf die Siegerstraße, ehe Mattias Lööf für die Vorentscheidung sorgte. Pat Mikesch (49.) konnte noch einmal für die DEG verkürzen.

Praxisgebühr: Pillenrezepte bald gebührenfrei

Schmidt kündigt erste Korrektur der Gesundheitsreform anPraxisgebühr: Pillenrezepte bald gebührenfrei

Berlin (rpo). Der Start der Gesundheitsreform liegt gerde eineinhalb Wochen zurück, da kündigt Ministerin Ulla Schmidt bereits eine erste Korrektur an. Das bloße Abholen von Folgerezepten für die Anti-Baby-Pille soll "spätestens im zweiten Quartal" gebührenfrei werden.Zudem wollen Krankenkassen und Ärzte am (morgigen) Montag Ungereimtheiten bei der Praxisgebühr ausbügeln. CDU-Vize Jürgen Rüttgers griff Schmidt wegen der Umsetzung der Reform scharf an und legte ihr den Rücktritt nahe. Die Ministerin wies dies kategorisch zurück. Schmidt kündigte an: Wer ohne Untersuchung nur ein Pillenrezept beim Frauenarzt abholt, soll die neue Zehn-Euro-Praxisgebühr nicht zahlen müssen, wie Schmidt der "Bild am Sonntag" sagte. Aus Sicht des Sozialministeriums ist dies der einzige Punkt, der gesetzlicher Klarstellung bedarf. Die Beitragserhebung auf Versorgungsbezüge soll hingegen Bestand haben. Allerdings wird im Ministerium noch geprüft, welche Formen der betrieblichen Altersvorsorge genau betroffen sind. Rüttgers wirft Schmidt Versagen vorRüttgers hatte der Regierung in der "Bild am Sonntag" Versagen bei der Einführung der Praxisgebühr vorgehalten. Schmidt persönlich legte er Fehleinschätzungen zur Last, weil die angestrebte Senkung der Kassenbeiträge nicht eingetroffen sei. Auch verlangte Rüttgers eine Rücknahme der Klausel, wonach der volle Krankenkassenbeitrag auch auf Einmalzahlungen aus Pensionskassen und Direktversicherungen fällig wird. Dazu erklärte Schmidt am Sonntag: "Die Vorwürfe fallen auf Herrn Rüttgers zurück. Die Gesundheitsreform mit all ihren Einzelheiten ist gemeinsam mit CDU, CSU und den Ländern verhandelt, beschlossen und verabschiedet worden." Rüttgers schüre Verunsicherung. Im übrigen könne von einem Chaos im Zusammenhang mit der Praxisgebühr keine Rede sein. Jede Reform bringe Belastungen in der Anlaufzeit. "Umso mehr bedankt sich die Bundesregierung bei allen, die gesetzestreu und vernünftig sind", betonte die Ministerin. Lücken und Unklarheiten rasch klärenVor dem Spitzengespräch von Kassen und Ärzten am Montag sagte die neue Patientenbeauftragte Helga Kühn-Mengel zu, dass grobe Härten, Lücken und Unklarheiten rasch geklärt und ausgebügelt werden sollen. Sie verwies in den "Lübecker Nachrichten" auch auf die erste Sitzung des Gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzten und Krankenkassen am Dienstag. Dieser soll festlegen, wer als chronisch krank gilt und damit Vergünstigungen bei den Zuzahlungen erhält. Zudem sollen Ärzte und Krankenkassen aushandeln, in welchen Ausnahmefällen auch künftig Krankenfahrten zum Arzt erstattet werden können. Einige Krankenkassen - so die DAK - erstatten solche Fahrten laut einem "Spiegel"-Bericht vorerst wie gehabt. "Senkung auf 13,6 Prozent unwahrscheinlich"Unterdessen äußerten sich die großen Krankenkassenverbände erneut skeptisch, ob der durchschnittliche Beitragssatz - wie in der Reform vorgesehen - tatsächlich von 14,3 auf 13,6 Prozent sinken kann. So sagte der Verbandschef der Innungskrankenkassen, Rolf Stuppardt, der "Berliner Zeitung": "Die 13,6 Prozent sind ein unrealistischer Wert." Realistisch sei für dieses Jahr eine "14 vor dem Komma". Auch der Sprecher des BKK-Bundesverbands, Florian Lanz, meinte, eine allgemeine Senkung auf 13,6 sei sehr unwahrscheinlich. Die Ersatzkassen zeigten sich der Zeitung zufolge ebenfalls skeptisch.

VfL gewinnt Marbella-Finale gegen Dortmund

VfL gewinnt Marbella-Finale gegen Dortmund

Marbella (rpo). Der BVB wird zum Lieblingsgegner der Fohlen. Im Finale des Marbella-Cups setzte es für die Sammer-Truppe gegen den VfL eine weitere Niederlage. Allerdings ging es diesmal nur über das Elfmeterschießen.Nach jeweils 2:1-Siegen in Liga und DFB-Pokal gewann die "Fohlen-Elf" auch das Endspiel um den Marbella-Cup im Rahmen des Trainingslagers mit 3:2 im Elfmeterschießen. Nach 90 Minuten hatte es 0:0 gestanden. 300 Zuschauer sahen allerdings ein äußerst schwaches Spiel. Im Mini-Elfmeterschießen mit drei Schützen pro Team verschoss schließlich BVB-Stürmer Billy Reina. Gladbach war durch einen 3: 0-Erfolg gegen den FC Volendam ins Endspiel eingezogen, der BVB hatte Shenhua Schanghai 5:1 bezwungen.

Am Kanzleramt: Obdachloser schießt auf Polizisten

Schütze auf der FluchtAm Kanzleramt: Obdachloser schießt auf Polizisten

Berlin (rpo). Am Samstagabend ist in unmittelbarer Nähe des Kanzleramts in Berlin ein Polizist von einem Obdachlosen niedergeschossen worden. Die Beamten versuchten zuvor, den Mann zu verhaften.Der 33-jährige Beamte wurde im Oberkörper getroffen, aber nicht lebensgefährlich verletzt, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Der 62-jährige Schütze konnte fliehen. Nach ihm wurde am Sonntag gefahndet. Laut Polizei eröffnete er das Feuer auf drei Zivilbeamte, die einen Haftbefehl wegen einer dreimonatigen Freiheitsstrafe gegen ihn vollstrecken wollten. Sie hatten den Mann in einem Bauwagen auf einer Brachfläche hinter dem Kanzleramt aufgespürt. Zwei Beamte blieben unverletzt. Die Polizei vermutet, dass der Gesuchte Unterschlupf im Trinkermilieu gefunden haben könnte. Der obdachlose Mann war laut Polizei bereits vor der Schießerei wegen Gewaltdelikten bekannt gewesen. Der Haftbefehl bezog sich auf Trunkenheit im Straßenverkehr.

Kombinierer Ackermann lässt Federn

Finne Manninen gewinnt Kombinations-WeltcupKombinierer Ackermann lässt Federn

Seefeld (rpo). Zwar konnte Weltcup-Spitzenreiter Ronny Ackermann nach seinem verpatzten Springen noch Boden gut machen, doch ließ der Doppelsieg des Finnen Hannu Manninen seinen Vorsprung auf schlappe sechs Punkte zusammenschmilzen.Die Bilanz des Wochenendes fällt nicht eben positiv aus: Seriensieger Ronny Ackermann im Formloch, Junioren-Weltmeister Björn Kircheisen unter Dopingverdacht, und nur die zwei dritten Plätze durch Georg Hettich und Sebastian Haseney verhinderten ein rabenschwarzes Ende des Auftritts der deutschen Kombinierer in Seefeld. Mit zwei Siegen startete der Finne Hannu Manninen zum Großangriff auf das von Ackermann durch die Ränge sieben sowie 14 geradenoch verteidigte gelbe Führungstrikot. "Ich habe alles probiert, aber hier ging einfach nix. Mir fehlte einfach das richtige Timing am Schanzentisch. Läuferisch war ich nicht unzufrieden" sagte Ronny Ackermann und haderte vor allem mit seinen Leistungen beim Springen. Der Oberhofer kam mit der Normalschanze im Olympia-Ort von 1976 an beiden Wettkampftagen überhaupt nicht zurecht. "Sein alter Fehler am Schanzentisch ist wieder aufgetreten. Das müssen wir schnell abstellen", wetterte Sprungtrainer Andreas Bauer und kündigte ein Spezialtraining in Innsbruck an.Schwächstes Wochenende der Saison Selbst mit starken Leistungen beim Lauf konnte der fünfmalige Saisonsieger sein schwächstes Wochenende im aktuellen Winter nicht verhindern. Im Gesamtweltcup behauptete der Weltmeister und Titelverteidiger mit 716 Punkten ganze sechs Zähler Vorsprung auf Manninen, der nun auch schon drei Siege im aktuellen Winter auf seinem Konto hat. "Georg Hettich und Sebastian Haseney auf dem Siegerpodest. Das kann sich sehen lassen. Nur der Ronny war etwas müder. Aber der kommt schon wieder", kommentierte Hermann Weinbuch die beiden Seefeld-Rennen. Der Bundestrainer war vor allem mit dem Comeback von Georg Hettich in der Weltspitze zufrieden. "Endlich ist der Georg wieder da, wo er hingehört", meinte Weinbuch. Hettich in TopformHettich hatte nach einer Schulteroperation im Weltcup zuvor nicht an seine starke WM-Saison (WM-Vierter und Staffel-Zweiter) anknüpfen können, zeigte sich aber mit neuen Sprungschuhen auf der Schanze wieder in Topform. "Ich weiß auch nicht, aber alles was bisher so schwer ging, ist auf einmal ganz einfach", meinte der Sprint-Dritte Hettich. Sebastian Haseney (Zella-Mehlis) war wieder einmal beim Laufen nicht zu stoppen und stürmte im Sprint vom Sprungrang 22 noch auf Platz fünf nach vorn. Über die doppelte Distanz schaffte er von Position 14 aus gestartet sogar noch den Sprung auf die dritte Stufe des Siegerpodestes. Zum dritten Mal in diesem Winter. "Ich renne einfach los, und weiß das es klappt. Wichtig ist, dass ich mich im Springen verbessert habe", meinte Haseney. Doping-Wirbel ohne EndeDer sportliche Auftritt der deutschen Mannschaft aber geriet angesichts des Wirbels um unkorrekte Blutwerte bei Björn Kircheisen fast zur Nebensache. Kircheisen war zum Bluttest ausgelost worden und wies dabei einen Hämatokritwert von 17,1 knapp über dem zulässigen Höchstwert von 17,0 auf. Kircheisen musste sich umgehend einem Urin-Dopingtest unterziehen und wurde vom Internationalen Skiverband FIS mit einer fünftägigen Schutzsperre belegt. Danach muss der 18-Jährige bei einem neuerlichen Bluttest nachweisen, das der Anteil der roten Blutkörperchen regelgerecht ist. Das Ergebnis der Dopingprobe wird innerhalb von einer Woche erwartet. "Ich habe ein absolut reines Gewissen", sagte Kircheisen und begründete seinen abnormalen Blutwert mit zu wenig Flüssigkeit, die er in den letzten Tagen aufgrund von privatem und sportlichem Stress zu sich genommen habe. Auch Weinbuch wollte ein mögliches Dopingvergehen seines Schützlinges ausschließen, räumte aber einen Imageschaden für seine Mannschaft ein: "Wir stehen jetzt in einem schlechten Licht da, obwohl ich hundertprozentig sicher bin, dass Björn nichts gemacht hat. Sowas können wir uns nicht noch einmal leisten." Laut Weinbuch werden seine Athleten "etwa 10 bis 15 Mal pro Jahr" vor allem durch die nationale Antidopingagentur Nada unangekündigt im Training getestet.

Irak: Gewaltwelle dehnt sich aus

Gewalt auch im britisch kontrollierten Süden des LandesIrak: Gewaltwelle dehnt sich aus

Amara/Bagdad (rpo). Die Gewalt in Irak breitet sich nun auch im Süden des Landes, auf den britisch kontrollierten Süden, aus. Bei Protestaktionen wurden sechs Iraker getötet. Unterdessen fanden US-Soldaten nördlich von Bagdad ein riesiges Waffenlager. Zudem seien bislang über 500 US-Soldaten in Irak gefallen.Bei Protesten in der Stadt Amara wurden nach Krankenhausangaben sechs Iraker getötet und zwei weitere verletzt. In Basra wurden laut US-Armee unter ungeklärten Umständen zwei Iraker getötet, von denen einer für die Besatzungstruppen arbeitete. Dänische Soldaten fanden nach US-Angaben Granaten, die möglicherweise chemische Kampfstoffe enthalten. Der irakische Regierungsrat äußerte sich besorgt über die US-Entscheidung, den gefangenen Ex-Machthaber Saddam Hussein als Kriegsgefangenen zu betrachten. Bei der Demonstration gegen die hohe Arbeitslosigkeit in Amara wurde am Samstag mindestens einer der Iraker von britischen Soldaten erschossen, wie ein britischer Militärsprecher sagte. Nach irakischen Krankenhausangaben hatten vier der Toten Schusswunden von Sturmgewehren des Typs Kalaschnikow. Diese Waffen werden unter anderem von irakischen Polizisten getragen. Auch am Sonntag versammelten sich in Amara wieder Dutzende Demonstranten und warfen Steine auf Sicherheitskräfte. Kundgebungsteilnehmer forderten auf einem Flugblatt unter anderem die Festnahme der Verursacher der Todesschüsse und die Wahl eines neuen Gouverneurs. Der britische Militärsprecher gab an, der von britischen Soldaten getötete Mann habe versucht, Granaten zu werfen. Die rund 360 Kilometer südlich von Bagdad gelegene Stadt gehört zum Verwaltungsbereich der britischen Besatzungstruppen. Die schiitische Region ist besonders von Arbeitslosigkeit betroffen. Drei Detonationen binnen einer StundeEin Iraker mit Wohnsitz in den USA und sein Bekannter seien am Samstag in Basra erschossen worden, teilte die US-Zivilverwaltung am Sonntag mit. Der in den USA gemeldete Iraker habe als Sicherheitskraft für die Hafenbehörden der Zivilverwaltung gearbeitet. Binnen einer Stunde waren in Bagdad am Sonntag drei heftige Detonationen zu hören, wie ein AFP-Reporter berichtete. Das US-Militär konnte zunächst keine Angaben zur Ursache machen. In Bagdad waren zuletzt mehrere Autobombenanschläge verübt worden. Im Norden des Landes stellten Sicherheitskräfte der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) nach eigenen Angaben am Sonntag einen mit rund hundert Kilogramm TNT präparierten Geländewagen sicher. Das Fahrzeug sei ohne Nummernschild in einem Dorf an der irakisch-iranischen Grenze entdeckt worden, das als Hochburg der Terrorgruppe Ansar el Islam gelte. Die Iraker unterstützten die Entscheidung der USA nicht, Saddam Hussein den Status eines Kriegsgefangenen zu gewähren, betonte der Kurde Dara Nureddin, der dem Rechtsausschuss des irakischen Regierungsrates vorsitzt. Das Gremium sei nicht vorab von der US-Zivilverwaltung konsultiert worden. Saddam Hussein sei ein "Krimineller, der Verbrechen gegen die Iraker begangen hat und sich vor einem irakischen Gericht verantworten muss". Der einflussreiche schiitische Großayatollah Ali Sistani forderte erneut eine baldige Parlamentswahl. Bei einem Treffen mit dem amtierenden Vorsitzenden des Regierungsrats, Adnan Patschatschi, sagte er in Nadschaf, die vorgesehene Bildung einer Übergangsversammlung reiche nicht aus, um das irakische Volk zu repräsentieren. Nach Meinung "zahlreicher Experten" sei es möglich, unter "akzeptablen Bedingungen" unter unter Wahrung "minimaler Transparenz" allgemeine Wahlen zu organisieren.US-Soldaten entdecken riesiges WaffenlagerUS-Soldaten haben nördlich der irakischen Hauptstadt Bagdad ein umfangreiches Waffenarsenal entdeckt. Ein irakischer Informant habe Soldaten am Samstag in dem Ort Tadschi zu einer Art Bomben-Werkstatt geführt, in der hunderte von Raketen, Mörsergranaten und andere Sprengsätze gelagert gewesen seien, sagte am Sonntag eine Sprecherin der US-Armee. Unter anderem seien 260 schultergestützte Panzerabwehrgranaten und 42 Abschussvorrichtungen sowie 30 Handgranaten und mehrere Sprengstoffzünder gefunden worden. Zwei Menschen seien festgenommen worden, als sie aus dem Gebäude fliehen wollten. Weiterhin seien 16 Kisten Plastiksprengstoff und fünf Artilleriegranaten im Kaliber 155 Millimeter entdeckt worden, die zu Sprengsätzen für den Straßenrand umfunktioniert worden seien. Die Werkstatt sei offenbar dazu genutzt worden, die Sprengsätze herzustellen, sagte die Sprecherin weiter.Wie US-Militärsprecher Mark Kimmitt in Bagdad mitteilte, wurden nahe Basra bis zu 40 in Plastikplanen verpackte Granaten entdeckt, aus denen eine unbekannte Flüssigkeit gesickert sei. Nun werde die Substanz untersucht. Kimmitt zufolge stammen die Granaten aus dem Iran-Irak-Krieg (1980-1988). Sollte sich herausstellen, dass die Granaten ätzende Kampfstoffe enthielten, würden diese umgehend entsorgt. Zu dieser Kampfstoffklasse zählt unter anderem Senfgas.504 US-Soldaten in Irak seit Kriegsbeginn getötetSeit Kriegsbeginn im März sind in Irak 504 US-Soldaten getötet worden. 342 Soldaten wurden bei Kämpfen getötet, wie das US-Verteidigungsministerium am Sonntag mitteilte. 152 Soldaten seien abseits von Kampfhandlungen ums Leben gekommen. Hinzu kämen neun Soldaten, die am Donnerstag beim Absturz ihres Hubschraubers nahe Falludscha getötet wurden, sowie ein in der vergangenen Woche in Bagdad von einer Granate getroffener Soldat, sagte Pentagonsprecher Megan Grafton. Die Zahl der seit dem Ende der Hauptkampfhandlungen in Irak getöteten US-Soldaten ist dabei um einiges höher als die der Toten während des eigentlichen Krieges: Insgesamt kamen seit dem 1. Mai 366 Soldaten ums Leben; 237 wurden laut Pentagon bei Kämpfen getötet, 129 starben bei Unfällen oder begingen Selbstmord. Seit Kriegsbeginn am 20. März wurden zudem 2849 US-Soldaten verletzt, von ihnen 2461 bei Kämpfen.

Christoph Metzelder sieht Land

Erstmals wieder Lauftraining für den DauerverletztenChristoph Metzelder sieht Land

Marbella (rpo). Ein Hoffnungsschimmer am Horizont für den BVB und seinen Vize-Weltmeister Christoph Metzelder. Der 23-jährige Dauerverletzte konnte erstmals seit langer Zeit wieder ein Lauftraining absolvieren.Der 23-Jährige fliegt am Montag für eine Woche nach Basel, um dort sein individuelles Reha-Programm fortzusetzen. Metzelder selbst hofft, dass er im April wieder spielen kann. Seine Chancen, noch auf den EM-Zug aufzuspringen, hatte Metzelder aber kürzlich selbst als unwahrscheinlich bezeichnet. Der BVB-Kapitän bestritt sein letztes Spiel am 31. März. Nach überstandender Knieverletzung kehrte zudem Guy Demel am Sonntagvormittag ins Mannschaftstraining zurück. Am Montag wird auch der zuletzt angeschlagene Brasilianer Ewerthon wieder auf dem Trainingsplatz erwartet.

Mülheim: Panzerfaustüberfall auf Geldtransporter

Fahndung läuftMülheim: Panzerfaustüberfall auf Geldtransporter

Mülheim (rpo). Am Freitagabend haben mehrerer Täter einen Geldtransporter in Mülheim an der Ruhr ausgeraubt. Einer der Täter war mit einer Panzerfaust bewaffnet. Bislang fehlt von den Verbrechern jede Spur, die Polizei bittet um Hinweise.Mit einer Panzerfaust bewaffnete Täter haben in Mülheim an der Ruhr einen Geldtransporter überfallen und ausgeraubt. Wie die Polizei mitteilte, ereignete sich der Überfall am Freitagabend gegen 21.10 Uhr im Hafengebiet der Stadt. Über die Höhe der Beute wollten sich die Ermittler bislang nicht äußern. Den Angaben zufolge zwangen drei mit Panzerfaust, Pistole und einem Gewehr bewaffnete Täter die beiden Angestellten einer Mülheimer Sicherheitsfirma zum Anhalten und zum Verlassen des Transporters. Während einer der Räuber die beiden in Schach hielt, öffneten die beiden anderen den Transporter und entwendeten mehrere Taschen mit Bargeld. Ein vierter Täter habe in einem Fluchtauto gewartet, hieß es. Bei dem Wagen soll es sich um einen dunklen VW Golf mit Mülheimer Kennzeichen handeln. Die beiden Angestellten der Sicherheitsfirma erlitten einen Schock und mussten zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Hinweise unter der Rufnummer 0208-301-0Alle Täter waren schwarz gekleidet und trugen schwarze Masken. Einer war der Beschreibung zufolge etwa 1,80 Meter, einer anderer etwa 1,90 Meter groß. Die Ermittlungen dauern an. Hinweise zur Tat erbittet die Polizei unter der Rufnummer 0208-301-0.

