Alle Artikel vom 24. Januar 2004
DEL: Pinguine mit erneutem Trainerwechsel

Bill Stewart kommt für Haralds VasiljevsDEL: Pinguine mit erneutem Trainerwechsel

Krefeld (rpo). Mit dem zweiten Trainerwechsel innerhalb von nur sechs Wochen will Meister Krefeld Pinguine den freien Fall in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) noch stoppen. Die abstiegsbedrohten Rheinländer trennten sich am Samstag nach sechs Niederlagen in Folge von Chefcoach Haralds Vasiljevs und präsentierten Bill Stewart als neuen Trainer. Der Lette Vasiljevs hatte am 12. Dezember Meistertrainer Butch Göring abgelöst. Der Kanadier Stewart verlies erst in der Vorwoche DEL-Rekordmeister Adler Mannheim, weil die Klubführung der Kurpfälzer den zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte. "Angesichts der sportlichen Talfahrt sahen sich die Verantwortlichen gezwungen, eine erneute personelle Veränderung vorzunehmen. Geschäftsführung und Aufsichtsrat sind sich einig, dass nur noch ein harter Hund in der Lage ist, mit dieser Mannschaft die Playdowns zu vermeiden", hieß es in einer Pressemitteilung der Krefelder, die nach dem 2:7 bei den Hamburg Freezers am Donnerstag auf Platz zwölf abgerutscht sind und nur noch einen Rang vor den einem Playdown-Platz liegen. Bereits am Sonntag wird Stewart im Heimspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers (18.30 Uhr) an der Bande stehen. Der Kanadier war Ende November in Mannheim pikanterweise maßgeblich an der Ausbootung von Nationalmannschaftskapitän Stefan Ustorf beteiligt, der daraufhin nach Krefeld wechselte. Vasiljevs hatte noch am Samstagmorgen das Training der Pinguine geleitet. "Leider haben Teile der Mannschaft dem Trainer nicht den nötigen Respekt entgegengebracht und die notwendige, professionelle Arbeitseinstellung an den Tag gelegt. Der Wechsel an der Bande ist daher als Schutz von Haralds Vasiljevs zu verstehen", hieß es in der Pressemitteilung weiter. Kapitän Steffen Ziesche nannte die Vorgänge am Samstag eine "Riesenüberraschung".

Basketball: Alba Berlin gerät weiter ins Straucheln

Baskets Oldenburg unterlag der Spitzenreiter 81:87Basketball: Alba Berlin gerät weiter ins Straucheln

Neuss (rpo). Die Euroleague-Schlappe gegen Pamesa Valencia ist erst wenige Tage her, da ist der deutsche Meister Alba Berlin auch in der Basketball-Bundesliga ins Straucheln geraten.Bei den Baskets Oldenburg unterlag der Spitzenreiter 81:87 (42:48) und kassierte damit die fünfte Niederlage in dieser Saison. Verfolger Telekom Baskets Bonn hat nun am Sonntag die Chance, mit einem Sieg gegen Schlusslicht BG Iceline Karlsruhe an den Hauptstädtern vorbeizuziehen. Vizemeister GHP Bamberg untermauerte dagegen seine Ambitionen auf einen Spitzenplatz. Die Franken kamen beim TSK Würzburg zu einem ungefährdeten 84:62 (41:31)-Erfolg und feierten den zehnten Saisonsieg. Überragender Spieler für die Gäste war Center Chris Ensminger mit 21 Punkten und 17 Rebounds. Die zweite Niederlage in Folge kassierten dagegen die Bayer Giants Leverkusen. Der Rekordmeister unterlag bei EnBW Ludwigsburg 81:94 (40:46) und muss mit 16:14 Zählern im dichten Mittelfeld der Liga um die Playoffs bangen. Punktgleich mit den Rheinländern muss auch der TBB Trier weiter um die Teilnahme an der Meisterschaftsrunde kämpfen. Die Mannschaft von Coach Joseph Whelton verlor 84:93 (40:41) gegen BS/Energy Braunschweig, das mit sieben Siegen und acht Niederlagen ebenfalls noch auf die Playoff-Teilnahme hofft. Die Gießen 46ers kämpfen nach dem 87:93 (39:38) gegen die Artland Dragons aus Quakenbrück weiter gegen den Abstieg. Vor 4106 Zuschauern in der Bremer Stadthalle nahmen die Oldenburger das Heft von Beginn an in die Hand und kamen vor allem dank einer starken Defensive völlig verdient zum neunten Saisonsieg. Elvir Ovcir war mit 19 Punkten der erfolgreichste Werfer für die Gastgeber, bei den Berlinern konnte Jovo Stanojevic mit 21 Zählern die Niederlage nicht verhindern.

Handball-EM: Teilnehmer der Hauptrunde stehen fest

Schweden und Russen mit je zweitem SiegHandball-EM: Teilnehmer der Hauptrunde stehen fest

Velenje/Ljubljana (rpo). Bei der Handball-EM in Slowenien haben Titelverteidiger Schweden, Olympiasieger Russland, Weltmeister Kroatien und der WM-Vierte Spanien die Hauptrunde erreicht. Den Schweden gelang beim 35:24 (17:12) gegen die Schweiz ebenso der zweite Sieg im zweiten Spiel wie den Russen, die die Ukraine mit 29:27 (17:12) bezwangen. Am Sonntag (18.00 Uhr) spielen beide Teams im direkten Duell in Velenje um den Sieg in der Gruppe A. In der Gruppe B in Ljubljana qualifizierten sich die Kroaten durch einen 26:25 (14:12)-Sieg gegen Dänemark für die Hauptrunde, in der auch die Dänen vertreten sind. Der EM-Dritte von 2002 profitierte von einem 33:27 (19:12)-Erfolg der ebenfalls qualifizierten Spanier gegen Portugal, das nach der zweiten Niederlage keine Chance mehr auf den Einzug in die Hauptrundengruppe I hat. Dort spielen die jeweils drei besten Teams aus der Gruppe A und der Gruppe B gegeneinander. Der letzte Vertreter wird am Sonntag im direkten Duell zwischen der Schweiz und der Ukraine ermittelt. Die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB), die ebenfalls schon für die Hauptrundengruppe II qualifiziert ist und dort gegen Slowenien, Ungarn sowie Tschechien oder Island spielt, trifft in der Gruppe D am Sonntag (18.30 Uhr, live im DSF) auf Frankreich.

Powell: Möglicherweise keine Bio-Waffen im Irak

Möglicherweise keine MassenvernichtungswaffenPowell: Möglicherweise keine Bio-Waffen im Irak

Tiflis (rpo). Am Samstag hat US-Außenminister Colin Powell erstmals eingeräumt, dass Irak vor dem Krieg möglicherweise doch keine Massenvernichtungswaffen besessen hat.Auf Aussagen des am Freitag zurückgetretenen US-Waffeninspekteurs David Kay angesprochen, der nach eigenen Worten nicht vom Besitz großer Mengen chemischer oder biologischer Waffen durch Irak überzeugt ist, sagte Powell: "Die Antwort auf diese Frage ist, wir wissen es noch nicht". Powell erklärte auf dem Weg nach Tiflis, es habe etliche Fragen gegeben, die beantwortet werden müssten, vor allem, um welche Stoffe und welche Mengen es sich gehandelt habe. Die US-Regierung hatte den Irak-Krieg vor allem mit der Existenz von Massenvernichtungswaffen in Irak begründet. Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, erklärte am Freitag, Washington halte an seiner Aussage fest, dass Irak zum Zeitpunkt des Krieges Massenvernichtungswaffen besessen habe. Es sei lediglich eine Frage der Zeit, bis sie gefunden seien.

Berlin vermittelt bei Gefangenenaustausch im Nahen Osten

Israel lässt mehr als 400 Palästinenser und Araber freiBerlin vermittelt bei Gefangenenaustausch im Nahen Osten

Berlin (rpo). Israel und die libanesische Hisbollah-Miliz haben sich unter Vermittlung der Bundesregierung haben auf einen umfassenden Gefangenenaustausch geeinigt, wie am Samstagabend bekannt wurde.Israel werde 400 Palästinenser, mehr als 30 Bürger anderer arabischer Staaten sowie einen Deutschen freilassen, erklärte der Geheimdienst-Koordinator bei der Bundesregierung, Ernst Uhrlau, am Samstagabend in Berlin. Die Schiitenmiliz habe sich im Gegenzug verpflichtet, den israelischen Geschäftsmann Elhanan Tenenbaum sowie drei israelische Soldaten zu übergeben. Die Soldaten sind nach Einschätzung der israelischen Regierung vermutlich bereits tot. Der Austausch solle binnen einer Woche vollzogen werden, sagte Uhrlau weiter. Die Bundesregierung werde dabei "gegenüber beiden Seiten die Gewähr für die korrekte Umsetzung der Übereinkunft übernehmen". Nach Angaben aus Regierungskreisen in Berlin sollen die Gefangenen über Deutschland in ihre Heimatländer gebracht werden. Laut Bundesregierung ist unter den israelischen Gefangenen der Deutsche Steven Smyrek. Er war 1999 wegen der Vorbereitung eines Anschlags in Israel zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Zu den 23 libanesischen Häftlingen zählen auch die Schiitenführer Abdel Karim Obeid und Mustafa Dirani. Daneben wird Israel fünf Syrer, drei Marokkaner, drei Sudanesen sowie einen Libyer auf freien Fuß setzen. Die 400 Palästinenser werden demnach in ihre Wohnorte in Gaza und im Westjordanland gebracht. Die vier von der Übereinkunft betroffenen Israelis waren im Jahr 2000 von der libanesischen Hisbollah entführt worden. Die drei Soldaten verschwanden in der Nähe der von Israel besetzten Schebaa-Farmen im libanesischen Grenzgebiet zu Syrien. Die vierte Geisel, Tenenbaum, ist nach israelischer Darstellung Geschäftsmann. Die Hisbollah verdächtigte ihn hingegen, für den israelischen Geheimdienst zu arbeiten. Wie Geheimdienst-Koordinator Uhrlau erklärte, war auch die iranische Regierung an der Einigung beteiligt. Gemäß der Übereinkunft wollen die Hisbollah und Israel auch das Schicksal von vier seit 1982 in Libanon verschollenen Iranern klären. Die Islamische Republik gilt als einer der Hauptfinanziers der Hisbollah-Miliz. Beide Seiten wollen zudem den Verbleib des vermissten israelischen Piloten Ron Arad aufklären. Der Kampfpilot wurde im Oktober 1986 über Südlibanon abgeschossen und gilt seitdem als vermisst. Allgemein wird angenommen, dass er ebenfalls bereits tot ist. In Israel genießt er inzwischen den Status eines Nationalhelden. Für den Fall, dass Arads Schicksal aufgeklärt wird, hat Israel die Freilassung weiterer Palästinenser in Aussicht gestellt. Beide Seiten hatten bereits seit Monaten über eine Übereinkunft verhandelt. Schon in früheren Gesprächen hatte die Bundesregierung auf Bitten Israels eine Vermittlerrolle übernommen.

CDU: Clement trägt große Mitverantwortung

BA brauche keinen "sozialdemokratischen Parteisoldat"CDU: Clement trägt große Mitverantwortung

Berlin (rpo). Laurenz Meyer, CDU-Generalsekretär, lastet Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) Mitverantwortung für die Affäre um Florian Gerster, an."Der Bundeswirtschaftsminister hat entscheidenden Anteil daran, dass die Affäre Gerster so lange auf dem Rücken der Bundesagentur und von Millionen Arbeitslosen ausgetragen wurde", erklärte Meyer am Samstagabend in Berlin. Durch sein langes Zögern habe Clement dafür gesorgt, dass die Affäre Gerster die deutsche Arbeitsverwaltung in die größte Krise ihrer Geschichte geführt habe. Er habe mit dazu beigetragen, dass die Skandale der Bundesagentur zu immer geringerem Vertrauen von BA-Mitarbeitern und Wirtschaft führten. Meyer fügte hinzu: "Endlich wird unter den Skandal Gerster bei der Bundesagentur ein Schlussstrich gezogen." Gersters Nachfolger müsse nun dafür sorgen, dass die Arbeitsverwaltung wieder das nötige Vertrauen zurückgewinne, um Arbeitslose schnell und effizient in Jobs zu bringen. Die Bundesagentur brauche jetzt einen erfahrenen und qualifizierten Manager, "der den Umstrukturierungsprozess bei der Bundesagentur kraftvoll vorantreibt und Fingerspitzengefühl für die Lage der Arbeitslosen in Deutschland hat". Was die BA nicht brauche, sei ein "sozialdemokratischer Parteisoldat".

Chaos bei Rallye Monte Carlo

Zuschauer liefen auf der Strecke herumChaos bei Rallye Monte Carlo

Monte Carlo (rpo). Er hat die Übersicht behalten: Vorjahressieger Sebastien Loeb aus Frankreich hat auch den zweiten Chaostag der Rallye Monte Carlo erfolgreich beendet und seine Spitzenposition verteidigt.Der Citröen-Pilot liegt nach seinem zweiten Tagessieg beim WM-Auftakt in 2:54:22,6 Stunden mit 1:28,7 Minuten Vorsprung vor dem Belgier Francois Duval und dem Esten Markko Märtin (beide Ford-Focus/1:41,7 Minuten zurück). Weltmeister Petter Solberg aus Norwegen rangiert im Subaru mit 3:31,8 Minuten Rückstand auf dem fünften Rang. Bei der traditionsreichen Monte Carlo wurden am Samstag nur drei von geplanten fünf Wertungsprüfungen komplett gefahren. Das erste Teilstück musste nach einem Unfall des Franzosen Nicolas Vouilloz, dessen Peugeot 206 die vereiste Strecke blockierte, abgebrochen werden. Die zehnte Wertungsprüfung wurde dann wie bereits eine Prüfung am Freitag aus Sicherheitsgründen abgesagt. An mehreren Stellen liefen Zuschauer auf der Strecke herum.

BA-Chef Gerster muss gehen

Clement nennt Entlassung unausweichlichBA-Chef Gerster muss gehen

Nürnberg (rpo). Der Chef der Arbeit ist arbeitslos: Florian Gerster, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), muss seinen Stuhl räumen. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement kündigte am Samstagabend seine Entlassung an. Er zog damit die Konsequenzen aus der Affäre um die rechtswidrige Vergabe von Beraterverträgen. Zuvor hatte sich der Verwaltungsrat der Bundesagentur in Nürnberg für eine Trennung von Gerster ausgesprochen. Clement verwies zugleich darauf, dass der Verwaltungsrat nun vier Wochen Zeit habe, um einen Vorschlag für die Nachfolge Gersters zu unterbreiten. Bis zur Berufung des neuen BA-Chefs werde Gersters Stellvertreter Frank Weise die Behörde kommissarisch leiten. Der BA-Verwaltungsrat hatte Gerster in einer vierstündigen Sondersitzung das Vertrauen entzogen. Gerster habe den Reformprozess der BA durch sein Verhalten "erheblich beeinträchtigt", begründete die Vorsitzende des Gremiums, Ursula Engelen-Kefer, anschließend den Beschluss. Das Gremium habe in geheimer Abstimmung mit 20 zu 1 Stimme entschieden, dass "das Vertrauensverhältnis zwischen dem Verwaltungsrat und dem Vorsitzenden des Vorstands gestört ist". Der Verwaltungsrat sprach dem 54-jährigen Gerster zugleich seine Anerkennung für die eingeleiteten Reformschritte aus. Durch sein Verhalten würden die "positiven Dinge" aber zunichte gemacht. Die Reformen könnten jedoch nur vorangetrieben werden, wenn der BA-Chef "vom breiten Vertrauen des Verwaltungsrates getragen wird". Der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende Peter Clever sagte, es bestehe ein breiter Konsens, dass Gerster dem Reformprozess mehr schade als nutze. Nach den Worten Clevers ist bei der Vergabe von Beraterverträgen in 14 Fällen gegen das Vergaberecht verstoßen worden, in zwei Fällen gravierend. Clement hielt die Entlassung Gersters nach dem Votum des Verwaltungsrates für "unausweichlich". Der Umbau der BA sei ohne eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht vorstellbar. Der Minister bescheinigte Gerster zugleich, bei der Bundesagentur eine der anspruchvollsten Reformaufgaben in Deutschland übernommen zu haben. "Erste Früchte seiner Arbeit" seien bereits am Arbeitsmarkt erkennbar, fügte Clement hinzu.

Westerwelle fordert Auflösung der Bundesagentur für Arbeit

Gerster sei das "Bauernopfer"Westerwelle fordert Auflösung der Bundesagentur für Arbeit

Berlin (rpo). Kaum wurde die Entlassung von Florian Gerster bekannt, hat FDP-Vorsitzender Guido Westerwelle die Auflösung der BA gefordert.Westerwelle sagte in Berlin, die "Mammutbehörde" sei nicht mehr führbar und auch nicht reformierbar. Sie müsse deshalb in kleinere, regionale Zuständigkeitsbereiche aufgegliedert werden. Westerwelle betonte, die Probleme der Bundesagentur seien "mit dem Rauswurf Gersters nicht gelöst". Die Entlassung werfe aber "ein Schlaglicht" auf die Missstände. Dass der Reformer gehen müsse und die Blockierer bleiben dürften, sei ein falsches Signal, kritisierte der FDP-Chef. Gerster sei in diesem Fall das "Bauernopfer". Westerwelle räumte ein, Gerster habe Fehler gemacht. Funktionäre wie die Vorsitzende des BA-Verwaltungsrates Ursula Engelen-Kefer hätten ihm aber Knüppel zwischen die Beine geworfen. Engelen-Kefer sei "entscheidend verantwortlich für die Missstände", sie gehöre zu denen, die in den Vergangenheit, die Reformen blockiert hätten. Westerwelle kündigte an, die FDP werde am Montag im Präsidium über ein Konzept zur Auflösung der BA beraten.

