Mein Erstes GeldDer Picasso im Zeitungspapier
An mein erstes selbst verdientes Geld erinnere ich mich immer, wenn ich mit Transporten zu tun habe: Ich war 20, da fragte mich ein Sammlerpaar in meiner Heimatstadt Göttingen, ob ich für sie Bilder zu einer Galerie nach München mitnehmen könne. Es waren Grafiken von Pablo Picasso und Max Ernst. Schwerer als Rahmen und Verglasung drückte mich die Last der Verantwortung, die beiden recht wertvollen Kunstwerke unbeschädigt beim Empfänger abzuliefern. Sie waren nicht professionell verpackt, was sich als gute "Tarnung" herausstellte. Mit dem Zug ging es nach München, dann per Straßenbahn quer durch die Stadt. Dabei beobachtete mich ein Mitreisender, der vor Neugierde fast zu platzen schien: "Was ist das denn da für ein Bild?", fragte er, "ist das wertvoll?" Meine lakonische, aber immerhin wahre Antwort "Ja klar, das ist ein Picasso!" erschien dem Mann so unglaubwürdig, dass damit die Sache für ihn erledigt war. Eine noch größere Freude als meine ersten als "Kunstspediteurin" verdienten 50 Mark war, dass ich die beiden Grafiken eine Weile in meiner Studentenbude aufhängen durfte.