Diana-Tod: Britische Polizei zweifelt an Blutprobe

Polizei stellt französische Diana-Ermittlungen in FrageDiana-Tod: Britische Polizei zweifelt an Blutprobe

London (rpo). Laut eines britischen Medienberichtes hat die britische Polizei erherbliche Zweifel an den französischen Ermittlungen. So werde die Echtheit der untersuchten Blutprobe des Chauffeurs Henri Paul in Frage gestellt.Die britische Polizei hegt laut "Times" Zweifel an den französischen Ermittlungen zum Tod von Prinzessin Diana. Demnach wird die Echtheit der untersuchten Blutprobe des Chauffeurs Henri Paul in Frage gestellt, der nach Pariser Darstellung bei dem tödlichen Unfall im Alma-Tunnel betrunken war. Der Zeitung zufolge könnte die Probe verwechselt worden sein, da vor der Messung des Alkoholgehalts keine DNA-Analyse durchgeführt worden sei. Die Londoner Polizei wollte sich am Samstag nicht zu dem Zeitungsbericht äußern. Wie die "Times" hervorhob, enthielt die untersuchte Blutprobe sehr viel Kohlenmonoxid. Möglicherweise habe das Gas Paul benommen gemacht, hieß es. Eine solche Erklärung hatten die Eltern des getöteten Paul schon vor zwei Jahren dem mit dem Fall befassten französischen Gericht vorgetragen. Dieses gab jedoch Paul die Schuld an dem Unfall, weil er im betrunkenen Zustand zu schnell gefahren sei. Ein Experte erklärte damals, das Kohlenmonoxid sei vermutlich beim Aufprall aus den Airbags des Wagens entwichen. Französische Inspektor weist Vorwürfe zurückDer französische Inspektor Jean-Claude Mules, der an den Ermittlungen in Paris maßgeblich beteiligt war, wies die Darstellung der "Times" zurück. An der Echtheit der Blutprobe Pauls bestehe kein Zweifel, sagte er der Zeitung. "Wir sind sehr gewissenhafte Leute und können uns keine Fehler erlauben", zitierte ihn das Blatt. Die britische Justiz hatte am vergangenen Dienstag erstmals eigene Ermittlungen zu dem tödlichen Unfall der Prinzessin und ihres Freundes Dodi Al Fayed im August 1997 aufgenommen. Der königliche Untersuchungsrichter Michael Burgess beauftragte die Londoner Polizei mit der Prüfung der Frage, ob wegen eines möglichen kriminellen Hintergrunds ermittelt werden sollte. Anschließend vertagte Burgess die Verhandlung auf Beginn des kommenden Jahres.

Luxus pur: Ritz-Carlton Berlin eröffnet

Zweites Hotel in DeutschlandLuxus pur: Ritz-Carlton Berlin eröffnet

Berlin (rpo). Mit dem Ritz-Carlton Berlin am Potsdamer Platz hat die weltweit agierende Hotel-Company nach dem Haus in Wolfsburg am Sonntag ihr zweites Hotel in Deutschland eröffnet.Dabei handelt es sich um die 57. Nobelherberge der Gruppe weltweit. Als eine Besonderheit des Berliner Hauses hob Ritz-Carlton Präsident Simon Cooper die Lage hervor. Damit solle an die Tradition des Potsdamer Platzes angeknüpft werden, sagte er am Sonntag. Zudem werde mit diesem Hotel ein Zeichen für die weitere Expansion des Gruppe in Europa gesetzt. "Wir wollen auch ein Haus für die Berliner sein", kündigte Ritz-Carlton Berlin-Generaldirektor Walter Junger an. In der Brasserie im Erdgeschoss könnten Geschäftsleute ebenso wie Familien zu durchschnittlichen Preisen speisen. Auch die Terrasse des typisch französischen Lokals lade die Berliner und deren Gäste zum Verweilen ein. Dort könnten auch Wasserpfeifen geraucht werden. Das Hotel verfüge zudem über den zweitgrößten Ballsaal in der Stadt, der bereits bis Ende Februar mit zehn Bällen - darunter der Berliner Presseball - gebucht sei. Das neue Luxushotel am Potsdamer Platz bietet einen spannenden Kontrast zum futuristischen Sony Center aus Glas und Stahl. Bei der Gestaltung der Nobelherberge ließ sich Innenarchitekt Peter Silling von Preußens berühmten Baumeister Karl Friedrich Schinkel inspirieren. Die Architektur des Beisheim Centers - worin das Ritz-Carlton integriert ist - stellt wiederum eine Reminiszenz an die "Golden Twenties" der Art Déco-Hochhäuser in New York und Chicago dar. Das Beisheim Center war am Samstag feierlich eingeweiht worden. Mit dem neuen innerstädtischen Quartiers des Metro-Gründers Otto Beisheim als Investor schließt sich die letzte Lücke am Potsdamer Platz, der nach der Teilung Deutschlands völlig verwaist war und erst nach dem Mauerfall wieder zu neuem Leben erwacht. Am Sonntagabend erwartete das Ritz-Carlton 1700 Gäste zu seiner feierlichen Eröffnungsparty. Präsentiert werden sollte eine Fashionshow auf einem gefrorenen Catwalk. Dafür schuf der für seine barocken Kreationen bekannte Berliner Designer Harald Glööckler Outfits aus Stoffen, wie sie auch in dem neuen Luxushotel drapiert sind.

Vor 100 Jahren: Blutiger Aufstand gegen deutsche Kolonialmacht

Botschafter drückt Herero Bedauern Deutschlands ausVor 100 Jahren: Blutiger Aufstand gegen deutsche Kolonialmacht

Okahandja (rpo). Vor genau 100 Jahren begann in Deutsch-Südwest-Afrika ein blutiges Drama. In der einstigen Kolonie erhoben sich die Herero gegen deutsche Siedler, denen sie Landraub und Unterdrückung vorwarfen. Bis zur Niederschlagung des Aufstandes fielen dem deutschen Feldzug mindestens 60.000 Herero - das sind drei Viertel der Volkszugehörigen - zum Opfer. Der deutsche Botschafter in Namibia, Wolfgang Massing, brachte im Rahmen von Gedenkfeierlichkeiten das tiefe Bedauern der Bundesregierung für die brutale Niederschlagung des Herero-Aufstandes durch die deutsche Kolonialmacht zum Ausdruck. Die Geschichte könne nicht geändert werden, aber den Opfern und ihren Nachkommen könne die Würde und Ehre, derer sie beraubt wurden, zurückgegeben werden, sagte Massing während einer Gedenkzeremonie am Sonntag im namibischen Okahandja. Die Bundesregierung bedauere diese unglückliche Vergangenheit zutiefst, sagte Massing, der als ranghöchster Vertreter Deutschlands an der Zeremonie teilnahm. Unter den 600 Teilnehmern der Gedenkfeier waren überwiegend Angehörige des Herero-Volkes. Die Zeremonie in der früheren Herero-Hauptstadt Okahandja bildete den Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen, mit denen in den kommenden drei Jahren an die Vernichtung großer Teile des Herero-Volkes durch die deutsche Kolonialmacht zwischen 1904 und 1907 erinnert werden soll. Der Aufstand hatte am 12. Januar 1904 mit einem Überfall von Herero auf deutsche Siedler begonnen, denen sie Landraub und Unterdrückung vorwarfen. Historiker gehen davon aus, dass dem deutschen Feldzug mindestens 60.000 Herero, drei Viertel der Volkszugehörigen, zum Opfer fielen. Herero-Chef Kuaima Riruako sagte in seiner Ansprache, die "Wunden der Vergangenheit" müssten "geheilt" werden. "Unsere Forderung nach Entschädigungen muss verstanden werden als Versuch, unsere Würde zurückzuerlangen und das zurückzubekommen, was uns zu Unrecht genommen wurde." Eine Gruppe von Herero-Führern hatte vor zwei Jahren in den USA den deutschen Staat sowie mehrere deutsche Unternehmen auf vier Milliarden Dollar (3,14 Milliarden Euro) Entschädigung verklagt. Riruako forderte den namibischen Präsidenten Sam Nujoma auf, die Forderung nach Reparationen zu unterstützen und kritisierte die Abwesenheit des Staatschefs bei der Gedenkfeier. Die Bundesregierung lehnt eine formelle Entschuldigung und Entschädigungszahlungen an die Hinterbliebenen ab. Deutschland stehe zu seiner Vergangenheit, lehne eine "entschädigungsrelevante Entschuldigung" aber ab, sagte Außenminister Joschka Fischer (Grüne) im Oktober in Namibia. Außenamtssprecher Walter Lindner verwies zum Jahrestag darauf, dass das südwestafrikanische Land pro Kopf gesehen die höchste deutsche Entwicklungshilfe in Afrika bekommt. "Der besonderen Verantwortung sind wir uns selbstverständlich bewusst. Es ist ein trauriger Jahrestag."

ABC-Waffen in Irak? Blairs nein, aber...

ABC-Waffen werden wohl nie in Irak gefundenABC-Waffen in Irak? Blairs nein, aber...

London (rpo). Vor wenigen Monaten zog Tony Blair mit US-Präsident Bush wegen vermuteter Massenvernichtungswaffen in Irak in den Krieg. Nun hat er verkündet, man werde vielleicht niemals Massenvernichtungswaffen finden. Und liefert dafür gleich eine obskure Rechtfertigung.In einem Land, dass doppelt so groß wie Großbritannien sei, wäre es "nicht überraschend", wenn man "verstecktes Zeug" nicht finde, sagte Blair am Sonntag dem britischen BBC-Fernsehen. Es gebe derzeit keine gesicherten Erkenntnisse darüber, was mit den in Irak vermuteten Waffen passiert sei. "Zu diesem Zeitpunkt" könne jedoch nicht behauptet werden, dass er mit Warnungen vor einer Gefahr irakischer Massenvernichtungswaffen falsch gelegen habe. US-Inspektoren hätten außerdem bereits "eine ganze Reihe von Beweisen" für irakische Geheimaktionen gefunden, die den Vereinten Nationen hätten gemeldet werden müssen. Der britische Regierungschef sagte weiter, die Angelegenheit der insgesamt neun britischen Staatsangehörigen auf dem kubanischen US-Stützpunkt Guantánamo könne in "wenigen Wochen" gelöst werden. Er könne aber noch nicht sagen, wie dies geschehen solle. Auf Guantánamo sind zurzeit rund 660 Gefangene inhaftiert, die meisten von ihnen sind mutmaßliche Taliban oder Mitglieder des Terrornetzwerks El Kaida.

Ahonen fliegt allen davon

Weltcup im tschechischen LiberecAhonen fliegt allen davon

Liberec (rpo). Der Finne Janne Ahonen hat auch das zweite Springen im tschechischen Liberec gewonnen, hatte aber wegen des Verzichts vieler Stars eine nur schwache Konkurrenz. Bester Deutscher wurde Jörg Ritzerfeld. Der neue Gesamtweltcup-Spitzenreiter gewann auch das zweite nach nur einem Durchgang abgebrochene Springen mit dem eingestellten Schanzenrekord von 139 Metern. Mit 147,2 Punkten verwies er den Norweger Björn Einar Romoeren (145,3 Punkte) und Andreas Küttel aus der Schweiz (143,2) auf die Plätze. Bester Deutscher war der Oberhofer Jörg Ritzerfeld als 11. mit 129,0 Punkten für einen 127,5-Meter-Flug. Dahinter landeten Alexander Herr (Rohrhardsberg) und Michael Uhrmann (Rastbüchl) auf den Plätzen 12 und 13. Das schwindende Tageslicht verhinderte den zweiten Durchgang. Am Vortag hatte Janne Ahonen nach ebenfalls nur einem Durchgang vor den Österreichern Thomas Morgenstern und Martin Höllwarth gewonnen. Bester Deutscher war Herr auf Platz sieben. Die deutschen Stars Sven Hannawald und Martin Schmitt sowie auch Georg Späth, Maximilian Mechler und Stephan Hocke waren nicht am Start. Tournee-Gewinner Sigurd Pettersen (Norwegen) reiste ebenfalls nicht an.

Köln: Ehefrau mit Machete und Schlägen gequält

Polizei überwältigte ihn mit PfeffersprayKöln: Ehefrau mit Machete und Schlägen gequält

Köln (rpo). Ein 65-jähriger Mann aus Köln hätte seine Ehefreu mit einer Machete beinahe umgebracht. Glücklicherweise rief seine Randale in der Wohnung die Nachbarn und die Polizei auf den Plan.In der Wohnung fanden die Beamten die 67-jährige Ehefrau, die schwere Schnittverletzungen am ganzen Körper aufwies, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Die Frau war in den vergangene Tagen offenbar mehrfach von ihrem Mann mit der Machete attackiert und zudem geschlagen worden. Als die Beamten an der Wohnungstür erschienen, ging der Mann sofort mit dieser Waffe auch auf die Ermittler los. Mit Pfefferspray konnten die Polizisten den 65-Jährigen überwältigen. Der stark alkoholisierte und hochgradig aufgeregte Mann wurde festgenommen und kam zur "Beruhigung" in die geschlossenen Abteilung eines Krankenhauses. Gegen ihn ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft nun wegen versuchter Tötung sowie wegen Verstoßes gegen das Waffenrecht.

Diäten: EU-Abgeordnete sahnen ab

Kritik von ExpertenDiäten: EU-Abgeordnete sahnen ab

Hamburg (rpo). EU-Abgeordnter zu sein, scheint sich zu lohnen. Laut verschiedener Medienberichte fällt die für den Sommer geplante Diätenerhöhung für EU-Abgeordnete offenbar deutlich üppiger aus als zunächst angenommen. Wie "Bild am Sonntag" und "Spiegel" übereinstimmend berichteten, sollen die Bezüge auf 9.053 Euro steigen. Zuvor sei nur eine Anhebung auf rund 8.500 Euro ab 2006 vorgesehen gewesen, hieß es. Laut "Bild am Sonntag" entspräche dies einem Anstieg um rund 30 Prozent für die 99 deutschen Europaabgeordneten, die bislang die Diäten der nationalen Parlamente, in Deutschland monatlich 7.009 Euro, bezögen. Grund für die vorgesehene Erhöhung ab Juni ist laut "Bild am Sonntag" die seit Jahresbeginn wirksame Anhebung der Gehälter für EU-Beamte. Die künftig einheitlichen Diäten sollten nämlich an das Gehalt eines Richters am EU-Gerichtshof gekoppelt werden - ein Vorgehen, das bei Experten auf heftige Kritik stößt. Mangelnde Transparenz beklagt"Durch die Koppelung an die Richtergehälter würden die Abgeordnetendiäten auch in Zukunft automatisch und von der Öffentlichkeit unbemerkt" steigen, zitierte die Zeitung den Diäten-Experten Hans Herbert von Arnim von der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Von Armin forderte den EU-Ministerrat auf, den neuen Diätenvorstoß abzulehnen und die "dreiste Selbstbedienung" zu stoppen. Laut "Spiegel" verstößt die Regelung auch gegen das Transparenzgebot im Grundgesetz. Kritik äußerte von Arnim auch an dem Vorhaben, Diäten und Pensionen der Abgeordneten des Europaparlaments nur mit der günstigeren EU-Steuer zu belegen, was für einen ledigen Abgeordneten 1.929 Euro netto im Monat mehr bedeute. Die im Statut vorgesehen Möglichkeit, die Einkünfte mit einer nationalen Zusatzsteuer zu belegen, verstoße gegen EU-Recht und sei daher nicht praktikabel, hieß es. Den Angaben zufolge sollen auch Nebeneinkünfte der Abgeordneten aus anderen Tätigkeiten sowie Minister- und Abgeordnetenpensionen nicht auf die EU-Diäten angerechnet werden. Laut "Spiegel" werden die Außenminister der EU-Länder vermutlich am 26. Januar darüber entscheiden, ob die geplante Regelung in Kraft tritt.

Tennis: "Mindestens 47 Weltklassespieler gedopt"

Vernehmung von Greg Rusedski am 9. FebruarTennis: "Mindestens 47 Weltklassespieler gedopt"

Neuss (rpo). Dem internationalen Tennis droht ausgehend vom Fall Greg Rusedski möglicherweise ein gigantischer Dopingskandal. Seine Vernehmung am 9. Februar könnte nach seinen bisherigen Andeutungen für einige Topstars im Tennis-Zirkus unangenehme Folgen haben."Was da an die Oberfläche kommt, ist nicht nur für unseren Sport eine Katastrophe, deren Ausmaße sich nicht mal erahnen lassen", sagte Rusedski, in dessen Urinprobe beim Turnier im Juli 2003 in Indianapolis Spuren von Nandrolon entdeckt worden waren. Der 30-jährige, der sich am 9. Februar vor einem Untersuchungsausschuss in Montreal verantworten muss, sprach von "mindestens 47 doping-positiven Weltklasse-Spielern. Die Chancen, dass alle diese Spieler zufällig fast zur gleichen Zeit getestet wurde, ist eins zu einer Milliarde." Schüttler gelassenRainer Schüttler reagierte auf Rusedskis Behauptungen keinesfalls geschockt. "Als Petr Korda vor einigen Jahren positiv getestet wurde, waren alle Spieler geradezu erschüttert und haben ihn das auch deutlich spüren lassen", sagte Deutschlands bester Tennisspieler dem sid: "Im Fall Rusedski haben alle große Zweifel, und so lange Rusedski nicht hundertprozentig überführt ist, kann und wird ihm keiner etwas vorwerfen." Schüttlers Trainer Dirk Hordorff findet, dass "es langsam Zeit wird, dass endlich mal die Wahrheit auf den Tisch kommt." Doch damit tut sich die Spielergewerkschaft ATP ungewöhnlich schwer. Als sich in der Dopingprobe des Tschechen Bohdan Ulihrach 2002 Spuren von Nandrolon fanden, wurde der Spieler für zwei Jahre gesperrt - und im Mai 2003 wieder begnadigt. Alles ein Versehen?Die ATP wollte damals herausgefunden haben, dass Elektrolyte in Tablettenform, von den ATP-Physiotherapeuten ausgegeben, Spuren von Nandrolon enthielten und die Spieler somit ohne eigenes Dazutun versehentlich gedopt wurden. Seit Mai 2003, so ATP-Sprecher David Higden, seien alle ATP-Mitarbeiter strikt angewiesen, keinerlei Nahrungsergänzungsmittel mehr an die Spieler weiterzugeben. Rusedski ist nun der erste, der diese Variante öffentlich anzweifelt. "Diese Elektrolyte werden seit Jahren verabreicht, und auf einmal sind sie verseucht, das ist schon merkwürdig. Das einzige, woran ich felsenfest glaube, ist die Unschuld der überführten Spieler. Doping hat im Tennis keinen Sinn, das weiß doch jeder Jugendspieler." Rusedski will kein Bauernopfer seinDie seit Wochen immer lauter werdenden Gerüchte, einen der positiv getesten Spieler brauche die ATP dringend zur Eigenwerbung und medialen Außendarstellung, weshalb sie keine umfassenden Untersuchungen einleite, wollte Rusedski nicht kommentieren: "Ich weiß nur, dass es unfair und diskriminierend ist, nur sporadisch einzelne Namen bekannt zu geben. Dagegen werde ich mit aller Kraft kämpfen, weil ich jetzt auch zu den Bauernopfern gehöre." Auch die Anti-Doping-Weltagentur Wada hat sich mittlerweile in die Angelegenheit eingeschaltet und eine sorgfältige Untersuchung der Dopingtest-Verfahren bei der ATP angekündigt. "Wenn es stimmt, was Greg Rusedski sagt, wird es höchste Zeit, sich mit der ATP zu befassen", sagte Wada-Generaldirektor David Howman: "Vielleicht hat es ja gar nichts mit Physiotherapeuten und Elektrolyten zu tun, aber das werden wir herausfinden. Es ist sehr beunruhigend, dass da möglicherweise irgendwas abläuft, das schweren Schaden verursacht." Die Stellungnahmen der ATP am Wochenende gaben keinen Aufschluss über mögliche Erkenntnisse und ließ die Vorwürfe von Rusedski unkommentiert. "Die ATP setzt ihre Anstrengungen im Anti-Doping-Kampf fort und wird auch weiterhin die Spieler vor den Gefahren von Nahrungsergänzungsmitteln warnen", sagte Higden: "Wir glauben, dass unser Testprogramm sehr sicher und gemessen an den internationalen Standards auf einem absoluten Toplevel ist."

Erdogan gegen Kopftuchverbot in Deutschland

Frauenministerin warnt vor überhastetem GesetzErdogan gegen Kopftuchverbot in Deutschland

Frankfurt/Main (rpo). Der "Welt am Sonntag" sagte der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan, die Frage des Kopftuchtragens sollte gelöst werden, "indem man darüber spricht, nicht durch Zwang".Der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbunds, Peter Heesen, befürwortete im Berliner "Tagesspiegel" ein Kopftuchverbot für Lehrerinnen. Er wandte sich aber gegen Pläne, dieses auf den gesamten öffentlichen Dienst auszudehnen. Erdogan sagte laut Zeitungsmeldung: "Jeder sollte sein Leben so leben, wie er möchte, egal, was er glaubt." Er könne nicht verstehen, warum diese Frage plötzlich in Deutschland zu einem Problem geworden sei. Erdogan warnte vor einer Spaltung der Gesellschaft: "Wenn man über solche Sachen hitzig streitet, teilt man ein Volk, und am Ende werden sich beide Teile nicht lieben, sondern hassen". Der türkische Ministerpräsident bestritt, dass das Kopftuch auch Symbol der Unterdrückung sei. Auch seine Frau und seine Töchter wurden das Kopftuch aus freien Stücken tragen und nicht, "weil ich es ihnen aufgetragen habe". Beamtenbunds-Chef Heesen lehnte ein Verbot des Kopftuchs im gesamten öffentlichen Dienst ab, wie es etwa in Berlin und Hessen geplant sei. "Das geht zu weit", sagte er in dem Interview. Im öffentlichen Dienst "treffen meist Erwachsene auf Erwachsene", die sich religiöser Einflüsse erwehren könnten. Das sei eine andere Situation als in der Schule. Dort jedoch sollten die Lehrerinnen ihre Kopftücher abnehmen müssen. Sie seien ein Symbol mit "Kampfattitüde", die auch auf Grund ihrer politischen Botschaft nicht mit dem Kreuz gleichzusetzen seien. Heesen kritisierte die Länder, sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt zu haben. "Das muss die Kultusministerkonferenz leisten", sagte er SPD-Politikerin warnt vor Signal der AusgrenzungDie nordrhein-westfälische Frauenministerin Birgit Fischer warnte vor der überhasteten Verabschiedung von Gesetzen gegen das Tragen von Kopftüchern in Schulen. In einem Beitrag für "Welt am Sonntag" nannte die SPD-Politikerin zuvor eine gründliche Auseinandersetzung über alle Aspekte der Integration und über das Verhältnis von Staat und Gesellschaft zum Islam notwendig. "Es wäre fatal, wenn am Ende ein Verbot stünde, das von Muslima und Muslimen als Signal von Ausgrenzung und Nichtanerkennung (miss-)verstanden würde", schrieb Fischer.Niedersachsen will auch politische Aussagen verbietenNach einer Meldung der Berliner "Tageszeitung" (Montagausgabe) will die niedersächsische CDU/FDP-Landesregierung im Zuge der Kopftuchdebatte den Lehrkräften strittige politische Äußerungen im gesamten Schulbereich gesetzlich untersagen. Die Schulgesetzänderung, die das Landeskabinett am Dienstag auf den Weg bringen will, "beschränkt sich nicht auf die Frage des Tragens von Kopftüchern", heiße es in der Begründung des Gesetzentwurfs. Vielmehr sollen den Lehrern in der Schule auch alle politischen Bekundungen verboten werden, "die geeignet sind, den Schulfrieden zu gefährden oder zu stören".