Hilflos im Sturm

Die DEG Metro Stars begannen im Spiel gegen die Frankfurt Lions viel versprechend. Doch dann gab es eine bittere 0:6-Niederlage.Hilflos im Sturm

Bedröppelte Gesichter an der Brehmstraße: Gegen die Spitzenteams der Deutschen Eishockey Liga bekommen die DEG Metro Stars derzeit ihre Grenzen aufgezeigt. Mit 0:6 (0:1, 0:2, 0:3) gingen sie gegen die Frankfurt Lions unter und wurden sogar von den eigenen Fans verhöhnt. Nachdem es in den letzten beiden Partien für die DEG Metro Stars in Unterzahl schlecht ausgesehen hatte, konzentrierten sich die Düsseldorfer auf die Defensive. Das klappte gegen Frankfurt im ersten Drittel auch gut, in der einzigen Unterzahl gelang den Frankfurtern kein einziger nennenswerter Schuss aufs Tor. Die DEG selbst baute das Spiel aus, aber es zeichnete sich auch am Freitag eine Hilflosigkeit im Sturm ab. Die Gastgeber erarbeiteten sich zahlreiche Möglichkeiten heraus, doch immer fehlten einige Zentimeter oder Hundertstelsekunden, um Torwart Ion Gordon zu überwinden. Ähnlich wie gegen die Eisbären Berlin kassierte die DEG kurz vor Drittelende ein Gegentor. Michael Hackert hatte den Pass gegeben; Patrick Lebeau machte sich ganz lang und stocherte den Puck noch über die Linie. Die DEG spielte verhalten nach vorne. Man merkte der Mannschaft an, dass sie unter Druck steht im Kampf um die Play-off-Plätze. Schöne Einzelaktionen wie etwa das Solo von Mike Pellegrims direkt zu Anfang des zweiten Drittels brachten aber keinen Erfolg. Stattdessen zeigten die Frankfurter, wie effizient sie ihre Chancen zu nutzen wissen. Erst Jonas Stöpfgeshoff und dann Jesse Belanger erhöhten die Führung der Löwen.Beim dritten Gegentor leistete Torwart Andrej Trefilov seiner Mannschaft einen Bärendienst. Als die Frankfurter in Unterzahl mit einem Befreiungsschlag den Puck auf sein Tor spielten, stoppte er den Puck. Anstatt auf den heraneilenden Tom Jakobsen zu warten, schob er die Scheibe an die Bande. Dort lauerte Belanger und knallte den Puck ins Netz. Anschließend ergaben sich für die DEG hochkarätige Chancen, diese wurden aber reihenweise vergeben. Ob Marcus Thuresson, Daniel Kreutzer oder Tore Vikingstad - die Zuschauer hatten die Arme schon zum Torjubel hochgerissen, doch Ion Gordon verhinderte den Anschlusstreffer. Im letzten Drittel resignierte die DEG, Frankfurt erhöhte Tor um Tor.DEG: Trefilov - Tory, Pellegrims; Ulrich, Sulzer; Jakobsen, Unterluggauer, Pöttinger - Molin, Thuresson, Kreutzer; Magnussen, Vikingstad, Brittig; Young, Mikesch, Brännström; Kühnhauser, F. Jung, Hart; Jörg.Schiedsrichter: Reiber (Schweiz)Zuschauer: 6875. Tore: 0:1 (18:28) Lebeau (Hackert, Harder), 0:2 (25:05) Stöpfgeshoff (Lebeau, Belanger), 0:3 (31:11) Belanger (4:5), 0:4 (49:36) Belanger (Peters, J. Young - 5:4), 0:5 (53:40) Hackert (Stanton, Kohmann), 0:6 (57:02) Sulkovsky. Strafminuten: Düsseldorf 8, Frankfurt 12. Von MARTINA STÖCKER

Rodeln: Hackl siegt, Zöggeler feiert

Rekord von Prock endgültig eingestelltRodeln: Hackl siegt, Zöggeler feiert

Igls (rpo). Das Weltcuprennen in Igls kannte nur Sieger. Georg Hackl gewann vor Armin Zöggeler, der wiederum den vorzeitigen Gewinn des Gesamtweltcups feiern durfte.Georg Hackl ballte die Hand zur Siegerfaust, umarmte "Nachfolger" David Möller, dann nahm er die Glückwünsche zu seinem Rekord von Markus Prock entgegen. Mit dem 33. Weltcup-Erfolg seiner Laufbahn zog der dreimalige Rodel-Olympiasieger in Igls mit dem nicht mehr aktiven Österreicher gleich. Kurios: Glückwünsche zum Rekord hatte Hackl fälschlicherweise schon nach seinem Sieg vor einer Woche in Winterberg erhalten. Der Rodel-Weltverband überprüfte seine Statistik und musste die bisher angegebenen 32 Erfolge von Prock nach oben korrigieren. "Unterm Strich ist es Wurst. Außerdem kann sich der Markus gar nicht mehr wehren", sagte Hackl und fügte hinzu: "Es ist schon eine schöne Sache. Rodeln ist mein Leben und macht mir Spaß. Durch Erfolge kann man beweisen, dass man zu den Besten gehört." Auf der Olympiabahn von 1996 verdrängte Hackl mit Bestzeit im zweiten Durchgang den Italiener Armin Zöggeler vom Spitzenplatz, winzige 0,041 Sekunden war der 37-Jährige schneller. Dritter wurde der EM-Zweite David Möller (Oberhof) mit 0,295 Sekunden Rückstand. Vierter GesamtsiegAber auch Zöggeler konnte sich freuen. Der Olympiasieger machte seinen vorzeitigen Erfolg im Viessmann-Weltcup perfekt. Für den Europameister war es nach 1998, 2000 und 2001 der vierte Sieg in der Gesamtwertung. Hackl wollte sich nach seinem zweiten Sieg in Folge nicht in die Favoritenrolle für die WM in drei Wochen drängen lassen. "Ich bin in Nagano schon gut gefahren, aber wir haben dort auch schon den Arsch vollgekriegt", so der Bayer: "Die Bedingungen können sich dort schnell ändern, wenn man sich da beim Material vergriffen hat, dann sieht es schlecht aus." Vor dem Weltcup-Finale am kommenden Wochenende in Königssee führt Zöggeler mit 586 Punkten uneinholbar vor Hackl (475 Punkte). Der 22-jährige Möller (471), vom Hackl immer wieder als "Mann der Zukunft" eingeschätzt, ist nach sieben Konkurrenzen immerhin Dritter. Zöggeler gewann drei Rennen und stand nur einmal nicht auf dem Podest. Die Entscheidungen der Damen und Doppelsitzer finden am Sonntag (ab 12.00 Uhr) statt.

Unentschieden im letzten Testspiel

2:2 gegen Schalke 04Unentschieden im letzten Testspiel

Goch (rpo). Im letzten Härtetest vor dem Rückrundenstart am nächsten Wochenende hat Borussia Mönchenglach ein Unentschieden gegen Schalke 04 erreicht.Vor 6.800 Zuschauern in Goch trennten sich die Teams 2:2 (2:2). Die Tore in einer mäßigen Partie erzielten Niels Oude Kamohuis (1.) und Hamit Altintop (30.) für Schalke, bei der Borussia waren Arie van Lent (23.) und Igor Demo (38.) erfolgreich. Für die Gladbacher, bei denen Neuzugang Thomas Broich eine halbe Stunde zum Einsatz kam, endete in Goch die Testspielreihe mit zwei Niederlagen in sechs Spielen vor dem Rückrundenstart am 31. Januar beim 1. FC Köln. Die Schalker konnten auf den nach einem Kreuzbandriss genesenen Nationalspieler Jörg Böhme zurückgreifen und überprüfen am Montag um 19.00 Uhr in einem Spiel gegen den Oberligisten Fortuna Düsseldorf noch einmal ihre Form. Die Königsblauen eröffnen die Rückrunde am 30. Januar mit einem Gastspiel beim Revierrivalen Borussia Dortmund.

Betrüger ergaunern Großkredite mit billigen Steinchen

Diamanten-Masche gilt als gängige GeschäftspraxisBetrüger ergaunern Großkredite mit billigen Steinchen

Hamburg (rpo). Betrügerische Diamantenhändler haben sich mit überbewerteten Edelsteinen offenbar Großkredite erschlichen. Sie hinterließen den Geldanlegern die Steinchen als Sicherheit, zahlten die Kredite aber nie zurück. Die Polizei ermittelt. Einem Vorabbericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" vom Samstag zufolge erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hechingen in Baden-Württemberg, es handle sich um eine gängige Geschäftspraxis. In Hechingen sitzen dem Magazin zufolge zwei Händler in Untersuchungshaft, die mit der Masche in mindestens vier Fällen Zehntausende Euro erschwindelt haben sollen. Inzwischen sei die Polizei noch unzähligen weiteren Fällen auf der Spur, hieß es. In Hamburg seien seit 2002 Ermittlungen gegen drei Personen im Gang, die einen vermögenden ehemaligen Industriellen in der Schweiz um mindestens 13 Millionen Franken geprellt haben sollten, berichtete das Blatt. Der Mann soll bei der Übergabe eines angeblich hochkarätigen Diamanten von falschen Scheichs getäuscht worden sein.

Biathlon: Groß wird immer stärker

Greis undankbarer VierterBiathlon: Groß wird immer stärker

Antholz (rpo). Auch ohne Sven Fischer haben die deutschen Biathleten über 10 km beim Weltcup in Antholz überzeugt. Ricco Groß zeigte als Dritter die beste Leistung. Knapp zwei Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaften im heimischen Oberhof (6. bis 15. Februar) gratulierten die deutschen Herren mit dem besten Saisonresultat in einem Sprintrennen ihrem Trainer Frank Ullrich zum 46. Geburtstag. An der Spitze sicherte sich der fast 37 Jahre alte Russe Sergej Tschepikow seinen ersten Weltcup-Triumph seit zehn Jahren. "Das war natürlich ein tolles Geschenk für mich. Darüber habe ich mich riesig gefreut. Zumal die 10 Kilometer bisher nicht unsere Paradestrecke waren", meinte Ullrich freudig: "Heute abend können wir schon ein Gläschen Sekt trinken." Für die glückliche Trainer-Miene sorgte auch Peter Sendel (Oberhof) als Siebter. In den sechs Saisonsprints zuvor hatten Ullrichs Männer keinen einzigen Podestplatz und nur vier Top-Ten-Ränge geschafft. Ricco Groß, der über 20 km bereits Dritter geworden war, kommentierte sein fünftes Top-Ten-Ergebnis in Reihenfolge mit einem breiten Grinsen im Gesicht: "Momentan scheint nicht nur in Antholz sondern auch bei mir die Sonne. Schon wieder ein Topresultat, da ist es mir recht, wenn ich jetzt zu den WM-Favoriten zähle. Läuferisch hatte ich zwar noch einen kleinen Hänger, habe mich aber am Ende des Rennens noch einmal gesteigert." Greis zum Putzen verdammtGanz wichtig: Exakt eine Sekunde lag der dreimalige Staffel-Olympiasieger am Ende vor seinem Zimmerkumpel Michael Greis. "Da musst Du wohl die Stube putzen", frozzelte Groß und erinnerte damit an die Abmachung, dass immer der Schlechtere der beiden mit dem Zimmeraufräumen bestraft wird. Greis war trotzdem sehr zufrieden: "Eine Sekunde hinter dem Siegerpodest ist zwar ein wenig bitter, aber ich hatte heute auch wirklich Glück bei einigen Schüssen. Die habe ich richtig reingewackelt." Fischer war nach seinem Tagessieg am Donnerstag wie geplant nach Oberhof heimgereist, um sich in der Nähe seiner hochschwangeren Freundin auf die Heim-WM vorzubereiten. Nach Tagesplatz 54 gab am Samstag auch Oldie Frank Luck seinen vorzeitigen Ausstieg aus dem Weltcup bekannt. "Ich fühle mich einfach schlecht", meinte Luck, der sich in München bei Teamarzt Dr. Bernd Wolfarth ärztlich untersuchen lassen wollte. "Erst stimmt die Laufform nicht und jetzt klappt auch das Schießen nicht mehr. So macht es keinen Sinn, bei einer WM anzutreten." Luck will in der nächsten Woche in das deutsche WM-Trainingscamp nach Ridnaun in Südtirol nachreisen, rechnet sich aber kaum noch Chancen auf einen WM-Startplatz aus: "Hauptsache ich werde wieder fit. Alles andere lasse ich jetzt auf mich zukommen."ERGEBNISÜBERSICHT1. Sergej Tschepikow (Russland) 25:09,6 Minuten/0 Strafrunden nach Schießfehlern2. Janez Maric (Slowenien) 0:21,4 Minuten zurück/03. Ricco Groß (Ruhpolding) 0: 28,1/14. Michael Greis (Nesselwang) 0:29,1/05. Raphael Poiree 0: 30,0/16. Ferreol Cannard (beide Frankreich) 0:34,7/07. Peter Sendel (Oberhof) 0:37,1/08. Pavol Hurajt (Slowakei) 0:45,8/09. Stian Eckhoff 0:49,3/110. Ole Einar Björndalen (beide Norwegen) 0: 52,5/2... 26. Andreas Birnbacher (Ruhpolding) 1:24,0/154. Frank Luck 2:20,2/261. Alexander Wolf (beide Oberhof) 2:33, 0/464. Carsten Pump (Altenberg) 2:36,4/3 GESAMTWELTCUP1. Björndalen 472 Punkte2. Poiree 4503. Groß 3934. Halvard Hanevold (Norwegen) 3855. Sergej Roschkow (Russland) 3306. Tschepikow 2987. Wladimir Dratschew (Weißrussland) 2888. Egil Gjelland (Norwegen) 2819. Sendel 26810. Sven Fischer (Oberhof) 263... 15. Greis 19825. Luck 11328. Wolf 10341. Birnbacher 63

NBA: Mavericks bauen Serie aus

Baker bekommt Alkoholprobleme nicht in den GriffNBA: Mavericks bauen Serie aus

Chicago (rpo). Momentan geht man den Dallas Mavericks mit Dirk Nowitzki am besten aus dem Weg. Am siebten Triumph in Folge war der Deutsche entscheidend beteiligtDer frühere Würzburger brillierte beim 106:93-Auswärtssieg seines Teams bei den Chicago Bulls als bester Werfer mit 26 Punkten und elf Rebounds. Für die Texaner war es der siebte Sieg in Serie, für die Bulls die sechste Niederlage hintereinander. Die Karriere von US-Star Vin Baker bei den Boston Celtics neigt sich hingegen dem Ende zu. Wegen anhaltender Alkoholprobleme wurde der ehemalige Nationalspieler zum zweiten Mal binnen drei Wochen suspendiert und fehlte auch am Freitag 100:89-Sieg über die Washington Wizards. Nach seiner vereinsinternen Sperre am 6. Januar hatte Baker 75.000 Dollar Strafe zahlen und fünf Spiele aussetzen müssen. Der zweite Aussetzer kann ihn nun gemäß einer entsprechenden Vertragsklausel die Hälfte der Gage seines mit 12,97 Millionen Dollar dotierten Jahresgehalts kosten.ERGEBNISÜBERSICHTChicago Bulls - Dallas Mavericks 93:106Philadelphia 76ers - Orlando Magic 83:98Boston Celtics - Washington Wizards 100:89Miami Heat - New Jersey Nets 85:64Atlanta Hawks -New York Knicks 94:96New Orleans Hornets - Denver Nuggets 97:91Indiana Pacers - Houston Rockets 74:78Minnesota Timberwolves - Detroit Pistons 82:79Memphis Grizzlies - Sacramento Kings 109:95Milwaukee Bucks - Toronto Raptors 98:86Phoenix Suns - San Antonio Spurs 84:86Los Angeles Clippers - Utah Jazz 93:82

Hoffnung für gestrandeten Unglücks-Kapitän

THW will Frachter "Gondola" in der Elbe bei Schnackenburg bergenHoffnung für gestrandeten Unglücks-Kapitän

Schnackenburg (rpo). Der Kapitän des gestrandeten Unglücksschiffs soll endlich wieder Wasser unter seinem Kahn spüren. Nach gut zehn Monaten hat am Samstag die Bergung des im März in der Elbe auf Grund gelaufenen polnischen Frachters "Gondola" begonnen. Der Kapitän des gestrandeten Unglücksschiffs, Wlodzimierz Rosik, ist voller Hoffnung, seitdem am Samstag das Technische Hilfswerk (THW) aus Salzwedel mit dem Ziel anrückte, den fast 70 Meter langen Kahn wieder ins Fahrwasser zu bugsieren. "Ich hatte kaum noch an eine solche Hilfe geglaubt", freut er sich. Ob das Vorhaben in den nächsten Tagen gelingt, hängt nicht nur von der Bergungstechnik und dem Wasserstand ab, sondern auch von der amtlichen Schiffsuntersuchungskommission, die über Verkehrs- und Betriebssicherheit des Havaristen entscheidet, wie THW-Einsatzleiter Hans-Hermann Mietz erläuterte. Trotz mehrerer Schleppversuche war die "Gondola" unmittelbar nach dem Auflaufen beim damaligen Frühjahrshochwasser nicht mehr frei gekommen. Da keine Ladung an Bord war, konnte das Schiff auch nicht durch Umladen geleichtert werden. Der Niedrigpegel der Elbe, der wenig später einsetzte und bis jetzt anhält, hatte zur Folge, dass die "Gondola" aus Bydgoszcz (Bromberg) seit dem Frühsommer völlig auf dem Trockenen liegt. Statt der notwendigen Handbreit Wasser unter dem Kiel umwuchern Gräser und Kräuter den Schiffrumpf. Der Lastkahn wurde zu einer Touristenattraktion im Elb-Vierländereck zwischen Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. "Die angelaufene Rettungsaktion ist keine leichte Aufgabe, aber wir kommen gut voran", versicherte Einsatzleiter Mietz. Nach dem Anheben mit Bergewinden soll das etwa 450 Tonnen schwere Schiff mit Schwerlastluftkissen noch weiter angehoben und über ein Rollen- und Gleitsystem in das Fahrwasser befördert werden. Etwa 35.000 Euro könnte die Rettung kosten, schätzt Mietz. Da sich die Schiffsversicherung beteiligen will und zudem ein Spendenkonto mit über 200 Privatspenden eine Summe von über 10.000 Euro erbrachte, dürfte die finanzielle Seite seiner Ansicht nach abgesichert sein. Zudem arbeiten die an der Wochenendaktion mitwirkenden 76 THW-Mitarbeiter sowie 25 Einsatzkräfte von Polizei und Behörden ehrenamtlich. Kapitän Rosik ist von so viel Hilfsbereitschaft gerührt. Er gibt zu, dass er sich selbst in das Dilemma manövriert hat, als er bei schlechter Sicht und irritiert von einer Steinaufschüttung am Unglückstag schon vor der Hafeneinfahrt Schnackenburg die Fahrrinne verließ und in die überschwemmten Elbwiesen fuhr. "Doch jetzt sieht es so aus, als wenn doch noch alles wieder gut wird", sagte Rosik und verband das mit einem Dank an alle Helfer und Spender.

Leichenfund: Messner ließ Bruder nicht im Stich

Offenbar sterbliche Überreste von Bergsteiger Bruder entdecktLeichenfund: Messner ließ Bruder nicht im Stich

Hamburg (rpo). Der Bergsteiger Reinhold Messner hat seinen Bruder Günther vor 33 Jahren im Himalaya nicht im Stich gelassen. Das kann er jetzt möglicherweise belegen. Bei einer Expedition sei das Wadenbein von Günther Messner gefunden worden. Das schreibt die "Bild"-Zeitung. Den Fund habe man bereits vor drei Jahren gemacht, erst jetzt hätten Gen-Spezialisten aber nachgewiesen, dass es sich tatsächlich um die sterblichen Überreste von Günther Messner handele. Der damals 23-Jährige hatte 1970 zusammen mit seinem 25-jährigen Bruder Reinhold an einer Expedition auf dem Nanga Parbat teilgenommen. Beim Abstieg kam er ums Leben, nach Reinhold Messners Angaben wurde sein Bruder von einer Eislawine erfasst. Andere Teilnehmer der Expedition hatten Reinhold Messner dagegen vorgeworfen, er habe seinen höhenkranken Bruder im Stich gelassen und eine andere - prestigeträchtigere - Strecke für den Abstieg gewählt. Der Fund des Wadenbeins könne Reinhold Messners Darstellung belegen, schrieb die "Bild"-Zeitung. Der Fundort des Knochens liege in einem pakistanischen Gletscher auf 4.300 Meter Höhe, wenige hundert Meter unterhalb der Stelle, wo Günther Messner nach Angaben seines Bruders damals zu Tode gekommen sei. Das Blatt zitierte Reinhold Messner mit den Worten, er sei sicher, dass die Rufmordkampagne gegen ihn nun endgültig zusammenbreche.

Steffis Nähe macht Agassi stark

Trennung war keine AlternativeSteffis Nähe macht Agassi stark

Melbourne (rpo). Ihre Qualitäten als beste Tennisspielerin aller Zeiten sind nicht gefragt. Allein die Anwesenheit von Steffi Graf treibt Ehemann Andre Agassi zu Höchstleistungen. Graf sagte der "Bild"-Zeitung, mit ihren zwei Kindern nach Australien zu reisen, sei zwar "eine Herausforderung" gewesen, für die Familie sei es aber die "deutlich bessere Alternative, als getrennt zu sein". Gemeinsam wohnen Graf, Agassi und die Kinder in einem angemieteten Haus in Melbourne. Auf ihren Mann, der im Achtelfinale steht, setzt Graf, die das Tennisturnier selbst vier Mal gewonnen hat, nun große Hoffungen: Er sei gut vorbereitet habe "sehr gute Chancen".

Völler: Einige Rote Karten waren überzogen

Kritik an SchauspielereiVöller: Einige Rote Karten waren überzogen

Frankfurt/Main (rpo). Eine Woche vor Beginn der Rückrunde wurde Bilanz gezogen. Im Mittelpunkt standen die Schiedsrichter. Als prominentester Vertreter durfte sich Teamchef Rudi Völler zu den Leistungen der Männer in schwarz äußern."Mit dem ein oder anderen Platzverweis in der Hinrunde war ich nicht einverstanden. Da hätte es eine gelbe Karte auch getan", sagte Völler am Samstag während der turnusmäßigen Schiedsrichter-Halbzeittagung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt/Main. Während Völler den Referees generell ein "sehr hohes Niveau" bescheinigte, nahm der DFB-Teamchef auch die Spieler in die Pflicht: "Bei Zwischenfällen hatte ich manchmal den Eindruck, dass der Spieler, der zuerst fällt, gewonnen hat, und derjenige, der stehen geblieben ist, vom Platz gestellt wurde. Diese Provokationen, Täuschungen und ganz extremen Schauspielereien müssen endlich aufhören." In der Hinrunde war die Zahl der Platzverweise in der ersten Liga im Vergleich zum gleichen Zeitraum der vergangenen Spielzeit von 16 auf 27 und damit um 69 Prozent gestiegen. Der Vorsitzende der DFB-Schiedsrichter-Kommission, Volker Roth, verteidigte indes das harte Durchgreifen der Unparteiischen: "In einigen Fällen lässt sich natürlich über eine Entscheidung diskutieren. Aber ich denke, dass unsere Schiedsrichter überwiegend richtig gelegen haben." Gründe für die steigende Zahl an Platzverweisen sieht Roth eher in der "intensiveren Spielweise". "Ich denke nicht, dass die Spiele brutaler geworden sind. Aber jeder Profi muss in seinem Klub intensiver um seinen Platz kämpfen, deshalb geht es härter zur Sache", sagte Roth. Am Freitag und Samstag stand für die 44 Schiedsrichter der ersten und zweiten Bundesliga neben einer Diskussion mit Völler ein zweistündiges Konditionstraining sowie eine intensive Kommunikationsschulung auf dem Programm. Am Sonntag folgt die Aufarbeitung strittiger Szenen aus der Hinrunde anhand eines von Lehrwart Eugen Strigel zusammengestellten Videos.

Ski alpin: Riesch rollt Feld von hinten auf

Überraschende Vierte bei Pärson-SiegSki alpin: Riesch rollt Feld von hinten auf

Maribor (rpo). Eine ganz starke Leistung im zweiten Durchgang beim Weltcup-Riesenslalom in Maribor hat Maria Riesch bis auf Platz vier vorgespült.Riesch nahm die beste Riesenslalom-Platzierung ihrer verheißungsvollen Karriere mit einem Strahlen im Gesicht und beinahe fassungslos zur Kenntnis: "Ich bin völlig überrascht. Ich pack' das gar nicht". Als 17. nach dem ersten Lauf musste sie im Zielraum der Piste "Pohorje" lange warten, am Ende unterboten aber lediglich drei Läuferinnen ihre Zeit (2:19,71 Minuten). Der Sieg ging, bereits zum sechsten Mal in diesem Winter, an die souveräne Schwedin Anja Pärson (2:18,27). Super-Talent Riesch, in der Abfahrt (3. in St. Moritz) und im Super-G (2. in Cortina d'Ampezzo) in dieser Saison schon je einmal auf dem "Stockerl" platziert, fehlten diesmal nur 0,21 Sekunden zum dritten Rang, den die Spanierin Maria Rienda-Contreras (2:19,50) belegte. Zweite wurde Michaela Dorfmeister aus Österreich (2:19, 25), die nach dem ersten Lauf geführt hatte. Cheftrainer Wolfgang Maier war verständlicherweise voll des Lobes für Maria Riesch: "Das war ein Traumlauf von ihr, sensationell." Nach dem Sturz von Ertl drei Tore vor dem Ziel hatte Maier zunächst ein wenig schwarz gesehen: "Die Martina ist im Riesenslalom unser Zugpferd. Wenn sie ausscheidet, ist bei uns gleich der Dampf raus", kommentierte er das Scheitern der 30-Jährigen. Und so wollte er auch den spektakulären Auftritt von Riesch, die zuvor nur zwei 20. Plätze im Riesenslalom erreicht hatte, nicht überbewerten. "So etwas darf man von Maria nicht immer erwarten. Das war ein positiver Ausreißer von ihr." Gerg interessiert sich nicht für den GesamtweltcupAuch Hilde Gerg überzeugte durchaus: Die Lenggrieserin fuhr in 2:21,87 auf Rang 23 und bei ihrem ersten Start im Riesenslalom seit einem Jahr (damals ebenfalls in Maribor) gleich wieder zurück in die Punkte-Ränge. "Es geht darum, dass sich die Hilde im Riesenslalom unter den ersten 30 etablieren kann. Sie hat sicher noch Reserven", sagte Maier. Auch die 27-Jährige selbst war's zufrieden, betonte aber einmal mehr, dass ihr Comeback im Riesenslalom nichts mit dem Gesamtweltcup zu tun habe: "Ich mache mir da keine Gedanken." Im ungleichen Kampf um die große Kristallkugel hat Hilde Gerg jetzt 125 Punkte Rückstand auf Pärson (898), die knapp vor Renate Götschl aus Österreich (893) wieder in Führung ging. Bei nur noch sechs Rennen in ihren Spezial-Disziplinen besitzt die Deutsche gegen die vor ihr liegenden Konkurrentinnen keine realistische Chance - sie will sich deshalb voll auf die Einzel-Weltcups in Abfahrts und Super-G konzentrieren und am liebsten beide gewinnen. In der kommenden Saison, das ließ Hilde Gerg allerdings durchblicken, wäre der Gewinn des Gesamtweltcup dann schon ein Ziel: "Der Riesenslalom ist eine gute Sache im Hinblick auf nächstes Jahr. Wenn ich um den Gesamtweltcup mitfahren will, brauche ich ihn als dritte Disziplin." Und da hat die 27-Jährige verständlicherweise noch Nachholbedarf: "Mir fehlen im Riesenslalom die Rennpraxis und die Konstanz. Das braucht seine Zeit." Martina Ertl, die den Riesenslalom zum Saison-Auftakt im österreichischen Sölden gewonnen hatte, hakte ihren Sturz derweil zügig ab. "Davon geht die Welt nicht unter. Es ist natürlich schade, weil ich so gut unterwegs war. Sprach's, und verabschiedete sich zum Training für den Slalom am Sonntag. Bei ihrem Sturz hatte sie noch Glück: "Ich bin auf den Kopf gefallen. Aber dafür hat man ja einen Helm auf. Außerdem habe ich einen Dickschädel, der hält das aus."ERGEBNISÜBERSICHT1. Anja Pärson (Schweden) 2:18,27 Minuten (1:08, 07/1:10,20)2. Michaela Dorfmeister (Österreich) 2:19,25 (1:07, 90/1:11,35)3. Maria Rienda-Contreras (Spanien) 2:19,50 (1:08,30/1:11,20)4. Maria Riesch (Partenkirchen) 2:19,71 (1:09,50/1:10,21)5. Anna Ottosson (Schweden) 2:20,36 (1:08,57/1:11,79)6. Allison Forsyth (Kanada) 2:20,54 (1:09,89/1:10,65)7. Tanja Poutiainen (Finnland) 2:20,55 (1:09,06/1:11,49)8. Elisabeth Görgl (Österreich) 2:20.56 (1:09,11/1:11,45)9. Andrine Flemmen (Norwegen) 2:20,61 (1:09,20/1:11,41)10. Alexandra Meissnitzer (Österreich) 2:20,66 (1:08,84/1:11,82)... 23. Hilde Gerg (Lenggries) 2:21,87 (1:09,59/1:12,28)41. Annemarie Gerg (Lenggries) 1:10,88 ausgeschieden im 1. Lauf: Martina Ertl (Lenggries)GESAMTWELTCUP1. Pärson 8982. Götschl 8933. Hilde Gerg 7684. Carole Montillet (Frankreich) 7015. Dorfmeister 6546. Ertl 5847. Meissnitzer 5108. Hosp 5069. Kirsten Clark (USA) 45610. Riesch 404 ... 25. Monika Bergmann-Schmuderer (Lam) 18545. Annemarie Gerg 10051. Petra Haltmayr (Rettenberg) 8652. Isabelle Huber (Ruhpolding) 8068. Regina Häusl (Bad Reichenhall) 59

Mormonen-Mädchen fliehen vor Zwangsheirat

Vielweiberei praktizieren sie meist heimlichMormonen-Mädchen fliehen vor Zwangsheirat

Salt Lake City (rpo). Aus Angst vor einer Zwangsheirat mit älteren Männern sind mindestens drei Mädchen in den USA geflohen. Die jungen Frauen verließen ihre Mormonen-Familien und sicherten sich in staatliche Obhut. Für sie bestimmte der "Prophet" den Ehemann.Wie Vertreter von Polizei und Sozialfürsorge am Freitag in Salt Lake City mitteilten, hatte der Sektenführer der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage", Warren Jeffs, zuvor rund 20 Väter polygamer Familien aus der Sekte ausgeschlossen. Frauen und Kinder sollten ihnen weggenommen und möglicherweise verheiratet werden. Daraufhin flüchteten zwei Mädchen in Arizona sowie mindestens eins in Utah in staatliche Obhut. Mädchen werden in den Sektenfamilien nach Angaben von Elaine Tyler von der Organisation "Help the Child Brides" nicht gefragt, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. Sie erhielten keine Ausbildung, stattdessen würden sie auf eine frühe Heirat getrimmt, sagte Tyler. Im Alter von rund 13 Jahren bestimme der "Prophet" genannte Sektenführer, wen sie heiraten sollen. Schätzungen zufolge sind in Utah rund 30.000 Mormonen mit mehreren Frauen verheiratet, die Vielweiberei praktizieren sie meist heimlich. Die mormonische Kirchenführung hatte die Polygamie 1886 verboten, als Utah den Vereinigten Staaten beitrat. Der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage", einer fundamentalistischen Abspaltung der mormonischen Kirche, gehören in den Städten Hilldale und Colorado City an der Grenze von Arizona und Utah jeweils zwischen 300 und 400 Menschen an.

Neun Menschen aus eingeschneitem Transporter gerettet

Brücken und Hauptstraßen in Istanbul für Verkehr freigegebenNeun Menschen aus eingeschneitem Transporter gerettet

Istanbul (rpo). Es waren endlose Stunden des Wartens. Nach den heftigen Schneefällen in der Türkei sind am Samstag neun Menschen aus einem eingeschneiten Transporter gerettet worden. Die Innenheizung habe den Eingeschlossenen das Leben gerettet.Die sechs Studenten, zwei Lehrer sowie ihr Fahrer saßen mehr als 16 Stunden in ihrem Fahrzeug in der Provinz Ersurum fest, meldete die Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag. Die Gruppe, die auf dem Weg zu einem Leichtathletikwettbewerb war, habe dank der Innenheizung des Wagens überlebt. Rettungskräfte hätten die Eingeschlossenen in der Nacht geborgen. In Istanbul wurden unterdessen die beiden großen Brücken, die den asiatischen und den europäischen Teil der Stadt miteinander verbinden, wieder geöffnet. Auch die großen Straßen wurden trotz Glatteisgefahr wieder für den Verkehr freigegeben. In den meisten Haushalten der Millionenstadt lief wieder Strom. Nach Einschätzung der Meteorologen ist der schlimmste Kälteeinbruch damit vorüber. Ab Montag sollten die Temperaturen wieder steigen. Bei den schweren Schneestürmen waren am Freitag nach Angaben der türkischen Behörden mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen.

Einige Kassen wollen Praxisgebühr abschaffen

DAK und TK arbeiten an gebührenfreien Lösung für ihre MitgliederEinige Kassen wollen Praxisgebühr abschaffen

Berlin/Hamburg (rpo). Gerade sind die 10 Euro als Zusatz-Krankenkarte eingeführt, da wollen einige Kassen sie schon wieder kippen. Mehrere Krankenkassen planen offenbar die umstrittene Praxisgebühr teilweise oder ganz abzuschaffen. Das berichtet die Bildzeitung. Die ersten Kassen, unter anderem die DAK und die Techniker Krankenkasse, arbeiteten an einer gebührenfreien Lösung für ihre Mitglieder. Voraussetzung dafür sei, dass die Versicherten am so genannten Hausarztmodell teilnähmen. Das Gesundheitsministerium begrüßte das Vorhaben. Ministerin Ulla Schmidt (SPD) stellte eine Senkung der Krankenkassen-Beiträge auf 13,6 Prozent für die nahe Zukunft in Aussicht. Das Hausarztmodell sieht vor, dass Patienten vor dem Facharzt einen speziellen Vetragshausarzt ihrer Krankenkasse aufsuchen. Dieser Kassenarzt stellt falls nötig eine Überweisung zum Facharzt aus. Anders als bei einem "normalen" Hausarztbesuch würden dann pro Quartal keine zehn Euro mehr fällig, schreibt die "Bild"-Zeitung weiter. Statt dessen müssten Versicherte nur ihre Chipkarte vorzeigen. Bis spätestens Ende Juni solle das Hausarztmodell bei der DAK in Kraft treten, sagte deren Sprecher Jörg Bodanowitz der Zeitung. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums sagte am Samstag der Nachrichtenagentur AFP, es sei positiv, dass der Wettbewerb in Gang gesetzt werde. Dies zeige den Spielraum der Gesundheitsreform. Nach den Anlaufschwierigkeiten bei der Gesundheitsreform hatten Ärzte und Krankenkassen am Donnerstag abend unter anderem klarere Regelungen für die Praxisgebühr formuliert. Schmidt sagte der "Welt am Sonntag", seit Ende der achtziger Jahre seien die Beitragssätze gestiegen, "jetzt geht es in die andere Richtung - vier Jahre lang". Der Wettbewerb im Gesundheitswesen werde diesen Prozess befeuern. Daran werde auch die Chroniker-Regelung nichts ändern. Der gemeinsame Bundesausschuss habe gute Regelungen für chronisch Kranke und für die Frage der Krankentransporte gefunden und sei damit in entscheidenden Punkten ihren Vorstellungen gefolgt. Jetzt komme "der eigentliche Härtetest für Kassen und Kassenärztliche Vereinigungen". Mehrere Krankenkassen waren zuvor von massiven Einnahmeausfällen ausgegangen. Die AOK Baden-Württemberg hatte geschätzt, dass die am Donnerstag vereinbarten großzügigeren Regelungen etwa für chronische Kranke oder bei Taxifahrten insgesamt mit mindestens einer Milliarde Euro zu Buche schlagen. "Die Politik kann sich jetzt von ihrem Ziel eines durchschnittlichen Beitragssatzes von 13,6 Prozent verabschieden", sagte der stellvertretende Vorsitzende der AOK im Südwesten, Christopher Hermann, der "Stuttgarter Zeitung" vom Samstag.