Bewaffneter Raubüberfall auf Juwelier

Die Polizei nahm den Täter nach hinweisen von Zeugen festBewaffneter Raubüberfall auf Juwelier

Düsseldorf (rpo). Schmuck im Wert von über 100.000 Euro erbeutete am Freitagabend ein bewaffneter Räuber in einem Juweliergeschäft an der Blumenstraße. Die Polizei konnte den Mann wenige Minutern später festnehmen. Zu verdanken hat sie das aufmerksamen Zeugen.Reinigungskräfte hatten Hinweise auf verdächtige Geräusche in einem Gebäude an der Josephinenstraße gehört und die Polizei alarmiert. Der einschlägig vorbestrafte 35-Jährige wurde am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt. Der erließ Haftbefehl.Der 30-Jahre alte Juwelier und seine 61-jährige Mutter wollten am Freitagabend gegen 19 Uhr gerade ihr Geschäft an der Blumenstraße verlassen und abschließen, als sie von einem maskierten und mit einer Schrotflinte bewaffneten Mann bedroht und wieder in Ihr Geschäft gedrängt wurden. Der Räuber zwang beide Geschädigte sich auf den Boden zu legen und die Vitrinen zu öffnen. Anschließend fesselte er die Beiden mit Klebeband und räumte den Schmuck im Wert von über 100.000 Euro aus und flüchtete unerkannt.Die sofort alarmierte Polizei löste eine Großfahndung aus, die jedoch zunächst nicht zum Erfolg führte. Gegen 22 Uhr erhielt die Polizeiinspektion Mitte einen telefonischen Hinweis, dass sich in einem Gebäude an der Josephinenstraße verdächtige Personen aufhalten.Zwei Streifenwagen fuhren daraufhin zu diesem Gebäude und nahmen Kontakt mit den zwei Angestellten einer Reinigungsfirma auf. Diese hatten in dem zu dieser Zeit von Personen nicht benutzten Gebäude Zigarettengeruch und verdächtige Geräusche wahrgenommen. Die vier Beamten durchsuchten akribisch das Bürogebäude und konnten schließlich eine Person feststellen. Bei der Durchsuchung des Mannes fanden die Beamten Schrotpatronen, eine nicht geladene Schrotflinte und diverse Schmuckstücke auf.Der 35-jährige Mann wurde festgenommen. Der Juwelier identifizierte später die Schmuckstücke eindeutig. Bei dem Räuber handelt es sich um einen bereits mehrfach wegen bewaffneter Raubüberfälle vorbestraften Mann.

Anni Friesinger verteidigt EM-Krone

EM in Heerenveen: Claudia Pechstein wird ZweiteAnni Friesinger verteidigt EM-Krone

Heerenveen (rpo). Anni Friesinger hat mit einem dritten Platz beim 5000-Meter-Lauf in Heerenveen ihr drittes EM-Gold in Folge perfekt gemacht. Dauerrivalin Claudia Pechstein wurde Zweite und sorgte damit ebenfalls für die Fortsetzung einer tollen Serie.Im Ziel war sie wieder einmal "everybodys darling". Erschöpft, aber übergücklich griff sich Anni Friesinger einen Blumenstrauß aus dem Publikum und lief nach ihrem vierten Titelgewinn bei Allround-Europameisterschaften eine umjubelte Ehrenrunde. Logisch, dass die Olympiasiegerin aus Inzell an ihrem 27. Geburtstag die Ovationen der 13.000 Fans im Eisschnelllauf-Mekka Heerenveen besonders genoss. "Das war ein schwer erkämpftes Geburtstagsgeschenk. Es tut supergut vor so vielen Zuschauern, ich genieße jeden Moment. Ich habe jetzt auch noch die Kraft zum Feiern, denn ich habe mir den Erfolg hart erarbeitet", sagte Friesinger, die sich bei der Siegerehrung Tränen der Rührung aus den Augenwinkeln wischte. Ihre Rivalin Claudia Pechstein, zum vierten Mal in Folge mit EM-Silber dekoriert, gratulierte artig. Die Doppel-Olympiasiegerin aus Berlin ließ Tränen der Erleichterung fließen, nachdem sie im abschließenden 5000-m-Rennen noch die Niederländerin Renate Groenewold vom zweiten Rang verdrängt und somit für den fünften deutschen EM-Doppeltriumph in Folge gesorgt hatte. "Ich total happy, dass es gereicht hat. Das war für mich ein schwerer Kampf", sagte Pechstein. "Mission impossible" Mit dem EM-Gold von Heerenveen ist Anni Friesinger Vollgas in eine "Mission impossible" gestartet. Bis Mitte März kann die Powerfrau aus Bayern gewinnen, was vor ihr noch keine gewann: Medaillen bei allen Europa- und Weltmeisterschaften in einer Saison. Schon am Montag fliegt sie von Amsterdam aus nach Japan, um am kommenden Wochenende in Nagano erstmals bei Weltmeisterschaften im Sprint-Vierkampf zu starten. Im abschließenden 5000-m-Rennen war selbst Weltrekordlerin Pechstein in 7:03,15 Minuten chancenlos im Vergleich mit der überragenden Niederländerin Gretha Smit (6:58,34), die den Flachland-Weltrekord von Gunda Niemann-Stirnemann nur knapp verpasste. Friesinger wurde in 7:06,44 Minuten Dritte. Gerührt hatte die Inzellerin vor dem Start die "Happy Birthday"-Gesänge von den Rängen zur Kenntnis genommen: "Ich inhaliere die Stimmung, spüre das Vibrieren - da kann ich ganz viel Kraft rausziehen." Der Schlüssel zum TriumphDie Vorentscheidung im Titelkampf war am Samstag gefallen. "Das Silber über 3000 m war Gold wert. Das war für mich wie ein Freilaufen und der Schlüssel zum Triumph", meinte Friesinger, die in 4:08,28 Minuten das Lauf-Duell mit Claudia Pechstein (4:09,37) für sich entschied. Nur Gretha Smit (4:07,96) war schneller. Genauso wie über 1500 m eine andere Niederländerin: Renate Groenewold (1:57,81) lag vor Weltrekordlerin Friesinger (1:58,24), die Pechstein (1:58,37) nur hauchdünn auf Rang drei verwies. Zum Auftakt am Freitagabend war Friesinger mit dem Streckensieg über 500 m (39,28 Sekunden) an die Spitze des Klassements gesprintet. Gretha Smit als FavoritinClaudia Pechstein wertete ihr insgesamt fünftes EM-Silber als gutes Omen: "Das lässt für die weitere Saison einiges erhoffen." Mehr als das neuerliche Duell mit Friesinger bei der Mehrkampf-WM Anfang Februar in Hamar interessieren die Doppel-Olympiasiegerin die Einzelstrecken-Weltmeisterschaften in Seoul Mitte März. Allerdings meinte Pechstein auch: "Gretha Smit ist nach ihrer Leistung bei dieser EM jetzt die Favoritin über 5000 m." Überdies wird die 37 Jahre alte Gunda Niemann-Stirnemann nach ihrer Babypause zu den Hauptkonkurrentinnen auf den langen Strecken zählen. Friesinger mühte sich zuvorderst, die Erwartungen für Nagano zu dämpfen: "Vor allem geht es mir darum, mit einer guten 1000-m-Zeit die Qualifikation für die erste Startgruppe bei der Einzelstrecken-WM zu schaffen." Natürlich liebäugelt die Inzellerin aber mit einer Medaille, nachdem Kanadas 500-m-Olympiasiegerin Catriona LeMay-Doan zurückgetreten ist und die fünfmalige Weltmeisterin Monique Garbrecht-Enfeldt aus Berlin mit Knieproblemen kämpft. Friesingers Trainer Markus Eicher meint: "Läuft alles normal, werden die Niederländerin Marianne Timmer, Jennifer Rodriguez aus den USA und Anni auf dem Treppchen stehen." Jan Friesinger mit bester Saison-PlatzierungBei den Herren erzielte Jan Friesinger als Neunter seine bislang beste Platzierung bei einer Allround-EM. Zum Abschluss belegte Anni Friesingers jüngerer Bruder über 10.000 m mit der persönlichen Bestzeit von 14:11,72 Minuten den 14. Platz. Der 23-Jährige hatte zum Auftakt über 500 m als Dritter erstmals eine Streckenmedaille gewonnen. Der Berliner Tobias Schneider wurde nach dem 12. Rang über die Langstrecke in 14:03,20 Minuten an 15. Position der Gesamtwertung notiert. Die beiden Platzierungen unter den Top 16 sicherten der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) zwei Männer-Startplätze bei den Weltmeisterschaften am 7./8. Februar im norwegischen Hamar. Der EM-Titel ging zum 3. Mal hintereinander und zum 12. Mal in den vergangenen 13 Jahren an einen Niederländer. Der Vorjahresdritte Mark Tuitert gewann mit dem Punkteweltrekord von 151,691 Zählern deutlichem Vorsprung vor seinen Landsleuten Carl Verheijen und Jochem Uytdehaage, der die alte Bestmarke von 152,482 Punkten hielt.STATISTIK:Eisschnelllauf, Allround-Europameisterschaften in Heerenveen/Niederlande: Männer (500, 1500, 5000, 10.000 m): 500 m: 1. Mika Poutala (Finnland) 36,09 Sekunden, 2. Mark Tuitert (Niederlande) 36,18, 3. Jan Friesinger (Inzell) 36,35, 4. Jewgeni Lalenkow (Russland) 36,45, 5. Petter Andersen (Norwegen) 36, 46, 6. Jochem Uytdehaage (Niederlande) 36,70, ... 18. Tobias Schneider (Berlin) 38,23 1500 m: 1. Tuitert 1:47,41 Minuten, 2. Lalenkow 1:48,01, 3. Carl Verheijen (Niederlande) 1:48,80, 4. Uytdehaage 1:48,90, 5. Enrico Fabris (Italien) 1:49,64, 6. Iwan Skobrew (Russland) 1:49, 84, ... 9. Friesinger 1:50,34, ... 19. Schneider 1:53,85 5000 m: 1. Verheijen 6:26,43 Minuten, 2. Tuitert 6:27,63, 3. Gianni Romme (Niederlande) 6:29,88, 4. Uytdehaage 6:31,93, 5. Fabris 6:34,87, 6. Skobrew 6:35,55, ... 13. Schneider 6:45,05, ... 17. Friesinger 6:48,76 10.000 m: 1. Verheijen 13:22,91 Minuten, 2. Romme 13:26,34, 3. Lasse Saetre (Norwegen) 13:28,29, 4. Uytdehaage 13:30,51, 5. Tuitert 13:38,91, 6. Skobrew 13:42,31, ... 12. Schneider 14:03, 20, ... 14. Friesinger 14:11,72 Endstand nach 4 Disziplinen: 1. Tuitert 151,691 Punkte (Weltrekord), 2. Verheijen 152,194, 3. Uytdehaage 152,718, 4. Romme 153,871, 5. Skobrew 154,013, 6. Lalenkow 154,688, ... 9. Friesinger 156,592, ... 15. Schneider 158,845 Frauen (500, 1500, 3000, 5000 m): 500 m: 1. Anni Friesinger (Inzell) 39,28 Sekunden, 2. Wieteke Cramer (Niederlande) 39,53, 3. Claudia Pechstein (Berlin) 40,08, 4. Barbara de Loor (Niederlande) 40,21, 5. Nicola Mayr (Italien) 40, 29, 6. Renate Groenewold (Niederlande) 40,34, ... 9. Daniela Anschütz (Erfurt) 40,67, ... 13. Lucille Opitz (Berlin) 41,01 (sid) 1500 m: 1. Groenewold 1:57,81 Minuten, 2. Friesinger 1:58,24, 3. Pechstein 1:58,37, 4. Cramer 2:00,20, 5. de Loor 2:00,46, 6. Olga Tarasowa (Russland) 2:01,76, ... 8. Opitz 2:02,44, ... 11. Anschütz 2:03,39 3000 m: 1. Gretha Smit (Niederlande) 4:07,96 Minuten, 2. Friesinger 4:08,28, 3. Groenewold 4:08,45, 4. Pechstein 4:09,37, 5. Cramer 4:14,18, 6. de Loor 4:15,30, 7. Opitz 4:15,61, ... 12. Anschütz 4:21,73 5000 m: 1. Smit 6:58,34 Minuten, 2. Pechstein 7:03,15, 3. Friesinger 7:06,44, 4. Groenewold 7:08,45, 5. de Loor 7:14,77, 6. Cramer 7:15,41, ... 8. Opitz 7:18,70, 9. Anschütz 7:20,63 Endstand nach vier Disziplinen: 1. Friesinger 162,717 Punkte, 2. Pechstein 163,412, 3. Groenewold 163,863, 4. Cramer 165,500, 5. de Loor 166,390, 6. Smit 166,590, 7. Opitz 168,294, ... 11. Anschütz 169,484

Polizei überfordert: Massenschlägerei im Vereinshaus

Massiver Widerstand gegen PolizeikräftePolizei überfordert: Massenschlägerei im Vereinshaus

Köln (rpo). Die zur Beruhigung der Lage herbeigerufenen Polizisten stießen auf heftigsten Widerstand: Bei der Massenschlägerei in Köln mussten erst 18 Streifenwagen, Pfefferspray und Schlagstöcke ihren Dienst tun, bevor sich die Lage wieder entspannte.Bei der Massenschlägerei in Köln sind in der Nacht zu Sonntag mehrere Personen verletzt worden. Nach Polizeiangaben hatten sich in einem Vereinshaus rund 40 der 100 anwesenden Gästen geprügelt. Die herbeigerufenen Beamten trafen auf heftigsten Widerstand. Nur durch massive Verstärkung - insgesamt waren 18 Streifenwagen im Einsatz - und mit Hilfe von Pfefferspray und Schlagstöcken konnten die Beamten die Lage unter Kontrolle bringen. Drei Haupttäter im Alter von 25, 28 und 54 Jahren wurden festgenommen. Insgesamt wurden gegen sechs Männer Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzungen und Widerstand gegen die Staatsgewalt eingeleitet. Rettungskräfte behandelten mehrere leicht Verletzte vor Ort. Einer der Polizisten wurde im Verlauf der Auseinandersetzung mit einem Bierglas beworfen wurde und erlitt eine Kopfwunde. Er kam zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus.

DHB-Handballer mit ernüchterndem EM-Test

29:24-Erfolg über schwache RussenDHB-Handballer mit ernüchterndem EM-Test

Tschechow/Frankfurt (rpo). Knapp zehn Tage vor Beginn der Handball-Europmeisterschaft in Slowenien gehen die deutschen Handballer am Stock. Geplagt durch Formkrise und Verletzungen fällt die Bilanz nach Abschluss des Sechsländerturniers im russischen Teschow ernüchternd aus.Handball-Bundestrainer Heiner Brand funkt SOS: Der ersatzgeschwächte Vizeweltmeister Deutschland enttäuschte anderthalb Wochen vor der Europameisterschaft in Slowenien (22. Januar bis 1. Februar) mit einem fünften Platz beim Sechsländerturnier im russischen Teschow und sucht fieberhaft nach seiner EM-Form. "Wir sind in einer schwierigen Phase. Wir müssen jetzt alles versuchen, um noch rechtzeitig in Tritt zu kommen", sagte Brand, den auch ein 29:24 (12:13) gegen Gastgeber Russland zum Abschluss der mit knapp 80.000 Euro dotierten Veranstaltung nicht versöhnen konnte. Bittere PleitenDer Kieler Christian Zeitz und Florian Kehrmann aus Lemgo sorgten vor 1300 Zuschauern mit jeweils neun Treffern nach den vorangegangenen bitteren Pleiten gegen den WM-Dritten Frankreich (21:29) und Ägypten (23:26) zumindest für das erste Erfolgserlebnis. Doch der insgesamt eher schwache Gesamteindruck des "zweiten Anzugs" bereitet dem 51-jährigen Brand vor dem EM-Auftakt gegen Serbien und Montenegro am 22. Januar Kopfzerbrechen. "Ich hätte mir mehr Initiative von denen gewünscht, die noch um ihr EM-Ticket kämpfen. Aber wenn man müde ist, ist auch der Kopf müde", bilanzierte der Gummersbacher, der auf den Lemgoer Spielmacher Markus Baur (Leistenbeschwerden) und den Magdeburger Stefan Kretzschmar (Leistenoperation) verzichten und damit ohne Linkshänder auskommen musste. Starker Ersatz-Kapitän Symptomatisch für den insgesamt ernüchternden Test, dass Kretzschmar-Ersatz Torsten Jansen gegen Ägypten bei einem Zusammenprall einen Schneidezahn verlor, mit vier Stichen an der Lippe genäht werden musste und ins Krankenhaus kam. Zudem konnten im Rückraum weder Frank von Behren aus Gummersbach noch der Wallauer Jan-Olaf Immel Akzente setzen. Immerhin überzeugte Spielmacher und "Ersatz"-Kapitän Daniel Stephan als Vertreter von Baur und zusammen mit Kehrmann als bester deutscher Turnierwerfer (je 14). Doch besonders die Schlappen gegen die Franzosen sowie die vom ehemaligen Bundesligacoach Jörn-Uwe Lommel trainierten Ägypter deckten schonungslos die markante Abschlussschwäche der deutschen Mannschaft und die enorme Bedeutung der zurzeit verletzten Baur und Kretzschmar auf. Bedenklich stimmt zudem, dass auch Leistungsträger wie der Lemgoer Kreisläufer Christian Schwarzer, der im Duell mit Frankreich eine miserable Chancenverwertung von unter 50 Prozent hatte, noch weit von ihrer EM-Form entfernt sind. Immerhin zeigte die deutsche Mannschaft in der zweiten Hälfte der Partie gegen die schwachen Russen einen deutlichen Formanstieg und bewies Moral. Hoffnungen auf Volker ZerbeDie größten Hoffnungen liegen auf "Teilzeit"-Nationalspieler Volker Zerbe (268 Länderspiele/729 Tore) vom deutschen Meister TBV Lemgo. Der 35 Jahre alte Linkshänder stößt am Donnerstag zur Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) und steht in den beiden EM-Generalproben gegen Olympiasieger Russland am kommenden Freitag (16. Januar) in Hannover und am Sonntag (18. Januar) in Dortmund nach knapp einjähriger Nationalmannschaftspause wieder im Brand-Team. "Volker ist für unsere Abwehr, als Werfer und Persönlichkeit enorm wichtig", bekräftigte der Bundestrainer. Zerbe selbst, der derzeit noch mit seiner Frau im Urlaub weilt, freut sich auf sein vor Großveranstaltungen fast schon obligatorisches Comeback. "Brand weiß, dass er sich hundertprozentig auf mich verlassen kann", kündigte der 2,11-m-große Riese an.

"Superstars": Bohlen-Liebling Judith rausgeflogen

Zuvor viel Zoff in der "Superstar"-WG"Superstars": Bohlen-Liebling Judith rausgeflogen

Hamburg (rpo). Die Jury hatte kein gutes Haar an Ihr gelassen und auch das Publikum hatte genug von Ihr: Bohlen-Liebling Judith ist bei der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" rausgeflogen. Judith, die der erklärte Liebling von Jury-Mitglied und Musikproduzent Dieter Bohlen war, konnte die Zuschauer am Samstagabend mit ihrer Darbietung des Madonna-Songs "Material Girl" nicht überzeugen. Auch die Jury war von ihrem Auftritt nicht angetan. "Das war der musikalische Super-Gau", sagte Juror Thomas Bug. Auch Bohlen meinte: "Das war ganz schlecht gesungen". Schon bei den Proben am Nachmittag soll die Berlinerin weinend die Bühne verlassen haben, weil sie den Text zu ihrem Lied vergessen hatte. Nach ihrem Auftritt am Abend musste die Sängerin dann psychologisch behandelt werden. Als ihre Abwahl bekannt wurde, brach sie in Tränen aus. "Ich hoffe, dass Dieter Bohlen trotzdem eine Platte mit mir macht." Zuvor hatte sie aufgrund von massiven Streitereien mit ihren Mitbewohnern ihren Ausstieg angedroht. Sie warf den anderen Kandidaten vor, sie aus der Gruppe auszuschließen. RTL konnte nach eigenen Angaben mit der fünften Mottoshow der zweiten Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" mehr Zuschauer gewinnen. Die fünfte Mottoshow sahen insgesamt 5,16 Millionen Zuschauer. Der Marktanteil betrug 15,3 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer kam der Sender auf 25,9 Prozent Marktanteil. Die Entscheidungsshow gegen 23.10 Uhr sahen insgesamt 4,35 Millionen Zuschauer ab 3 Jahren (Marktanteil 19,9 Prozent).

Argentinien feiert Maradona-Musical

Ex-Fußball-Star am Gewinn beteiligtArgentinien feiert Maradona-Musical

Buenos Aires (rpo). Es ist ein Fußball-Musical mit dem blumigen Namen "Nummer 10 zwischen Himmel und Hölle" und handelt vom Aufstieg und Fall von Argeniniens "Enfant-terrible" Diego Maradona. Die Hauptperson war bei der Uraufführung in Buenos Aires nicht dabei.Das Stück stellt den Aufstieg des genialen Mittelfeldspielers mit der Rückennummer 10 aus seiner Kindheit in bitterer Armut bis zum Gewinn der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko dar und lässt dabei auch die zahlreichen Eskapaden und Drogen-Exzesse des mittlerweile 43-Jährigen nicht aus. Maradona war bei der Uraufführung nicht anwesend, hatte das Stück aber abgesegnet und ist am Gewinn beteiligt.

Kahn macht Mitspielern Dampf

Verträge mit Scholl und Linke vor der VerlängerungKahn macht Mitspielern Dampf

Dubai (rpo). Die Vorbereitung auf die Bundesliga-Rückrunde treibt erste Blüten: So hat Bayern-Kapitän Oliver Kahn zum Auftakt des Trainingslagers angekündigt, sich in Zukunft zurückzunehmen. Zweck des Ganzen: Auch andere sollen sich mal engagieren.Eindringlicher Appell von Oliver Kahn zum Auftakt des Trainingslagers in Dubai: Der Kapitän von Fußball-Rekordmeister Bayern München will sich nicht länger in der Öffentlichkeit verschleißen und hat mit deutlichen Worten mehr Engagement von seinen Teamkollegen gefordert. "Es müssen alle Spieler an die Front. Jeder muss in seinem Bereich Verantwortung tragen. Deshalb werde ich mich zurücknehmen", erklärte der Nationaltorwart: "Es kann nicht sein, dass ich oder der Michael Ballack uns verschleißen an allen Ecken und Ende." Kahn will sich künftig vor allem auf seine Aufgaben auf dem Platz konzentrieren. "Ich bin Torhüter. Mein Job ist nicht einfach. Ich muss unheimlich viel arbeiten und mich auf Dinge konzentrieren. Für mich hat der Torhüter-Job daher absolute Priorität", kündigte der 34-Jährige an - und schloss sich ausdrücklich Trainer Ottmar Hitzfeld an, der schon vor einigen Tagen von den ausländischen Bayern-Stars gefordert hatte, sich mehr einzubringen. Kahn will mehr Willen"Die Willenskraft, die mentale Stärke - das ist ein wichtiger Aspekt. Ich hoffe, dass wir uns da ein bisschen steigern können", fügte Kahn hinzu. Zwar kann der Keeper die heftige Kritik nach der Hinrunde nicht ganz nachvollziehen ("Es kommt mir vor, als hätten wir ein Verbrechen begangen."), dennoch sei ein guter Rückrunden-Auftakt unerlässlich: "Die Hinrunde ist zwar wichtig, aber in der Rückrunde trennt sich die Spreu vom Weizen." Lob erhielt Kahn für seine Ausführungen von Manager Uli Hoeneß: "Das finde ich gut und richtig." Ballack reagierte dagegen distanzierte: "Für mich ändert sich dadurch nichts. Es ist doch normal, dass jeder Spieler viel von sich verlangen soll." Scholl und Linke sollen bleibenHoeneß plant derweil schon für die kommende Saison. Die auslaufenden Verträge mit Mehmet Scholl und Thomas Linke stünden kurz vor einer Vertragsverlängerung um ein Jahr, sagte der Manager der Welt am Sonntag. Im Fall des Franzosen Bixente Lizarazu gibt es hingegen noch Verzögerungen. Der 34-Jährige, dessen Kontrakt ebenfalls nur noch bis Ende der Spielzeit Gültigkeit hat, hat Bedenkzeit bis Februar oder spätestens März erbeten. Wirtschaftlich rechnet sich der Dubai-Trip für den deutschen Meister auf jeden Fall. "Die Trainingslager zuletzt in Marbella haben uns jeweils rund 80.000 bis 100.000 Euro gekostet. Jetzt zahlen wir fast nichts. Die Bedingungen sind einfach optimal", schwärmte Hoeneß, der zusammen mit dem Team im luxuriösen Jameira Beach Club untergebracht ist. Der Empfang beim ersten Training im "Police Officers Stadium Club" war entsprechend herzlich: Mit arabaischer Dudelsack-Musik wurde das Star-Ensemble begrüßt, und auch ein Mannschaftsfoto mit Scheichs wollten sich die Gastgeber nicht entgehen lassen. "Erste Opfer"Die von Hoeneß als "härtestes Trainingslager aller Zeiten" angekündigte Vorbereitung hat derweil ihre ersten "Opfer" gefordert. Robert Kovac und Claudio Pizarro mussten am Sonntag das Vormittagstraining angeschlagen abrechen. Beide waren umgeknickt, sollen aber schon bald wieder an den Übungseinheiten teilnehmen können. Mannschaftsarzt Dr. Wolfgang Peter stellte in einer ersten Diagnose in beiden Fällen Kapseldehnungen im Sprunggelenk fest und schloss Bänderrisse aus. "Der Platz war ein bisschen stumpf", meinte der Arzt angesichts der Tatsache, dass sich zwei Akteure in einem Training die gleiche Verletzung zuzogen.

Neuer Sars-Verdachtsfall im Süden Chinas

WHO-Team sucht nach Ursachen von ErkrankungenNeuer Sars-Verdachtsfall im Süden Chinas

Hongkong (rpo). Die Lungenkrankheit Sars ist wieder aufgetaucht: Die Gesundheitsbehörden von Hongkong haben einen neuen Verdachtsfall bekannt gegeben. Ein 35-jähriger Mann in der südchinesischen Provinz Guangdong werde derzeit untersucht, sagte ein Behördensprecher am Sonntag. Das chinesische Gesundheitsministerium erklärte, ein neuer Verdachts- oder Krankheitsfall sei nicht registriert worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzte derweil ihre Untersuchungen zur Ursache des erneuten Sars-Auftretens in Südchina fort. Es werde ermittelt, wie sich der Mann mit dem tödlichen Lungenvirus angesteckt haben könnte, teilte die Hongkonger Gesundheitsbehörde weiter mit. Die Infektion habe aber vermutlich nichts mit Wildtieren zu tun. Zu dieser Jahreszeit sei es nicht ungewöhnlich, wenn in Guangdong vereinzelte Sars-Fälle gemeldet würden, sagte ein Behördenvertreter. In dem täglichen Sars-Bericht auf der Website des chinesischen Gesundheitsministeriums hieß es, bis Sonntagvormittag (Ortszeit) seien in China keine neuen Fälle der Viruserkrankung aufgetreten. In der vergangenen Woche war eine 20-jährige Kellnerin in Guangdong unter Sars-Verdacht ins Krankenhaus eingeliefert worden. Zuvor hatte Peking den ersten Sars-Fall seit dem Ende der ersten Epidemie im vergangenen Juli bekannt gegeben. Der Patient, ein 32-jähriger Fernsehproduzent aus Kanton, war am Donnerstag als geheilt aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ein Team aus WHO-Experten und Vertretern der chinesischen Gesundheitsbehörden durchsuchte am Samstag in der südchinesischen Provinzhauptstadt Kanton ein auf Wild und Meerestiere spezialisiertes Restaurant, wie ein WHO-Sprecher mitteilte. Dort soll sich die infizierte Kellnerin mit dem Sars-Virus angesteckt haben. In dem Restaurant werden unter anderem Zibetkatzen-Spezialitäten serviert. Die Tiere stehen im Verdacht, Überträger des Sars-Virus zu sein. Die chinesischen Behörden haben deshalb die Tötung tausender Tiere dieser Schleichkatzen-Art angeordnet. China war während der ersten Sars-Welle Ende 2002 mit insgesamt 5300 Krankheitsfällen und knapp 350 Toten das am schwersten betroffene Land. Weltweit starben bei rund 8000 Infizierten fast 800 Patienten.

Selbstmordattentäter bei vorzeitiger Explosion getötet

Kureia fordert internationalen Druck auf IsraelSelbstmordattentäter bei vorzeitiger Explosion getötet

Jerusalem (rpo). Im Westjordanland ist am Sonntag ein mutmaßlicher palästinensischer Selbstmordattentäter bei der vorzeitigen Explosion einer Bombe ums Leben gekommen. Die israelische Armee erklärte, offenbar sei der Mann auf dem Weg zu einem Anschlag in Israel gewesen. Der Vorfall ereignete sich in einem Dorf bei Nablus. Andernorts im Westjordanland erschossen israelische Soldaten einen 16-jährigen palästinensischen Jungen. Die Soldaten hätten das Feuer auf Steinewerfer eröffnet, sagten Augenzeugen. Die Armee dagegen erklärte, der getötete Jugendliche habe eine Brandbombe werfen wollen. Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia rief die internationale Gemeinschaft am Sonntag abermals auf, ihren Druck auf Israel zu erhöhen. Der Bau der Absperrung, die Israel vom Westjordanland trennen soll, sei inakzeptabel, sagte Kureia, während er bei Kalkilja einen Teil der Anlagen besichtigte. "Wir wenden uns an die Vereinigten Staaten, an Präsident (George W.) Bush, an Europa, an Russland und an die Vereinten Nationen", sagte Kureia. "Lässt dies eine Möglichkeit für die Schaffung eines palästinensischen Staates offen?" Der palästinensische Regierungschef sprach damit die vier Mitglieder des Nahost-Quartetts an, die mit der so genannten Road Map im vergangenen Jahr einen Friedensplan für den Nahen Osten vorgelegt hatten. Dieser sieht unter anderem die Schaffung eines palästinensischen Staates bis zum Jahr 2005 vor.

Vorbereitung: Noch viel Sand im Getriebe

BVB unterliegt Mönchengladbach im Finale in MarbellaVorbereitung: Noch viel Sand im Getriebe

Marbella (rpo). Etliche Bundesligisten messen in ersten Testspielen ihr derzeitiges Leistungsvermögen. Wie üblich in Zeiten von Konditions- und Aufbautraining fehlte bei den meisten noch der richtige Spielfluss. Vor allem "Herbstmeister" Werder Bremen ließ beim ersten Härtetest gegen den niederländischen Ehrendivisionär Roda Kerkrade Erinnerungen an die vergangenen beiden Jahre wach werden, als auf eine hervorragende Hinrunde der Einbruch nach der Winterpause folgte. Bei der 1:2 (1:1)-Niederlage ließ die Elf von Trainer Thomas Schaaf noch viele Wünsche offen. "Es war ein wichtiges Spiel für uns, weil wir sehen konnten, was in der Rückrunde auf uns wartet. Alle sind heiß auf den Tabellenführer. Es gibt keine Freundschaftsspiele mehr", sagte Werders Sportdirektor Klaus Allofs. Trainer Schaaf wollte indes die Pleite zum Jahresauftakt nicht überbewerten: "Es war klar, dass wir nach der Winterpause nicht nahtlos an die Hinrunde anknüpfen können. " Beim einzigen Test vor der Abreise ins Trainingslager nach Belek erlitt zu allem Überfluss der brasilianische Top-Torjäger Ailton einen Museklfaserriss im rechten Oberschenkel und kann somit am Montag nicht mit in die Türkei reisen. Der Südamerikaner, der in der Hinrunde 16 Treffer erzielte und damit die Torjägerliste der Bundesliga anführt, soll nun vorerst im Bremer Reha-Zentrum an seiner Fitness arbeiten und je nach Heilungsverlauf der Verletzung ins Trainingslager nachreisen. Vor 3000 Zuschauern sorgte Stürmer Ivan Klasnic (19.) für die Werder-Führung, ehe die Gastgeber durch Arouna-Kone (33.) und Anastasiou (53.) der Partie noch eine Wende gaben. Böhme feiert gelungenes ComebackSchalke 04 feierte unterdessen beim 4:2 (1:0)-Erfolg beim niederländischen Zweitligisten De Graafschap Doetichem das Comeback des 10-maligen Nationalspielers Jörg Böhme. Nach überstandenem Kreuzbandriss kam der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler 45 Minuten zum Einsatz. "Jörgs Einstand war in Ordnung. Mehr konnte man nicht erwarten nach so einer langen Verletzung," sagte Schalke-Coach Jupp Heynckes, der in Marco van Hoogdalem einen weiteren Rekonvaleszenten einsetzen konnte. Mike Hanke, Roberto Pinto und Dario Rodriguez erzielten vor 5700 Zuschauern die Schalker Tore. Der vierte Treffer resultierte aus einem Eigentor des Niederländers Michael van der Kruis. "Die Spritzigkeit fehlte noch und die Verständigung innerhalb der Mannschaft war noch nicht gut", meinte Heynckes, der aber zuversichtlich in die Zukunft schaut: "Die Substanz ist besser als zu Saisonbeginn, deshalb glaube ich, dass wir von Verletzungen verschont bleiben und an die Entwicklung vor der Winterpause anknüpfen können." Mönchengladbach wird Angstgegner des BVBDie Hinrunde am liebsten vergessen will Borussia Dortmund. Doch wie schon in der Bundesliga und im DFB-Pokal gab es gegen Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach nichts zu holen. Gegen die "Fohlen" unterlag das Team von Trainer Matthias Sammer im Endspiel um den Marbella-Cup im Rahmen des Trainingslagers mit 2:3 im Elfmeterschießen. Nach 90 Minuten hatte es in einer schwachen Partie 0:0 gestanden. Im BVB-Dress konnte einzig der brasilianische Gastspieler Tiago überzeugen. "Gerade auf dieser Position haben wir aber keine großen Problemen", meinte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc und will vorerst von einer Verpflichtung absehen. Auch Hannover 96 hatte viel Mühe beim 1:0 (1:0)-Sieg im ersten Testspiel des Jahres 2004. Ohne seine beiden besten Stürmer Thomas Christiansen (Knieverletzung) und Thomas Brdaric (Kapselverletzung) gelang den Niedersachsen beim Fünftligisten Sportfreunde Ricklingen nur ein Tor durch Amateurspieler Bülent Aguc (68.). Eintracht Frankfurt souveränSouverän präsentierte sich am Wochenende nur Aufsteiger Eintracht Frankfurt. Das Ligaschlusslicht kam gegen den Fünftligisten SG Dornheim zu einem 10:0 (5:0) und reist somit am Montag positiv gestimmt in das einwöchige Trainingslager nach Jerez/Spanien. Die zuletzt arg in der Kritik stehenden Eintracht-Angreifer Markus Beierle und Du-Ri Cha tankten dabei Selbstvertrauen und trugen sich am Sonntag je zwei Mal in die Torschützenliste ein. Aufsteiger Eintracht Frankfurt hat den zweiten Testspielsieg zur Vorbereitung auf die Rückrunde in der Fußball-Bundesliga indes teuer bezahlen müssen. Ex-Nationalspieler Andreas Möller wurde beim 10:0 (5: 0)-Kantersieg gegen den Fünftligisten SG Dornheim fünf Minuten vor dem Spielende mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss im Oberschenkel ausgewechselt und kann am Montag nicht mit ins einwöchige Trainingslager nach Jerez/Spanien reisen. Trainer Willi Reimann muss zudem auf den in der Hinrunde starken Brasilianer Chris verzichten, der sich beim Hallenturnier in Riesa am Samstag ebenfalls einen Muskelfaserriss zugezogen hatte.

Hilde Gerg feiert ersten Saisonsieg

Italiener Giorgio Rocca gewinnt Slalom in ChamonixHilde Gerg feiert ersten Saisonsieg

Veysonnaz (rpo). Ski-Rennläuferin Hilde Gerg hat zehn Monate nach ihrem Kreuzbandriss beim Weltcup-Super-G in Veysonnaz ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Schon Am Vortag hatte sich das angedeutet.Im siebten Anlauf hat es endlich geklappt: Hilde Gerg krönte ihre glanzvolle Rückkehr in den alpinen Ski-Weltcup mit dem heiß ersehnten ersten Saisonsieg. Nur zehn Monate nach ihrer Kreuzbandoperation im rechten Knie und 24 Stunden, nachdem sie schon zum dritten Mal in diesem Winter "nur" Rang zwei belegt hatte, raste die Lenggrieserin beim Super-G in Veysonnaz/Schweiz auf Platz eins. "Ich habe einfach nur versucht anzugreifen, und das ist mir super gelungen. Dass es endlich zum Sieg gereicht hat, freut mich umso mehr", sagte die 28 Jahre alte Ausnahme-Athletin überglücklich. Am Vortag in der Abfahrt hatten ihr noch 0,49 Sekunden auf die Siegerzeit von Renate Götschl (Österreich) gefehlt, beim Super-G war Hilde Gerg dann allerdings nicht mehr zu halten: Voller Angriffslust stürzte sie sich auf die anspruchsvolle "Bärenpiste", meisterte den Kurs, den der deutsche Abfahrtstrainer Andreas Fürbeck ausgeflaggt hatte, nahezu fehlerlos, und gewann in 1:21,34 Minuten vor Michaela Dorfmeister (Österreich/0,24 Sekunden zurück), mit der sie zuvor in der Abfahrt zeitgleich Rang zwei belegt hatte. Dritte wurde Silvia Berger (Österreich/0,76), gute Achte Martina Ertl (Lenggries), die im Oktober in Sölden den ersten deutschen Saisonsieg geholt hatte. Lasse Kjus der große SiegerBei den Männer-Rennen in Chamonix meldete sich Stephan Eberharter in der Abfahrt als Dominator zurück, Giorgio Rocca feierte im Slalom seinen ersten Saisonerfolg - der große Sieger unterm Mont Blanc aber hieß Lasse Kjus: Nach seinem zweiten Platz in der Abfahrt schaffte der 32 Jahre alte Norweger in der Kombination hinter Olympiasieger Bode Miller (USA) und dem Österreicher Benjamin Raich den dritten Platz und eroberte damit erstmals in diesem Winter die Spitze im Gesamt-Weltcup. Mit 581 Punkten führt der beste Allrounder der Welt zur Saisonhalbzeit knapp vor Raich (580) und Superstar Hermann Maier (555). Im Slalom fuhr der Italiener Rocca knapp vor dem Franzosen Pierrick Bourgeat und Miller zu seinem dritten Weltcupsieg, in der Abfahrt war Eberharter eine Klasse für sich. In 1:59,08 Minuten gewann der 34-Jährige überlegen vor Lasse Kjus (0,31 Sekunden zurück), Weltmeister Michael Walchhofer (0,75) und fünf weiteren Österreichern. Hermann Maier (1,33) hingegen musste sich nach einem schweren Fahrfehler mit dem ungewohnten 13. Platz begnügen. PeinlichDie deutschen Männer enttäuschten in Chamonix mit einer peinlichen Nullnummer. In der Abfahrt war keiner am Start, im Slalom schied Alois Vogl (Lohberg) im ersten Lauf aus. Andreas Ertl (Lenggries) und Felix Neureuther (Partenkirchen) verpassten als 38. und 45. die Qualifikation für den Final-Durchgang. Hilde Gerg hatte nach dem 17. Weltcup-Triumph ihrer bewegten Laufbahn Mühe, ihre Tränen zurückzuhalten. "Ich danke allen, die mich begleitet haben. Es war eine harte Zeit", sagte die Slalom-Olympiasiegerin von 1998. Am 7. Dezember 2002 war ihr in Lake Louise das Kreuzband gerissen, nur 24 Stunden nach ihrem 16. Weltcup-Sieg an gleicher Stelle. Die WM im Februar 2003 fuhr sie trotz des Handicaps, verkorkste ihre Rennen aber. Danach entschied sie sich zur Operation - und schließlich auch zur Fortsetzung ihrer Karriere, die sie nun erst nach Olympia 2006 beenden will. Jetzt nicht überdrehenVor den vier "Speed"-Rennen ab Mittwoch im italienischen Cortina d'Ampezzo (zweimal Abfahrt, zweimal Super-G) hat sich Hilde Gerg nun eine hervorragende Ausgangsposition verschafft: Im Kampf um den Abfahrtsweltcup liegt sie nach vier von acht Rennen mit nunmehr 285 Punkten in Führung vor Götschl, die im Super-G stürzte. In der Super-G-Wertung trennen sie nach drei von acht Rennen nur 15 Zähler von der führenden Dorfmeister (220 Punkte). Und die deutsche Vorläuferin, die sich hinter Anja Pärson (Schweden/752), Götschl (573) und Nicole Hosp (Österreich/506) mit 490 Punkten auch auf Rang vier im Gesamtweltcup nach vorne schob, will ihre Chancen nutzen. "Ich muss versuchen, weiter so zu fahren wie diesmal. Nicht zu viel wollen, Ruhe bewahren und trotzdem auf Angriff fahren", sagte die zweimalige Super-G-Weltcupsiegerin (1997, 2002) vorsichtig - und das mit gutem Grund: Auf der spektakulären "Olimpia delle Tofane" in Cortina d'Ampezzo hat Hilde Gerg bislang lediglich zwei dritte Plätze erreicht. STATISTIK:Damen:3. Super-G in Veysonnaz: 1. Hilde Gerg 1:21,34 Minuten, 2. Dorfmeister 0,24 Sekunden zurück, 3. Silvia Berger (Österreich) 0,76, 4. Ingrid Jacquemod (Frankreich) 0,80. 5. Montillet 1,01, 6. Genevieve Simard (Kanada) 1,23, 7. Meissnitzer 1,34, 8. Ertl und Styger je 1, 37, 10. Brigitte Obermoser (Österreich) 1,55, ... 13. Riesch 1, 73, ... 27. Huber 2,55, ... 36. Haltmayr 2,89, 37. Häusl 3,01, ... 49. Stefanie Stemmer (Rottach-Egern) 5,09 Stand im Super-G-Weltcup (nach 3 von 8 Rennen): 1. Dorfmeister 220, 2. Hilde Gerg 205, 3. Götschl 180, 4. Meissnitzer 139, 5. Montillet 127, 6. Clark 97, 7. Jacquemod 96, 8. Berger 92, 9. Styger 77, 10. Lalive 66, ... 12. Ertl 61, ... 17. Riesch 42, ... 29. Huber 17, ... 31. Häusl 16, ... 41. Haltmayr 10 Stand im Gesamtweltcup (nach 16 von 34 Wettbewerben):1. Anja Pärson (Schweden) 752, 2. Götschl 573, 3. Nicole Hosp (Österreich) 506, 4. Hilde Gerg 490, 5. Dorfmeister 473, 6. Ertl 464, 7. Montillet 437, 8. Meissnitzer 406, 9. Clark 314, 10. Tanja Poutiainen (Finnland) 284, ... 14. Riesch 200, ... 18. Monika Bergmann-Schmuderer (Lam) 185, ... 37. Annemarie Gerg (Lenggries) 100, ... 53. Huber 60, ... 67. Häusl 43, 68. Haltmayr 39. Herren:4. Slalom in Chamonix: 1. Giorgio Rocca (Italien) 1:29,09 Minuten (44,33 Sekunden/44,76), 2. Pierrick Bourgeat (Frankreich) 1:29,17 (44, 36/44,81), 3. Bode Miller (USA) 1:29,52 (45,08/44,44), 4. Rainer Schönfelder (Österreich) 1:29,58 (43,80/45,78), 5. Jean-Pierre Vidal (Frankreich) 1:29,82 (45,57/44,25), 6. Manfred Pranger 1:29, 83 (44,00/45,83), 7. Heinz Schilchegger (Österreich) 1:30,10 (44, 87/45,23), 8. Markus Larsson (Schweden) 1:30,17 (45,70/44,47), 9. Akira Sasaki (Japan) 1:30,27 (45,80/44,47), 10. Kilian Albrecht (Österreich) 1:30,33 (44,98/45,35)nicht qualifiziert für den 2. Lauf: 38. Andreas Ertl (Lenggries) 47,41, ... 45. Felix Neureuther (Partenkirchen) 48,22. - ausgeschieden im 1. Lauf: Alois Vogl (Lohberg) Stand im Slalom-Weltcup (nach 4 von 11 Rennen): 1. Rocca 290 Punkte, 2. Pranger 240, 3. Kalle Palander (Finnland) 215, 4. Schönfelder 170, 5. Benjamin Raich (Österreich) 142, 6. Bourgeat 127, 7. Ivica Kostelic (Kroatien) 109, 8. Manfred Mölgg (Italien) 108, 9. Albrecht und Johan Brolenius (Schweden) je 94, ... 17. Vogl 55, ... 27. Neureuther 32 1. Kombination, Gesamtzeit (Abfahrt/Slalom):1. Miller 3:30,91 Minuten (2:01,39/1:29,52), 2. Raich 3:30,94 (2:00,45/1:30,49), 3. Kjus 3:30,97 (1:59,39/1:31,58), ... 8. Walchhofer 3:34,26 (1:59, 83/1:34,43), ... 13. Maier 3:40,32 (2:00,41/1:39,91) Stand im Gesamt-Weltcup (nach 17 von 40 Wettbewerben): 1. Kjus 581 Punkte, 2. Raich 580, 3. Maier 555, 4. Miller 497, 5. Walchhofer 468, 6. Palander 464, 7. Eberharter 458, 8. Knauß 454, 9. Schifferer 421, 10. Bjarne Solbakken (Norwegen) 383, ... 59. Vogl 55, ... 72. Neureuther 32, ... 77. Rauffer 29, ... 117. Stefan Stankalla (Partenkirchen) 6