Bob-EM: Titel für Langen

Fünftes Gold im ZweierbobBob-EM: Titel für Langen

St. Moritz (rpo). Nur Platz zwei beim Weltcup in St. Moritz, aber trotzdem Europameister: Hinter dem Kanadier Pierre Lueders war Christoph Langen bester Europäer. Und nur das zählte. Der 41-Jährige lag mit Anschieber Christoph Heyder nach zwei Läufen in der Weltcup-Wertung des Rennens zwar fast eine halbe Sekunde hinter dem Kanadier Pierre Lueders, aber vor dem Schweizer Ivo Rüegg (0,12 Sekunden zurück) und dem Oberhofer Andre Lange (0,24). Für Langen war es der siebte EM-Titelgewinn in seiner Laufbahn, fünfmal holte er dabei Gold im kleinen Schlitten. "Der EM-Titel war das Ziel, das habe ich geschafft. Ich bin einfach happy", sagte ein strahlender Langen. Der Olympiasieger, auf der geliebten Natureisbahn im Engadin ein häufiger Trainingsgast, meinte: "Lueders war heute nicht zu packen, beim ihm stimmte alles. Aber bei der WM in Königssee bin ich dann der Erste." Nach dem Rennen klopfte Langen seinem Anschieber Heyder auf die Schultern. "Für ihn freue ich mich besonders, es ist nämlich sein erster Titel", sagte der Routinier: "Da werden wir uns doch sicher zusammen ein gutes Glas Wein im Schweizer Hof von Pontresina gönnen." Trotz Wadenkrampf auf Platz dreiDer mit EM-Bronze dekorierte Lange stellte mit Kevin Kuske im ersten Lauf zwar einen Startrekord auf, büßte im zweiten Durchgang aber auf den ersten Metern wichtige Zeit ein. Kuske erlitt auf der halben Laufstrecke einen Wadenkrampf, hatte Probleme beim Einsteigen und der Schlitten krachte an die Bande. "Er hatte brutale Schmerzen", berichtete Lange. Außerdem meinte der Thüringer: "Wir hatten auch Pech mit der niedrigen Startnummer, die Bahn wurde durch die Sonneneinstrahlung schneller. " Trotz der minus 15 Grad Celsius bildete sich ein Wasserfilm auf dem Eis, der in die dritte Startgruppe gewechselte Lueders profitierte davon besonders und fuhr im ersten Lauf Bahnrekord. Bundestrainer Ramind Bethge meinte: "Der Titel für Langen und dazu noch Bronze - da ist alles rosarot. Lueders ist auch beim Europacup gestartet, war so eine Woche länger hier und ist sehr stabil gefahren. In der Gesamtwertung wird es natürlich nun sehr schwer, ihn noch abzufangen." Im Zweier-Weltcup führt der Kanadier nach 5 von 7 Rennen mit 167 Zählern vor Langen mit 161 Punkten. Dritter ist Lange mit 155 Punkten. Der Gesamtsieger erhält für seine Nation ein drittes Ticket für die WM, diese werden in rund einem Monat in Königssee ausgetragen. Die Entscheidung im Vierer findet am Sonntag (ab 10.00 Uhr) statt.

Gesamtmetall-Chef warnt IG Metall vor Streiks

Kannegiesser fordert Signal in schwieriger SituationGesamtmetall-Chef warnt IG Metall vor Streiks

Berlin (rpo). Vor Warnstreiks im laufenden Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie hat der Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser gewarnt. Der Branche gehe es nicht gut. Die IG Metall müsse über ihren Schatten springen.Die Unternehmen der Branche steckten seit drei Jahren in einer "sehr schwierigen und wirtschaftlich labilen Situation", sagte Kannegiesser der Zeitung "Welt am Sonntag". Daher müsse von der Tarifrunde ein positives Zeichen für Investitionen ausgehen. "Wenn es jetzt tatsächlich zu Warnstreiks käme, dann wäre das ein Signal, dass die IG Metall nicht über ihren Schatten springen kann. Davor kann ich nur warnen", sagte der Gesamtmetall-Chef. Der IG Metall warf Kannegiesser vor, die Diskussion um die Arbeitszeit in einer "unzulässigen Art und Weise" zu verkürzen. "Uns geht es nicht darum, die Arbeitszeit flächendeckend und ohne Lohnausgleich auf 40 Stunden in der Woche auszudehnen. Wir wollen, dass die Betriebsparteien vor Ort künftig eine freiwillige Option haben, die Arbeitszeit über einen bestimmten Zeitraum zu erweitern", sagte er. In kritischen Situationen solle das auch nur mit teilweisem oder ohne Lohnausgleich möglich sein. "Wenn es nicht zu Fortschritten bei der Arbeitszeitfrage käme, dann wäre es ausgesprochen schwierig für uns, in den Verhandlungen noch zu einer Verbandslösung kommen", fügte er hinzu. Kannegiesser verteidigte das Angebot der Arbeitgeber. Die Trendrate der Produktivitätsentwicklung liege zwar bei 1,4 Prozent, ein großer Teil davon sei aber auf Personalabbau zurückzuführen. "Wenn wir vermeiden wollen, dass noch mehr Arbeitsplätze abgebaut werden, dürfen wir nicht den gesamten Produktivitätsfortschritt verteilen", sagte der Gesamtmetall-Chef. Die Arbeitgeber hatten in den Tarifverhandlungen eine Lohnerhöhung von jeweils 1,2 Prozent zum 1. Januar 2004 und zum 1. April 2005 angeboten. Die IG Metall hat dem Bericht nach bereits mit ersten Vorbereitungen für Warnstreiks begonnen. Die Frankfurter Zentrale habe in der vergangenen Woche die Produktion von 30 000 Transparenten und Überzieh-Oberteilen aus Plastik in Auftrag gegeben. Das Motto des Warnstreiks, das auf die Materialien gedruckt werden soll, laute "Wir für Vier". Die Gewerkschaft hatte für die 3,4 Millionen Beschäftigten der Branche eine Lohnerhöhung von vier Prozent gefordert.

Gesetzgeber packt Rentenbesteuerung an

Finanzsausschuss berät über Alterseinkünfte-GesetzGesetzgeber packt Rentenbesteuerung an

Frankfurt/Main (rpo). Der Gesetzgeber packt die Rentenbesteuerung an. Er folgt einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Am kommenden Mittwoch wird der Finanzausschuss des Bundestages erstmals das so genannte Alterseinkünftegesetz beraten.Dies sieht in Schritten eine höhere Steuer auf Renten vor und gleichzeitig die Beiträge zur Rentenversicherung Zug um Zug von der Steuer befreit. Zusätzliche Belastungen ergeben sich allerdings nur für die Bezieher hoher Renten sowie für Rentner mit nennenswerten Zusatzeinkünften. Die Karlsruher Richter hatten im März 2002 verlangt, die Renten künftig nachgelagert zu besteuern, um die fiskalische Ungleichbehandlung der gesetzlichen Renten und der Beamtenpensionen zu beenden. Der Gesetzentwurf sieht eine lange Übergangszeit vor, so dass die volle Besteuerung der Renten erst nach 35 Jahren eintritt. Im Gegenzug sollen die Beiträge zur Leibrentenversicherung binnen 20 Jahren vollständig von der Steuer absetzbar sein. Die Rentenbesteuerung soll 2005 in Kraft treten, doch werden die meisten Rentner davon kaum etwas bemerken. Obgleich alle Bestandsrentner vom nächsten Jahr an für 50 Prozent statt bisher 27 Prozent ihrer gesetzlichen Alterseinkünfte Steuer zahlen müssen, bleiben allein stehende Rentner nach Berechnungen der Landesversicherungsanstalten von den neuen Abgaben verschont, wenn sie nicht mehr als 1.277 Euro Rente im Monat beziehen. Verheiratete Rentner können sogar 2.550 Euro im Monat beziehen, ohne dass der Fiskus zuschlägt. Der zu versteuernde Rentenanteil steigt laut Gesetzentwurf ab 2006 in jedem Jahr um zwei Prozentpunkte an (ab 2020 um jährlich einen Prozentpunkt), so dass Rentner ab dem Jahr 2040 ihre Alterseinkünfte abzüglich des dann gültigen Freibetrages voll besteuern müssen. Parallel zur wachsenden Besteuerung der Rente beginnt im kommenden Jahr die stufenweise Freistellung der Rentenversicherungsbeiträge, bis die Beiträge im Jahr 2025 bis zu einem Höchstbetrag von 20.000 Euro jährlich gänzlich von der Einkommensteuer befreit sind. Nach den Vorstellungen des Gesetzgebers sollte dieses Kapital vom einzelnen vorsorglich für die zusätzliche private Alterssicherung genutzt werden. Der im Grundsatz auch von der Opposition gut geheißene Gesetzentwurf wird nur im Detail kritisiert. So halten es die Experten für falsch, dass der bei Renteneintritt steuerfreie Anteil am Alterseinkommen entgegen früheren Plänen nicht prozentual immer neu berechnet, sondern als Festbetrag ohne Anpassung bis ans Lebensende festgeschrieben werden soll. "Künftige Rentenerhöhungen werden dann voll besteuert, selbst wenn es sich nur um einen Inflationsausgleich handelt", zitierte "Focus" den Hamburger Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU). Die Rentenversicherungsträger kritisierten: "Dies kann dazu führen, dass ein Rentner mit 65 Jahren noch keine Steuern zahlen muss, dann jedoch erstmalig im Alter von 80 Jahren." Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung (Samstagausgabe) wird mit der Besteuerung der Renten ein erheblicher Verwaltungsaufwand verbunden sein. Der Meldung zufolge werden rund 5.000 zusätzliche Finanzbeamte gebraucht, weil die Zahl der steuerpflichtigen Seniorenhaushalte von derzeit zwei Millionen auf 3,3 Millionen steige.

Ski alpin: Eberharter mit perfektem Lauf

Konkurrenz in Grund und Boden gefahrenSki alpin: Eberharter mit perfektem Lauf

Kitzbühel (rpo). Wahnsinn! Mit mehr als einer Sekunde Vorsprung ist Stephan Eberharter bei der berühmt-berüchtigten Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel über die Ziellinie gefahren.Nach den Triumphen von Lasse Kjus (Norwegen) in der Abfahrt und Daron Rahlves (USA) im Super-G raste der 34 Jahre alte Österreicher bei der klassischen Hahnenkamm-Abfahrt zu seinem zweiten Saisonsieg und machte ganz Austria mit einer Fahrt wie vom anderen Stern doch noch glücklich. Bei der ersten Abfahrt musste sich Eberharter dem Norweger Kjus noch um eine Hunderstelsekunde geschlagen geben, im zweiten Versuch war er eine Klasse für sich. In 1:55,48 Minuten raste der zweimalige Gesamtweltcupsieger mit der Startnummer 30 die eisige Streif unter strahlend blauem Himmel hinab und distanzierte die Rivalen der Rennbahn um stolze 1,21 Sekunden oder 34,34 Meter auf der 3.312 m langen Strecke. Mit zwei geballten Fäusten und einem Urschrei feierte Eberharter vor 25.000 Zuschauern sich und seine Leistung. "Das war ein Traumlauf. Ich häte nicht gedacht, dass man die Streif so gut runterfahren kann. Der Vorsprung ist einfach gewaltig", lobte sich der beste Abfahrer der Welt ausnahmsweise selbst. "Heute war alles perfekt. Ich wollte hier unbedingt noch einmal gewinnen, und das hat geklappt." Erst Ende der Saison will der 34-Jährige entscheiden, ob er aufhört oder doch noch ein Jahr weiterfährt. Maier: "Das war eine total verkrampfte Fahrt mit vielen Fehlern"Platz zwei belegte der Amerikaner Daron Rahlves (1:56,69), zuvor schon Super-G-Sieger und Dritter der ersten Abfahrt. Auf Rang drei landete überraschend der Schweizer Ambrosi Hoffmann (1:56,78), der dem krisengeplagten Schweizer Männer-Team den ersten Podestplatz der Saison bescherte. Österreichs Skiheros Hermann Maier ("das war eine total verkrampfte Fahrt mit vielen Fehlern") musste sich nach Platz zwei im Super-G diesmal mit Platz neun begnügen. Auch Florian Eckert kam auf seinem langen Weg zurück in die Weltspitze einen Schritt voran. Nach zwei 45. Rängen fuhr der 24 Jahre alte Bad Tölzer mit 4,60 Sekunden Rückstand auf den 33. Platz und verabschiedete sich mit einen Lächeln aus Kitzbühel. "Das war eine geile Woche, mit jedem Lauf ist es besser gegangen", meinte Eckert, der 26 Monate nach seiner schweren Knieverletzung erstmals auf der Streif angetreten war: "Ich bin heute sicher nicht mit dem letzten Risiko gefahren, aber es war eine gute Fahrt. Insgesamt fällt das Fazit sehr positiv aus." Stefan Stankalla landete mit 5, 75 Sekunden Rückstand abgeschlagen auf Rang 39. Der "Held des Tages" aber hieß Stephan Eberharter, der in Kitzbühel mit dem größten Vorsprung seit 28 Jahren gewann, als Franz Klammer 1976 den Norweger Erik Haker um 2,06 Sekunden distanzierte. Auch der zweitplatzierte Daron Rahlves zeigte sich von der Leistung des großen Siegers tief beeindruckt: "Der Steff ist unglaublich, der muss ein paar Tore ausgelassen haben. Ich kann mir nicht vorstellen, wie solch ein Vorsprung möglich ist." Auch Katja Seizinger geriet als ARD-Moderatorin ins Schwärmen: "Das war eine Demonstration, da kann man sich nur verneigen. Für einen Skiläufer in dem Alter, der vielleicht seine letzte Saison bestreitet, ist das die Krönung." Eberharter überholt Franz KlammerDie Austria-Fans feierten "ihren Steff" mit bengalischen Feuern und einem rot-weiß-roten Fahnenmeer, Eberharter selbst aber blieb wie immer zurückhaltend und bescheiden. Dabei hatte er wirklich Großes vollbracht. Mit dem 27. Weltcupsieg seiner langen Karriere überholte er Österreichs Ski-Kaiser Franz Klammer (26) in der ewigen Bestenliste, wo er nun gleichauf mit dem Amerikaner Phil Mahre auf Rang sechs liegt. Als Dreingabe zu seinem dritten Sieg in Kitzbühel nach 2002 (Super-G, Abfahrt) kassierte er ein Preisgeld von 55.000 Euro. Auch im Abfahrts-Weltcup übernahm Eberharter nach 7 von 12 Rennen die Spitze. Mit 431 Punkten führt er knapp vor Weltmeister Michael Walchhofer (390) und Daron Rahlves (355). Mit einem elften Rang behauptete Lasse Kjus die Spitze im Gesamt-Weltcup mit nunmehr 764 Punkten vor den Österreichern Hermann Maier (714), Benjamin Raich (698) und Eberharter (667).ERGEBNISÜBERSICHT1. Stephan Eberharter (Österreich) 1:1:55,48 Minuten2. Daron Rahlves (USA) 1, 21 Sekunden zurück3. Ambrosi Hoffmann (Schweiz) 1,304. Hans Knauß 1,755. Michael Walchhofer (beide Österreich) 1,786. Kristian Ghedina (Italien) 1,797. Didier Cuche (Schweiz) 1,988. Christoph Gruber 2,189. Hermann Maier 2,1910. Fritz Strobl (alle Österreich) 2,22...33. Florian Eckert (Lenggries) 4, 6039. Stefan Stankalla (Partenkirchen) 5,75 GESAMTWELTCUP1. Kjus 7642. Maier 7143. Benjamin Raich (Österreich) 6984. Eberharter 6675. Walchhofer 5886. Knauß 5657. Rahlves 5568. Bode Miller (551)9. Schifferer 49210. Kalle Palander (Finnland) 464... 68. Alois Vogl (Lohberg) 55, 5577. Felix Neureuther (Partenkirchen) 4582. Rauffer 29121. Stankalla 6

Küblböck brauchte nach Dschungel einen Psychiater

Nach dem Kakerlaken-Bad hatte Daniel AlbträumeKüblböck brauchte nach Dschungel einen Psychiater

Hamburg (rpo). Aus dem Dschungel zum Psychiater: Die Mutproben in der RTL-Dschungel-Show hätte Daniel Küblböck ohne Hilfe nicht überstanden. Das Kakerlaken-Bad war ein Albtraum. Ein Traum sei aber sein Camp-Flirt Mariella Ahrens (34). Es gebe ein Wiedersehen. "Ohne die Hilfe eines Psychologen hätte ich den Aufenthalt nicht durchgestanden, sage Küblböck der "Bild"-Zeitung (Samstagausgabe) nach seiner Rückkehr von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" aus Australien. Nach dem Kakerlaken-Bad habe er Albträume gehabt, gestand Küblböck. Alles, was er in dem TV-Camp erlebt hat, möchte der 18-Jährige aber offenbar nicht vergessen. Seinen Camp-Flirt Mariella Ahrens (34) will Küblböck unbedingt wiedersehen. "Sie ist eine reife Frau mit traumhaften Brüsten - das ist unglaublich" , schwärmte Daniel. Er habe sich auch schon mit ihr zum Essen verabredet.Und der Dschungel-Funk sagt zudem:Ihre Läster-Attacken sind Caroline Beil nicht peinlich. Der "Welt am Sonntag" sagte sie allerdings: "Manchmal hätte ich doch lieber meine scharfe Zunge hüten sollen." Anfangs sei sie schon erschrocken über die Schlagzeilen gewesen, "aber dann habe ich auch gelacht. Herrgott, als ob es nichts Wichtigeres in der Nation gibt, als über mich zu schreiben", wird die 37-Jährige zitiert. Zu ihrer Teilnahme an der Show "Ich bin ein Star - holt mich hier raus" sagte die frühere Moderatorin des Sat1-Magazins "Blitz": "Ich wollte mal was ganz Verrücktes ausprobieren." Die Erfahrung, physisch und psychisch an die Grenzen zu stoßen, habe sie sehr interessiert. Caroline Beil ist mit dem Verleger Hendrik te Neues verheiratet. Dass es in der Ehe kriselt, hatte sie bereits dementiert. Auf die Frage nach Nachwuchs sagte sie jetzt laut "Welt am Sonntag": "Wenn es soweit ist, teile ich es den Medien rechtzeitig mit."

Sforza: FCK ist eine tote Truppe

"Jäggi muss bleiben"Sforza: FCK ist eine tote Truppe

Hamburg (rpo). Ciricao Sforza ist es beim 1. FC Kaiserslautern deutlich zu ruhig. Es werde Zeit, so der Schweizer im Welt-Interview, endlich mal den Mund aufzumachen. "Wir haben Nationalspieler, wir haben gestandene Bundesligaspieler. Von denen darf und muss jeder eine Meinung haben - und die auch äußern. Wenn die Kommunikation nicht da ist, hast du eine tote Truppe", sagte Sforza. Auch für die enttäuschende Vorrunde der Pfälzer, in der der 33-Jährige wegen eines inzwischen auskurierten Achillesehnenrisses nicht zum Einsatz kam, glaubt Sforza eine Erklärung zu haben: "Ich habe schon einmal angedeutet, dass bei Einigen die absolute Lust auf den Beruf zu fehlen schien. Nur daran kann es liegen, dass wir bei unserem Potenzial schon wieder gegen den Abstieg spielen müssen. " FCK-Trainer Erik Gerets hatte Mitte der vergangenen Woche den früheren Mannschaftskapitän Thomas Hengen, Mittelfeldspieler Markus Anfang und Ex-Nationalspieler Steffen Freund aus dem Kader verbannt. "Steffen ist ein positiver Typ, der den Leuten immer helfen will. Fakt ist, dass er nicht so angenommen worden ist", erklärte Sforza, der noch immer hofft, dass der zum Saisonende scheidende FCK-Boss Rene C. Jäggi dem Verein erhalten bleibt: "Es wäre schade, wenn er ginge. Die ganze Energie, die er aufgewendet hat, wäre für die Katz gewesen."