Kombinierer Kircheisen unter Doping-Verdacht

Deutsches Team bestreitet VergehenKombinierer Kircheisen unter Doping-Verdacht

Seefeld/Leipzig (rpo). Der sechsmalige Junioren-Weltmeister der nordischen Kombinierer, Björn Kircheisen, ist wegen unkorrekter Blutwerte unter Dopingverdacht geraten. Der Bundestrainer befürchtet Schaden für das gesamte Team, zweifelt jedoch nicht an der Unschuld seines Schützlings.Wegen unzulässiger Blutwerte ist Björn Kircheisen unter Dopingverdacht geraten. Bei einer Blutkontrolle in Seefeld hatte der sechsmalige Junioren-Weltmeister als erster Nordisch-Kombinierter in der Weltcup-Geschichte den festgesetzten Hämoglobin-Grenzwert 17,0 mit 17,1 knapp überschritten und war daraufhin wegen des zu großen Anteils der roten Blutkörperchen laut Reglement des Internationalen Skiverbandes (FIS) "zum Schutz des Athleten" mit einer fünftägigen Schutzsperre belegt worden. Ein Dopingvergehen des Olympia-Zweiten ist nicht auszuschließen, wird aber vom deutschen Team bestritten. "Reines Gewissen""Ich habe ein absolut reines Gewissen", sagte Kircheisen dem Sport-Informations-Dienst (sid): "Derzeit läuft bei mir einfach alles daneben." Kircheisen wurde von Fis-Renndirektor Ulrich Wehling umgehend zu einer regulären Dopingkontrolle beordert. Das Ergebnis wird in etwa einer Woche erwartet. Der Athlet begründete seinen abnormalen Blutwert mit zu wenig Flüssigkeit, die er in den letzten Tagen aufgrund von privatem und sportlichem Stress zu sich genommen habe. "Björn hätte einfach nur drei bis vier Liter täglich trinken müssen. So wird es von der Trainerschaft gefordert. Aber er ist eben noch nicht so ein Vollprofi. Wir müssen das künftig besser kontrollieren", meinte Hermann Weinbuch. Der Bundestrainer fürchtet "einen Schaden für unsere ganze Mannschaft. Wir stehen jetzt in einem schlechten Licht da, obwohl ich hundertprozentig sicher bin, dass Björn nichts gemacht hat. Sowas können wir uns nicht noch einmal leisten." Laut Weinbuch werden seine Athleten "etwa 10 bis 15 Mal pro Jahr" vor allem durch die nationale Antidopingagentur Nada unangekündigt im Training getestet. Kontinuierliche ÜberprüfungenTeamarzt Dr. Ludwig Geiger erklärte, die Mannschaft werde kontinuierlich überprüft. Athleten wie Kircheisen, aber auch Weltcup-Spitzenreiter Ronny Ackermann und der Weltcup-Gesamtdritte Sebastian Haseney würden in Topform immer im Bereich eines Hämoglobinwertes um 16,0 liegen: "Da kann es schnell vorkommen, dass man bei entsprechendem Flüssigkeitsverlust in die Nähe des Grenzwertes kommt." Geiger meint, der Grenzwert 17,0 sei zu niedrig angesetzt: "Schon ein normal Sterblicher kann den Wert überschreiten, wenn er einmal Durchfall hat." Geiger stellte einen deutschen Antrag in Aussicht, wonach der zulässige Grenzwert erhöht werden soll: "Vorteile kann man sich meiner Meinung nach erst ab 18, 0 verschaffen." Eventuelle Anträge hätten allerdings keinerlei Aussicht auf Erfolg. Erst vor der aktuellen Saison hatte die FIS entsprechend einer Forderung der Welt-Antidopingagentur Wada die Grenzwerte für Damen und Herren einheitlich auf 16,0 sowie 17,0 (zuvor 16,0 und 17, 5) festgesetzt und damit den bei der Nordischen WM 2003 in Val di Fiemme von der finnischen Mannschaft als zu niedrig kritisierten Damen-Wert zementiert. Damals war Langläuferin Kaisa Varis mit 16,4 statt der erlaubten 16,0 aufgefallen und wenige Wochen später des Dopings überführt worden. "Die Wada macht die Regeln. Wir setzen sie um und fertig", erklärte Fis-Generalsekretärin Sarah Lewis. "Ich halte nichts davon, über eine Veränderung des Grenzwertes zu diskutieren", sagt auch Wehling: "Das war der erste Fall, der in der Nordischen Kombination aufgetreten ist." Laut Wehling hätten die Werte der meisten Winterzweikämpfer seiner Kenntnis nach in den letzten Jahren im Bereich zwischen 14,0 und 15,0 gelegen.

"Italienischer Fußball vor radikaler Wende"

AC Parma verabschiedet Präsident und Bilanzfälscher Tanzi"Italienischer Fußball vor radikaler Wende"

Rom/Parma (rpo). Verbandschef Franco Carraco hat die Clubs der italienischen Serie A vor dem endgültigen Finanz-Kollaps gewarnt und eine radikale Wende angemahnt. Die kommenden Monate seien für die Zukunft des italienischen Fußballs entscheidend.Unterdessen hat der italienische Verbands-Präsident Franco Carraro vor dem Zusammenbruch des gesamten Profi-Fußballs auf dem Apennin gewarnt. "Die kommenden drei oder vier Monate werden für die Zukunft des italienischen Fußballs ausschlaggebend sein. Entweder ändern die Klubs ihre Strategie und starten eine radikale Sanierungsaktion, oder es wird zu spät sein", sagte Carraro. "Der italienische Fußball steht vor einer Wende. Es gibt keinen Markt mehr, die Klubs können daher nicht mehr mit dem Verkauf von Spielern ihre Verluste eindämmen. Das ganze System muss tiefgreifend reformiert werden", forderte Carraro. Der Verbands-Chef meinte weiter, es müsse zu einer Neuordnung der Spielergehälter und zu einer drastischen Kostenreduzierung kommen. Andernfalls drohe den Klubs der Lizenzentzug für die kommende Saison: "Die Klubs geben doppelt so viel aus wie sie einnehmen. Es ist mit keinem Umsatzwachstum zu rechnen." Bis 30. Juni 2003 hatten in Inter Mailand, Juventus Turin, AC Mailand, AS Rom und Lazio Rom die fünf größten Klubs der Serie A Nettoverluste in Höhe von über einer Milliarde Euro eingefahren, was einen Negativ-Rekord darstellt. Auch die Zukunft des AC Parma, der nach 16 Spieltagen Platz fünf in der italienischen Tabelle belegt, ist ungewiss. Am kommenden Mittwoch sollte der mit der Parmalat-Sanierung beauftragte Top-Manager, Enrico Bondi, einen neuen Aufsichtsrat einsetzen. Als neuer Klubchef sind Ex-Nationaltrainer Arrigo Sacchi und der Ex-Manager von Lazio Rom, Luca Baraldi, im Gespräch. Nach Angaben der Gazzetta dello Sport interessiert sich eine Gruppe englischer Bankiers und Finanziers für den Klub. Kontakte sind angeblich auch mit dem Nahrungsmittelkoloss Barilla im Gange, Manager Bondi will Barilla überreden, als Sponsor den Verein zu unterstützen. Der Konzern hatte in den letzten Tagen einen direkten Einsatz zur Rettung des Klubs ausgeschlossen. Verabschiedung von Präsident Tanzi in ParmaBeim italienischen Fußball-Traditionsklubs AC Parma ging mit der Verabschiedung von Präsident Stefano Tanzi eine Ära zu Ende. Der 1:0-Sieg im Serie-A-Duell gegen Inter Mailand am Samstag sorgt beim Verein in der schwierigsten Phase seiner Geschichte für einen Hoffnungsschimmer. Der Klub, der nach Angaben der italienischen Regierung spätestens Ende der Saison verkauft werden sollte, verabschiedete sich von seinem langjährigen Boss Tanzi, der am Freitag zurückgetreten war. Obwohl das Lebensmittelunternehmen seiner Familie Parmalat, Hauptaktionär von AC Parma, in den Sog eines internationalen Skandals geraten und Insolvenz anmelden musste, zeigte sich der 36-jährige Tanzi am Samstag in der Tribüne des Stadions Ennio Tadini und beobachtete die Partie seines Klub, den er seit 1996 geführt hatte. "Ich möchte mich von den Fans verabschieden und sie auffordern, den Klub auch in dieser schwierigen Phase zu unterstützen wie sie es immer getan haben. Die Tifosi sind das Herz dieses Klubs", sagte Tanzi junior. Seine Familie ist seit 18 Jahren Hauptaktionär des AC Parma. Die Tifosi reagierten kühl auf Tanzis Appell und ignorierten den Klubchef, dessen Vater, Parmalats Firmengründer Calisto Tanzi, seit zwei Wochen wegen Betrugs und Bilanzfälschung in Haft ist.

Biathlon: Uschi Disl glänzt in Serie

Dritte Plätze für Disl und Greis beim WeltcupBiathlon: Uschi Disl glänzt in Serie

Pokljuka (rpo). Biathlon-Läuferin Uschi Disl ist in Topform: Zwei Tage nach ihrem Sieg im Jagdrennen stürmte sie beim Biathlon-Weltcup im slowenischen Pokljuka als Dritte erneut auf das Siegerpodest. Im anschließenden Herren-Wettbewerb tat es ihr Michael Greis nach."Jetzt habe ich alle Vasengrößen beisammen. Da kann ich eine Menge Blumen reinstellen", meinte Uschi Disl, die auch bei der dritten Siegerehrung in Pokljuka auf dem Podest stand und deshalb wieder einen gläsernen Siegerpokal erhielt. Zuvor hatte die 33-Jährige vom SC Moosham im Jagdrennen auf der Hochebene in den Julischen Alpen ihren ersten Saisonsieg gefeiert und Rang zwei im Sprint belegt. "Ich fühle mich derzeit wirklich blendend. Vor allem das Schießen klappt. Aber ich weiß, dass das bei mir immer eine Wellenbewegung ist. Das kann zur WM in Oberhof schon wieder ganz anders aussehen", meinte die Altmeisterin. Graue HaareDas wiederum würde Uwe Müssiggangs Haarpracht schaden. "Die meisten grauen Haare auf meinem Kopf sind wahrscheinlich durch die Uschi entstanden. Die schießt im Training immer so gut und kann das dann im Wettkampf nicht bestätigen. Ich bin sehr froh, dass es derzeit besser klappt. Uschi wird nie eine Null-Schützin, aber sie ist so schnell, dass sie einen Fehler locker verkraftet. Bloß nicht gleich drei oder vier." Der grauhaarige Coach sieht seine Mannschaft vor dem WM-Heimspiel "insgesamt im Plan. Die Mannschaft ist auf Schlagdistanz. Da können eigentlich alle um den Sieg mitlaufen." Auch Katrin Apel, die in Slowenien dreimal in den Top Ten (7., 5. und 4.) landete und ihren starken Auftritt mit Faulheit begründete: "Ich habe über Weihnachten auch gekränkelt und dann das Training reduziert. Seitdem läuft es wie geschmiert." Beim am Mittwoch in Ruhpolding beginnenden Heim-Weltcup werden die in Pokljuka erkrankt fehlenden Andrea Henkel (Oberhof) und Katja Beer (Altenberg) in die Mannschaft zurückkehren. Die über den Jahreswechsel ebenfalls kranke Weltcup-Titelverteidigerin Martina Glagow (Mittenwald) hat als Massenstart-Zehnte den Anschluss bereits wieder gefunden. Greis' StolpererEin Stolperer kurz vor dem Ziel hat Biathlet Michael Greis um den möglichen ersten Weltcupsieg seiner Karriere gebracht. Wie Teamgefährtin Uschi Disl stürmte der 27-Jährige vom SK Nesselwang in den Massenstartrennen von Pokljuka auf Rang drei. Der bayerische Doppelschlag in Slowenien sorgte im deutschen Lager für das nötige Selbstvertrauen für das nun anstehende Weltcup-Heimspiel in Ruhpolding (14. bis 18. Januar). "Als ich zum Angriff gestartet bin, hat Björndalen mir clever den Weg zugemacht. Wir haben uns ein wenig mit den Ski verhakt, dann war nichts mehr drin. Aber mit Rang drei bin ich super zufrieden", schilderte Greis das Ende seines bislang besten Saisonrennens. Weil Greis und Vortages-Sieger Ole Einar Björndalen strauchelten, schnappte sich dessen norwegischer Landsmann Halvard Hanevold im Zielspurt seinen ersten Saisonsieg. Bei den Damen gelang Anna Bogali (Russland) der erste Triumph überhaupt vor der neuen Weltcup-Spitzenreiterin Liv Grete Poiree (Norwegen). Tendenz nach oben"Heute wollten wir unbedingt den Podestplatz. Zum Glück ist Michael Greis durchgekommen", meinte Frank Ullrich erleichtert. Der vier Wochen vor der Heim-WM in Oberhof noch immer ohne Einzelsieg dastehende Bundestrainer registrierte "eine aufsteigende Tendenz der Leistungen" und bezog die beiden Oberhofer Sven Fischer und Frank Luck (Siebter und Elfter) mit ein: "Endlich haben sie mal richtig Dampf gemacht." Weltmeister Ricco Groß, der als Zehnter des 15-km-Massenstarts seine beste Leistung der drei Pokljuka-Rennen ablieferte, zeigte sich vor seinem Auftritt knapp neben der Wohnzimmertür im heimischen Ruhpolding ebenfalls optimistisch: "Drei Runden bin ich schon mal locker mitgekommen, das macht neun Kilometer. Es geht also aufwärts." Groß hatte vor dem Weltcup in Obertilliach ein spezielles WM-Aufbautraining absolviert. STATISTIK:Biathlon, Weltcup in Pokljuka/Slowenien: Damen, Massenstartrennen über 12,5 km: 1. Anna Bogali (Russland) 39:02,8 Minuten/1 Strafrunde nach Schießfehler, 2. Liv Grete Poiree (Norwegen) 0:16,7 Minuten zurück/3, 3. Uschi Disl (Moosham) 0:53, 3/4, 4. Katrin Apel (Frankenhain) 1:00,6/3, 5. Albina Achatowa 1:15, 0/0, 6. Olga Saizewa (beide Russland) 1:16,5/3, 7. Anna Karin Olofsson (Schweden) 1:22,6/1, 8. Jekaterina Iwanowa (Weißrussland) 1:22,9/3, 9. Corinne Niogret (Frankreich) 1:27,2/2, 10. Martina Glagow (Mittenwald) 1:37,5/1, ... 17. Simone Denkinger (Gosheim) 1: 48,9/3, ... 25. Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) 3:12,7/6 Stand im Gesamtweltcup nach 10 von 27 Rennen: 1. Poiree 357 Punkte, 2. Bailly 356, 3. Disl 342, 4. Olga Pylewa (Russland) 307, 5. Apel 297, 6. Glagow 296, 7. Saizewa 285, 8. Olena Zubrilowa (Weißrussland) 256, 9. Wilhelm 235, 10. Bogali 221, ... 15. Katja Beer (Altenberg) 135, 16. Denkinger 135, ... 30. Andrea Henkel (Oberhof) 59, ... 55. Ina Menzel (Dippoldiswalde) 4, ... 60. Sabrina Buchholz (Oberhof) 1Herren, Massenstartrennen über 15 km: 1. Halvard Hanevold 38: 08,8 Minuten/0 Strafrunden nach Schießfehlern, 2. Ole Einar Björndalen (beide Norwegen) 0,7 Sekunden zurück/2, 3. Michael Greis (Nesselwang) 2,3/2, 4. Raphael Poiree (Frankreich) 9,7/2, 5. Sergej Tschepikow (Russland) 9,8/2, 6. Wladimir Dratschew (Weißrussland) 19,6/2, 7. Sven Fischer (Oberhof) 20,4/2, 8. Daniel Mesotitsch (Österreich) 21,5/1, 9. Wilfried Pallhuber (Italien) 30,4/1, 10. Ricco Groß (Ruhpolding) 34,5/2, 11. Frank Luck 34,8/1, ... 15. Peter Sendel 1:01,5 Minuten zurück/2, ... 28. Alexander Wolf (alle Oberhof) 3:16,7/5 Stand im Gesamtweltcup nach zehn von 27 Konkurrenzen: 1. Poiree 360 Punkte, 2. Roschkow 327, 3. Björndalen 318, 4. Dratschew 282, 5. Hanevold 279, 6. Tschepikow 236, 7. Groß 227, 8. Sendel 202, 9. Andresen 191, 10. Fischer 181, ... 19. Greis 128, ... 24. Luck 104, ... 27. Wolf 90

Franzi van Almsick will Buch schreiben

Langsamer Rückzug aus dem SchwimmsportFranzi van Almsick will Buch schreiben

Hamburg (rpo). Was andere können, kann ich auch. Es scheint fast so als wenn sich Schwimmerin Franziska van Almsick genau dies gedacht hat: Sie will ein Buch über ihre sportliche Laufbahn veröffentlichen. Nach der Olympiade von Athen in diesem Sommer wolle sie "Dinge aus meiner Karriere, die so uninteressant ja nicht ist, schreiben. Und Dinge, die ich nie schreiben würde, so lange ich noch aktiv bin", kündigte die 25-Jährige in der "Welt am Sonntag" an. Allerdings werde sie keine Details aus ihrem Privatleben veröffentlichen. Sie bekräftigte in der Frauenzeitschrift "Woman", dass sie nach den Olympischen Spielen langsam den Rückzug aus dem Schwimmsport antreten wolle. Dieser "Riesenschritt" sei eine große Herausforderung, bekannte die Sportlerin, die sich dann allerdings mehr Zeit fürs Privatleben und ihren Freund, Handballer Stefan Kretzschmar, gönnen möchte. "Wir haben die Fernbeziehung wohl ein bisschen auf die leichte Schulter genommen, aber jetzt heißt es noch einmal durchhalten."

NHL: Kölzig stoppt Pleitenserie

Torhüter-Rekord in der NHLNHL: Kölzig stoppt Pleitenserie

Berlin (rpo). Endlich: Dank eines starken Auftritts von National-Keeper Olaf Kölzig haben die Washington Capitals ihre Negativserie von sieben Niederlagen in Folge stoppen können. Auch die deutschen Stürmer in Diensten der NHL hatten Grund zur Freude.So haben die San Jose Sharks ihre Führung in der Pacific Division der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL wieder ausgebaut. Zwei Tage nach der unglücklichen Niederlage gegen die Columbus Blue Jackets kehrte das Team der deutschen Nationalspieler Marco Sturm und Christian Ehrhoff in der Nacht zum Sonntag mit einem 5:2 über die Atlanta Thrashers in die Erfolgsspur zurück. Der Vorsprung der Sharks auf Verfolger Phoenix Coyotes beträgt wieder sechs Zähler. TorhüterrekordPhoenix feierte unterdessen seinen Torsteher Brian Boucher. Beim 2:0 über Minnesota Wild blieb Boucher zum fünften Mal in Folge und seit nunmehr 325 Minuten und 45 Sekunden ohne Gegentor. Damit stellte er die Bestmarke von Bill Durnan (Montreal Canadiens) ein, der 1949 noch ohne Maske 309:21 Minuten nicht überwunden wurde. In der Saison 1927/28 war Axel Connell mit Ottawa zwar sechsmal ungeschlagen, damals waren in der Angriffszone aber keine Vorwärtspässe erlaubt. Grund zur Freude hatten am Wochenende zwei weitere deutsche Profis. Dank des überragenden deutschen Torwarts Olaf Kölzig und des gut aufgelegten Torjägers Jaromir Jagr stoppten die Washington Capitals eine Negativserie von sieben Spielen ohne Sieg. Der Vizemeister von 1998 schlug die Carolina Hurricanes 4:1. Die Playoffs sind für Washington allerdings kaum noch zu erreichen. Schlechtestes Team der Liga sind jetzt die Pittsburgh Penguins mit einem Punkt weniger als Washington. Hecht erneut mit einem Scorer-PunktBeim 3:2 der Buffalo Sabres über die Ottawa Senators gab der frühere Mannheimer Jochen Hecht die Vorlage zum 1:0 durch J.P. Dumont. Die Senators, die den deutschen Nationalspieler Christoph Schubert ins Farmteam nach Binghampton abgeschoben haben, waren zuvor elfmal ungeschlagen. Eine Niederlage leisteten sich die Philadelphia Flyers mit dem deutschen Nationalverteidiger Dennis Seidenberg. Gegen die Edmonton Oilers verlor der Spitzenreiter der Atlantic Division 0:3, bleibt aber drei Punkte vor Titelverteidiger New Jersey Devils.

"Fernseh-Oscar": Jubiläum für den Grimme-Preis

Ende Januar werden die Nominierten bekanntgegeben"Fernseh-Oscar": Jubiläum für den Grimme-Preis

Marl (rpo). Ihn zu bekommen gleicht einem Ritterschlag: Der renommierteste deutsche Fernsehpreis wird am Freitag 40 Jahre alt - und zeigt keine Spuren von Midlife-Crisis. Am 16. Januar 1964 wurde er erstmals vergeben - damals unter anderem an Günter Gaus für sein ZDF-Interview mit Gustaf Gründgens und an Peter von Zahn für seine WDR-Dokumentation über Ben Gurion. Ins Leben gerufen wurde der Grimme-Preis vom Deutschen Volkshochschulverband. Benannt ist er nach dem Generaldirektor des ehemaligen Nordwestdeutschen Rundfunks, Adolf Grimme. Trotz der Konkurrenz anderer Auszeichnungen gilt der Grimme-Preis nach wie vor als die begehrteste Ehrung. Er ist dabei eine Frage der Ehre, denn er ist undotiert. Mehrere hundert Vorschläge von Zuschauern, Sendern und Produzenten gehen alljährlich beim Adolf-Grimme-Institut im westfälischen Marl ein. Auch über das Internet können Sendungen oder einzelne TV-Akteure das ganze Jahr über für den Preis vorgeschlagen werden. Zwei unabhängige Jurys sichten die Eingaben und schlagen dann die Kandidaten für die Endausscheidung vor. Vergeben werden die Preise in drei Kategorien: "Information und Kultur", "Fiktion und Unterhaltung" sowie "Spezial". Daneben verleihen das NRW-Kulturministerium und das Publikum - vertreten durch die "Marler Gruppe" - einen Sonderpreis. Für besonders herausragende Leistungen in einem Fernsehjahrgang sieht das Preisstatut auch die Verleihung eines Grimme-Preises "mit Gold" vor. Am 29. Januar werden die Nominierungen für den Grimme-Preis 2004 bekannt gegeben. Erst im März stehen dann die Gewinner fest, die die begehrte Auszeichnung am 3. April erhalten.

Capello bei Chelsea im Gespräch

Gazetta: 18 Millionen-Angebot an ErfolgstrainerCapello bei Chelsea im Gespräch

Rom (rpo). Einem Bericht der renommierten italienischen Zeitung Gazetta dello Sport zufolge will der FC Chelsea mit dem Millionen von Besitzer Roman Abramowitsch im Rücken den Coach des AS Rom, Fabio Capello, mit einem Wahnsinnsangebot nach England locken.Dies soll offenbar ein 18 Millionen Euro-Angebot für einen Dreijahresvertrag bewirken. Dies berichtet die Gazzetta dello Sport am Sonntag. Der 57-Jährige, dessen Klub nach 15. Spieltagen die italienische Serie A anführt, sollte nach der Vorstellung von Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch ab der kommenden Saison den Londoner Klub Klub trainieren. Der russische Öl-Milliardär hatte die "Blues" schon für die laufende Saison mit Spielern im Wert von 160 Millionen Euro verstärkt. Sollte Capello, der Nachfolger seines Landmanns Claudio Ranieri würde, das Angebot annehmen, könnte der Roma-Coach zum am höchsten bezahlten Trainer der Welt werden. Capello betreut seit fünf Saison den AS Rom und holte mit dem ehemaligen Rudi-Völler-Team 2001 die Meisterschaft. Zuvor hatte der als autoritär geltende Fußball-Lehrer mit Erfolg den AC Mailand und Real Madrid trainiert.

Höhn eröffnet neuen Nationalpark in der Eifel

Areal umfasst auch belgischen TruppenübungsplatzHöhn eröffnet neuen Nationalpark in der Eifel

Schleiden (rpo). Der erste Nationalpark Nordrhein-Westfalens wurde am Sonntagvormittag mit einem Festakt im Eifelort Schleiden eröffnet. Mit dabei war NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne). Das 110 Quadratkilometer große Areal in der Nordeifel zwischen Aachen, Köln und Bonn ist vor allem von majestätischen Buchenwäldern geprägt; schroffe Felsen bieten zudem Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Das neue Großschutzgebiet umfasst neben mehreren Staatswäldern auch den belgischen Truppenübungsplatz Vogelsang. Im Gegensatz zu den Wäldern wird der Truppenübungsplatz allerdings erst nach dem Abzug der belgischen Truppen Anfang 2006 für Erholungssuchende zugänglich sein. Der Ministerin zufolge soll der Natur auf dem größten Teil des Gebietes freien Lauf gelassen werden. Der Wald, der rund zwei Drittel der Gesamtfläche ausmacht, wird nicht mehr wie bisher bewirtschaftet. Quellgebiete, Bachtäler, Felsen und weite offene Landstriche sollen Tierarten wie Wildkatzen, Bibern, Fledermäusen, Uhus, Wespenbussarden und Eisvögeln als Lebensraum dienen. Der neue "Nationalpark Eifel" ist laut Naturschutzbund (NABU) das 15. Großschutzgebiet in Deutschland. Höhn bezeichnete den Nationalpark als bundesweit ersten, "der mit der Bevölkerung und nicht gegen sie entwickelt wurde". Während der kaum zweijährigen Vorbereitungszeit für die Gründung des Parks mit seinen rund 240 bedrohten Tier- und Pflanzenarten seien die Bürger der Region von Anfang an aktiv mit einbezogen worden.

Schmidt-Nachfolge: Zuschauer geben Engelke keine Chance
Schmidt-Nachfolge: Zuschauer geben Engelke keine Chance

Nur 16 Prozent glauben an einen problemlosen StartSchmidt-Nachfolge: Zuschauer geben Engelke keine Chance

Hamburg (rpo). Das wird kein Spaziergang für Anke Engelke: Die deutschen Fernsehzuschauer sehen ihre Nachfolge auf dem Sendeplatz von Harald Schmidt sehr kritisch.Knapp zwei Drittel der Deutschen (60 Prozent) sind einer Umfrage der Zeitschrift "TV-Today" zufolge der Meinung, die Comedy-Queen werde weniger erfolgreich sein als der langjährige Late-Show-Moderator, der im Dezember zum letzten Mal seine "Harald Schmidt Show" moderierte. Nur 16 Prozent glauben, dass Engelke problemlos die Nachfolge von Schmidt übernehmen wird. Vor allem Männer sind gegenüber der in diesem Frühjahr startenden Late-Night-Show mit Moderatorin Engelke skeptisch eingestellt (65 Prozent gegenüber 56 Prozent bei den Frauen). Das Meinungsforschungsinstitut Emnid befragte 1003 Zuschauer ab 14 Jahren.

Quotenkampf Bundesliga gegen Schumi?

Neuer Vorschlag im Streit um FernsehübertragungenQuotenkampf Bundesliga gegen Schumi?

München (rpo). Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge hat im Streit um die künftigen TV-Zeiten für die Fußball-Bundesliga einen brisanten Vorschlag ins Spiel gebracht: Demnach müssten sich die Fans demnächst zwischen der Formel 1 und Fußball entscheiden."Das gerade viel diskutierte Spiel am Samstagmittag ist sicher nicht unbedingt ein Wunsch der Bundesliga. Man kann nur über den Sonntag nachdenken, aber nicht über 12.30 Uhr, sondern über vielleicht 14.00 Uhr. Es spricht doch nichts dagegen, Fußball-Bundesliga gegen Formel 1 zu senden. Da möchte ich doch mal sehen, wer der Gewinner sein wird", sagte der Boss des deutschen Rekordmeisters im Interview mit der Welt am Sonntag. Unter der Woche hatte Liga-Präsident Werner Hackmann mit seiner Aussage, wonach künftig eine Vorverlegung der Samstagspiele von 15.30 Uhr auf die Mittagszeit nicht ausgeschlossen sei, für Aufregung gesorgt. Dass es mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) zum Schutz des Amateur-Fußballs eine Übereinkunft gibt, wonach sonntags die Bundesliga-Begegnungen erst um 17.30 Uhr angepfiffen werden dürfen, ist für Rummenigge kein Hinderungsgrund: "Wir können nicht immer Rücksicht nehmen auf den DFB. Wo hat der DFB auf die Bundesliga bisher Rücksicht genommen? Er hat den DFB-Pokal vermarktet mit ARD/ZDF, zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keinen Free-TV-Sender. Mit höchsten Problemen haben wir im Sommer 2003 die ARD gewinnen können." DFB zu unflexibelDer ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft macht den DFB auch für den Ausstieg der Schweizer Vermarktungsfirma Infront von Günter Netzer aus dem Vertrag mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) zur kommenden Saison verantwortlich. "Vor kurzem hat der DFB mit Infront einen Vermarktungsvertrag verlängert mit der Folge, dass der Vertrag zwischen Infront und der Bundesliga nicht verlängert worden ist", sagte Rummenigge: "Ich bin immer ein Freund des Amateur-Fußballs gewesen, aber man muss hier auch ein bisschen Flexibilität des DFB einfordern." Der Bayern-Chef stellt außerdem den Grundlagenvertrag zwischen DFB und DFL, der Ende 2005 ausläuft, in der jetzigen Form in Frage: "Der Grundlagenvertrag wird, so wie er heute ist, in der Zukunft nie und nimmer Bestand haben. Allein die Rechtesituation: Es kann doch wohl nicht sein, dass wir unsere eigenen Rechte vom DFB mieten müssen, wie das zum Beispiel beim Fernsehen der Fall ist. Wenn ein Spiel Bayern München gegen Borussia Dortmund stattfindet, sind das die originären Inhaber der Rechte - und zwar aller Rechte." Bundesliga-TV? Kein ProblemAuch der Aufbau eines eigenen Pay-TV-Senders mit einer Anlauffinanzierung von einer halben Millarde Euro schrecken Rummenigge nicht. "Wo ist das Problem? Wir bräuchten doch nur Premiere zu kopieren und einen Risk Fonds zu finden. Es wird kein Problem sein, einen solchen Fonds zu finden, der bereit ist, die Bundesliga exklusiv zu finanzieren. Nur mit Konkurrenz und Druck werden wir die Gelder bekommen, die der Bundesliga auch zustehen", erklärte der 95-malige Nationalstürmer. Der Vertrag mit der ARD (65 Millionen Euro pro Saison) sei aus heutiger Sicht viel zu billig. So ärgert Rummenigge, dass der öffentlich-rechtliche Sender ARD nach Aussage von ARD-Programmdirektor Günter Struve "mit unserem Produkt jetzt schon Geld verdient, das kann doch wohl nicht sein". Marktpotential nicht ausgeschöpftDen Bayern-Vorstand wurmt, dass die Bundesliga von den fünf großen europäischen Ligen über die geringsten TV-Einnahmen verfügt. Rummenigge: "Es gibt einen Grund, dass wir von den fünf größten Märkten Europas der mit weitem Abstand schwächste sind. Es wird überall mehr eingenommen, ob das England, Italien, Spanien oder Frankreich ist. Unser Ziel ist es nicht, Tabellenletzter zu sein, sondern irngendwann zumindest wieder vor den Franzosen, Italienern und Spaniern zu stehen." Das große Vorbild für Rummenigge ist Formel-1-Macher Bernie Ecclestone: "Wir sollten nicht dem Wunschkonzert von Herrn Kofler (Premiere-Chef Georg Kofler, d.Red.) oder sonst wem folgen, wir sollten die Dinge vorgeben. Wir haben ein gutes Vorbild: die Formel 1. Da hat Bernie Ecclestone das Produkt gemacht und nicht RTL." Der Kölner Sender habe laut Rummenigge außerdem gemerkt, dass er ohne Fußball nicht auskomme: "Die Formel 1 hat in den letzten zwei Jahren 30 Prozent Einschaltquote verloren, das Skispringen hat mehr als 60 Prozent Einschaltquote verloren. Es gibt genug Beispiele aus der Vergangenheit, wie sich Sender entwickelt haben, die gemeint haben, es geht auch ohne Fußball."

Deutsche Volleyballerinnen auf Wolke sieben

Auf das Spiel wie im Rausch floss der Sekt in StrömenDeutsche Volleyballerinnen auf Wolke sieben

Leipzig/Baku (rpo). Dem Rausch auf dem Spielfeld folgte das rauschende Fest in der Hoteldisco von Baku: Für die deutschen Volleyballfrauen wurde mit dem überragenden Sieg gegen die Türkinnen ein olympischer Traum wahr. Nichts scheint nun unmöglich.Der Sekt floss in Strömen, nachdem sich die Damen schon im Finale des Qualifikationsturniers beim 3:0 (25:19, 25:17, 25:16) gegen Vizeeuropameister Türkei in einen Rausch gespielt hatten. Die Männer im Team inclusive Erfolgstrainer Hee Wan Lee büßten bei der Fete ihre Haarpracht ein, während Verbandschef Werner von Moltke eine Extraprämie für die Damen und die Weiterförderung der in Leipzig gescheiterten Herren versprach. "Wir schweben alle auf Wolke sieben, das war ein Sieg wie im Rausch. Das ist ein großes Team mit vielen kleinen Stehaufmännchen", sagte Spielführerin Angelina Grün dem sid. 3:2 nach 1:2-Rückstand gegen den Olympiazweiten Russland, 3:2 nach 0: 2-Rückstand und Abwehr von zwei Matchbällen gegen Weltmeister Italien - die Mannschaft war im Duell gegen die besten Teams Europas mehrmals mausetot und schaffte mit für deutsche Ballspielteams ungewohnten Tugenden doch noch die Wende. Das Finale um das einzige Athen-Ticket geriet dann zu einer Demonstration deutscher Volleyballkunst, die Atika Bouagaa mit dem verwandelten zweiten Matchball gegen die völlig entnervten Türken beendete. "Kein Team der Welt hätte uns stoppen können""Athen, wir kommen. Die Türken hatten halt Respekt vor unserer Wahnsinnsmoral, uns hätte an diesem Tag kein Team der Welt stoppen können", meinte Grün. Die deutsche Feldabwehr mit Kerstin Tzscherlich kratzte selbst die unmöglichsten Bälle vom Boden, Bouagaa legte im zweiten Satz acht Aufschlagwinner in Folge hin, Zuspielerin Tanja Hart machte mit müden Beinen ("Die kann ich nach diesem Turnier wegwerfen") das Spiel ihres Lebens und Angelina Grün punktete gnadenlos im Angriff. Als die Mannschaft dann nach dem zweiten großen Triumph nach EM-Bronze vor einem Vierteljahr überglücklich im Kreis tanzte, gönnte sich Teamchef Götz Moser den ersten Whisky seit Jahrzehnten: "Wir sind alle so glücklich. Ich will ja jetzt nicht von einer Olympia-Medaille spinnen, aber mehr als Platz acht in Atlanta oder Rang sechs in Sydney ist mit diesem Geist schon drin." Fand auch der gerührte Präsident Werner von Moltke, der die übernächtigten Damen am Sonntag auf dem Frankfurter Flughafen empfing: "Diese Frauen sind ein sensationeller Glücksfall für den deutschen Volleyball." Der mit einem Vertrag bis 2005 ausgestattete Chefcoach Lee (Grün: "Er ist ein Wahnsinnstrainer und hat Riesenanteil am Erfolg") soll die Damen nach dem Willen des Verbandschefs an die absolute Weltspitze führen. Die Stars Hanka Pachale und Sylvia Roll, die freiwillig auf Baku verzichtet hatten, will dagegen auch bei Olympia kaum einer mehr im Team haben. Moltke denkt an Wichtigeres: "Jetzt bekommen die Mädels erstmal eine richtig schöne Prämie und alles Geld was sie brauchen, um sich perfekt auf Olympia vorzubereiten." Wunder von Baku Schließlich wurde mit dem Wunder von Baku der mit 100.000 Euro Verlust pro Jahr verbundene Absturz in Förderklasse drei vermieden, zudem brachte der sensationelle Triumphzug endlich das langersehnte Interesse von Medien und TV. "Dem Verband geht es auch finanziell so gut wie lange nicht mehr. Wir haben zwei große Sponsoren langfristig gebunden, jetzt werden wir sicher auch einen Brustsponsor für die Damen finden", meinte von Moltke. Der Erfolg macht auch die Weiterförderung der auf dem Weg zur ersten Olympia-Teilnahme seit 32 Jahren gescheiterten Herren möglich, die im Halbfinale von Leipzig sang- und klanglos mit 0:3 an den Niederlanden gescheitert waren. Das Team musste zuschauen, wie 6000 Fans mit Wunderkerzen Russland nach dem 3:0-Triumph gegen die Holländer als Olympia-Teilnehmer feierten. Trotz des Misserfolgs unterstrichen 25.000 Zuschauer, die das Minus der 500. 000 Euro teuren Veranstaltung drückten, die neue Wertigkeit der Ballsportart. "Auch wenn die Herren wieder mal im entscheidenden Moment nicht ihre Topleistung gebracht haben, machen wir mit ihnen weiter. Die Qualifikation für Peking 2008 ist ein Muss", sagte von Moltke. Trotz des Misserfolgs will er den Vertrag mit dem restlos frustrierten Bundestrainer Stelian Moculescu verlängern, der später einmal auf einen Beraterposten wechseln könnte. Kapitän Wolfgang Kuck wird dagegen wohl zurücktreten: "Ich denke, dass aus dieser jungen Truppe in zwei, drei Jahren eine große Mannschaft wird, die in der Weltspitze mitspielt". Vielleicht hilft das Beispiel der Damen.

Tom Tykwer soll "Das Parfum" verfilmen

"Legolas" Orlando Bloom in der HauptrolleTom Tykwer soll "Das Parfum" verfilmen

München (rpo). Der deutsche Star-Regisseur Tom Tykwer (Lola rennt) hat Medienberichten zufolge von Produzent Bernd Eichinger den Zuschlag für die Verfilmung des Romans "Das Parfum" von Patrick Süskind erhalten. In der Hauptrolle soll ein alter Bekannter aus dem "Herrn der Ringe" zu sehen sein.Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, soll sich der Münchner Produzent Bernd Eichinger für Tykwer (38) entschieden haben, der auch schon am Drehbuch mitgearbeitet hatte. Eichinger hatte vor drei Jahren die Filmrechte von Süskind erworben. Im Frühjahr vergangenen Jahres übernahm die Firma Constantin-Film für zehn Millionen Euro die Rechte- und Entwicklungskosten. Zunächst sollte Regisseur Ridley Scott den Stoff inszenieren. Für die Hauptrolle soll Schauspieler Orlando Bloom vorgesehen sein.

FDP-Politiker für Abschaffung von Feiertagen

Arbeiten am Ostermontag?FDP-Politiker für Abschaffung von Feiertagen

Hamburg (rpo). Christoph Hartmann, seines Zeichens saarländischer FDP-Chef, hat sich für eine Abschaffung einzelner gesetzlicher Feiertage ausgesprochen. "Obwohl ich gläubiger Katholik bin, kann ich mir die Abschaffung des Ostermontags oder des Pfingstmontags als Feiertag vorstellen", sagte Hartmann der "Bild am Sonntag". Er fügte hinzu: "Wir können aber auch an den 1. Mai ran." Der FDP-Bundestagsabgeordnete begründete seien Vorstoß mit der Notwendigkeit, die Produktivität zu steigern. "Wenn wir diesen Sozialstaat wollen, dann müssen wir viel verdienen", zitierte ihn das Blatt. "Dafür brauchen wir Arbeitszeitverlängerung. Wenn die Gewerkschaften dabei nicht mitmachen, dann bleibt dem Staat nur eine Möglichkeit: die Abschaffung von Feiertagen." Andere Industrieländer hätten weitaus weniger Urlaubs- und Feiertage, erklärte der Politiker.