Künast fordert neues Siegel "Gentechnik-frei"

Bauern könnten ihren Standortvorteil sinnvoll nutzenKünast fordert neues Siegel "Gentechnik-frei"

Berlin (rpo). Für das neue Siegel "Gentechnik-frei" hat sich Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) stark gemacht. Das wäre eine sinnvolle Nutzung des Standortvorteils. Auch die Umweltorganisation BUND hatte die Bauern zur Schaffung gentechnikfreier Zonen aufgerufen.Das sagte Künast der Tageszeitung "Die Welt" (Samstagausgabe). Sie fügte hinzu: "Bauern haben bereits angefangen, Gentechnik-freie Regionen zu organisieren - und das ist gut so." Die Entscheidung, gentechnisch veränderte Organismen zuzulassen, sei längst getroffen worden, und zwar auf europäischer Ebene, sagte Künast. Die Novelle zum Gentechnik-Gesetz solle nun sicherstellen, "dass in Zukunft auch Anbau ohne Gentechnik möglich ist". Zugleich fordert die Ministerin mehr Forschung zu möglichen Risiken der Gentechnik. Die Umweltorganisation BUND hatte die Bauern zur Schaffung gentechnikfreier Zonen aufgerufen. Mit schriftlichen Selbstverpflichtungen zur gentechnikfreien Nachbarschaft könnten sich Agrarbetriebe gegenseitig schützen. Solche, die ohne Gentechnik produzieren wollten, erklärte der Bund für Umwelt und Naturschutz am Freitag in Berlin. Dadurch könnten sich Bauern auch Marktchancen sichern.

Hannover 96: Rückendeckung für Moar

Klubchef Kind sorgt für RuheHannover 96: Rückendeckung für Moar

Hannover (rpo). Klubchef Martin Kind versucht krampfhaft, für Ruhe bei Hannover 96 zu sorgen. Nach dem Bekenntnis für Trainer Ralf Rangnick hat Kind jetzt auch Sportdirektor Ricardo Moar aus der Schusslinie genommen."Ricardo Moar bleibt. Ich lasse ihn auf gar keinen Fall gehen", sagte Kind nach einem Gespräch der drei Entsscheidungträger der Neuen Presse in Hannover. Nachdem Rangnick und Moar zuletzt wegen der Abwicklung von Spielertransfers aneinandergeraten waren und der Coach sich mit Kind am vergangenen Mittwoch auf die Streichung sämtlicher Ausstiegsklauseln aus seinem bis zum 30. Juni 2005 befristeten Vertrag geeinigt hatte, schien ein baldiger Abschied des Sportdirektors zunächst nicht ausgeschlossen. "Beide müssen gemeinsam den Spieler wollen, ansonsten wird er nicht verpflichtet", erklärte Kind nun und gab die Marschroute für zukünftige Transfers vor.

Holsten-Chef rechnet mit Übernahmen auf Biermarkt

Burgard: "Überall sonst ist das Fell weitgehend verteilt"Holsten-Chef rechnet mit Übernahmen auf Biermarkt

Berlin (rpo). Der neue Chef der Holsten-Brauerei, Wolfgang Burgard, hält weitere Firmenübernahmen auf dem deutschen Biermarkt für wahrscheinlich. Die Vielfalt des Gersten-Saftes sei aber nicht in Gefahr."Nach wie vor ist der deutsche Markt der größte in Europa. Die Konzentrationen werden weitergehen", sagte Burgard der Zeitung "Welt am Sonntag". Der deutsche Markt sei auch der einzige, der noch Zukäufe erlaube. "Überall sonst ist das Fell weitgehend verteilt", fügte Burgard hinzu. Eine Gefahr für die Vielfalt des Bierangebots sieht der künftige Chef der Holsten-Brauerei, die gerade vom dänischen Bierbrauer Carlsberg übernommen wird, in der Konzentration auf dem Biermarkt jedoch nicht. "Was die internationalen Konzernverflechtungen betrifft, reden wir über einen Kreis von ungefähr 150 Groß-Brauereien, die dafür infrage kommen", sagte er. Unberührt davon seien die "1000 Handwerksbetriebe, die es in Deutschland gibt" und die nach Ansicht des Holsten-Chefs auch weiterhin für ein breites Bierangebot sorgen werden.

Eisschnelllauf: Garbrecht-Enfeldt auf dem Podest

Platz drei über 1.000 mEisschnelllauf: Garbrecht-Enfeldt auf dem Podest

Harbin (rpo). Monique Garbrecht-Enfeldt hat den Anschluss an die Weltspitze hergestellt. Beim Weltcup im chinesischen Harbin raste die deutsche Vorzeige-Sprinterin erstmals wieder auf das Podest.Über 1.000 m belegte die 35 Jahre alte Berlinerin in 1:18,54 Minuten den dritten Platz. Die Niederländerin Marianne Timmer, die Garbrecht am vergangenen Wochenende in Nagano als Weltmeisterin im Sprint-Vierkampf beerbt hatte, feierte in 1:17,71 Minuten einen klaren Streckensieg vor der Chinesin Manli Wang (1:18:40). Über 500 m reichte es Garbrecht, der nach vierwöchigem Aufenthalt in einer Reha-Klinik wegen Knieproblemen in Japan als WM-Fünfte eine zufriedenstellendes Comeback gelungen war, zum vierten Rang in 39,34 Sekunden. "Nachdem die Ungewissheit von mir gefallen ist, gilt es, die Aggressivität beim Laufen wiederzufinden", meinte Garbrecht, die in der vergangenen Saison 17 von 22 Weltcup-Sprintrennen gewonnen hatte. Als Siebte und Neunte zeigten auch die Berlinerinnen Jenny Wolf (39,52) und Pamela Zöllner (39,64) gute Vorstellungen. Für einen chinesischen Doppel-Heimsieg sorgten die Weltcup-Führende Manli Wang (38,76) und Hui Ren (38,87) vor Timmer (39,09). Völker unter Wert geschlagenDie durch Rückenprobleme beeinträchtigte Erfurterin Sabine Völker verkaufte sich als 18. über 500 m (40,13) und 10. über 1.000 m (1:19,71) erneut deutlich unter Wert. Pamela Zöllner kam in 1:19, 17 als Sechste zu ihrer bislang besten Weltcup-Platzierung über diese Distanz. Im Disziplin-Gesamtweltcup führt weiterhin die US-Amerikanerin Jennifer Rodriguez, die wie Weltmeisterin Anni Friesinger aus Inzell nicht in Harbin an den Start ging. Bei den Männern gelang dem Niederländer Erben Wennemars eine Woche nach seinem WM-Triumph von Nagano der vierte Weltcup-Streckensieg über 1.000 m in Folge in 1:10,09 Minuten vor Landsmann Gerard van Velde (1:10,39) und Kip Carpenter aus den USA (1:10,60). Über 500 m war der WM-Dritte Mike Ireland in 35,28 Sekunden Schnellster vor dem Chinesen Fengtong Yu (35,35) und seinem im fünften Weltcuprennen der Saison über diese Distanz erstmals bezwungenen Landsmann Jeremy Wotherspoon (35,49).

Plastinator wusste von Hinrichtungsopfern

Von Hagens war wohl über Arbeit in chinesischer Firma informiertPlastinator wusste von Hinrichtungsopfern

Hamburg (rpo). Der umstrittene Plastinator Gunther von Hagens wusste von der Verwendung von Hinrichtungsopfern in seinem chinesischen Unternehmen. Der Macher der Leichen-Schau sei seit mindestens zwei Jahren ausdrücklich darüber informiert gewesen.Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Auf seine Bitte, ihm Vorschläge zur Optimierung der Arbeitsabläufe zu unterbreiten, habe im Februar 2002 ein Mitarbeiter aus der "Leichenmanufaktur" in Dalian empfohlen, für "Management und Lagerung von Körpern" ein "Verantwortlichkeits-System" einzuführen, berichtete das in Hamburg erscheinende Blatt am Samstag vorab. Eine "spezielle Behandlung" sei bei "speziellen Körpern" notwendig wie den "frisch gespendeten und den exekutierten Körpern". Bei seinem Versuch, den Vorwurf zu entkräften, in seiner Firma seien auch Hingerichtete verarbeitet worden, hatte Hagens in der Leichenschau "Körperwelten" am Donnerstag erklärt, er selbst habe solche Leichen nie präpariert. Er könne aber nicht ausschließen, dass dies ohne sein Wissen in seinem chinesischen Präparationsbetrieb geschehen sei.

NHL: Capitals-Talfahrt hält an

1:4-Niederlage gegen die Florida PanthersNHL: Capitals-Talfahrt hält an

New York (rpo). Der Albtraum nimmt kein Ende. Die Washington Capitals mit Goalie Olaf Kölzig bekommen in der NHL kein Bein mehr auf den Boden.Das Team aus der US-Hauptstadt verlor 1:4 bei den Florida Panthers und erlitt dabei die zweite Niederlage in Folge. Auswärts hat der Vizemeister von 1998 seit fünf Spielen nicht mehr gewonnen. Weniger Punkte als Washington haben in der NHL nur die Pittsburgh Penguins. Mit den Penguins hatte Torjäger Jaromir Jagr 1991 und 1992 an der Seite von NHL-Star Mario Lemieux den Stanley-Cup gewonnen. Am Freitag wurde der in Washington glücklose 31-jährige Tscheche bei den Capitals ausgemustert. Der Olympiasieger von Nagano stürmt künftig für die New York Rangers, die im Gegenzug Anson Carter zurück nach Washington transferierten. Aus Kostengründen werden wohl noch mehr Spieler die Capitals verlassen, die eines der teuersten Teams der Liga besitzen. Seit seinem Wechsel 2001 von den Penguins zum Kölzig-Team kassierte Jagr elf Millionen Dollar pro Saison. Die restlichen 44 Millionen des mit insgesamt 77 Millionen Dollar dotierten Siebenjahresvertrages müssen nun die Rangers berappen. Inklusive des fünfmaligen NHL-Scorer-Königs Jagr haben die Rangers nun fünf Spieler im Team, die pro Person mehr als sechs Millionen Dollar im Jahr verdienen.

Schröder sichert Afrika Friedenshilfe zu

Kanzler eröffnet Zentrum für Friedenssicherung in GhanaSchröder sichert Afrika Friedenshilfe zu

Accra (rpo). Am Ende seiner einwöchigen Afrika-Reise hat Bundeskanzler Gerhard Schröder den Staaten Hilfe bei der Friedenssicherung zugesagt. In viel zu vielen Ländern des Kontinents seien Konflikte, Gewalt und Instabilität Hindernisse für eine nachhaltige Entwicklung. "Ohne Frieden haben die Menschen auch in Afrika keine Chance auf Teilhabe an den Früchten einer globalisierten Wirtschaft", sagte er Samstag bei der Eröffnung eines Ausbildungszentrums für Friedenssicherung in der ghanaischen Hauptstadt Accra. Schröder eröffnete das Zentrum, das nach UN-Generalsekretär Kofi Annan benannt ist, gemeinsam mit dem ghanaischen Präsidenten John Kufuor. Deutschland ist mit mehr als zwei Millionen Euro maßgeblich an der Finanzierung beteiligt. In der Einrichtung sollen Trainingskurse für Militärs, Polizisten und interessierte Bürger angeboten werden. "Deutschland und seine Partner in der Europäischen Union und in der G-8 sind sich der Notwendigkeit gezielter internationaler Hilfe bewusst und danach handeln wir auch", sagte Schröder. Die wachsenden afrikanischen Eigenanstrengungen bei der Friedenssicherung nannte er ermutigend. Schröder betonte, dass die Verzahnung der Fähigkeiten im militärischen, polizeilichen und zivilen Bereich bei der Friedenssicherung unabdingbar sei. Rein militärische Friedensmissionen könnten auf Dauer Unsicherheit und Instabilität nicht verhindern. Die Unterstützung der Friedenssicherung zählt zu den Schwerpunkten der deutschen Afrika-Politik. Schröder hatte im vergangenen Jahr beim G-8-Gipfel im französischen Evian einen Friedensplan initiiert, mit dem Afrika bis zum Jahr 2010 in die Lage versetzt werden soll, selbstständig friedenserhaltende Operationen durchzuführen. Das Kofi-Annan-Zentrum ist eine von drei Ausbildungseinrichtungen für Friedenssicherung auf dem Kontinent. Neben Deutschland sind zwölf weitere Länder und die EU an der Finanzierung beteiligt. Kufuor erklärte, dass der Haupthörsaal des Zentrums zu Ehren des Kanzlers den Namen "Schröder-Hörsaal" erhalten werde. Schröder sprach von einer "ganz besonderen Geste der Freundschaft und der Zusammenarbeit". Der Kanzler wollte in Accra auch zu einem bilateralen Gespräche mit Kufour zusammenkommen. Anschließend ist die Unterzeichnung eines Abkommens zum Schuldenerlass geplant. Ghana zählt zu den hochverschuldeten armen Ländern, für die 1999 beim G-7-Gipfel in Köln eine Entschuldungsinitiative gestartet wurde. Die Bundesregierung geht davon aus, dass Ghana bis Mitte des Jahres die Kriterien für den Erlass von 200 Millionen Euro Handelsschulden erreichen kann. Die Opposition kritisierte die Afrikareise des Kanzlers. "Sie wird in Afrika schon nächste Woche vergessen sein", sagte der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Friedbert Pflüger, der Zeitung "Welt am Sonntag". Die Union hätte sich von der Reise ein deutliches Zeichen zur Unterstützung der Opposition in Simbabwe erhofft. Am Samstagnachmittag fliegt Schröder nach Deutschland zurück. Vor Ghana besuchte er auch Äthiopien, Kenia und Südafrika.

Cheney: "Ideologien der Gewalt bei Wurzel packen"

Kampf gegen den Terrorismus gemeinsam angehenCheney: "Ideologien der Gewalt bei Wurzel packen"

Davos (rpo). Im Kampf gegen den Terrorismus hat US-Vizepräsident Dick Cheney zu einer engeren internationalen Zusammenarbeit aufgerufen. Er will die "Ideologien der Gewalt bei der Wurzel zu packen". Vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos forderte Cheney am Samstag, die zivilisierte Welt müsse "alles in ihrer Macht Stehende tun, um Terrorismus zu bekämpfen und die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen zu stoppen". Diesen Gefahren müsse die Welt gemeinsam begegnen; Kooperation sei "heute wichtiger als in der Vergangenheit". Es gehe darum, die "Ideologien der Gewalt bei der Wurzel zu packen", indem die Demokratie "im ganzen Mittleren Osten und darüber hinaus" gestärkt werde. Cheney ist einer der Architekten der Präventiv-Doktrin, mit der sich Washington das Recht vorbehält, ohne internationale Zustimmung in anderen Ländern militärisch einzugreifen. Von der Regierung in Iran forderte Cheney, ihre Zusagen einzuhalten, keine Atomwaffen zu entwickeln. Die USA werfen Iran vor, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Mit der Unterzeichnung des Zusatzprotokolls zum Atomwaffensperrvertrag, das unangekündigte Kontrollen durch UN-Inspekteure erlaubt, gibt sich Washington nicht zufrieden. Iran hatte das Protokoll am 18. Dezember unterzeichnet.

Wird Maut-Gebühr ab Oktober fällig?

Lkw-Firmen könnte Erhöhung der Mautabgaben drohenWird Maut-Gebühr ab Oktober fällig?

München (rpo). Das Maut-Konsortium Toll Collect bietet offenbar ein Paket mit Startterminen in zwei Phasen und höheren Strafzahlungen für die Lkw-Maut an. Mitte kommender Woche soll der Vorschlag dem Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) gemacht werden.Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Focus" soll am 3. Oktober eine erste Version starten, bei der ein aktueller Abgleich der Software aber nicht möglich ist. Eine Erhöhung der Mautgebühren sowie eine Erweiterung des Streckennetzes durch neue Autobahnstücke könne dieses starre System noch nicht erfassen, schreibt der "Focus" weiter. Die voll funktionstüchtige Version könne nach spätestens einem Jahr in Betrieb gehen. Wenn Toll Collect den Auftrag behalte, ist das Konsortium aus DaimlerChrysler, Deutsche Telekom und Cofiroute "Focus" zufolge bei erneutem Terminverzug zu deutlich höheren Strafzahlungen als den bisher 7,5 Millionen Euro im Monat bereit. Jedoch werde es Schadensersatzzahlungen auch in Zukunft nicht geben. Verkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) hatte verlangt, dass das Konsortium bis Ende Januar einen neuen Starttermin nennt. Wie "Focus" darüber hinaus aus politischen Kreisen erfuhr, sei eine Erhöhung der Mautgebühren von jetzt 12,4 Cent je Kilometer auf die ursprünglich geplanten 15 Cent je Kilometer im Gespräch, weil das Fuhrgewerbe bis zu einem möglichen Start im Oktober 2004 mehr als ein Jahr kostenlos auf deutschen Autobahnen gefahren sei. So könnten statt rund 3,4 dann über vier Milliarden Euro jährlich in die Staatskasse fließen. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums sagte am Samstag der Nachrichtenagentur AFP, eine "solche Diskussion" werde "von unserem Haus nicht geführt". Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Michael Rogowski, warnte angesichts der Einnahmeausfälle durch die Pannen bei der Lkw-Maut vor einem Verkehrs-Kollaps und dem Verlust zehntausenden Arbeitsplätzen. Deutschlands Verkehr drohe der "Super-Gau" und der Verkehrskollaps, weil bei Infrastrukturmaßnahmen ein Investitionsloch von bis zu drei Milliarden Euro klaffen könnte, sagte er der "Bild am Sonntag". Deshalb seien 80.000 Arbeitsplätze akut bedroht, davon die Hälfte in der Bauwirtschaft. Er verkenne nicht, dass bei Toll Collect "nicht alles so läuft wie wir uns das vorstellen", sagte Rogowski. Es sei aber nicht einzusehen, die ganze Verantwortung für die derzeitige Infrastrukturkrise bei einem Unternehmen abzuladen. "Der Staat investiert seit Jahren zu wenig in die Verkehrswege, obwohl er allein von Pkw- und Lkw-Nutzern über Abgaben jährlich über 50 Milliarden Euro bekommt", kritisierte er.

Wächst Vogelgrippe zu Jahrhundert-Epidemie heran?

Angst vor Überspringen des Erregers auf MenschenWächst Vogelgrippe zu Jahrhundert-Epidemie heran?