NFL-Playoffs: Außenseiter obenauf
NFL-Playoffs: Außenseiter obenauf

St. Louis Rams überraschend ausgeschiedenNFL-Playoffs: Außenseiter obenauf

New York (rpo). Es waren zwei Spiele, die wohl in die Geschichte der NFL eingehen werden. Die krassen Außenseiter Carolina Panthers und New England Patriots warfen in den NFL-Playoffs die turmhohen Favoriten aus dem Wettbewerb und stehen nach ihrem Doppelcoup im Halbfinale.Carolina warf überraschend den hohen Favoriten St. Louis Rams in der zweiten Verlängerung mit 29: 23 aus dem Rennen. Es war St. Louis' erste Heimniederlage nach 14 Siegen in Folge. New England tat sich gegen die Tennessee Titans schwer, gewann aber knapp mit 17:14. Super Bowl am 1. FebruarCarolina trifft im Finale der NFC auf den Sieger des Sonntagsspiels zwischen den Philadelphia Eagles und den Green Bay Packers. Im Match um die Meisterschaft in der AFC erwarten die Patriots die Kansas City Chiefs oder die Indianapolis Colts. Der Super Bowl zwischen den beiden Conference-Champions wird am 1. Februar in Houston ausgetragen. Die Partie in St. Louis wird als eines der spannendsten und verrücktesten Play-Off-Spiele in die NFL-Geschichte eingehen. Sechsmal wechselte die Führung in dem Match, das mit über 75 Minuten Netto-Spielzeit das fünftlängste in der Play-Off-Historie der NFL wurde. Dabei sahen die Panthers zwei Minuten und 39 Minuten vor Schluss bereits wie der sichere Sieger aus, verspielten anschließend aber einen Vorsprung von elf Punkten. Dabei hatten sie noch Glück, dass Rams-Coach Mike Martz 42 Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit an der 19-Yards-Linie der Panther nicht den Mut hatte, einen Touchdown-Pass zu versuchen. Er gab sich stattdessen mit dem Ausgleich durch ein Fieldgoal von Jeff Wilkins zufrieden und hoffte auf Glück in der Verlängerung. Dort scheiterten zunächst beide Teams mit Fieldgoal-Versuchen. In der zweiten Verlängerung komplettierte Carolinas Quarterback Jake Delhomme dann nach einer Interception seines Gegenübers Marc Bulger den siegbringenden Pass über 69 Yards zu Steve Smith. Carolina steht damit zum zweiten Mal in der Teamgeschichte und erstmals seit 1996 wieder im Halbfinale. In Foxboro/Massachussetts kämpften die Patriots und die Titans vor allem gegen die bittere Kälte. Bei Temperaturen von minus 20 Grad war es das kälteste Spiel in der Geschichte New Englands. Gefeierter Held beim Sieger war Kicker Adam Vinatieri, der vier Minuten und sechs Sekunden vor Spielende aus 46 Yards das vorentscheidende Fieldgoal erzielte.

Langlauf: Herren gewinnen Foto-Finish

Skilanglauf-Weltcup in OtepääLanglauf: Herren gewinnen Foto-Finish

Otepää (rpo). Die deutschen Herren haben überraschend die Staffel beim Skilanglauf-Weltcup in Otepää gewonnen. Für die Damen rund um Evi Sachenbacher gibt es derzeit kein Vorbeikommen an den Norwegerinnen. Dennoch geriet das Wochenende zu einem Fest für die deutschen Langläufer.Erst jubelte Claudia Künzel über den ersten Weltcup-Einzelsieg ihrer Karriere, dann sprintete Staffel-Schlussläufer Tobias Angerer im Schneetreiben von Otepää allen davon: Die deutschen Skilangläufer haben ihre Rolle als neue Nummer 1 der Welt zementiert. Die grandiose deutsche Bilanz des Wochenendes wurde durch den zweiten Platz der Damen-Staffel und das von Rene Sommerfeldt mit Platz sieben über 30 km verteidigte gelbe Trikot abgerundet. Der Gesamtweltcup-Spitzenreiter wurde in der Staffel geschont, die aber trotzdem nicht zu schlagen war. Momentan die Nr.1"Wenn du ohne deinen besten Mann gewinnst, kannst du dich wirklich nicht mehr beschweren. Wir sind momentan die Nummer 1, und die wollen wir verteidigen", bilanzierte Bundestrainer Jochen Behle: "Die anderen Nationen haben so einen Respekt vor uns, dass sie inzwischen nicht einmal mehr richtig angreifen." So konnte Angerer schon lange vor der Ziellinie über den zweiten deutschen Staffel-Sieg der Weltcup-Geschichte vor Italien (0,6 Sekunden zurück) und Russland (0,7) jubeln. "An die Siege kann man sich gewöhnen, ich weiß, dass mich im Sprint kaum einer schlagen kann. Und irgendwann kann ich sicher auch mal mit der deutschen Fahne über die Linie laufen", erklärte Angerer. Nach dem Triumph verabschiedete sich das mit 8000 Euro belohnte Siegerquartett zum abendlichen Bowlingduell der Aktiven gegen die Trainer, bei dem allerdings Claudia Künzel im Mittelpunkt stand. Die Freistil-Spezialistin feierte ausgerechnet im klassischen 15-km-Massenstartrennen den lang ersehnten ersten Triumph 0,9 Sekunden vor Gesamtweltcup-Spitzenreiterin Kristina Smigun und kassierte das persönliche Rekordpreisgeld von 25.000 Euro. "Zuerst hatte ich Mühe mitzukommen, dann bin ich einfach drauflosgelaufen. Eigentlich war mein Hauptziel, in dieser Eiseskälte nicht zu frieren, und jetzt habe ich ausgerechnet im Klassischen gewonnen", meinte Künzel fassungslos. Künzle-Sieg keine SensationMit kräftigen Doppelstockschüben holte die Staffel-Olympiasiegerin den ersten Saisonsieg für die deutschen Damen, riss die Skistöcke in den Himmel und hatte nur ein Problem: "Mist, jetzt muss ich einen ausgeben." Für Behle war der Sieg seiner professionellsten Athletin eine Sensation: "Normalerweise laufen wir in Klassikrennen hinterher, aber Claudia ist unwahrscheinlich klug gelaufen und hat sich den Sieg lange verdient. " Am Tag nach dem nur mit ein paar Bier begossenen Triumph lief sie als Schlussläuferin 13,6 Sekunden hinter den auch im dritten Saisonrennen unschlagbaren Norwegern ins Ziel. Im Gesamtweltcup liegt Künzel mit 473 Punkten auf Platz vier jetzt wieder in Reichweite von Smigun (716).Deutscher Dreikampf möglich Noch besser sieht es bei den Herren aus, nachdem Angerer und Sommerfeldt über 30 km auf den Plätzen sechs und sieben direkt hinter Jens Filbrich (Oberhof) landeten. Der Sieg ging an den Norweger Frode Estil. "Ich hoffe, das wird ein deutscher Dreikampf um die große Kugel. Wir wollen den ersten Gesamtweltcup-Sieg für Deutschland", erklärte Behle. In der Wertung führt Sommerfeldt mit 474 Zählern vor Angerer (389), Vierter ist Weltmeister Teichmann (358). Sommerfeldt: "Derzeit sieht wirklich alles optimal aus. Ich fühle mich blendend in Form, bin sogar in einem klassischen Rennen ganz vorne dabei gewesen, habe optimales Skimaterial und eine ganz gute Führung im Weltcup. Es könnte nicht besser für uns laufen."

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Namensrechte für Hoch- und TiefdruckgebieteWetter zu verkaufen

Berlin (rpo). Wer seine persönlichen Hochs und Tiefs öffentlich zum Ausdruck bringen will, dem kann geholfen werden: Bei den Meteorologen der Freien Universität Berlin können Namensrechte für Hoch- und Tiefdruckgebiete erworben werden.Die Namensvergabe für Hoch- oder Tiefdruckgebiete kann den Studenten der Freien Universität Berlin dabei manchmal ziemliches Kopfzerbrechen bereiten. "Wir bekommen die unmöglichsten Anfragen", weiß Sevin Müller, die als Studentin am Institut für Meteorologie beschäftigt ist. Weil Hochs und Tiefs nur Vornamen tragen dürfen, musste beispielsweise trotz der eindeutigen Verbindung zwischen Tiefdruckgebieten und Kopfschmerzen der Antrag der Firma Bayer auf den Namen "Aspirin" abgelehnt werden. Schon seit 1954 werden die Namen vom Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin (FU) vergeben. Damit ist es neben dem US-Wetterdienst die einzige Institution, die Wetterphänomene benennt. Die Idee, durch den Verkauf von Hoch- und Tiefdruckgebieten Geld einzunehmen, wurde jedoch erst aus der Not heraus geboren. Die Wetter-und Klimabeobachtung an der FU eigenen Station in Berlin-Dahlem sollte 2002 aus Geldmangel auf den Vormittag beschränkt werden. Um 24 Stunden am Tag Wolken, Temperatur und Niederschlag genau im Auge behalten zu können, begannen daraufhin die Studenten, die Namen von Hoch- und Tiefdruckgebieten gegen Bares anzubieten. Für Geburts- und Hochzeitstage, als Überraschung für den Freund oder die Freundin oder als Belohnung für langjährige Firmenzugehörigkeit sei die so genannte Wetterpatenschaft seitdem ein beliebtes Geschenk geworden, sagt Sevin Müller. Die relativ seltenen Hochs kosten 299 Euro, während ein Tief schon für 199 Euro zu haben ist. Die Namensvergabe am Institut für Meteorologie unterliegt strengen Regeln. Lediglich allgemein gebräuchliche Vornamen haben die Möglichkeit, auf der Wetterkarte der Nachrichtensender kurzzeitig Ruhm zu erlangen. Um ganz sicher zu gehen, greifen die Studenten im Zweifelsfall auch mal zum Telefon und fragen beim Standesamt nach, ob ein Name tatsächlich registriert ist. So stellte sich Muckel nach einiger Recherche als Kurzform von Nepomuk heraus und schaffte es damit doch als männliches Tief auf die Wetterkarte. Namen, die schwer auszusprechen sind, haben jedoch kaum eine Chance. Für Sevin Müller sind walisische Namen der Schrecken der für die Namensgebung verantwortlichen Studenten. "Wer kann schon sechs Konsonanten hintereinander aussprechen", fragt sie. "I" und "Q" sind noch zu habenDa aber nicht jedes "X" Xaver und nicht jedes "Q" Quentin heißen kann, sind einige Buchstaben schwieriger zu verkaufen als andere. Deshalb wird ein noch namenloses Hoch oder Tief zehn Tage vor seinem Auftreten beim Internetdienst Ebay versteigert. Ein weibliches Tief mit "O" ist auf der Internetplattform schon für den Schnäppchenpreis von 35 Euro angeboten worden und ein "Q" startete gerade mit einem Euro. Bis 1998 trugen alle Tiefs weibliche und alle Hochs männliche Namen. Wegen vehementer Proteste vieler weiblicher Fernsehzuschauer wechselt nun jährlich das Geschlecht der Namen für die Wetterphänomene. Im vergangenen Jahr war Fortuna das letzte Hochdruckgebiet. 2004 kündigen weibliche Namen auf der Wetterkarte wieder kalte Hände und rote Nasen an. Doris, Carola und Bianca sorgten Anfang Januar schon für eisige Temperaturen. Abgelöst werden die Tiefdruckgebiete von männlichen Schönwetterfronten. Klaus, Jürgen und Udo haben sich für das neue Jahr schon ein Hoch gesichert. "I" und "Q" sind noch zu haben. Die Wetterpatenschaft kann sich mit ein bisschen Glück durchaus lohnen. Hoch Michaela hatte letzten Sommer eine so einschlagende Wirkung, dass es sogar auf österreichischen Wetterkarten verzeichnet wurde.

Der Beißer schoss die DEG zum Sieg

Markus Thuresson traf trotz Aduktorenzerrung beim wichtigen 4:1-Erfolg der DEG über IngolstadtDer Beißer schoss die DEG zum Sieg

DÜSSELDORF (RP). Die DEG Metro Stars haben in der Deutschen Eishockey Liga wieder einen Play-off-Platz erreicht. Durch einen verdienten 4:1 (0:0, 1:0, 3:1)-Erfolg am Freitag Abend zogen die Düsseldorfer an ihrem direkten Konkurrenten ERC Ingolstadt vorbei und schafften zudem endgültig wieder den Anschluss an die darüber platzierten Vereine. Grund zum Ärger hatte allein Torhüter Andrej Trefilov: Der Russe war seinem ersten Spiel ohne Gegentor ganz nahe, musste dann aber doch noch den Treffer von Cameron Mann zulassen. Mit einem Erfolg morgen in Hannover könnten sich die Metro Stars weiter vorn festsetzen. Ein Spiel genau an der Nahtstelle zwischen jenen Plätzen, die am Ende die Qualifikation für die Play-offs bedeuten und jenen, die gleichbedeutend mit dem Vorrunden-Aus sind - da konnte man wirklich keine Eishockey-Feinkost erwarten.So war es denn vor allem auch Kampf bis zum Umfallen, den die DEG und die Ingolstädter dem Publikum an der Brehmstraße boten. Ein Kampf mit zumeist bemerkenswert fairen Mitteln freilich, was sich gemessen an der Bedeutung des Spiel an der geringen Zahl von Strafminuten ablesen ließ. Die einzige schlimmere Szene der Partie hatte nichts mit einem Foul zu tun: In der 24. Minute traf Mike Pellegrimms mit einem Schlagschuss seinen Mannschaftskameraden Clayton Young am Helm.Der Deutsch-Kanadier musste vom Eis gefahren werden und wurde noch in der Kabine von Mannschaftsarzt Dr. Alois Teuber hinter dem Ohr genäht. Da er obendrein recht benommen war, musste er für den Rest des Drittels draußen bleiben. Kurz darauf fiel der erste Treffer der Partie, ausgerechnet durch Markus Thuresson, der auf Grund seiner Adduktorenzerrung im Grunde gar nicht hätte spielen dürfen. Der Schwede aber biss auf die Zähne und dankte Trainer Mike Komma für die Nominierung mit einem sehenswerten Solo zum 1:0. Im ersten Abschnitt hatte sich nur eine zwingende Szene ergeben, als Matthias Hart nach einem Alleingang am Tor vorbei zog. Ansonsten blieb das Spiel auf beiden Seiten zerfahren, wobei die Düsseldorfer stets die klarere Spielanlage zeigten. Dass es in den letzten 20 Minuten doch noch etwas ruppiger wurde, lag zum einen an einigen merkwürdigen Entscheidungen des Peitinger Schiedsrichters Axel Sander, zum anderen am Frust der Ingolstädter.Das 2:0 der DEG - übrigens ihr 100. Saisontreffer - durch Trond Magnussen und erst recht das 3:0 Martin Ulrichs nahmen den Gästen jede Hoffnung auf einen Punktgewinn.DEG: Trefilov - Pellegrims, Tory; Ulrich, Sulzer; Unterluggauer, Pöttinger - Young, Mikesch, Kreutzer; Magnussen, Vikingstad, Brittig; Molin, Thuresson, Brännström; Kühnhauser, F. Jung, Hart; Jörg.Schiedsrichter: Sander (Peiting).Zuschauer: 6545. Tore: 1:0 (24:30) Thuresson (Pellegrims), 2:0 (45:55) Magnussen (Vikingstad), 3:0 (51:07) Ulrich (Magnussen, Vikingstad - 4:4), 3:1 (56:23) Mann (Goodall), 4:1 (.56:58) Magnussen.Strafminuten: Düsseldorf 10, Ingolstadt 14. Von BERND JOLITZ

Gold-Franzi hat Angst vor Fischen

Van Almisck schwimmt nicht gerne im MeerGold-Franzi hat Angst vor Fischen

Berlin (rpo). Schwimmt sie etwa so schnell, weil sie Angst hat? Franziska van Almsick fühlt sich im Wasser nicht recht wohl, wenn sie nicht weiß, was unter ihr so kreucht und fleucht. Deswegen kann sie das Meer und seine Bewohner nicht gut leiden. "Ich würde nie einfach so ins Meer springen, weil ich nicht weiß, was unter mir ist", verriet sie der Frauenzeitschrift "Woman". Vor Fischen hat die Berlinerin sogar Angst: "Die finde ich ekelig! Wenn schon jemand ein Aquarium zuhause hat, finde ich das fies." Auch in fischlosen Schwimmbecken will Franzi künftig seltener ihre Bahnen ziehen. Nach den Olympischen Spielen im Sommer stehe langsam der Rückzug an: "Es wird ein Riesenschritt, aber auch eine große Herausforderung." Ihre Energie wolle sie ihrem Freund Stefan Kretzschmar widmen: "Wir haben die Fernbeziehung wohl ein bisschen auf die leichte Schulter genommen, aber jetzt heißt es nochmal durchhalten."

BDI-Präsident Rogowski: Starker Aufschwung möglich

Warnung vor Panikmache wegen Euro-HöhenflugBDI-Präsident Rogowski: Starker Aufschwung möglich

Frankfurt/Main (rpo). In dem anhaltenden Euro-Höhenflug sieht BDI-Präsident Michael Rogowski sieht keine Gefahr für den lang ersehnten Konjunkturaufschwung.Er warnte am Wochenende vor Panikmache und betonte in der "Berliner Zeitung": "Ich gehe von einem Wachstum von bis zu zwei Prozent aus. Daran wird ein starker Euro nichts ändern." Er habe vielmehr Hoffnung, dass der Aufschwung am Ende kräftiger ausfalle als viele glaubten. Auch Bundesbank-Vorstandsmitglied Hermann Remsperger reagierte gelassen auf die Kursrallye der Gemeinschaftswährung. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, rechnet dagegen mit einem weiteren Euro-Kursanstieg bis auf 1,40 Dollar und befürchtet negative Folgen für die Konjunktur. Rogowski sagte, unter anderem der Auftragseingang signalisiere eindeutig, dass die konjunkturelle Wende da sei. Zugleich wies er im "Tagesspiegel" und der "Berliner Zeitung" darauf hin, dass der Großteil der deutschen Exporte in den Euro-Raum gehe "und da gibt es kein Wechselkursrisiko mehr". Walter sagte der "Welt am Sonntag": "Der Markt wird die alten Tiefststände des Dollar aus den Jahren 1995/1996 wohl testen." Im April 1995 hatte die amerikanische Währung nur noch 1,35 Mark gekostet, was umgerechnet einem Euro-Kurs von 1,44 Dollar entspricht. "Erst wenn die Mehrheit der Marktteilnehmer die Kurse für komplett verrückt hält, wird es eine Trendwende geben", zitiert die Zeitung den Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Dieser Punkt sei noch nicht erreicht. Die Aufwertung habe negative Folgen für die deutsche Konjunktur. Ein Kursanstieg um zehn Prozent bedeute ein Wachstumsschwund von 0,5 Prozent, sagte Walter weiter. Er sei daher enttäuscht über die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, in der vergangenen Woche den Leitzins bei 2,0 Prozent zu belassen. "Sie hätte den Spielraum nutzen und die Zinsen senken sollen". Dem widersprach Bundesbank-Vorstandsmitglied Remsperger am Samstag im Deutschlandradio Berlin. Für die Entscheidung über den Zinssatz spiele der Wechselkurs spiele zwar eine Rolle, aber keine ausschlaggebende. Auch auf die Frage nach möglichen Stützkäufen zur Stabilisierung des Dollars betonte er, das Euro-System habe kein Wechselkursziel, sondern das der Preisstabilität. Nach den Untersuchungen der Bundesbank sei im Übrigen die Entwicklung des Welthandels wichtiger für die Konjunktur als der Wechselkurs gegenüber dem Dollar. 43 Prozent der deutschen Exporte seien nicht vom hohen Euro-Kurs betroffen, da sie in den Euro-Raum gingen. Auch hätten die Entlastungen durch billigere Importe kompensatorische Effekte. Remsperger räumte aber ein, dass der starke Euro das Exportwachstum insgesamt etwas bremse.

Deutsche Iglu-Studie mangels Beteiligung gescheitert

Verweigerung der Länder bei der GrundschuluntersuchungDeutsche Iglu-Studie mangels Beteiligung gescheitert

München (rpo). Sie sollte die Fähigkeiten der Schüler nach dem Ende der vierten Grundschulklasse erforschen, doch nach einer Meldung des Nachrichtenmagazins "Focus" ist die so genannte Iglu-Studie in Deutschland gescheitert. Lediglich sieben der 16 Bundesländer hätten an dem erweiterten Leistungstest zu den Lese- und mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen teilgenommen, berichtete das Münchner Magazin am Sonntag. Und davon seien nur sechs in die offizielle Wertung gekommen. Die bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier bedauerte die Verweigerung der meisten anderen Länder. Die Ergebnisse sollen dennoch am 28. Januar in Berlin vorgestellt werden. Dem Bericht zufolge landete Bayern in dem Rumpf-Ranking auf dem ersten Platz. Es folgen Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bremen. Sechster wurde Brandenburg. Thüringen hätte mit seiner Punktzahl Rang zwei belegt, die Studienmacher nahmen den Freistaat jedoch wegen fehlender Stichproben nicht in die Rangliste auf. Von der so genannten Iglu/E-Studie hatten sich Bildungsexperten wichtige Impulse für das künftige Lernen in der Grundschule erhofft. Die bayerische Kultusministerin Hohlmeier sagte laut "Focus": "Ich bedauere es sehr, dass sich nicht alle Länder diesem Vergleich gestellt haben". Nur durch die Teilnahme an solchen Tests sei zu erfahren, wo die Defizite lägen und was eventuell geändert werden müsse. Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein hatten die Teilnahme verweigert, weil sie die Kosten zur Finanzierung der Studie nicht aufbringen wollten. Andere Länder beklagten den geringen Nutzwert oder verwiesen auf eigene Untersuchungen. Beim internationalen Iglu-Lesetest im vergangenen Jahr hatten sich deutsche Viertklässler im oberen Drittel platziert.