Boston (rpo). Die Geflügelpest könnte zu einer Jahrhundert-Epedemie heranwachsen. Noch beschränkt sich der Schaden auf den Verlust einiger Millionen Hühner. In Vietnam kamen aber schon mindestens sechs Menschen ums Leben. Fachleute befürchten jetzt die Möglichkeit einer neuen tödlichen über weite Teile der Welt gleichzeitig auftretenden Epidemie. Drei bis vier Mal pro Jahrhundert treten solche Grippewellen normalerweise auf. Die Spanische Grippe von 1918/19 kostete schätzungsweise 40 bis 50 Millionen Menschen das Leben. Dass irgendwann wieder eine Grippe-Pandemie die Welt überrollt, lässt sich nach Ansicht von Experten nicht vermeiden. "Jeder stellt sich die Frage: Ist dies der Vorläufer einer Pandemie?", sagt Gregory Poland, Leiter der Impfforschung an der Mayo-Klinik in Rochester, mit Blick auf die Vogelgrippe in Südost- und Ostasien. Das Horrorszenario, das Fachleute ausmalen, wäre ein großflächiges Übergreifen des Vogelvirus auf den Menschen - und eine Ansteckung von Mensch zu Mensch. Dafür gibt es bislang keine Hinweise, ausgeschlossen ist es aber nicht. Wenn sich der derzeit in Asien grassierende Geflügelpest-Erreger H5N1 an ein menschliches Virus ankoppelt, könnte er sich schnell und über alle Grenzen hinweg in der Bevölkerung ausbreiten. Diese Gefahr besteht, wenn sich ein an Grippe erkrankter Mensch zusätzlich mit dem tierischen Erreger infiziert. Bei den bisher in Vietnam und Thailand erkrankten und verstorbenen Personen wurde eine genetische Vermischung der Viren nicht nachgewiesen. Zusammen mit der erschreckenden Mutationsfähigkeit des H5N1-Virus - einem von 15 bekannten Untertypen der Vogelgrippe-Erreger - wäre dies der Albtraum der Mediziner. "Extrem beängstigend" nennt das Fachmagazin "The Lancet" die Vorstellung. "Wir machen uns vor allem deshalb Sorgen über die Vogelgrippe, weil sich ganz neue Pandemie-Erreger entwickeln können", fasst Steve Ostroff vom amerikanischen Nationalen Zentrum für Infektionskrankheiten die Befürchtungen zusammen. Neben dem Wiederauftauchen eines längst ad acta gelegten Virenstammes, der schon einmal beim Menschen auftrat und gegen den das Immunsystem nicht mehr gewappnet ist, könnte eben auch ein für das menschliche Abwehrsystem unbekannter Erreger aus dem Tierreich eine neue Pandemie auslösen. Je mehr Kontakt Menschen mit infizierten Vögeln haben, desto wahrscheinlicher schätzen die Experten das Auftauchen eines neuen tierisch-menschlichen Mutanten des H5N1-Erregers ein. In einem solchen Fall "müssen wir uns Sorgen machen, dass dies der Beginn der großen Pandemie sein könnte", sagt Arnold Monto von der Universität Michigan. Erstmals wurde ein Übergreifen des Geflügelpest-Erregers auf Menschen 1997 in Hongkong bekannt. 18 Personen erkrankten, sechs von ihnen starben. Dass die Geflügelpest sich damals nicht weiter ausbreitete, führen Fachleute auf die Massenschlachtungen von Hühnern zurück. Innerhalb von drei Tagen wurden rund 1,5 Tiere getötet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Tötung der betroffenen Tiere als absolut dringlich angemahnt. Mit diesem Ansatz dürften die Behörden des neuen Ausbruchs der Geflügelpest aber nicht Herr werden. Zwar wurden bereits Millionen Hühner vor allem in Vietnam getötet. Doch mindestens sechs Länder sind bereits betroffen, die Seuche breitet sich seit Wochen aus. Sollten die schlimmsten Befürchtungen eintreten und der Geflügelpest-Erreger eine neue Grippewelle auslösen, hätte die Bevölkerung dem nur wenig entgegenzusetzen. Grippe breitet sich so schnell aus, dass eine Quarantäne für die ersten Kranken wirkungslos wäre. Medikamente gegen menschliche Grippe-Viren könnten möglicherweise helfen, wären aber bei einer Pandemie nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Eine Impfung, an der die WHO bereits arbeitet, wäre vermutlich nicht schnell genug zur Hand - und es dauert viel Zeit, bis die Fragen der Sicherheit, Wirksamkeit und Dosierung geklärt sind.

Fiat setzt neuen Mann hinters Firmen-Steuer

Vorstandschef der deutschen Fiat Werke AG Fricke steigt ausFiat setzt neuen Mann hinters Firmen-Steuer

Frankfurt/Main (rpo). Der Vorstandschef der deutschen Fiat Werke AG, Klaus Fricke, steigt nach nur einem Jahr beim Autobauer aus. Nach Angaben des Unternehmens soll der bisherige Geschäftsführer der Fiat-Gruppe (Fiat, Alfa, Lancia) in Österreich und der Schweiz, Stephan Winkelmann, den Autobauer künftig steuern. Fricke habe sein Amt auf eigenen Wunsch niedergelegt. Fiat befindet sich in Deutschland auf gutem Kurs. Auch wenn die Neuzulassungen im vergangenen Jahr um rund 15 Prozent auf 89 000 gesunken sind, fuhr die deutsche Gesellschaft seit langer Zeit wieder Gewinn ein. Laut Fricke wurde für das abgelaufene Geschäftsjahr im operativen Geschäft ein Plus von rund 35 Millionen Euro erwartet, nach einem entsprechenden Verlust von 28 Millionen Euro im Jahr davor. In diesem Jahr will Fiat nach eignen Angaben seine Zulassungen um gut 26 Prozent auf insgesamt 143 000 steigern. Allerdings drücken deutliche Haldenbestände die Absatzprognosen. Derzeit stehen bei Fiat-Händlern mehr als 17 000 unverkaufte Neu-Fahrzeuge, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Kreisen des Fiat-Managements. Zudem gebe es deutliche Lücken im Vertrieb. So mangele es derzeit in 44 Städten der Größe zwischen 25 000 und 150 000 Einwohnern an einer Präsenz von Alfa Romeo, Fiat oder Lancia. Das bedeutet nach einer internen Unternehmensauflistung den Verlust von beinahe 20 000 Zulassungen.

Was sollen die Stunden vorm TV-Gerät kosten?

KEF soll TV-Gebührenerhöhung neu berechnenWas sollen die Stunden vorm TV-Gerät kosten?

München (rpo). Müssen die Deutschen nun doch nicht mehr für die Abende vorm TV-Gerät zahlen? Die Rundfunkkommission KEF soll seine Empfehlung für eine um 1,09 Euro höhere Gebühr unter Spargesichtspunkten neu berechnen. Das fordern die Ministerpräsidenten der Länder.Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" am Samstag vorab berichtet, verständigten sich darauf am Freitagabend die Chefs der Staatskanzleien in Berlin. Der Vorschlag des ARD-Vorsitzenden und NDR-Intendanten Jobst Plog, die bundeseinheitliche Rundfunkgebühr durch eine regional gesplittete Abgabe zu ersetzen, werde unterdessen von den meisten Bundesländern abgelehnt. Der Chef der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei, Wolfram Kuschke (SPD), befürchtet dem Bericht zufolge, dass eine Abschaffung der Einheitsgebühr die von den Ländern getragenen Gemeinschaftseinrichtungen ARD, ZDF und Deutschlandradio gefährden würde. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) tritt laut "Focus" ebenfalls für die einheitliche Gebühr ein, hätte aber angesichts des Finanzaufkommens der Vier-Länder-Anstalt Norddeutscher Rundfunk mit einer Regionalgebühr "kein Problem".

KFC noch ohne Torwartkandidaten

Wollitz versucht es Sonntag in VelbertKFC noch ohne Torwartkandidaten

Uerdingen (rpo). Am Sonntag beginnt die letzte Woche, in der der KFC Uerdingen einen neuen Torwart verpflichten kann. Im Moment zeichnet sich nicht ab, dass die Wechselfrist 31. Januar genutzt werden kann. Ein geeigneter Kandiat ist nicht in Sicht. Wollitz hält gleichwohl die Augen weiter offen. Morgen (Sonntag) beobachtet der Trainer im Oberliga-Nachholspiel SSVg. Velbert - Ratingen 04/19 den Velberter Stammtorwart Senad Hecimovic, einen 21-jährigen gebürtigen Bochumer. Der Schlussmann ist dem KFC angeboten worden. Er soll allerdings, wie es heißt, bis zum Jahr 2005 an Velbert gebunden sein. Weiter unklar ist, ob Jörg Sauerland bis zum nächsten Samstag abgegeben werden kann. Sein Probetraining beim Oberligisten Kickers Emden soll nicht sonderlich erfolgreich gewesen sein. Der Abwehrspieler will nun an diesem Wochenende beim Zweitligisten Jahn Regensburg vorspielen. Sauerland (27) war noch vor den Weihnachtstagen von „Pele“ Wollitz bedeutet worden, dass er wechseln könne, wenn er wolle. Eine Vertragsverlängerung über den 30. Juni 2004 hinaus werde es nicht geben. Darüber ist der Vorstand informiert worden. Der Trainer: „Jörg hat sich bei uns nicht so entwickelt, wie wir das gehofft haben“. Im Jahr 2001 war Sauerland von Borussia Dortmund zum KFC gestoßen. Testspiel gegen Düren Im Testspiel am heutigen Samstag gegen den Oberligisten GFC Düren (14.30 Uhr Grotenburg, Düren mit Trainer Winfried Hannes) wird Jonas Agen das KFC-Tor hüten. Die Eintrittspreise betragen vier bzw. zwei Euro. Die Kasse 4 am Eingang Berliner Strasse ist ab 13.15 Uhr geöffnet. Alle Besucher haben Zugang zur Haupttribüne.

Unterricht für Thomas Baelum

MSV heute in EssenUnterricht für Thomas Baelum

Duisburg (RP). Neuzugang Thomas Baelum unterzog sich gestern der sportärztlichen Untersuchung - der Mann ist fit. Wie fit, wird der Däne vielleicht schon bald zeigen.Baelum trägt voraussichtlich die Rückennummer 3. Untergebracht ist der 25-Jährige derzeit noch im Steigenberger Hotel, bis der Junggeselle - Freundin Dinna (26 Jahre) wird nächste Woche erwartet - eine Wohnung gefunden hat. Der Innenverteidiger hat bereits gestern bei seiner Verpflichtung den Wunsch geäußert, so schnell wie möglich Deutschunterricht zu bekommen. Baelum versteht ganz gut deutsch und kann sich mit Hilfe englischer Vokabeln verständigen. „Auf dem Platz dürfte es auch kein Problem sein, Fußball ist eine internationale Sprache“, sagte der einstige Mannschaftskapitän von Aalborg BK. Dennoch möchte der Däne seine Deutschkenntnisse auffrischen und erweitern, gemeinsam mit Freundin Dinna. So bald wie möglich sind die ersten Unterrichtsstunden geplant. In Aalborg hat Baelum übrigens auch mit Ex-Zebra Erik Bo Andersen zusammengespielt. „Er hat nur Gutes über den MSV und Duisburg erzählt.“ Heute Nachmittag steht das letzte Testspiel vor Beginn der Rückrunde bei ETB Schwarz-Weiß Essen an. Gespielt wird ab 15 Uhr im Stadion Uhlenkrug. Bis auf Pavel Drsek und Andreas Voss kann Cheftrainer Norbert Meier aus dem Vollen schöpfen.

Parmalat: Buchhalter stürzt sich von Brücke

Richter beklagt schwere Versäumnisse der BehördenParmalat: Buchhalter stürzt sich von Brücke

Mailand (rpo). Ein Mitarbeiter des italienischen Parmalat-Konzerns hat sich das Leben genommen. Der Buchhalter des früheren Parmalat-Finanzchefs, Fausto Tonna, stürzte sich am Freitagnachmittag in der Nähe der norditalienischen Stadt Parma von einer Straßenbrücke. Das berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Er sei in der Buchhaltung des Unternehmens tätig gewesen. Der 32-Jährige hinterlasse seine Frau und zwei Kinder. Im Parmalat-Skandal hat ein italienischer Richter schwere Versäumnisse der Behörden angeprangert. Libero Mancuso, Richter am Berufungsgerichts von Bologna, schrieb in der Zeitung "Corriere della Sera" vom Samstag, der Skandal sei weitgehend vorhersehbar gewesen. In seiner Begründung zur Ablehnung eines Antrags auf Freilassung eines Beraters der Firma heißt es, die Unregelmäßigkeiten hätten "irgend jemandem auffallen müssen, auch einem unaufmerksamen Kontrolleur". Spätestens von Februar 2003 an hätten die Behörden hellhörig werden müssen. Der Betrug konnte demnach nur so lange weitergehen, weil die Firmenleitung "auf ein Klima der Protektion" habe bauen können, das ihr "jahrelang Straffreiheit trotz illegaler Aktionen garantierte". Nach dem Selbstmord des Buchhalters der Firma untersuchte die Staatsanwaltschaft am Samstag die Akten, die im Auto des 42-Jährigen gefunden wurden. Der Nahrungsmittelkonzern Parmalat hatte im Dezember 2003 Konkurs angemeldet, nachdem in den USA ein Bilanzloch von inzwischen bis zu 14 Milliarden Euro entdeckt worden war. Neben Firmengründer Calisto Tanzi sitzt auch der Ex-Finanzchef Fausto Tonna in Haft.

Skispringen: Martin Schmitt bester Deutscher

Platz sechs in SapporoSkispringen: Martin Schmitt bester Deutscher

Sapporo (rpo). Martin Schmitt hat mit einer Top-Ten-Platzierung die Ehre der deutschen Skispringer beim Weltcupspringen in Sapporo gerettet. Einen Tag nach dem Debakel von Hakuba segelten die Teamgefährten des Furtwangers auch in Sapporo der Weltspitze meterweit hinterher, während sich der Norweger Roar Ljoekelsoey über seinen dritten Saisonsieg vor Finnlands Weltcup-Spitzenreiter Janne Ahonen freute. "Ich habe unsere Athleten schon besser abspringen sehen", grantelte Ex-Bundestrainer Reinhard Heß bereits nach dem ersten Durchgang auf der Großschanze des WM-Ortes von 2007 als ARD-TV-Experte. "Von einer Krise würde ich aber nicht reden. Die Mannschaft ist halt durch die ständigen Materialdiskussionen verunsichert." Auf Martin Schmitt traf dies diesmal nicht zu. Dem viermaligen Weltmeister gelangen bei guten Witterungsbedingungen unter Flutlicht mit 123,5 sowie 126,5 Meter zwei annährend gleich gute Flüge, die mit Platz sechs belohnt wurden. Nebenbei kassierte der Skisprung-Millionär zum ersten Mal in der Saison ein Preisgeld von umgerechnet knapp über 1.000 Euro. "Ich bin natürlich erleichtert", meinte Schmitt und kam im "Land des Lächelns" so richtig ins Schmunzeln. "Von der Anfahrtsgeschwindigkeit her war ich heute voll dabei, und die Sprünge waren zumindest ordentlich." Der Team-Olympiasieger zeigte sich aber angesichts von insgesamt 15 fehlenden Weitenmetern zum Tagessieger Ljoekelsoey wie gewohnt als Realist: "Technisch waren meine beiden Versuche noch nicht optimal. Da sind für den morgigen zweiten Wettkampf noch Reserven drin." Am Sonntag (03.00 Uhr/MEZ live in der ARD) wird erneut in Sapporo der letzte der drei Japan-Weltcups ausgetragen. "Ziemliche Verunsicherung"Bundestrainer Wolfgang Steiert lobte ausdrücklich den von ihm ernannten Mannschafts-Kapitän und attestierte der restlichen Mannschaft "eine ziemliche Verunsicherung nach dem schwachen Ergebnis von Hakuba". Da waren tags zuvor Jörg Ritzerfeld (Oberhof) und Schmitt auf den Rängen 22 und 23 noch die Besten gewesen.Wie in Hakuba erreichten neben Schmitt nur noch Michael Uhrmann (Rastbüchl) und Ritzerfeld von den acht angetretenen Springern des Deutschen Skiverbandes (DSV) das Finale der besten 30, spielten aber dort auf den Plätzen 14 sowie 22 keine Rolle. Beide verbesserten sich aber wenigstens mit guten Finalsprüngen noch von den zunächst eingenommenen Rängen 27 sowie 30. "Irgendwie war ich beim zweiten Versuch einfach einen Tick lockerer. Ich habe wenigstens gezeigt, dass ich das Springen nicht innerhalb von einer Woche total verlernt habe", meinte Uhrmann nach einem Versuch auf 130,5 Meter, dem zweitbesten Finalsprung überhaupt in diesem Wettkampf. Uhrmann hatte vor Wochenfrist in Zakopane für den ersten deutschen Saisonsieg überhaupt gesorgt und damit zugleich Hoffnung auf einen Aufschwung der ganzen Mannschaft geweckt. Stattdessen scheint es, als habe bis auf Schmitt das Team seine Form beim Flug nach Fernost in der Heimat vergessen. Vor allem der in Zakopane als Vierter noch knapp am Siegerpodest vorbeigesegelte Georg Späth (Oberstdorf) enttäuschte nach seinem 46. Platz von Hakuba erneut und wurde nach nur 99,5 Metern auf Rang 51 des Wettkampfprotokolls geführt. "Keine Ahnung was los ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich so viel falsch gemacht habe", sagte Späth kopfschüttelnd.ERGEBNISÜBERSICHT1. Roar Ljoekelsoey (Norwegen) 281,4 Punkte (132+133,5 Meter)2. Janne Ahonen (Finnland) 279,1 (135,5+129)3. Martin Höllwarth (Österreich) 265,6 (130,5+126,5)4. Tommy Ingebrigtsen (Norwegen) 258,5 (128+127)5. Matti Hautamäki (Finnland) 256,2 (132,5+121,5)6. Martin Schmitt (Furtwangen) 247,5 (123,5+126,5)7. Akira Higashi 245,6 (124,5+123,5)8. Noriaki Kasai (beide Japan) 245,6 (127+120)9. Henning Stensrud 241,2 (125+121,5)10. Sigurd Pettersen (beide Norwegen) 240,3 (130+116)... 14. Michael Uhrmann (Rastbüchl) 233,4 (112m5+130,5)22. Jörg Ritzerfeld (Oberhof) 205,1 (110,5+119)35. Maximilian Mechler (Isny) 90,2 (109)37. Alexander Herr (Rohrhardsberg) 88,5 (107,5)38. Stephan Hocke (Oberhof) 87,6 (107)51. Georg Späth (Oberstdorf) 68,1 (99,5)63. Ferdinand Bader (Auerbach) 22,3 (76) GESAMTWELTCUP: 1. Ahonen 880 Punkte2. Pettersen 6573. Höllwarth 6514. Ljoekelsoey 6365. Thomas Morgenstern (Österreich) 4956. Adam Malysz (Polen) 4807. Peter Zonta (Slowenien) 4508. Björn-Einar Romoeren (Norwegen) 4409. Hautamäki 43910. Veli-Matti Lindström 41611. Uhrmann 40212. Späth 274... 15. Sven Hannawald (Hinterzarten) 25323. Schmitt 16225. Mechler 15429. Herr 9832. Hocke 7639. Ritzerfeld 5059. Stefan Pieper (Winterberg) 1364. Bader 9

Australian Open: Venus Williams schon raus
Australian Open: Venus Williams schon raus

Federer macht kurzen ProzessAustralian Open: Venus Williams schon raus

Melbourne (rpo). Die lange Verletzungspause hat bei Venus Williams Spuren hinterlassen. Schon in der dritten Runde verabschiedete sich die US-Amerikanerin vom ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres.Die an Nummer drei gesetzte Mitfavoritin unterlag mit 4:6, 6:7 (5:7) ihrer Landsmännin Lisa Raymond. Die von einer Verletzung genesene Williams hatte in Melbourne ihr erstes Turnier seit dem verlorenen Wimbledon-Finale bestritten. Ihre Schwester Serena Williams kann ihren Titel bei den Australian Open wegen einer Verletzung nicht verteidigen. "Ich bin völlig geschockt und kann es einfach nicht glauben", meinte Venus Williams und wischte sich die Augen: "Jetzt bin ich eine Tennistouristin, werde die zwölf Apostel und vielleicht auch den Ayers Rock sehen." Neben dem Abklappern australischer Sehenswürdigkeiten wird sich die 23-Jährige mit ihrem Clan möglicherweise auch um das Sorgerecht für ihren Neffen Jair kümmern. Der fünfjahrige Sohn von Venus ermorderter Schwester Yetunde durfte beim Training Bälle in Melbourne auflesen. Seine Tante bewegte sich auf dem Court aber längst nicht so gut wie vor ihrer halbjährigen Verletzungspause (Bauchmuskelzerrung) und auch die sonst so knallharten Grundschläge wirkten verhaltener als gewohnt. "Es ist speziell für eine Frau meiner Größe hart, wenn man Schmerzen im Fuß hat", meinte die zuletzt bei den French Open 2001 früher bei einem Grand Slam ausgeschiedene Williams: "Aber Lisa hat auch sehr gut gespielt." Damit lag die im vierten Duell zum ersten Mal unterlegene Williams richtig, die 30-Jährige Lisa Raymond machte das wohl beste Match ihrer langen Karriere. "Viel besser kann ich nicht spielen"Mit im Frauentennis ungewohnt feinem Serve- und Volleyspiel drängte die einstige Nummer 1 der Doppel-Weltrangliste die schlaggewaltige Williams in die Defensive und behielt auch bei den Big Points die Nerven. "Viel besser kann ich nicht spielen. Ich habe schon einmal Hingis geschlagen, als sie Nummer 1 war, aber das hier war hier sicher einer meiner größten Siege", meinte Raymond. Während die mehrmalige Grand-Slam-Siegern im Doppel mit Blick auf das vermeintlich leichte Achtelfinal-Duell gegen Tatjana Golovin (Frankreich) nun den größten Einzelerfolg ihrer langen Karriere vor Augen hat, will Williams um die Rückkehr an die Weltspitze kämpfen. "Ich habe jetzt viel Zeit zum Trainieren. Meine Form wird besser und besser werden." In Kürze will auch ihre verletzte Schwester Serena, die in Melbourne ihren Titel nicht verteidigen konnte, in den Tenniszirkus zurückkehren. Dort spielen die bis zur Einzel-Runde zwei durchweg ausgeschiedenen Deutschen momentan selbst im Doppel nur die Nebenrolle. Michael Kohlmann unterlag in Runde zwei mit seinem österreichischen Partner Julian Knowle unnötig mit 4:6, 6:4, 5:7 gegen Juan Ignacio Chela/Oscar Hernandez (Argentinien/Spanien). Als Trost blieben Kohlmann immerhin 5.000 Euro Preisgeld. Fast das Doppelte sicher hat Karsten Braasch bereits vor seinem Achtelfinalspiel mit dem Armenier Sargis Sargsian gegen die Argentinier Gaston Etlis/Martin Rodriguez. Trotzdem ist er noch nicht zufrieden: "Ich fahre prinzipiell zu jedem Turnier, um es zu gewinnen." Das gilt auch für den an zwei gesetzten Schweizer Wimbledonsieger Roger Federer, der sich durch ein 6:3, 6:0, 6:1 gegen den Australier Todd Reid ins Achtelfinale spielte. Die große Hoffnung der Australier auf den ersten Melbourne-Titel seit 1976 ist Mark Philippoussis, der das kroatische Talent Mario Ancic mit 6:4, 7:6 (7:2), 6:2 abfertigte. In einem der längsten Spiele der Geschichte gewann Guillermo Canas (Argentinien) nach 4:51 Stunden mit 6:7 (5:7), 5:7, 7:6 (7:3), 7:5, 9:7 gegen den Briten Tim Henman. Seine Titelambitionen unterstrich Geheimfavorit David Nalbandian (Argentinien) durch ein 6:2, 6:4, 7:5 gegen den letztjährigen Halbfinalisten Wayne Ferreira (Südafrika). Bei den Damen ließ sich die an zwei gesetzte Belgierin Kim Clijsters beim 6:1, 6:2 gegen die Russin Dinara Safina nicht überraschen.ERGEBNISÜBERSICHTHerren, 3. Runde:Roger Federer (Schweiz/Nr. 2) - Todd Reid (Australien) 6:3, 6:0, 6:1Juan Carlos Ferrero (Spanien/Nr. 3) - Joachim Johansson (Schweden) 6:1, 7:6 (7:4), 6:7 (5:7), 6:4David Nalbandian (Argentinien/Nr. 8) - Wayne Ferreira (Südafrika/Nr. 31) 6:2, 6:4, 7:5Mark Philippousis (Australien/Nr. 10) - Mario Ancic (Kroatien) 6:4, 7:6 (7:2), 6:2Guillermo Canas (Argentinien) - Tim Henman (England/Nr. 11) 6:7 (5:7), 5:7, 7:6 (7: 3), 7:5, 9:7Andrei Pavel (Rumänien) - Jiri Novak (Tschechien/Nr. 14) 4:6, 3:6, 7:5, 7:6 (7:3), 6:4Lleyton Hewitt (Australien/Nr. 15) - Rafael Nadal (Spanien) 7:6 (7:2), 7:6 (7:5), 6:2 Damen, 3. Runde: Kim Clijsters (Belgien/Nr. 2) - Dinara Safina (Russland) 6:2, 6:1Lisa Raymond (USA/Nr. 25) - Venus Williams (USA/Nr. 3) 6:4, 7:6 (7:5)Anastasia Myskina (Russland/Nr. 6) - Maria Sharapova (Russland/Nr. 28) 6:4, 1:6, 6:2Chanda Rubin (USA/Nr. 9) - Elena Likhovtseva (Russland) 6:3, 6:2Patty Schnyder (Schweiz/Nr. 22) - Paola Suarez (Argentinien/Nr. 12) 7:5, 6:3Silvia Farina Elia (Italien/Nr. 20 - Amy Frazier (USA) 4:6, 6:1, 7:5Tatiana Golovin (Frankreich) - Lina Krasnoroutskaya (Russland/Nr. 23) 6:2, 7:6 (7:4)Nathalie Dechy (Frankreich/Nr. 29) - Saori Obata (Japan) 7:5, 6:1

Baradei: Gefahr eines Atomkriegs war "noch nie so groß"

IAEA-Chef warnt vor wachsendem Atom-SchwarzmarktBaradei: Gefahr eines Atomkriegs war "noch nie so groß"

Hamburg (rpo). Der atomare Schwarzmarkt boomt, ein neues internationales Kontrollsystem fehlt: Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Mohamed el Baradei, hält die Gefahr eines Atomkriegs für "noch nie so groß wie heute". "Ein Atomkrieg rückt näher, wenn wir uns nicht auf ein neues internationales Kontrollsystem besinnen", sagte Baradei dem Magazin "Der Spiegel". Der ägyptische Diplomat zeigte sich besonders beunruhigt über neue Erkenntnisse zum illegalen Handel mit Nukleartechnik. Es sei "ein atomarer Schwarzmarkt entstanden", der mit einer "phantastischen Cleverness" betrieben werde. "Da werden in einem Land Pläne gezeichnet, in einem anderen Zentrifugen produziert, die über einen dritten Staat verschifft werden - an einen unklaren Endabnehmer", sagte Baradei. Neben "geschäftssüchtigen Nuklearexperten" und "skrupellosen Firmen" seien womöglich auch "Staatsorgane" beteiligt. Die internationalen Exportkontrollen hätten offensichtlich "in den letzten Jahren völlig versagt", sagte der IAEA-Chef. Er bedauerte, dass seine Kontrolleure "es nicht geschafft haben", Pakistan, Indien und Israel "an der Entwicklung der Bombe zu hindern". Baradei warnte zudem davor, dass die von den USA derzeit entwickelten "Mini-Nukes" die Hemmschwelle für einen Angriff mit Atomwaffen senken könne.

Drohen Deutschen Autobahngebühren?

Clement will private Autobahnen bauenDrohen Deutschen Autobahngebühren?

Hamburg (rpo). Muss der Autofahrer von Dortmund nach Düsseldorf bald Gebühren zahlen? Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) hält an seinen Plänen zur Privatfinanzierung von Autobahnen fest. Die Betreiber könnten dann offenbar Maut von Lkw- und teilweise auch von Pkw-Fahrern kassieren dürfen.Wie die "Bild"-Zeitung (Samstagausgabe) berichtet, kündigte der Minister bei einem internen Treffen mit Wirtschaftsvertretern an, zusätzliche Autobahnprojekte privat finanzieren zu lassen. Geplant seien 24 ausgewählte Projekte, unter anderem Tunnel, Brücken und der Ausbau von Autobahnen. Sie sollen so schnell wie möglich von Privat-Firmen gebaut und bezahlt werden.

Bundespräsident: FDP-Politiker drängen auf eigenen Kandidaten

Rau sieht in Töpfer geeigneten NachfolgerBundespräsident: FDP-Politiker drängen auf eigenen Kandidaten

München (rpo). Der Streit um die Rau-Nachfolge geht weiter. Jetzt mehren sich in der FDP die Stimmen für einen eigenen Kandidaten. Der scheidende Bundespräsident Johannes Rau selbst denkt positiv über Klaus Töpfer als möglichen Nachfolgekandidaten. Ähnlich wie zuvor schon Bundeskanzler Gerhard Schröder.Im Münchner Nachrichtenmagazin "Focus" äußerten sich laut Vorabmeldung vom Samstag die Chefs der FDP-Landtagsfraktionen von Hessen, Nordrhein-Westfalen und Berlin in diese Richtung gehend. Auch der baden-württembergische Landesvorsitzende Walter Döring plädierte für Selbstbewusstsein gegen CDU/CSU. Der hessische FDP-Fraktionschef Jörg-Uwe Hahn sagte laut "Focus", noch vor der Landtagswahl in Hamburg am 29. Februar müsse die CDU erklären, "ob sie 2006 mit uns gegen Rot-Grün antreten will". Zu einer fairen Arbeitsteilung gehöre, "dass die FDP den Bundespräsidenten stellt und die CDU die Bundeskanzlerin". Der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen, Ingo Wolf, erklärte: "Wenn die Union keinen gemeinsamen FDP-Kandidaten will, muss sie sich darauf einstellen, dass wir eine andere Mehrheit für eine FDP-Kandidatur suchen." Und der Berliner FDP-Fraktionschef Martin Lindner äußerte die Erwartung, dass sich die Delegierten seiner Partei in der Bundesversammlung den Kandidaten einer anderen Partei nicht einfach aufzwingen ließen. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende und baden-württembergische Wirtschaftsminister Döring schwor seine Partei ebenfalls auf einen härteren Kurs gegenüber der Union ein. "Es gibt keinen Grund, die CDU zu schonen", sagte er mit Blick auf die Landtagswahlen in Hamburg, Thüringen und im Saarland. "Die setzen überall auf die absolute Mehrheit, da gibt's für uns auch keine Unterstützung", zitiert das Magazin Döring. Nach Schröder ließ nun auch Bundespräsident Rau erkennen lassen, dass er den früheren Bundesumwelt- und späteren Bauminister Töpfer für einen geeigneten Kandidaten für höchste Staatsämter hält. Im Gespräch mit der ARD erklärte Rau am Freitag in Dortmund: "Das habe ich immer so gesehen". Der Bundespräsident betonte aber, er wolle sich damit nicht in die Kandidatendebatte einmischen. "Ich fürchte nur, das könnte eine Äußerung sein, die missverstanden wird als Eingriff in eine aktuelle Diskussion, an der jedenfalls ich mich nicht beteilige", zitierte ihn die ARD am Freitagabend. Am Rande der Verleihung der Ehrendoktorwürde für den Bundespräsidenten durch die Universität Dortmund, bei der er die Laudatio auf Rau hielt, ging der heutige UNO-Umweltbeauftragte Töpfer auf Distanz zu der Kritik Schröders an der zögerlichen Kandidatensuche von CDU/CSU und FDP. "Ich teile diese Kritik nicht", erklärte der CDU-Politiker laut ARD. Töpfer selbst verteidigte die Entscheidungsfindung in der Union, die erst im März ihren Kandidaten bekannt geben will: "Ich bin der festen Überzeugung, dass diejenigen, die diese Entscheidung zu treffen haben, sie auch in richtiger Zeit und in richtiger Überlegung vorbereiten und durchführen", sagte er. Töpfer unterstrich, es sei nicht seine Aufgabe, darüber zu befinden. "Ich bin ganz sicher, dass die, die Verantwortung haben, dieser Verantwortung auch gerecht werden", fügte der langjährige CDU-Politiker hinzu.

Richter schließt Jackson-Akten für Öffentlichkeit
Richter schließt Jackson-Akten für Öffentlichkeit

Jungen schützen: 82 Seiten unter Verschluss gestelltRichter schließt Jackson-Akten für Öffentlichkeit

Los Angeles (rpo). Die Gerichtsakten und dazugehörigen Tonband-Aufzeichnungen im Prozess gegen Michael Jackson sind streng geheim. Der Vorsitzende Richter hat die 82 Seiten unter Verschluss gestellt. Offenbar nicht zum Star-Schutz, sondern um den Jungen zu schützen.Zur Begründung erklärte Richter Rodney Melville, die Dokumente enthielten "sensible Informationen" über den Jungen, den der Popstar belästigt haben soll. Das Material soll bis zu einer Anhörung am 13. Februar geheim gehalten werden. Bei diesem Termin soll geprüft werden, ob es zu einer Hauptverhandlung gegen Jackson kommt. Dem 45-Jährigen werden unzüchtiges oder laszives Verhalten gegenüber einem Kind unter 14 Jahren in sieben Fällen sowie die Verabreichung eines berauschenden Mittels in zwei Fällen vorgeworfen. Er befindet sich gegen Zahlung von drei Millionen Dollar Kaution auf freiem Fuß.

Irak: Autobombe explodiert vor Gericht

Widerstand gegen US-Besatzungstruppen besonders starkIrak: Autobombe explodiert vor Gericht

Samarra (rpo). Zwei Bombenanschläge in Irak haben am Samstag fünf Menschen das Leben gekostet und Dutzende verletzt. Eine Autobombe ist in der nordirakischen Stadt Samarra explodiert. Bei dem Anschlag am Samstagmorgen sind mindestens drei Menschen getötet und vier weitere verletzt worden. Bei einem Anschlag nördlich der irakischen Stadt Falludscha sind zwei US-Soldaten getötet worden. Im Zentrum der Stadt Samarra nördlich von Bagdad explodierte nach Militärangaben ein in einem geparkten Kleinlaster versteckter Sprengsatz, kurz nachdem eine US-Patrouille die Stelle passiert hatte. Drei Iraker wurden getötet. 40 Menschen erlitten Verletzungen, darunter auch sieben US-Soldaten. Einem Anschlag westlich von Bagdad fielen zwei Soldaten zum Opfer. Die Bombe detonierte nach Angaben der amerikanischen Truppen am Rand einer Straße nahe Falludscha, als ein US-Konvoi vorbeifuhr. In der irakischen Hauptstadt wurde ein US-Soldat von Heckenschützen angeschossen und verletzt. Mit den jüngsten Vorfällen stieg die Zahl der getöteten amerikanischen Soldaten seit Kriegsbeginn am 20. März auf 509. Erst am Freitag waren beim Absturz eines Militärhubschraubers im Norden Iraks die beiden Piloten an Bord ums Leben gekommen. Die irakischen Schiiten bekräftigten unterdessen ihre Ablehnung des amerikanischen Zeitplans zur Machtübergabe. "Das ist in seiner gegenwärtigen Form inakzeptabel", sagte der führende Geistliche und Vorsitzende des Obersten Rates für die Islamische Revolution, Abdul Asis el Hakim, am Freitagabend in Bagdad nach der Rückkehr von Gesprächen mit US-Präsident George W. Bush in Washington. Inzwischen wachse aber auch in den USA die Einsicht, dass das geplante Parlament aus einer Direktwahl hervorgehen müsse und nicht von regionalen Wahlversammlungen bestimmt werden sollte, sagte el Hakim. Er kritisierte, dass das am 15. November vom irakischen Regierungsrat mit dem US-Zivilverwalter Paul Bremer vereinbarte Abkommen zur Übergabe der Souveränität übereilt abgeschlossen worden sei. El Hakim rief jedoch die schiitische Bevölkerung Iraks auf, die Massendemonstrationen der vergangenen Tagen für baldige Wahlen auszusetzen. Erst solle einer UN-Delegation die Zeit gegeben werden, die Voraussetzungen für freie Wahlen zu prüfen. Die Schiiten dringen auf eine Direktwahl des Parlaments, da sie sich davon aufgrund ihrer Bevölkerungsmehrheit nach jahrzehntelanger Unterdrückung einen bestimmenden Einfluss auf die künftige Regierung versprechen. Kurdische Studenten und Dozenten demonstrierten am Samstag in Suleimanijah für einen föderalistisch organisierten Staat. An der Kundgebung nahmen nach Angaben der Veranstalter rund 7.000 Menschen teil. Mit ihrer Forderung stoßen sie auf starken Widerstand der irakischen Araber, die fürchten, dass eine föderalistische Verfassung den kurdischen Separatismus stärken könnte. In einer Studie des US-Kongresses werden die bisherigen Schätzungen zu den Kosten des Wiederaufbaus als vermutlich zu niedrig angegeben. Falls es keinen umfassenden Schuldenerlass geben werde und die Ölproduktion weiter nicht in Fahrt komme, werde Irak nicht genügend Geld für den Wiederaufbau oder auch nur für die alltäglichen Regierungsarbeiten haben, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Bericht. In diesem Fall werde Irak in den nächsten Jahren zusätzliche Hilfen in Milliardenhöhe benötigen. Die Kosten der amerikanischen Besatzung belaufen sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums auf zurzeit rund eine Milliarde Dollar pro Woche.