Dreijährige Carolin: "Wochenlanges Martyrium"

Fingernägel verbrannt, Kopf gegen Wand geschlagenDreijährige Carolin: "Wochenlanges Martyrium"

Weißenhorn/Brindisi (rpo). Die Details werden immer grausamer: Nach der Aufklärung des gewaltsamen Todes der kleinen Carolin aus Weißenhorn in Bayern wird immer mehr über das Martyrium der Dreijährigen bekannt. Im Fall der zu Tode misshandelten dreijährigen Carolin aus dem bayerischen Weißenhorn rechnet die Polizei mit einer raschen Auslieferung der beiden Tatverdächtigen. Die 24-jährige Mutter und ihr 30-jähriger Freund könnten Montag oder Dienstag aus dem italienischen Hafen Brindisi nach Deutschland gebracht werden, sagte der Krumbacher Polizeichef Walter Böhm am Sonntag der AP. Medienberichten zufolge hat die 24-Jährige ihren Lebensgefährten beschuldigt, das Kind wochenlang schwer misshandelt zu haben. Die aus Polen stammende 24-Jährige Zaneta B. sagte nach übereinstimmenden Berichten bei der italienischen Polizei aus, dass ihr Lebensgefährte für den qualvollen Tod der Dreijährigen verantwortlich sei. Der 30-jährige Türke Mehmet A. schlug demnach am 5. Januar in der Wohnung des Paares im Weißenhorner Ortsteil Biberachzell den Kopf des Kindes so oft gegen die Wand, bis es bewusstlos liegen blieb. Gemeinsam hätten sie das schwer verletzte Mädchen zum Krankenhaus der Kreisspitalstiftung in Weißenhorn (Landkreis Neu-Ulm) gebracht und in einer Damentoilette abgelegt. Dort war das misshandelte Kind am selben Tag gefunden worden und trotz sofortiger Rettungsversuche wenige Stunden später gestorben. Als Todesursache wurden Schläge mit einem stumpfen Gegenstand gegen den Kopf festgestellt. Fingernägel mit einem Feuerzeug verbranntDie 24-Jährige, die erst im Dezember zu ihrem Freund gezogen sein soll, gab als Motiv der Misshandlungen an, dass er sie heiraten wollte, aber das Kind nicht akzeptierte. Er habe die Tochter als "Bastard" bezeichnet, zitiert "Spiegel TV" aus dem Vernehmungsprotokoll. Laut "Bild am Sonntag" sagte Zaneta B., ihr Freund habe sie vergewaltigt, weil er wollte, dass sie von ihm schwanger werde. Er soll ihr laut "Focus" gedroht haben, die gesamte Familie zu töten, wenn sie über die Misshandlungen sprechen würde. Der 30-Jährige quälte das Kind nach Darstellung von Zaneta B. unter anderem, indem er öfters Zigaretten auf ihrem Körper ausdrückte und ihre Fingernägel mit einem Feuerzeug verbrannte. Laut "BamS" verletzte er das Kind zudem mit einem Messer und mit K.o.-Spray. "Focus" berichtete, das Mädchen habe offenbar ein "wochenlanges Martyrium" erleiden müssen. Das Paar war am Freitag in Brindisi festgenommen worden, nachdem sich die Mutter einem Gastwirt offenbart hatte. Medienberichten zufolge wollten die beiden von dem apulischen Hafen aus per Schiff nach Griechenland reisen. Wegen Formalitäten: Deutsche Ermittler noch nicht in ItalienPolizeichef Böhm sagte der AP am Sonntag, noch seien keine deutschen Ermittler nach Italien gereist. Die zuständige Staatsanwaltschaft Memmingen bemühe sich aber laufend, die nötigen Formalitäten fertigzustellen. Er hoffe dann auf ein verkürztes Auslieferungsverfahren. Gegen die 24-Jährige und den 30-Jährigen liegen Haftbefehle wegen Verdachts des gemeinschaftlichen Totschlags vor. Der Vizepräsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Hubertus Lauer, forderte härtere Strafen für Gewalt gegen Kinder. Er sagte dem Kölner "Express" (Montagausgabe), der Strafrahmen für Misshandlung Schutzbefohlener sei zwar mit maximal fünf Jahren Haft in Ordnung. "Aber mir nehmen Richter manchmal zu viel Rücksicht auf die Täter." Im vergangenen Jahr etwa habe der Bundesgerichtshof in einem Fall von sexuellem Missbrauch eines Säuglings entschieden, dass vier Jahre Haft zu viel seien. "Da komme ich nicht ganz mit", sagte Lauer. Das Ausmaß von Gewalt gegen Kinder nehme zu. "Es gibt mehr Verrohung und mehr emotionale Gleichgültigkeit gegenüber Kindern." Lauer erklärte diese Entwicklung mit der zunehmenden Zahl von Patchwork-Familien. "Männer, die im überwiegenden Teil die Gewalttäter sind, sind oft nicht mehr die Väter der Kinder und haben dann, wie offenbar auch im Fall Carolin, keine emotionale Bindung zum Kind." Damit sinke die Hemmschwelle, meinte Lauer.

Velbert: Tödlicher Unfall am Bahnübergang

Auto von Zug erfasstVelbert: Tödlicher Unfall am Bahnübergang

Velbert (rpo). In der Nacht zum Sonntag ist ein 31-jähriger Mann beim Zusammenstoß seines Wagens mit einer herannahenden S-Bahn ums Leben gekommen.Wie die Polizei mitteilte, geriet der Mann beim Überqueren eines Bahnübergangs mit seinem Auto aus noch ungeklärter Ursache von der Fahrbahn auf den Gleiskörper. Dabei fuhr sich der Wagen fest. Mit Hilfe von Passanten versuchte der Mann daraufhin, sein Auto wieder auf die Straße zu bringen. Trotz sich senkender Schranken bemerkte er im Wagen sitzend zu spät eine herannahende S-Bahn, die das Auto frontal erfasste und rund 300 Meter weit vor sich her schob. Dabei gerieten das Auto und der Steuerwagen des Zuges in Brand. Der Autofahrer wurde durch den Aufprall rund 80 Meter weit auf ein Nachbargleis geschleudert und erlag dort seinen schweren Verletzungen. Der Lokführer und die Fahrgäste kamen mit dem Schrecken davon. Den Sachschaden bezifferte die Polizei auf rund 500 000 Euro.

Eiskalt: Minus 33 Grad in US-Staat Vermont

Auch im Staat New York RekordwerteEiskalt: Minus 33 Grad in US-Staat Vermont

Boston (rpo). So kalt war es dort seit zehn Jahren nicht mehr: Eisige Temperaturen haben mehreren nordamerikanischen Städten am Wochenende zum Zittern gebracht. Am Ende der Skala stand nach Angaben des nationalen Wetterdienstes am Samstag St. Johnsbury in Vermont mit minus 33 Grad Celsius. Am Internationalen Flughafen von Boston wurden 19,5 Grad unter Null gemessen. So kalt war es in der Stadt nicht mehr seit dem 16. Januar 1994. Andere frostige Rekorde wurden in Montpelier in Vermont (minus 29 Grad), Syracuse im Staat New York (minus 27 Grad) und Scranton in Pennsylvania (minus 22 Grad) registriert. Dagegen war es in Chicago am Samstag geradezu mild: Mit minus sieben Grad lagen die Temperaturen immerhin deutlich über denen vom Dienstag vergangener Woche, als noch 21 Grad unter Null gemessen wurden.

19-jährige Britin siegt bei Schlafentzug-Show

Regulierungsbehörde schaltet sich nach Beschwerden ein19-jährige Britin siegt bei Schlafentzug-Show

London (rpo). Nach einer Woche fast ohne Schlaf hat eine 19-jährige britische Polizeischülerin 97.000 Pfund (knapp 140.000 Euro) gewonnen: Sie ist die Siegerin der umstrittenen Reality-Show "Shattered", bei der die Kandidaten durchgehend wach bleiben mussten.Im Finale am Samstagabend schaffte es Clare Southern, 90 Minuten länger durchzuhalten als ihre letzten beiden Konkurrenten. Die drei mussten sich in einem abgedunkelten Zimmer ins Bett legen, ohne einzuschlafen. "Ich dachte, ich würde keine Sekunde lang durchhalten, wenn ich erst einmal im Bett wäre", sagte Southern nach der Sendung laut einer Meldung der Nachrichtenagentur PA. Sie sei jedoch immer wacher geworden, und "am Ende musste ich dringend auf die Toilette". Das Preisgeld will die 19-Jährige für ihre Familie und Freunde ausgeben. Zu Beginn der Show, die von den Machern von "Big Brother" produziert wurde, traten am vergangenen Sonntag insgesamt zehn Kandidaten an, täglich wurde ein Teilnehmer abgewählt. Schlief einer länger als zehn Sekunden ein, wurde das Preisgeld von ursprünglich 100.000 Pfund um 1.000 Pfund gekürzt. Die Kandidaten mussten zahlreiche langweilige und ermüdende Ausdauertests absolvieren, unter anderem eine Stunde lang auf trocknende Farbe starren. Während zunächst völliger Schlafentzug vorgesehen war, gestanden ihnen die Produzenten auf Anraten von Ärzten gelegentliche Nickerchen zu, nachdem einige Teilnehmer über Halluzinationen, Erschöpfung und Paranoia geklagt hatten. Kritiker wandten ein, die Sendung stelle die Kandidaten bloß und überschreite die Grenzen erlaubter Unterhaltung. Für Quote werde die Gesundheit von Menschen riskiert, sagte der Sozialwissenschaftler Gary Wood von der Universität Birmingham. Ein Sprecher der Regulierungsbehörde Ofcom teilte am Samstag mit, nach mehreren Beschwerden der Öffentlichkeit sei mit einer Untersuchung des Programms begonnen worden.

Großbrand verursacht zweistelligen Millionenschaden

5.900 Quadratmeter große Lagerhalle brannteGroßbrand verursacht zweistelligen Millionenschaden

Mannheim (rpo). Bei einem Großbrand in einem Wattelager in Mannheim ist in der Nacht zum Sonntag ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe entstanden. Wie die Polizei mitteilte, brach das Feuer am Samstag gegen 21.45 Uhr in einer rund 5.900 Quadratmeter großen Lagerhalle aus. In dem Gebäude waren etwa 1.500 Tonnen Material gelagert, die unter anderem für die Herstellung von Haushaltstüchern benötigt werden. Den mehr als 150 Einsatzkräften sei es gelungen, ein Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude zu verhindern, erklärte ein Polizeisprecher. Der Brand habe noch in der Nacht unter Kontrolle gebracht werden können. Die Löscharbeiten sollten voraussichtlich noch den ganzen Sonntag andauern. Personen kamen nicht zu Schaden. Wie der Brand in der Halle, die über einen moderne Löschanlage verfügt, ausbrechen konnte, ist noch unklar.

Stilles Gedenken für Luxemburg und Liebknecht

PDS rechnet mit 100 000 TeilnehmernStilles Gedenken für Luxemburg und Liebknecht

Berlin (rpo). In der Gedenkstätte Berlin-Friedrichsfelde wird heute mit stillem an die vor 85 Jahren ermordeten Arbeiterführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht erinnert.Die Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) waren am 15. Januar 1919 von Freikorpsoffizieren getötet worden. Die PDS als Veranstalter rechnet mit 100 000 Teilnehmern. Im vergangenen Jahr kamen nach ihren Angaben rund 85 000 Menschen. Zum Auftakt der traditionellen Ehrung legen Spitzenpolitiker der PDS, darunter Parteichef Lothar Bisky und Berlins Landeschef Stefan Liebich, in der Anlage Kränze nieder. Außerdem werden die Teilnehmer einer Vorbereitungskonferenz zur Gründung einer europäischen Linkspartei erwartet. Die Vertreter aus 17 Ländern tagen auf Einladung der PDS an diesem Wochenende in Berlin. Der mehrstündige Gedenkmarsch gehört zu den größten Demonstrationen in der Bundeshauptstadt. In der Vergangenheit zogen jeweils Zehntausende Menschen zu den Gräbern Luxemburgs und Liebknechts in der "Gedenkstätte der Sozialisten". Neben dem stillen Gedenken plant ein Bündnis linker Parteien, Gruppen und Einzelpersonen einen Aufzug vom Frankfurter Tor zur Gedenkstätte. Dazu sind nach Polizeiangaben rund 5000 Teilnehmer angemeldet.

Gerettetes Erdbebenopfer in Bam stirbt an Herzversagen

57-Jähriger überlebte 13 Tage in den TrümmernGerettetes Erdbebenopfer in Bam stirbt an Herzversagen

Teheran (rpo). 13 Tage hatte er in den Trümmern des schweren Erdbebens im Iran überlebt, doch bei seiner Rettung fiel er ins Koma: Am Sonntagmorgen ist der 57-jähriger Mann gestorben. Als Todesursache nannte ein Arzt im ukrainischen Feldlazarett in Bam Herz- und Lungenversagen."Jeder hat geweint, als er starb", sagte Dr. Mahdi Schadnusch der Nachrichtenagentur AP. "Wir haben alles getan, was wir konnten, um ihnen zu retten. Es war sein Schicksal." Dschalal Schahiki Tschahmaleki war am Mittwoch geborgen worden. Nach Angaben von Ärzten war er dank eines Wasservorrats am Leben geblieben. Sie sprachen von einem Wunder. Unmittelbar nach seiner Rettung konnte der Mann gerade noch seinen Vornamen sagen. Dann verlor er das Bewusstsein, das er bis zu seinem Tod nicht wieder erlangte. Am Samstag besuchte ihn seine Frau zum ersten Mal. "Sie weinte still, während sie ihren Mann zärtlich streichelte", sagte Schadnusch. Als sie von seinem Tod erfahren habe, sei sie in Ohnmacht gefallen. Dschalal stammte aus der 60 Kilometer entfernten Stadt Narmanschir und kam am 25. Dezember zu einer medizinischen Behandlung nach Bam. Am folgenden Morgen wurde er im Haus seiner Schwester von dem Erdbeben überrascht, das mehr als 30.000 Menschen das Leben kostete. Auch zwei seiner acht Kinder wurden getötet.

Struck hat Morddrohungen erhalten

Nach Entlassung von Brigadegeneral GünzelStruck hat Morddrohungen erhalten

Hamburg (rpo). Nach der Entlassung des Brigadegenerals Reinhard Günzel ist Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) mit dem Tode bedroht worden, wie er der "Bild am Sonntag" sagte. Unterdessen berichten Medien über geplante Milliardenkürzungen bei der Bundeswehr.Der Kommandeur des Bundeswehr-Kommandos Spezialkräfte (KSK) war im vergangenen Jahr vorzeitig in den Ruhestand geschickt worden, weil er eine als antisemitisch kritisierte Rede des damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann brieflich gelobt hatte. Struck sagte, er würde jederzeit wieder so handeln wie im Falle Günzel. "Jeder Soldat, der sich so äußert wie dieser General, muss mit entsprechenden Maßnahmen rechnen", kündigte er an. Günzel ist ein EinzelfallNach Auffassung Strucks ist Günzel "ein Einzelfall". Der Minister sagte: "Die Offiziere und Unteroffiziere der Bundeswehr sind nach meiner Erfahrung überzeugte Demokraten und fern von jeder Art von Extremismus." Die Bundeswehr stehe heute "ohne Wenn und Aber in der Tradition der Widerstandskämpfer des 20. Juli und nicht mehr, wie zu Beginn, in der der Wehrmacht". Struck betonte: "Ich bin und bleibe ein Anhänger der Wehrpflicht." Doch sollte sie eines Tages vom Bundestag abgeschafft werden, müsse die Bundeswehr damit ohne erneute Umstrukturierungen fertig werden. Die Befürchtung, eine Berufsarmee könne zu einem Staat im Staate werden, wies Struck zurück. Die Bundeswehr sei so demokratisch gefestigt, dass auch eine Berufsarmee nicht zum Staat im Staate würde. Er fügte hinzu: "Ich fürchte eher, dass die Gesellschaft sich von einer Berufsarmee abwenden könnte." Milliardenkürzungen bei der BundeswehrDie Bundeswehr muss sich auf Milliardenkürzungen bei Rüstungsprojekten gefasst machen. Verteidigungsminister Peter Struck plane bis 2018 Einschnitte im Umfang von bis zu 26 Milliarden Euro, berichteten mehrere Zeitungen am Wochenende. Union und FDP übten heftige Kritik an dem Plan. Die Rüstungsindustrie beschwerte sich schriftlich. Struck verteidigte hingegen sein Sparkonzept, das er am Dienstag vorstellen will. "In Zeiten, in denen wir auch im gesamten sozialen Bereich kürzen müssen, können wir bei der Bundeswehr nicht einfach immer mehr ausgeben", wird Struck in der "Bild am Sonntag" zitiert. Trotz des Sparzwangs sei oberste Priorität seines Handelns, "die Soldaten im Einsatz bekommen, was nötig ist". Zu den Rüstungskürzungen äußerte er sich nicht im Einzelnen. Sein Ministerium nahm ebenfalls keine Stellung dazu. "Ein Waterloo für die Bundeswehr"Die Union bezeichnete die Pläne als "ein Waterloo für die Bundeswehr". "Ich habe den Eindruck, dass viel eher der künftige Finanzminister Struck als der Verteidigungsminister handelt", sagte der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Christian Schmidt, (CSU). Dies habe nichts mit der Umsetzung einer Struktur zu tun. Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Jürgen Koppelin, kritisierte, die geplanten "erheblichen Einsparungen" in der Ausrüstung der Bundeswehr gefährdeten langfristig die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Kritik und Lob für KürzungspläneDer Vorsitzende des Ausschusses Verteidigungswirtschaft beim Bundesverband der Deutschen Industrie, Friedrich Lürßen, kritisierte in einem Brief an Struck die Pläne ebenfalls, wie das "Handelsblatt" meldete. Lürßen beklage vor allem, dass die Industrie in die Planung nicht genügend einbezogen worden sei. Dagegen lobte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD, Rainer Arnold, die Langzeitplanung für Rüstungsbeschaffungen bis 2017. "Es ist ein entscheidender Schritt, dass sich nun zum ersten Mal die Planung an den tatsächlichen Finanzansätzen orientiert", sagte er dem "Handelsblatt". Das "Handelsblatt" hatte zuvor unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, bei den Hubschrauber-Programmen NH 90 und Tiger seien erhebliche Kürzungen vorgesehen. Auch die bisher in der Entwicklung befindliche Kampfdrohne Taifun solle gestrichen werden. Gleichzeitig habe sich Struck für drei neue Projekte entschieden: In diesem Jahr solle die Vorserie des Schützenpanzers Puma gebaut werden, 2005 wolle sich Deutschland an der Entwicklung eines bodengestützten Luftabwehrsystems (MEADS) und einer luftgestützten Bodenaufklärung (AGS) beteiligen. Deutlich weniger EurofighterNach einem Bericht der "Bild"-Zeitung will Struck zudem unter anderem deutlich weniger Eurofighter bestellen als bisher geplant. Die Stückzahl des Schützenpanzers Puma solle von 418 auf 300 reduziert werden. Das Panzerabwehr-Lenkraketensystem PARS werde komplett gestrichen, die Stückzahl des Aufklärungsfahrzeugs Mungo von 900 auf 388 verringert. Die Marine werde bis 2010 keine Neuaufträge mehr bekommen. Darüber hinaus soll nach einem "Focus"-Bericht der Abbau ziviler Stellen bei der Bundeswehr mit Abfindungen beschleunigt werden. Die "Welt am Sonntag" berichtete, die Anzahl der Bundeswehrstandorte werde von 531 um gut 100 verkleinert.

Irak-Kriegsplanung weit vorm 11. September?

Vorbereitungen begannen angeblich Anfang 2001Irak-Kriegsplanung weit vorm 11. September?

Washington (rpo). Der Irak-Feldzug der USA galt auch als Reaktion auf den 11. September 2001. Offenbar hat US-Präsident George Bush die Vorbereitungen für den Irak-Krieg aber bereits kurz nach seinem Amtsantritt eingeleitet - somit Monate vor dem 11. September. Dies behauptet sein Ex-US-Finanzminister Paul O'Neill in einem Interview.Die Entscheidung zum Krieg gegen Irak soll US-Präsident George W. Bush nach Darstellung seines ehemaligen Finanzministers schon zu Beginn seiner Amtszeit getroffen haben. Die Grundzüge für eine Invasion seien bereits wenige Tage nach dem Amtsantritt im Januar 2001 festgelegt worden, sagte Exminister Paul O'Neill am Wochenende dem Fernsehsender CBS: "Von Anfang an herrschte die Überzeugung, dass Saddam Hussein eine schlimme Person ist und verschwinden muss." Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, wollte diese Angaben weder bestätigen noch dementieren. Er sagte allerdings, der irakische Präsident Saddam Hussein sei schon vor dem 11. September 2001 eine Bedrohung für den Frieden und die Stabilität gewesen und erst recht danach. O'Neill wirbt zurzeit für ein neues Buch über die erste Hälfte von Bushs Amtszeit. Dieses hat ein ehemaliger Journalist der Zeitung "Wall Street Journal", Ron Suskind, geschrieben unter dem Titel "The Price of Loyalty" (Der Preis der Loyalität). Hauptquelle für die Darstellungen des Buches ist O'Neill, der im Dezember 2002 von Bush entlassen wurde. Washington begründete den Krieg gegen Irak vor allem damit, dass das Land im Besitz von Massenvernichtungswaffen sei. Auch neun Monate nach dem Ende des Kriegs und dem Sturz Saddam Husseins wurden jedoch noch keine solcher Waffen in Irak gefunden.Blair rechtfertigt Irak-Krieg abermalsIn London rechtfertigte Premierminister Tony Blair seine Beteiligung am Krieg gegen Irak abermals damit, dass er auf Grund von Geheimdiensthinweisen auf irakische Massenvernichtungswaffen nicht anders habe entscheiden können. "Es wäre unverantwortlich gewesen, wenn ich nicht darauf reagiert hätte", sagte Blair am Sonntag dem Rundfunksender BBC. "Man kann sich vorstellen, was passiert wäre, wenn ich die Geheimdiensterkenntnisse ignoriert hätte und dann irgendetwas Schreckliches geschehen wäre." In der britischen Öffentlichkeit ist der Regierung vorgeworfen worden, die Informationen der Geheimdienste über die Existenz irakischer Massenvernichtungswaffen übertrieben zu haben, um so eine Stimmung für den Krieg zu erzeugen. Der militärische Regierungsberater David Kelly, auf dessen Informationen sich ein entsprechender BBC-Bericht stützte, wurde im Juli 2003 tot aufgefunden, nachdem er von der Regierung als Quelle für den Bericht genannt worden war. Der unabhängige Untersuchungsbericht von Lordrichter Hutton zum Selbstmord Kellys wird bis Ende dieses Monats erwartet.