Paris schickt keine Soldaten in Irak

Französisches Verteidigungsministerium dementiert BerichtParis schickt keine Soldaten in Irak

Hamburg (rpo). Die früheren Irak-Kriegsgegner in Paris haben offenbar einen Sinneswandel erlebt: Die französische Armee bereitet sich auf einen größeren Einsatz in Irak vor. Geplant ist offenbar die Entsendung einer Brigade mit einer Stärke von rund 3000 Mann.Das französische Verteidigungsministerium hat Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" über einen Einsatz französischer Soldaten in Irak dementiert. "Diese Informationen entsprechen nicht der Wahrheit", sagte ein ranghoher Ministeriumsmitarbeiter, der ungenannt bleiben wollte, am Samstag. Das Hamburger Magazin hatte aus seiner neuen Ausgabe vorab berichtet, Frankreich plane die Entsendung einer Brigade mit einer Stärke von rund 3000 Mann. Ein Sprecher des französischen Verteidigungsministeriums bestätigte hingegen einen "Spiegel"-Bericht, wonach Paris die Bereitstellung des Stabs des französisch-deutsch geführten Eurokorps für den NATO-Einsatz in Afghanistan prüfe. "Es handelt sich um eine Frage, die derzeit gemeinsam mit der Allianz geprüft wird", sagte der Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Bislang sei dazu noch keine Entscheidung gefällt worden, "weil diese Entscheidung alle Länder betrifft, die am Eurokorps teilnehmen." Das Eurokorps umfasst 60.000 Soldaten, die von Frankreich, Deutschland, Belgien, Spanien und Luxemburg gestellt werden. Die multinationale Truppe hatte an NATO-Einsätzen in Bosnien und Kosovo teilgenommen. Bisher lehnte Frankreich ein substanzielles Engagement am Hindukusch ab. Die Übernahme des Führungsrolle in Kabul würde für die Bundeswehr eine erneute Aufstockung ihres Kontingents von derzeit rund 1900 Soldaten erfordern.

Starfotograf Newton tödlich verunglückt
Starfotograf Newton tödlich verunglückt

Von Aktaufnahmen unterkühlter Erotik bis träumerischen NaturfotosStarfotograf Newton tödlich verunglückt

Los Angeles (rpo) Er war der große Star hinter der Kamera. Der deutsch-amerikanische Fotograf Helmut Newton ist im Alter von 83 Jahren tödlich verunglückt. Er fuhr gegen eine Mauer.Mit seinen Aktaufnahmen von unterkühlter Erotik, aber auch mit Naturfotografien und Porträts von Prominenten gehörte Newton zu den herausragenden Fotografen des 20. Jahrhunderts. Newton war am Freitag in Hollywood mit seinem Cadillac unterwegs. Bei der Ausfahrt von einem Parkplatz des Hotels Chateau Marmont verlor er nach Polizeiangaben die Kontrolle über das Auto und fuhr in eine Mauer auf der anderen Straßenseite. Er wurde noch ins Cedars-Sinai-Krankenhaus von Los Angeles gebracht, wo er wenig später seinen Verletzungen erlag. "Wir werden ihn sehr vermissen", sagte "Playboy"-Gründer Hugh Hefner. "Er war ein Gigant." Newton habe "die Grenzen der Fotografie ausgeweitet" und mit seinen Werken zahllose Fotografen beeinflusst. In den letzten Jahren pendelte Newton häufig zwischen seinen Wohnsitzen in Los Angeles und Monte Carlo und war auch des öfteren in seiner Heimatstadt Berlin zu sehen. Erst vor drei Monaten hatte er mehr als 1.000 Werke aus seinem umfangreichen Archiv der Stiftung Preußischer Kulturbesitz übergeben. Die Fotos sollen ab Juni in wechselnden Ausstellungen in der ehemaligen Kunstbibliothek am Bahnhof Zoo zu besichtigen sein. Newton hatte angekündigt, das wilhelminische Gebäude auf eigene Kosten renovieren zu lassen. Newton wurde am 31. Oktober 1920 in Berlin als Sohn eines jüdischen Knopffabrikanten und einer Amerikanerin geboren. 1936 begann er eine Fotografenlehre, zwei Jahre später floh er mit seiner Familie aus Deutschland erst nach Singapur und dann nach Australien. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Newton zunächst als Fotoreporter, ehe er sich der Modefotografie zuwandte. Seinen internationalen Durchbruch feierte er 1961 in Paris mit Aufnahmen für das Magazin "Vogue". 1976 erschien der erste Portfolio-Band "White Women". Zu seinem Markenzeichen wurde die Großformat-Serie "Big Nudes", die Newton 1982 veröffentlichte. Feministen wie "Emma"-Herausgeberin Alice Schwarzer kritisierten Newtons Arbeiten als sexistisch. Newton reagierte darauf mit der Erklärung: "Ich inszeniere die natürliche Sexualität der Frauen, ihr Verhalten im Alltag." Mit Tagesgagen bis zu 100.000 Mark galt Newton in den 80er Jahren als der teuerste Fotograf der Welt. Da er ohne Kinder blieb, kündigte er an, seinen gesamten Nachlass nach Berlin zu bringen. Newton hinterlässt seine Frau June, die unter dem Namen Alice Springs ebenfalls als Fotografin wirkt.

Streit um Entschädigung entbrannt

Alteigentümer hoffen nach Neubauern-Urteil auf MillionenStreit um Entschädigung entbrannt

Chemnitz (rpo). Das EU-Urteil zu den Entschädigungszahlungen für enteignete ehemalige DDR-Bürger ist erst wenige Tage alt, da ist bereits ein heftiger Streit entbrannt. Einige ostdeutsche Politiker haben eine Anhebung des Solidaritätszuschlages ins Gespräch gebracht. Andere wollen die Steuersenkung nicht zurücknehmen. Aber: Wer soll das bezahlen?Der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaas Hübner sagte der "Bild"-Zeitung: "Man wird wohl nicht darum herumkommen, den Solidaritätszuschlag zu erhöhen, falls durch das Urteil Entschädigungen in Milliardenhöhe auf die ostdeutschen Länder zukommen - auch wenn eine Abgabenerhöhung für die Wirtschaft problematisch wäre." Den sächsischen SPD-Landtagsabgeordneten Karl Nolle zitierte das Blatt mit den Worten: "Notfalls muss der Solidarbeitrag erhöht werden." Nach dem Neubauern-Urteil des Europäischen Gerichtshofs in Straßburg hoffen nun auch die Alteigentümer auf eine angemessene Entschädigung. Der Urteilsspruch sei ganz im Sinne der früheren Grundbesitzer ausgefallen, sagte der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für Agrarfragen, Wolfgang von Dallwitz, der Chemnitzer "Freien Presse" (Samstagausgabe). Mit der Entscheidung sei auch bestätigt worden, dass die geschichtlich besondere Situation der Wiedervereinigung eine entschädigungslose Enteignung keinesfalls rechtfertige. Die Alteigentümer hätten immer das durch die Bodenreform an die Neusiedler übergebene Land respektiert. Dallwitz geht davon aus, dass mit dem jüngsten Urteil die Richtung für die ebenfalls in Straßburg anhängige Klage der Alteigentümer auf eine angemessene Entschädigung für die zwischen 1945 und 1949 erfolgte Enteignung vorgegeben sei. Bislang hätten sie nur drei bis vier Prozent des Verkehrswertes als Ausgleich erhalten, was als Diskriminierung angesehen werde. Die rund 9 000 Betroffenen rechneten nun mit erheblichen Nachzahlungen. "Auf die Bundregierung könnten Ausgleichszahlungen für die Alteigentümer in dreistelliger Millionenhöhe zukommen", prognostiziert Dallwitz. Die erste mündlicher Verhandlung soll dem Bericht zufolge am kommenden Donnerstag stattfinden. Mit einer Entscheidung werde nicht vor dem Sommer gerechnet.

Reformfolgen: Rentner drohen mit Selbstmord

Sozialverband: Rentner so aufgebracht wie noch nieReformfolgen: Rentner drohen mit Selbstmord

Osnabrück (rpo). Mit "Selbstmordrohungen" und angekündigten "Selbstmordattentaten" machen aufgebrachte Rentner ihrem Ärger offenbar Luft. Die Verzweiflung über zusätzliche finanzielle Belastungen lässt sie nach Angaben des Sozialverbands Deutschland (SoVD) zu solch drastischen Mitteln greifen. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagausgabe) sagte SoVD-Präsident Adolf Bauer, eine solch "aufgebrachte Stimmung" wegen der Kürzungen durch Gesundheits- und Rentengesetze habe der SoVD seit Kriegsende noch nie erlebt. Tausende verzweifelte Rentner wendeten sich an den Verband, weil sie sich ihre Gesundheitsversorgung nicht mehr leisten könnten, betonte Bauer. Denn zur Eigenbeteiligung kämen noch die Ausgrenzung rezeptfreier Medikamente sowie die Kürzungen bei Betriebs- und Sozialrenten hinzu. Der SoVD werde deshalb Ende Februar mit einer Großkundgebung und bundesweiten Aktionen gegen den Sozialabbau bei Kranken und Rentnern demonstrieren.

Telekom-Manager als Gerster-Ersatz?

Nachfolgerliste für Chef der Bundesagentur für Arbeit wächstTelekom-Manager als Gerster-Ersatz?

Berlin (rpo). Noch ist der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Florian Gerster, im Amt. Doch wächst bereits Stunde um Stunde die Nachfolgerliste. Wer kriegt den Job als Arbeitslosen-Chef? Als mögliche Nachfolger Gersters sind Medieninformationen zufolge der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Alfred Tacke, sowie Gersters BA-Vorstandskollege Frank-Jürgen Weise im Gespräch. Auch die Namen des Telekom-Vorstandsmitglieds Heinz Klinkhammer und des Leiters der Berliner BA-Repräsentanz, Wilhelm Schickler, wurden genannt. Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Wolfgang Gerhardt, forderte die Privatisierung der Bundesagentur. Ein Wechsel an der Spitze reiche nicht aus, weil die Behörde "in ihrer jetzigen Struktur" nicht führbar sei, sagte Gerhardt der "Heilbronner Stimme". Gerhardt sprach sich für einen Führungswechsel an der BA-Spitze aus. Der nordrhein-westfälische IG-Metall-Chef Peter Gasse forderte im Deutschlandradio Berlin seinerseits den Rücktritt Gersters. Mit seiner Aussage, ein großer Teil der BA-Belegschaft sei verzichtbar, habe er das Vertrauen des Personals zerstört, sagte er.

Busunglück auf A9 durch erhöhte Geschwindigkeit

Dänischer Reisebus fährt auf zwei Lastwagen aufBusunglück auf A9 durch erhöhte Geschwindigkeit

Eisenberg (rpo). Bei einem schweren Busunglück auf der Autobahn A9 sind in Thüringen drei Menschen getötet und 42 weitere teils schwer verletzt worden. Drei Tote und 40 zum Teil schwer Verletzte hat am Wochenende ein schwerer Busunfall auf der Autobahn 9 in Thüringen gefordert. Die fast ausnahmslos aus Dänemark kommenden Fahrgäste waren auf dem Weg in die Skiferien nach Österreich, als der Bus in der Nacht zum Samstag mit überhöhter Geschwindigkeit in zwei Lastwagen raste, die wegen eines anderen Unfalls auf der Autobahn hatten anhalten müssen. Bei einem weiteren Busunfall in Ungarn kamen zwei Menschen ums Leben. Bei den Toten aus dem in Thüringen verunglückten Reisebus handelt es sich nach Polizeiangaben um die 47-jährige Busfahrerin aus Norwegen, ihre 39 Jahre alte Beifahrerin aus Dänemark und eine ebenfalls dänische Urlauberin im Alter von 58 Jahren. Weitere 40 Reisende wurden verletzt, zwei davon lebensgefährlich. Unter den Verletzten befindet sich auch einer der beiden Lastwagenfahrer und sein Beifahrer. Bus fuhr auf Lkw aufDen Angaben zufolge fuhr der Bus gegen 01.10 Uhr nachts in der Nähe der Autobahnauffahrt Bad Klosterlausnitz in Richtung München auf die beiden Lastwagen auf. Kurz vor der Unfallstelle verengt sich die A9 von drei auf zwei Richtungsfahrbahnen, weshalb an der Stelle nur 80 Stundenkilometer erlaubt sind. Der Bus sei aber mit einer "erheblich höheren als der zulässigen Geschwindigkeit" gefahren, sagte Polizeisprecherin Steffi Chmelik vor Ort. Die Fahrbahn war nicht verschneit. Bei dem Aufprall schoben sich die Anhänger in den Bus, dessen vorderer Teil bei dem Unfall vollständig zerstört wurde. Unverletzt blieb kein einziger der insgesamt 43 Insassen. Die Fahrgäste waren mit Ausnahme einer britischen Staatsangehörigen ausnahmslos Dänen. 100 Rettungskräfte im EinsatzNeben rund 65 Polizisten waren über 100 Rettungskräfte, zwei Rettungshubschrauber und mehrere Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz. Die Verletzten wurden in umliegende Kliniken nach Jena, Gera, Bad Berka, Eisenberg und Halle gebracht. Die Beamten der Autobahnpolizei Hermsdorf hatten zuvor an der Stelle einen Unfall bei einem Auto aufgenommen, weswegen die beiden Lastwagen zum Anhalten gezwungen waren. Da Polizei bereits vor Ort war, konnten die Rettungsmaßnahmen unverzüglich eingeleitet werden, wie Chmelik mitteilte. Die Autobahn in Richtung Berlin war nach stundenlanger Sperrung um 04.45 Uhr wieder frei; in Richtung München konnte der Verkehr erst um 06.10 Uhr freigegeben werden. Der thüringische Innenminister Andreas Trautvetter, der sich zum Unglücksort begab, würdigte den Einsatz aller beteiligten Kräfte als professionell. Den Bus hatte die Reisegesellschaft Hoejmark Rejser in Ringkøbing im nordwestlichen Dänemark von dem Besitzer Maxbus aus der Nähe von Aulum gechartert. Hoejmark Rejser organisiert Skiferien und Skiausflüge nach Österreich und Italien. Der Bus war unterwegs nach St. Johann, Wagrain und Badgastein in Österreich. Der Geschäftsführer der Charterfirma, Bjarke Hansen, drückte sein tiefes Bedauern über den tragischen Unfall aus. Es werde alles getan, um den Betroffenen zu helfen. Weiterer Unfall in UngarnBei einem weiteren Busunfall in Ungarn kamen am Samstag zwei Menschen ums Leben. 13 weitere wurden verletzt, als der Bus von der Straße abkam und in einen Abwassergraben stürzte. Der Bus war mit 21 Fahrgästen auf dem Weg nach Warschau. Zur Unglücksursache sagte Polizeisprecherin Andrea Belicza, der Fahrer sei wahrscheinlich am Steuer eingeschlafen. Er sei verletzt ins Krankenhaus gebracht worden. Der Unfall ereignete sich auf der Autobahn M5 etwa 50 Kilometer südöstlich von Budapest.

Bundesregierung entlässt Florian Gerster

Behördenchef zuletzt ohne RückhaltBundesregierung entlässt Florian Gerster

Nürnberg (rpo). Kaum hatte der Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit (BA) Behördenchef Florian Gerster am Samstagnachmittag das Vertrauen entzogen, gab Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement die Entlassung von Gerster bekannt.Clement begründete seine Entscheidung mit dem gestörten Vertrauensverhältnis zwischen dem Verwaltungsrat und Gerster. Er betonte, das Wichtigste sei die Fortsetzung des Reformprozesses der Bundesagentur für Arbeit. Für die Suche eines Nachfolgers bleibt eine Frist von vier Wochen, sagte Clement. "Es geht um die Besten, die wir finden können." Zuvor teilte DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer, nach der Sondersitzung des Verwaltungsrat der BA mit, die Entscheidung sei mit 20 zu einer Stimme gefallen. Für die Nachfolge muss der Verwaltungsrat binnen 30 Tagen einen Vorschlag unterbreiten. Darüber solle in aller Sorgfalt beraten werden, sagte Engelen-Kefer. Zur Begründung des Vertrauensentzuges sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende, Gerster habe "durch eigenes Handeln und Verhalten" den Reformprozess der Bundesagentur beeinträchtigt. Die Fortsetzung des Reformprozesses sei aber nur dann möglich, wenn der Vorsitzende das Vertrauen des Verwaltungsrates besitze. Weil dieses Vertrauenverhältnis aber gestört sei, müsse Gerster abgelöst werden. Laut Engelen-Kefer haben sich die Arbeitnehmervertreter im Verwaltungsrat einstimmig gegen Gerster ausgesprochen. Die DGB-Vizechefin forderte darüber hinaus eine Änderung der Satzung der Bundesagentur mit dem Ziel, den Verwaltungsrat gegenüber dem Vorstand der Behörde zu stärken. Dabei gehe es auch um ein verbessertes Mitspracherecht des Verwaltungsrates über inhaltliche Reformschritte. Gerster war wegen nicht korrekt ausgeschriebener Beraterverträge in die Kritik geraten. Eine interne Revision habe ergeben, dass von 49 Verträgen 27 in nichtöffentlicher Ausschreibung vergeben worden seien, sagte Peter Clever, der für die Arbeitgeber im Präsidium des Verwaltungsrates sitzt. Davon seien 13 überhaupt nicht zu beanstanden. Bei den übrigen 14 gebe es Beanstandungen, allerdings in sehr unterschiedlichem Umfang. In zwei Fällen seien gravierende Verstöße gegen das Vergaberecht festgestellt worden.Offenbar Ermittlungsverfahren gegen GersterGegen Gerster läuft laut einem "Spiegel"-Bericht seit Anfang Dezember 2003 auch ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft wegen der Veruntreuung von Geld im Zusammenhang mit der Vergabe von Beraterverträgen. Ausgangspunkt der Ermittlungen seien 25 Strafanzeigen gegen den Chef der Bundesagentur, berichtete das Magazin am Samstag vorab. "Es liegen klare Verdachtsmomente vor, ohne die wir das Ermittlungsverfahren gar nicht erst eröffnet hätten", wird der Sprecher der Nürnberger Justizbehörde, Bernhard Wankel, zitiert. Bereits seit mehreren Tagen wird über einen Nachfolger Gersters spekuliert. Im Gespräch sind Medieninformationen zufolge der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Alfred Tacke, sowie Gersters BA-Vorstandskollege Frank-Jürgen Weise. Auch die Namen des Telekom-Vorstandsmitglieds Heinz Klinkhammer und des Leiters der Berliner BA-Repräsentanz, Wilhelm Schickler, wurden genannt